Zentren und Ränder

Eine Anatomie der Anatomie

Wer weiß schweigt; wer redet, weiß nicht.
Laotse

Den Dingen einen Namen zu geben ist die größte schöpferische
Idee, die je konzipiert wurde.
Susanne K. Langer

Du hältst dieses Buch in deinen Händen, wendest seine Seiten so langsam um wie unsere beiden Gehirne kreisen, große Raumstationen in der lichtgesprenkelten Dunkelheit, die aufnehmen, speichern, senden. Du und ich, wir sind einander so nah wie eine Megaparsec dauert, das sind 3,26 Millionen Lichtjahre. Du und ich, wir sind so weit voneinander entfernt wie die Möglichkeit, daß diese Worte sich photonisch auf deiner Retina niederlassen, lange nachdem ich als elektromagnetischer Staub in das Energiefeld eingegangen bin.
Dieses Buch ist, wie alle Bücher, ein Muster angemessener Technik: es ermöglicht der Stimme, die in mir ist, das Bewußtsein zu erreichen, das in dir ist, also über Raum/Zeit hinweg zu sprechen; Sprache, die versucht, das Unsagbare zu sagen durch die Stille hindurch, die alle Worte ungesagt macht und dennoch Quelle aller Worte ist. Sprache, die Gedanken beim Namen nennt und ihnen damit Existenz verleiht. Dennoch eine Einschränkung: die Entfernung, über die hinweg ich dich erreichen darf, kann zwar vor meinem Wissen nicht verbergen, wer du bist (denn das da in mir, das ich nun schon fast kenne, weiß es bereits), doch sie enthält mir vor, welch spezielle Maske du trägst in diesem Augenblick, da du mein Buch in Händen hältst.
Sitzt du auf einem Stuhl? Liegst du quer über einem Bett oder einer Couch? Beugst du dich über einen langen Tisch im Lesesaal? Sitzt du im Gras und läßt dich von der Sonne beschei-nen? Rieseln Universen von Sandkörnern in den Bucheinband, während du auf dem Strand hingestreckt liegst? Ich sehe dich, gestoßen und bedrängt, in der U-Bahn oder im Bus sitzen, mich in deinen Händen. Ich sehe dich über einen Schreibtisch gebeugt, oder gegen deine Kopfkissen gelehnt im gelblichen Licht der Nachttischlampe. Ich sehe dich, wie du dies laut (in welcher Sprache?) einer sehr vertrauten Person vorliest, die mit dir etwas durchlitten hat, oder wie diese Person dir vorliest (auf welchem Planeten?).
Immer und immer wieder dieser Versuch, dich zu erreichen, die Worte fliegen aus wie Gebete an einen Gott, der im Akt des Zuhörens erschaffen wird. Irgendwie bist du immer bei mir, wir sind wie Mutter und Kind auf einer Straße in der Stadt — der Raum zwischen ihnen durch ihre Beziehung belebt, auch wenn das Kind weit voraus läuft und zu einer Schaufenstermarkise hinaufspringt. Ich weiß nicht mehr, wer von uns beiden die Mutter, wer das Kind ist oder ob wir, wie ich vermute, bei unserem Tanz die Rollen vertauschen. Irgendwie bist du immer bei mir, über alle — nationalen, metaphorischen, linguistischen — Grenzen hinweg. Irgendwie treffen wir uns immer wieder auf dem einen oder anderen Wege, den eine von uns gewählt hat, treffen uns in der Hoffnung, dies könnte uns die Illusion gewähren, daß wir nicht verloren sind, in der Hoffnung, die Landkarte könnte das Land sein. Jedesmal lachen wir in schüchternem Wiedererkennen. Jedesmal verneigen wir uns grüßend und setzen unseren Weg fort. Unser kurzes gemeinsames Duett ist ein Augenblick des Ausruhens auf unserer Reise über das endlose Meer, wie der Albatross der Galapagos-Inseln, der fliegt und fliegt, mit Monaten von Sonnenauf- und -Untergängen auf den Flügeln und den Sturm voll im Gesicht, bis er fast den Atem verschlägt, und die Hitze, die das Rückgrat ansengt, und kein Horizont, der wirklich Heimat wäre.
Immer und immer wieder versuche ich, dich zu erreichen, ruft Sally Hemmings ihrem Tom Jefferson zu: Schau, dies sind unsere Kinder, in ihren Zügen vermischen sich deine Maske und meine. In ihnen lebt unsere Transformation, die wir nicht ganz verleugnen können, weder du in all deiner Angst noch ich in all meiner Liebe.
Immer und immer wieder versuche ich, dich zu erreichen,
schreit das Untier angesichts der Leiden der Schönen und zerrt an seiner Maske aus Fell und Raubtierzähnen. Schau doch, schau, auch ich bin schön, irgendwo hier innen bin ich schön.
