Luxemburg, Rosa

Luxemburg Rosa

Als Tochter einer allen geistigen und künstlerischen Fragen gegenüber aufgeschlossenen jüdischen Kaufmannsfamilie. Revolutionäre Sozialistin, überragende politische Theoretikerin mit blendender Diktion. Als der jüngsten von fünf Kindern galten ihr, dem zierlich-gewachsenen Mädchen, die besondere Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern und Geschwister. Nach der Übersiedlung der Familie nach Warschau besuchte sie dort das Gymnasium, wo sie sowohl durch ihre Begabung als auch durch ihre oppositionelle Haltung gegenüber den zaristischen Behörden auffiel. Mit 17 Jahren wurde sie Mitglied eines geheimen sozialistischen Zirkels und konnte sich zwei Jahre später der Verhaftung nur durch Flucht ins Ausland entziehen. Sie begann in der Schweiz Staatswissenschaften, Nationalökonomie und Jura zu studieren, hatte dort Verbindungen zu vielen revolutionären Landsleuten, unter anderem Leo jogiches, mit dem sie lebenslang befreundet war. Sie beschäftigte sich im Deutschen Arbeiterverein in Zürich mit Problemen der deutschen Arbeiterbewegung. Auf dem Internationalen Sozialistischen Kongreß in Zürich 1893 trat sie zum ersten Mal in die öffentlichkeit und zog durch ihre Kenntnis, ihren Mut und ihre Schlagfertigkeit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Nach ihrer Promotion ging sie zunächst nach Paris, dann nach Deutschland, schloß eine Scheinehe mit Gustav Lübeck zur Erlangung der deutschen Staatsangehörigkeit, da sie als Russin keine politische Wirkungsmöglichkeit gehabt hätte, und begann ihre aktive politische Tätigkeit. Sie arbeitete als Journalistin, Schriftstellerin und Lehrerin auf der Parteischule, gehörte unbestritten zu den Führern des linken Partelf lügels der SPD, kämpfte gegen die Revisionisten in den eigenen Reihen mit ihrer unerbittlichen und vernichtenden Kritik, wurde bef eindet und angegrif fen von ihren Gegnern als blutige oder rote Rosa, gehaßt als Jüdin, als Frau und Ausländerin. Ihre marxistischen Studien, ihre Erfahrungen während des polnischen Aufstands 1905 (sie befand sich einige Zeit in Warschau), der russischen Revolution 1905/06, hatten sie davon überzeugt, daß sich die Arbeiterschaft zum Kampf gegen Militarismus und Kriegsgefahr durch das Mittel des Generalstreiks rüsten müsse, was sie in Gegensatz zur Mehrheit der Partei brachte. Ihr frühzeitiges, konsequentes Auftreten gegen den Militarismus und die imperialistischen Kriege führten kurz vor Kriegsbeginn zu ihrer Verurteilung und später zu Schutzhaft während des Krieges. 1915 gab sie mit Mehring die Zeitschrift »Die Internationale« heraus, die gleich nach der ersten Nummer verboten wurde, schrieb im Gefängnis unter dem Pseudonym »Junius« über »Die Krise der Sozialdemokratie« (Juniusbroschüre), verfaßte die Leitsätze zur Gründung des Spartakusbundes, schrieb Beiträge für Flugblätter und die Spartakusbriefe. Ihre Briefe aus dem Gefängnis an Sonja, die junge Frau des ebenfalls verhafteten Karl Liebknecht, und an Luise Kautsky sind von zarter Menschlichkeit und dichterischer Schönheit. Nach ihrer Befreiung im November 1918 stand Rosa Luxemburg gleich mitten im Kampf der äußersten Linken, die sich im Dezember als Kommunistische Partei konstituierte. In den letzten Dezembertagen kam es zum gewaltsamen Zusammenstoß mit den Truppen der Regierung. Rosa Luxemburg, die gegen den Aufstand war, dessen Scheitern sie voraussah, fand bei Freunden Zuflucht, wurde aber am 15. Januar von einem Trupp Soldaten gemeinsam mit Liebknecht verhaftet und auf grausame Weise ermordet

Ortsbezug
Polen
Geboren
Zamosc
Geburtsjahr
1870
Gestorben
Berlin
1918
Politische Schriften III
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Europäische Verlagsanstalt
Politische Schriften I
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Europäische Verlagsanstalt
Politische Schriften II
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