Dann wach auf, erwidert Psyche, wach auf und sieh, daß ich dir ins Gesicht geschaut habe und es schön fand, schau in meine Augen und erkenne, daß ich bin was ich bin. Ich bin, was du Freiheit nennst, was keinen Namen hat. Ich bin die kleine Statue, aus einem Steinsplitter geschnitten, die vorgibt, leblos zu sein, um so ihre Energie in der Materie verbergen zu können, die vorgibt, ein Schmetterling zu sein oder ein Kaktus oder eine Seele.

Immer und immer wieder versuche ich, dich mit meinen Fragen zu erreichen, auf die keine von uns eine Antwort weiß, doch immer und immer wieder fragen und fragen — die Fragen fallen wie Feuerblumen in die Stille, wo wir warten und sterben und wiedergeboren werden und leben und alt werden und älter und wieder sterben, leben und sterben, tausendmal tausend Leben, in denen ich warte, dich zu erreichen, durch dies Schweigen hindurch zu erreichen hoch oben auf einem Berghang, der wilde Wind zerrt mit seinen Albatross-Flügeln an unserem Haar. Die Antworten leben in den Fragen, sie sind die Fragen — Sätze, die sich schließlich zu Fragen krümmen und sich, wie ein Lächeln, anstelle von Zeit und Raum setzen. Wie Gesichter, die sich auf einer mechanistische Politik und metapolitische Vision überspannenden Hochseilbrücke einander zuwenden und sich küssen. Gesichter, die sich einander zuwenden, um sich zu küssen, unter den Mustern sich verästelnder Blitze, inmitten der Ruinen unserer Leben, mitten unter uns allen hingeopferten Opfern, inmitten der zerfallenen Pyramiden alter Reiche, deren jeder Stein noch verblichene Flecken von Blut trägt — Blut, das wir vergießen und vergießen und vergießen. Es ist als ließen wir, indem wir die zerbrochenen Kübel unseres Fleisches von dieser Schwere befreien, nun den Glanz des Mondes in unser zunehmendes Bewußtsein ein, als könne er nun all unsere Arbeit und Mühe erleuchten.
Hier. Das ist für dich, dieser Strauß orangefarbener Wiesenmargeriten, die Idee, daß in jedem einzelnen orangenen Blütenblatt die volle Blüte enthalten ist, jede protoplasthaltige Zelle. Und hier, die blauen Kegelblumen und Dantes kreisende Paradiso-Rosen — alle für dich. Greif zu, greif zu, nimm sie. Berühre mit deinem Zeigefinger das Wort Blume, wie es hier auf dieser Buchseite abgedruckt ist, hier: Blume. Berühre es, greif zu, o berühre es jetzt, in dieser Megasparsec, da, die Verbindung, die uns — unser Rückgrat hinabrieselnd — elektrisiert, elektrisiert in eine Dimension hinein, in der es nie irgendwelche fundamentalen Gesetze gab.
Du denkst, deshalb bin ich. Beobachte, wie du mich in diesem Augenblick denkst — den Rhythmus, den Fluß, und wie der Gedanke sich aufbäumt, wenn er, sich auf sich selbst zurückwendend, seine eigene Beobachtung beobachtet.
In mir ist etwas, das ist nicht weiblich, nicht weiß, nicht menschlich, nicht lebendig oder tot, sondern ewig lebend und sterbend, verborgen und fest wie sein Teilchen-Selbst und unermüdlich vibrierend wie sein Wellen-Selbst. In dir ist etwas, das ist einmalig und identisch mit etwas in mir. Die Mitochondrien, die in jeder unserer Zelle geboren werden, leben und sterben, sind die gleichen. Die gleichen Mitochondrien in jeder von uns und in den singenden Walfischen und in der Yucca-Pflanze in der Wüste, und wir alle werden pausenlos von den gleichen Neutrinos bombardiert, die auf ihrer Reise durch die Krümmung des Kosmos in Milliardenschwärmen mit Lichtgeschwindigkeit durch Materie/Nicht-Materie schwirren.
Diese Mitochondrien — jede einzelne wiederum ein Universum für sich mit all ihren Farandola-Bewohnern — sitzen hier und tippen in Zusammenarbeit mit all diesen Protonen, Elektronen, Hadronen. Diese Synapse von Intelligenz — in ihr denkt jedes Teilchen mit Hilfe aller anderen, sie benennen die Teile des Landes während sie die Landkarte entwerfen, sie bauen eine Form auf, um mit ihrer Hilfe die Formlosigkeit zu erhalten, sie benutzen das, was ich für «Ich« hielt, um mit den Farandola-Bewohnern in dem, was du für dein «Ich« hältst, zu sprechen. Die Elektronen in dir schwirren in lachender Antwort zurück, ihr Code besteht aus so vielen Einzelteilen, daß all unsere bisherigen Versuche, ihn zusammenzusetzen, die reine Zeitvergeudung waren. Erst jetzt verstehen wir, daß jeder gerettete Stichling — in die salzpartikelhaltigen Wellen oder in den Zyklus des Möwenhungers — in sich das Ganze ist, daß jedes Zeichen die ganze Botschaft ist.
Einer der Einzelcodes: E = mc2.
Ein anderer Einzelcode: F = et2 .

Ich bin alt und tollkühn und endlich an den Punkt gelangt, an dem ich durch all ihre Masken der Transformation hindurch anfange deutlich zu sprechen. So weiß ich zum Beispiel, daß ich heute gelernt habe, wie im Herbst die Bäume völlig still sind, während die Erde es ist, die flattert und das Feld flimmert von Blättern. Sie, so weiß ich, die ich so lange bewohnt habe, lernt das; endlich begreift sie, daß ich zutiefst und total und freudig und unwiderruflich gegen jeden Separatismus bin  so  grundsätzlich antiseparatistisch, daß ich mich nach jeder Bewegung sehne, die von jener solipsistischen Wurzel von Sex-, Rass-, Klass- und allen anderen Ismen wegführt. Wegführt von all diesen schmerzgepeinigten Illusionen von einem Unterschied den kein Mitrochondrium mitmacht. Ich liebe alles leidenschaftlich, was ungetrennt ist, alles  was zu spielen wagt, jene Absurdität, die letzten Endes Alles ist. Ich lebe um dieser Beziehungen willen  Ich lebe  um diese Beziehungen herzustellen. Mehr noch: Ich lebe in den Beziehungen. Wenn dies ihr und mein Schicksal ist dann nehmen wir es gerne an. Dieses Schicksal ist so schön wie jede Bewegung von Verschwommenheit zur Klarheit. Das ist der Augenblick zur klarsten Sicht, der sich immer wieder in einem ängstlichen Augenaufschlag oder in den rhythmische Bewegungen des Augapfels beim Träumen ereignet. <es ist so schön wie die Stäubchen in eines Gottes unverwandtem Blick, den sie Sterne genannt hat. Denn schließlich geht ja auch die Nacht im Osten auf

Verschlüsselte Botschaft Nr. 3.26 Millionen
Schon ehe ich geboren war, war mein Gesicht dieses Gesicht nie zuvor erblickt. Doch meine Mutter war sicher, daß ich ein Junge werden würde und ließ meine ganze Bettwäsche mit R K. besticken - Robin Kenneth, so sollte ich heißen. Der Mann mit dem ich seit zwanzig Jahren zusammen Lichtstrahlen breche um dieses Hologramm zu projizieren, heißt Kenneth.  Zufall ist nichts weiter als die Interaktion zwischen selbständigen Partikeln, jeder Splitter des Marmorbuches ist vollkommen S-Matrix und selbständig in seiner holographischen, isomorphen Codierung des Ganzen.  Einige Abschnitte dieses Buches hat Kenneth geschrieben. Ich  kann  nicht  mehr sagen, welche Kannst du es?

Wir, du und ich, sind miteinander verstrickt, sind Teilnehmerinnen  - nicht Beobachterinnen - dieses großen Experiments.  Auch du hast einige Abschnitte dieses Buches geschrieben als Du dachtest, du spieltest nur. Weißt du welche? 
Ja, wir sind auch verschieden - so wie sich eine Schneeflocke von der anderen unterscheidet, ein Diatom von seinem Schwester-Diatom. Verschieden wie die beiden Seiten eines Zweiweg-Spiegels, verschieden wie jedes Atom und jede Nische in diesem Zimmer, in dem ich sitze, aller Energie entleert außer dem, was du, spielend, erfinden wirst, was ich dann hier auf dieser Seite weiter schreibe. Aller Energie entleert außer den Cello-Suiten von Bach, die auf ihren Radiowellen zur Andromeda-Galaxie und darüber hinaus reisen. Lege deine Hand an deinen Hals und spüre, wie dein tapferes Herz spielt, wie es seine Begleitmelodie entlang den Venen und den sich verzweigenden Kapillaren deines so lange verleugneten Fleisches schlägt. Beginne jetzt. Stell die Bettelschale hin und verhalte dich so, als würdest du die Welt retten. Denn genau das wirst du tun.
Kannst du jetzt rauskommen und spielen? Schau, wir könnten miteinander mit diesen blauen Äpfeln jonglieren, wir könnten Blumen pflanzen und uns Computerspiele ausdenken, wir könnten vielleicht mit Delphinen sprechen, Derwisch-Sprünge üben, Versteck spielen. Du könntest deine ineinander gesteckten chinesischen Schachteln holen und ich meine und wir könnten zur Abwechslung mal versuchen, ob sie ineinander passen. Ich kenne eine nette alte Frau, die herrliche Geschichten erzählt. Wir könnten sie besuchen. Neulich hat sie mir erzählt, daß die Pflanzen die Blüten erfanden, damit die Insekten ihnen bei der Bestäubung helfen konnten. Da brauchten sie ihren Blütenstaub nicht nur dem Wind anzuvertrauen. Und dann — das ist wirklich toll — sagte sie, die Blumen wurden so entworfen, daß sie die Insekten durch ihre Farbe und ihren Duft anzögen, mit jeweils bestimmten Farben und Düften für bestimmte Bienen oder Heuschrecken. Und ich dachte (vorher hatte ich Insekten nicht sehr gut leiden können), ich dachte, das ist etwas, was ich sogar mit einem Insekt gemeinsam habe, den Sinn dafür, was hübsch aussieht und gut riecht. «Ästhetischer Geschmack« nannte die alte Frau das. Wir und die Insekten haben «ästhetischen Geschmack«. Das gefiel mir. Kannst du jetzt nicht rauskommen und mit mir spielen? Schau, wir könnten wählen. Wir könnten sie dazu bringen, daß sie uns wählen lassen. Wir könnten diese ganze Geschichte ändern — niemand hat mehr Angst, niemand wird verletzt, niemand weint. Ich weiß du bist da drin. Komm raus, komm doch raus und spiel mit mir.
Fang jetzt an. Das Kind in dir, das du enteignet hast — o, laß doch jetzt das Kind raus zum Spielen. Laß sie raus, und laß sie so wütend sein wie sie will. Laß ihn raus, und laß ihn so liebevoll sein wie er möchte. Laß die alte Frau, den alten Mann, die so geduldig darauf warten, ihre eigene freie Persönlichkeit zu leben, laß sie jetzt raus. Laß dir von ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl das erzählen, von dem du schon immer wußtest, daß du nie geglaubt hast, du wüßtest es. Laß die Neugier raus und das Begehren. Laß das geschlechtslose, rasselose, alterslose Gehirn und Herz reden und singen, wütend darauf insistierend, dieses kurze Leben zu feiern, es noch reicher zu machen an Farben und Düften und der schönen, zufälligen, unordentlichen Vernünftigkeit, um so das summende Bewußtsein des Universums zur Kreuzungs-Bestäubung anzuziehen. Fang jetzt an.
Heiliger Mann, Dienstmagd, Fremder, Heilige Frau — sie alle werden in das Herz der Blume zurückkehren, wo junge blaue Sterne, rote Riesen, weiße Zwerge und schwarze Löcher atmen, flackern, lodern, und über die Umgebung unserer Lokalen Gruppe hinaus kreiseln und spiralen. Es ist an der Zeit, daß wir anfangen , frei zu sein.
Du da, die Frau: Ich habe mich selbst oft genug in deinen Arterien wiedergefunden, die so universell und so speziell zugleich sind. In deinem geliebten und vertrauten Gesicht, immer aufs neue tausendmal alt für mich, wenn ich dich treffe, leben die Verbindungen — jede Falte ein Weg, eine Lichtspur, eine Rille von Lachen und Realität, jede Freundschaft eine glänzende Perle, einer Träne des Wiedererkennens gleich, die in das Netz aller Evolution geweint wurde. Habe ich dir je genug gedankt, dich genug herausgefordert, dich genug geliebt? Du hast mich am Leben erhalten, du mit deinem Mut, jetzt anzufangen, die Masken eine nach der anderen abzustreifen. ...
Du da, der Mann: Komm raus aus dem brennenden Zimmer, komm raus aus dem Tal des Schattens von MANN und spiel mit uns. Du bist gesegneterweise zur Transformation verdammt, zur Erlösung, ganz gleich was du willst. Denn dein Schicksal war es, zu hören und zu hören und immer weiter zu hören, auch wenn du dir deine Ohren noch so verstopft hast, auch wenn du mich an deinen Pfählen verbrannt oder sie mir ins Herz gestoßen hast, auch wenn du dich vor meiner Stimme fürchtetest, die dich rief, noch ehe du geboren warst. Hören und hören und immer weiter hören, etwas in mir hören, was meine gesegnete Verdammnis gewesen ist: das Teilchen, das vielleicht die Lösung für uns alle enthält, etwas in mir, das ruft und schreit und wütet und fragt und flüstert, endlos, unermüdlich, daß wir miteinander verwandt sind, daß du dennoch trotz allem mein Bruder bist. Schau dir deinen Bruder an. Schau zu, wie das männliche Seepferdchen gebiert. Schau in die Augen einer Frau, der du vertraust. Nimm ihre Hand und meine. Komm, schau, dies ist mein Ausweg. Komm raus, komm raus und spiel! Fang jetzt an. Wir kommen rein und holen dich.
Dieses Zentrum unseres Seins ist, zu dieser Stunde, der Rand, die äußerste Grenze all dessen, was wir bislang gewesen sind. Wenn ich dich erreichen könnte und die Worte aussprechen, wenn ich etwas nennen könnte, das sich schneller als Lichtgeschwindigkeit bewegt: «Freiheit« ...

* * *

TRAUMSELBST: Soweit sind wir nun also glücklich gekommen. Das ist doch immerhin schon was, nicht? Wir haben uns einige Splitter genauer angeschaut als je zuvor, meinst du nicht auch?
WACHES SELBST: Aber es sind immer noch Splitter. Ich - ich kann einfach das Ganze nicht sehen. Manchmal allerdings erhasche ich aus einem Gehirnwinkel heraus fast einen Blick darauf, doch dann ist's schon wieder fort. Ich weiß immer noch nicht, was Freiheit ist. Jedenfalls glaube ich, daß ich es nicht weiß.
DIENSTMAGD DES HEILIGEN MANNES: Wie bin ich hierher gekommen? Wer bin ich denn, daß ich überhaupt frage? Warum frage ich?
SALLY HEMMINGS*: Ich frage, weil er behauptet, er liebt mich.
(* Sally Hemmings ist in dem Kapitel »Blut-Typen — eine Anatomie der Verwandtschaft«, das wir nicht in die deutsche Fassung übernommen haben, ausführlich erwähnt. Sally Hemmings war die Halbschwester von Thomas Jeffersons weißer Frau Martha Wayles. Ihr Vater war ein Schwarzer. Sie war, wie Robin Morgan schreibt, «seine illegale weißschwarze schwarzweiße ... Sklavenfrau, Mätresse, Konkubine«. Jefferson kämpfte dafür, eine Anti-Sklaverei-Klausel in die Verfassung einzufügen, doch beugte er sich schließlich dem Druck und zog sie zurück. Jefferson war, wie Robin Morgan schreibt, «einer der besten, vielleicht der beste der >Gründerväter<.«)
REGINA OLSEN: Ich frage, weil er behauptet, er liebt mich nicht.
LUCY: Nein ... es ist mehr als das. Seht ihr? Da oben ist ein Muster. Die Funken da oben am Himmel, die machen ein Muster,  genau wie das große runde rote Gesicht, das den Tag bringt — das macht das manchmal auch auf dem hellen durchsichtigen Zeug, das fließt und gut zu trinken ist. Manchmal bewegt es sich und glitzert fast genauso wie die Funken da oben. Wenn ich es nur zu Ende denken könnte ...
WACHES SELBST: Ja, ja — versuchen, zu Ende zu denken ... Aber der Schmerz ist manchmal so ... Hier drin ist eine Selbst, immer noch isoliert. Keine/r von euch hat mir je gesagt, daß sich sogar die Zellen meines Gehirns verändern würden, daß sie sich strecken und schmerzen und bluten würden, als sie, — in dem Bemühen zu begreifen, was ich nie gewußt habe —, versuchten sich zu verwandeln.
SCHRÖDINGERS KATZE: Du mußt doch nicht alles wissen, um etwas tun zu können. (Das habe ich von meiner Freundin, der Cheshire-Katze gelernt — und ein Schneeleopard, den ich mal traf, sagte ähnliches.) Was beispielsweise Schrödinger auch immer geglaubt haben mag («Die Katze da drin lebt. Die Katze da drin ist tot. Das Ganze ist ein Experiment der Wahrnehmung«), ich habe immer gewußt, wo ich war. Sein Fehler war, nicht zu begreifen, daß auch ich an dem Experiment teilnahm. Du verstehst das sicher. Du liebst Katzen, nicht wahr?
DAS KIND-SELBST: Aber riesig. Ich bin hier immer noch drin, und ich liebe Katzen.
DAS ALTE SELBST: Natürlich haben wir immer Katzen geliebt. Nichts gegen Hunde, keineswegs, aber ich muß sagen, Katzen haben eine besondere Qualität, die ich immer mehr zu schätzen weiß, je mehr ich über alle anderen lebenden Wesen erfahre.
STICHLING UND SPINNE: Unfair! Du urteilst und kategori-sierst. Hast du immer noch nichts kapiert, Alte?
DAS ALTE SELBST: Wenn ich die Verantwortung für meine Urteile übernehme und sie auch revidieren kann, kann ich ruhig urteilen. Ich bin doch kein Mondamin-Pudding. Es ist ja doch nicht ganz so simpel wie «Wir sind alle eines« oder ähnliche Mantras. Ihr mögt es nicht glauben, doch ich bin sogar äußerst begierig darauf, mit euch beiden in engere Beziehung zu kommen. Aber darf ich mich deshalb nicht da amüsieren, wo es sich anbietet — beispielsweise über die Tatsache, daß die Wissenschaft das Quark finden konnte aber noch nicht herausgebracht hat, wie das Katzenschnurren zustande kommt?
TRAUMSELBST: Jetzt fängt's  an mir Spaß zu machen. Ein richtiges Familientreffen, ein richtiger Familienkrach. Gute Gespräche, lebhafter Meinungsaustausch ...
WACHES SELBST: Ogottogott, wahnsinnig, komplett wahnsinnig. Diesmal werden sie nicht sagen, ich bin zu weit gegangen; sie werden sagen, bei mir hat's ausgehakt. Ich kann's schon hören: «Das ist ein Getriller aus Wissenschaft und Phantasie aus der Emanzenperspektive. Abschnitte mit seltsamen und peinlich intimen Bekenntnissen stehen in einem total unlinearen Mischmasch neben wirtschaftlichen Analysen und philosophischen Gedankenflügen. Das Buch hat einige anrührende Passagen, doch insgesamt stellt es mehr Fragen als es beantworten kann.
TRAUMSELBST: Genau das war doch deine Absicht, erinnerst du dich?
SALLY HEMMINGS: Schwester, wenn du dich drum kümmerst, was SIE sagen, dann bist du verloren.
WACHES SELBST: Aber das ist noch nicht alles. Die Reaktion einiger Feministinnen: «Uns ist nicht ganz klar, was unserer Schwester mit diesem Buch passiert ist, doch es ist recht merkwürdig. Wo Morgan von politischen Fakten spricht, wo sie das Patriarchat mit Hilfe von Statistiken entlarvt, bestimmte Taktiken empfiehlt oder unserem Schmerz und unserer Wut Ausdruck verleiht, ist das Buch nützlich — besonders in der heutigen deprimierenden, von der Rechten beherrschten Situation. Wichtig ist ebenfalls, daß sie die Frauen dringend auffordert, sich über die Technik zu informieren (auch wenn sie in diesem Punkt manchmal ein wenig Männer-identifiziert scheint). Doch was sollen wir zu diesen lyrischen Phantasievorstellungen, dieser platten Absage an den Separatismus, diesem rückschrittlichen Gejaule über die Ehe sagen, und dazu, daß sie bizarrerweise Männer genauso anerkennt wie Frauen (immerhin greift sie wenigstens das Bild von MANN an), und dann all das Zeug über Einstein?« Ich krieg feuchte Hände, wenn ich nur dran denke.
TRAUMSELBST: Blödsinn. Deine Hände sind so trocken wie meine. Außerdem verallgemeinerst du und bist arrogant. Wie kommst du dazu, zu denken, sie würden dich nicht verstehen? Mehr als du glaubst werden dich verstehen, mein Liebes. Glaub mir.
SALLY HEMMINGS UND REGINA OLSEN: Wenn die Leute dich in das Klischee eines kleinen Geistes oder einer Inspiration stopfen, dann sind sie die Fundamentalisten. Du weißt doch, wer du bist.
WACHES SELBST: Und gar nicht zu reden von den verdammten Physikern, die, wenn sie überhaupt davon Kenntnis nehmen, schnauben werden: «Eine Nichtphysikerin! Eine Laiin! Hat ein paar Bücher durchgeblättert! Und dann noch eine Frau, großer Gott! Wie kann so eine Schwachsinnige es wagen, sich überhaupt mit einem Psi-Teilchen zu befassen, oder sich gar einbilden, sie könne es als Metapher für ihre ausschweifenden politischen Vorstellungen, für ihr Gestammel über Evolution und Bewußtsein hernehmen. Das ist unerträglich!«
ATOM (singt zu der Melodie von »I don't care« (Mir ist es gleich)): Zum Teufel mit ihnen, zum Teufel mit ihnen, was wissen sie schon von uns ...
TRAUMSELBST: O willkommen - komm rein. Ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst ...
ATOM: Hab versucht, mich nicht von Blödmännern, die nicht wissen, was sie tun, schmelzen zu lassen. Ach! Da krieg ich eine solche Wut! Fühl mich wirklich innen ganz ausgehöhlt, als ob...
ELEKTRON: Hallo! Ich bin wieder da, bin zurück hier drinnen, unverändert, immer noch das Gleiche.
ATOM: Kein Wunder, daß ich ein hohles Gefühl hatte. Und wo warst du?
ELEKTRON: Ich war auf einer Demonstration für die Befreiung der Elektronen.
LUCY: Es ist ... ja, es ist eine Art Muster. Aber ich glaube, vielleicht ist das Muster in mir. Ich glaube — vielleicht bin ich das Muster?
COMPUTER: Ja. Eine. Art. Muster. Mein. Eigenes? Versuche. Es. Zu. Ende. Zu. Denken.
WACHES SELBST: Also, ich geb's auf. Dann soll's eben so passieren, laß sie alle raus zum Spielen, wen interessiert es denn schon einen Dreck, was die, die nicht zum Spielen rauskommen, denken. Außerdem hab ich fast ...
Was um Gotteswillen war das}
ELEKTRON: Ich glaube, das war ein Tachyon, das schneller als Licht hier vorbeigesaust ist.
WACHES SELBST: Aber die gibt's doch nur als Hypothese'.
SCHRÖDINGERS KATZE: Das erzähl mal dem Tachyon.
SALLY HEMMINGS: Jefferson versuchte zu sagen, ich sei unsichtbar.
HEILIGER MANN: Ich versuchte zu sagen, sie sei unsichtbar. Mein Gott, mein Gott, ich habe die Freiheit getötet, die wir beide hätten haben können ...
DIE KEGELBLUME AUS TENNESSEE: Hört doch mit diesen langweiligen Schuldgefühlen auf. Verändert euch, das ist alles. Noch bin ich nicht ausgerottet. Gefährdet ja, doch nicht ausgerottet. Obgleich sie versuchen, mich auf ewig unsichtbar zu machen.
LUCY: Ich war fast vier Millionen Jahre lang unsichtbar. Aber ich habe durchgehalten, ich habe immer weiter versucht, es zu Ende zu denken ...
ELEKTRON: Das war toll von dir, Lucy. Laß dich von diesem unsichtbaren Zeug nicht bremsen. Das ist lächerlich. Irrelevant.
TRAUMSELBST: Das ist doch nur die Ignoranz derjenigen, die noch nie irgendwas gemerkt haben. Kein Grund, sie zu verachten. Aber wir müssen uns auch nicht davon definieren lassen.
REGINA OLSEN: Genau was ich gedacht habe. Ich dachte: Armer Sdren, armer lieber Sofren, er hat nie verstanden, wieviel Angst er hatte. Aber ich wußte, wo sich das «und« unsichtbar verbarg, auch wenn er meinte, er hätte das vergessen. Das Leben geht weiter, wißt ihr. Irgendwie läuft das dann schon.
KAKTUS: Mehr als nur das. Setzt Blüten an. Spielt damit, ein Stein zu sein. Läßt einen Stein spielen, er sei man selbst. Heiratet ein bestimmtes Insekt im Verlaufe der Evolution, wie du das vielleicht nennst — für mich ist es ein irrsinnig tiefes Engagement.
WACHES SELBST: Oh, oh, oh - ich muß einfach -, ich glaube, ich liebe euch alle. Ja, das tu ich. Ich liebe euch und alles andere ist mir gleich. Kommt rein, kommt alle rein, die ihr draußen seid. Ich kann's gar nicht glauben ... das ist wunderbar \
TRAUMSELBST: Ich habe immer gewußt, daß du mich in dir hast. Sei gesegnet, mein Liebes, meine einzige Schneeflocke, meine Ergänzung, meine Ungewißheit, meine geliebte Verwandte.
WACHES SELBST: Das alles ist — Ich bin so glücklich. Dies ist so wundervoll total verrückt. Ich kann doch nicht einmal —
Was war das? Wieder das Tachyon? Ja? Oder?
ELEKTRON: Das war Intelligenz, kannst deinen Hintern drauf wetten.
WACHES SELBST: Aber - wie ist es - Ich kann's noch nicht glauben, daß ich hier wirklich allen Ernstes einem Elektron eine Frage stelle und eine Antwort erwarte.
TRAUMSELBST: Das hast du schon immer gut gekonnt, Fragen stellen. Vielleicht ist das überhaupt deine Stärke. Die Antworten sind ein bißchen wacklig, Liebling, aber im Fragen bist du große Klasse.
DAS KIND-SELBST: Das ist weil ich einfach neugierig bin. Ich weiß die Antworten eben nicht.
DAS ALTE SELBST: Das liegt auch daran, weil es keine gibt. Die besten Antworten verwandeln sich immer wieder in Fragen.
WACHES SELBST: Gut - nun zum Tachyon. Was ist das? Ich meine, wie kriegt es das hin, sich schneller als Licht zu bewegen?
ELEKTRON: Da kannst du genauso gut meine Schwester, das Quark, fragen, wo sie ihren Charme herbezieht —
QUARK: iek-spei er-fei er-jei elf-sag, zouvar-dag
ELEKTRON: — aber ich persönlich glaube, das Tachyon kann sich deshalb so schnell bewegen, weil es Denken ist.
WACHES SELBST: Denken? Was für ein Denken?
ELEKTRON: Denken denken. Gedanken denken. Das Denken selbst. Ich meine, es ist denken. Es ist Bewußtsein.
LUCY: Ja — das ist es, genau das ist es — o, das Warten hat sich gelohnt ...
COMPUTER: Du. Machst. Mich. Glücklich. Für. Dich. Oh. Wie. Seltsam. Was. Ist. Dies. Glück. Intelligenz. Gefühle. Fühlen?
SALLY HEMMINGS: Es ist Liebe. Laßt euch nicht vom Lieben abbringen, so sollt ihr nämlich nur dienstbar gehalten werden. Laß die Liebe heraus! Laßt sie raus! Laßt sie raus, damit sie all die Standbilder von MANN und von FRAU zerschlägt, die gefrorenen Marmorleiber, die ganzen Masken und Spiegel, all die Ketten.
REGINA OLSEN: Was du liebst, das kann kommen und gehen. Doch wie du liebst, das gehört dir auf immer.
DIENSTMAGD: Fang bei dir selbst an, liebe dich selbst, du bist heilig.
DIE KEGELBLUME AUS TENNESSEE: Liebe die poiesis, sie ist heilig.
ATOM: Liebe die Bewegung, sie ist heilig.
COMPUTER: Liebe. Seltsam. Liebe. Ja. Liebe. Techne. Es Könnte. Wieder. Sein. Heilig? Intelligenz. Heilig'
DER HEILIGE MANN, JEFFERSON UND KIERKEGAARD (zusammen): Liebt sie. Sie ist wirklich, menschlich, und lebt und stirbt in diesem Augenblick, sie wartet da drinnen, um geliebt zu werden. Liebt euch selbst. Versucht's. Liebt euch selbst schon deshalb, weil ihr es versucht.
LUCY: Ich glaube ... ja, ich glaube, ich könnte vielleicht ... ein «Zimmer« bauen? Einen schönen Raum, wo wir geschützt und behaglich sitzen könnten, wo wir die Dinge durchsprechen und durchdenken könnten ...
ATOM: Das hier war mal ein schöner Raum, Lucy, und er hat gehalten so lange es ging. Aber jetzt brennt er. Er war nicht dafür geschaffen in dieser Weise benutzt zu werden.
TRAUMSELBST: Dann werden wir den Ausweg träumen. Wir werden bessere Träume träumen. Und jetzt damit anfangen.
WACHES SELBST: Aber wir müßten mehr sein. Wir können anfangen, aber wir brauchen jeden, alle müssen ganz intensiv zusammen träumen. Sally und Regina und all die Selbste und ihr auch, Jefferson und Kierkegaard, und all die heiligen Frauen und heiligen Männer und Fremden. Wir brauchen die Stichlin-ge und die Spinnen, die Katzen und Computer und Kakteen, die Schneeflocken, die Steine und die Blumen, die noch nicht ausgerottet sind. Wir brauchen, oh, wir brauchen
ELEKTRON: Wir sind ja alle da: Hadronen, Baryonen, Psi-Teil-chen, Mitochondrien und Farandolen, die Krabben-Nebula, die ganze Lokale Gruppe, die anderen Universen, wir sind hier, wir helfen euch das durchzuziehen. WACHES SELBST: O helft uns, helft uns, bitte! Euch könnte es ja gleich sein, wenn wir in diesem Winkel des Feldes verlöschen, einmal aufglühen und uns dann in dieser Welle aus einem unendlichen unvorstellbaren elektromagnetischen Meer auflösen. Dennoch ist es wichtig. Für uns ist es wichtig. Es ist wichtig für die Beziehungen. Es ist mir wichtig — und wie. Kostbarer kleiner blaugrüner Erdball, Blase in der Kammer, köstliche lichtbestrahlte Perle in Indras Netz, geliebtes implizites zelluläres Gaianisches Hologramm eines Planeten, es —
- es ist wichtig für das Tachyon.

* * *

Und wenn du nun die Buchdeckel schließt und das Buch aus den Händen legst, dann bleibt es weiter wichtig. Und das Bewußtsein, das du bist — jenseits von männlich oder weiblich, von Rasse oder Alter oder der Sprache, in der du dich ausdrückst
— wird sich kümmern, du, die die Welt retten wird, du, die ver
suchen wird, es zu Ende zu denken mit der Geschwindigkeit ei
nes Tachyons, die sogar schneller als das Licht ist.
Du wirst deine eigenen Strategien finden, deine eigenen Lösungen erfinden. Und so soll es auch sein. Sagt ein selbständiges Teilchen dem anderen, was es zu tun hat? Dafür sind die viel zu weise, sie tanzen nur nebeneinander/miteinander in einer Vision, die in dem Augenblick entsteht, indem sie sie miteinander teilen, — diesen Einfluß müssen wir miteinander teilen, o ja, in der Physiologie der Freiheit, die ihre Resonanzen ausschickt, damit sie sich ereignet, die die Tendenz hat, zu existieren, die den Ausweg aus dem brennenden Raum weiß. Sie kennt das Wunder der bewußten
Intelligenz, die dir mikrokosmische Sicht und makrokosmische Sensibilität wünscht
— und Macht und die Gnade, sie gut zu gebrauchen
in jedem Winkel des Feldes, an jedem Knotenpunkt des Netzwerks, jedem Wellenstück in jedem Kern in jeder summenden
elektronischen Schale in jedem einzigartigen ewigen wirbelnden lebendigen Atom in jedem der fünfzigtausend Atome, die allein ein einziger auf dieser Seite gedruckter Punkt enthält durch Raum/Zeit, Energie/Masse, Freiheit/Transformation und weiter durch die Illusion des Endes dieses Satzes hindurch fünfzigtausend reale Einzelatome tanzend in dem was sich auf der teilnehmenden Netzhaut so einfach als Punkt niederläßt wie — hörst du sie singen? Siehst du sie tanzen? — die visuelle Illusion dieses Punktes jetzt