Für ein Ende der Sklaverei

...die Anfänge der Frauenrechtsbewegung

  • Wenn eines Tages die wahre Geschichte der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei geschrieben wird, werden die Frauen auf ihren Seiten viel Platz einnehmen, denn die Sache der Sklaven war insbesondere auch die Sache der Frauen.[1]

Rassismus und Sexismus                  Rassismus und Sexismus
Das sind die Worte eines ehemaligen Sklaven. Er stand in so enger Beziehung zur Frauenbewegung des neunzehnten Jahrhunderts, daß er als »Frauenrechtsmann« angegriffen wurde.[2] Frederick Douglass, der führende schwarze Abolitionist des Landes, war gleichzeitig der bekannteste Fürsprecher der Frauenemanzipation. Er war oft wegen seiner grundsätzlichen Unterstützung der umstrittenen Frauenbewegung dem öffentlichen Gespött ausgesetzt. In ihrer Männlichkeit angegriffen, hätten sich die meisten Männer seiner Ära sofort für ihre Mannesehre zur Wehr gesetzt. Frederick Douglass jedoch nahm eine bewunderungswürdig antisexistische Haltung an und erklärte, er fühle sich durch das Etikett »Frauenrechtsmann« keineswegs erniedrigt:
ich bin froh, sagen zu können, daß ich mich niemals geschämt habe, so bezeichnet zu werden.[3] Douglass' Haltung gegenüber seinen Verleumdern kann auf sein Wissen zurückgeführt werden, daß weiße Frauen als »nigger-lovers« beschimpft wurden, um sie von der Kampagne zur Abschaffung der Sklaverei fernzuhalten. Er wußte, daß diese Frauen für die abolitionistische Bewegung unersetzlich waren: sowohl wegen ihrer Anzahl als auch wegen »der Effizienz, mit der sie die Sache der Sklaven vertraten.«[4]
Warum schlossen sich so viele Frauen der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei an? Was war das Besondere am Abolitionismus, das die Frauen des neunzehnten Jahrhunderts stärker anzog als jede andere Reformbewegung? Wären diese Fragen einer führenden Abolitionistin wie Harriet Beecher Stowe gestellt worden, sie hätte wahrscheinlich geantwortet, es sei der mütterliche Instinkt der Frauen, der den Sympathien für die Abschaffung der Sklaverei einen natürlichen Nährboden bereite. Wenigstens scheint diese Auffassung dem Roman Onkel Toms Hütte [5] zugrunde zu liegen, dessen abolitionistischer Appell von unzähligen Frauen gehört wurde.
Als Stowe Onkel Toms Hütte veröffentlichte, stand der Mutterschaftskult des neunzehnten Jahrhunderts in voller Blüte. In der Presse, der neueren Unterhaltungsliteratur und selbst vor Gericht galt die Frau als vollkommen, die eine vollkommene Mutter war. Ihr Platz war im Hause - niemals natürlich in der Welt der Politik. Die Sklaven werden in Stowes Roman überwiegend als süße, liebe, wehrlose und manchmal auch als unartige Kinder beschrieben. Onkel Toms »sanftes häusliches Gemüt« war, so Stowe, »das eigentümliche Charaktermerkmal seiner Rasse.«[6] Onkel Toms Hütte ist durchsetzt mit Behauptungen über die Minderwertigkeit der Schwarzen wie auch der Frauen. Die meisten Schwarzen seien fügsam und häuslich, und die meisten Frauen seien vor allem eins: Mütter. So ironisch es auch scheinen mag, so verewigte doch das damals populärste Werk der Antisklaverei-Literatur eben jene rassistischen Anschauungen, die die Sklaverei stützten, sowie die sexistischen Auffassungen, die den Ausschluß der Frauen aus der politischen Arena rechtfertigten, in der doch die Schlacht gegen die Sklaverei geführt werden sollte.
Der auffallende Widerspruch zwischen dem reaktionären Inhalt und dem fortschrittlichen Appell von Onkel Toms Hütte ist weniger ein Fehler der individuellen Sehweise der Autorin, sondern eher das Abbild der widersprüchlichen Natur der Lage der Frau im neunzehnten Jahrhundert. In den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts erfuhr die Gesellschaft der USA durch die industrielle Revolution eine gründliche Veränderung. Durch diesen Umwandlungsprozeß veränderten sich die Lebensbedingungen der weißen Frau von Grund auf. In den dreißiger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts wurden viele der herkömmlichen hauswirtschaftlichen Arbeiten der Frau vom Fabrikwesen übernommen. Dadurch wurde sie zwar von einigen alten bedrückenden Tätigkeiten befreit, gleichzeitig wurde jedoch ihr Ansehen als Hausfrau mit der beginnenden Industrialisierung der Wirtschaft zerschlissen, da dieses Ansehen auf der ehemals produktiven und absolut notwendigen Hausarbeit beruht hatte. Entsprechend zerfiel ihr sozialer Status. Die Herausbildung einer noch eindeutigeren Auffassung von der weiblichen Minderwertigkeit war eine der ideologischen Konsequenzen des Industriekapitalismus. Es scheint in der Tat so zu sein, daß die Behauptungen, »die Frau gehöre ins Haus«[7] um so rigider vertreten wurden, je mehr ihre häuslichen Aufgaben unter dem Aufschwung der Industrialisierung schwanden.
Der Arbeitsplatz der Frau war in Wirklichkeit schon immer zu Haus gewesen, aber in der vorindustriellen Zeit waren das Haus und das umliegende Ackerland der Mittelpunkt der wirtschaftlichen Produktion. Während der Mann das Land bestellte (dabei oft von der Frau unterstützt), war die Frau die Handwerkerin, die Stoffe, Kleider, Kerzen, Seife, praktisch alle Bedarfsgüter einer Familie herstellte. Der Platz der Frau war wohl im Haus - aber nicht einfach nur, um Kinder zu gebären und aufzuziehen oder sich um die Bedürfnisse des Mannes zu kümmern. Innerhalb der Hauswirtschaft war sie die produktive Arbeiterin, deren Arbeit ebenso geachtet wurde wie die des Mannes. Mit der Verlagerung des Handwerks in die Fabrik entstand die Weiblichkeitsideologie von der idealen Frau als Gattin und Mutter. Als Arbeitende war die Frau zumindest ökonomisch gleich gewesen; als Ehefrau wurde sie zum Anhängsel des Mannes und zur Dienerin ihres Gatten bestimmt. Als Mutter wurde sie zum passiven Werkzeug der Fortpflanzung menschlichen Lebens erklärt. Die Lage der weißen Frau war so voller Widersprüche, daß zwangsläufig Widerstand entstehen mußte.[8] Die turbulenten dreißiger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts waren Jahre heftigen Widerstands. Nat Turners Revolte zu Beginn des Jahrzehnts kündigte unmißverständlich an, daß die schwarzen Männer und Frauen mit ihrem Los als Sklaven zutiefst unzufrieden und mehr denn je zum Widerstand entschlossen waren. Die organisierte abolitionistische Bewegung wurde 1831, im Jahr von Nat Turners Revolte, geboren. Außerdem gab es in den frühen Dreißigern Arbeitsniederlegungen und Streiks in den Textilfabriken des Nordostens, in denen überwiegend junge Frauen und Kinder arbeiteten. Etwa zur selben Zeit begann der Kampf der besser gestellten weißen Frauen um Bildung und Zugang zu Berufen außerhalb ihres Heims.[9]
Die weißen Frauen im Norden - die mittelständische Hausfrau wie auch das »Fabrikmädchen« beschworen häufig die Metapher von der Sklaverei, wenn sie ihre jeweilige Unterdrückung zum Ausdruck bringen wollten. Die gut gestellte Frau im Norden begann ihr unerfülltes Hausfrauenleben anzuprangern, indem sie die Ehe eine Form der Sklaverei nannte. Für die Arbeiterin hatte die wirtschaftliche Unterdrückung, die sie am Arbeitsplatz erlitt, eine starke Ähnlichkeit mit der Sklaverei. Als die Fabrikarbeiterinnen in Lowell in Massachusetts 1836 in den Streik traten, marschierten sie durch die Stadt und sangen:

  • Oh, ich kann keine Sklavin sein
    Ich will keine Sklavin sein
    Oh, ich liebe die Freiheit so sehr
    Ich will keine Sklavin sein.[10]

Vergleicht man die Arbeiterinnen und die Frauen aus den wohlhabenden Mittelstandsfamilien, so hatten sicherlich die ersteren mehr Grund, sich mit Sklaven zu vergleichen. Auch wenn sie nach dem Gesetz frei waren, so waren doch ihre Arbeitsbedingungen und ihre niedrigen Löhne so ausbeuterisch, daß sich ein Vergleich mit der Sklaverei geradezu aufdrängte. Und doch waren es die vermögenden Frauen, die die Analogie zur Sklaverei am wörtlichsten beschworen, um die repressive Natur der Ehe herauszustellen.[11] Die Vorstellung, daß die seit eh und je bestehende Einrichtung der Ehe unterdrückerisch sein könne, war für die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durchaus neu. Es ist denkbar, daß die frühen Feministinnen primär wegen der Schockwirkung des Vergleichs - vielleicht aus Furcht, ihr Protest könnte sonst nicht ernst genommen werden - die Ehe als Sklaverei derselben Art, wie sie die Schwarzen erlitten, bezeichneten. Sie scheinen jedoch die Tatsache unbeachtet gelassen zu haben, daß die Gleichsetzung dieser beiden Einrichtungen stillschweigend mit einbegriff, daß die Sklaverei umgekehrt nicht schlimmer war als die Ehe. Dessen ungeachtet blieb die bedeutendste Folge dieses Vergleichs, daß die weiße Mittelstandsfrau gegenüber den schwarzen Männern und Frauen, für die die Sklaverei die Kette und die Peitsche bedeutete, ein Gefühl von Verwandtschaft empfand.
In den dreißiger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts wurden weiße Frauen - die Hausfrau wie die Arbeiterin - aktiv in die abolitionistische Bewegung einbezogen. Während die Fabrikarbeiterinnen Teile ihres kargen Lohns spendeten und Bazare organisierten, um noch mehr Mittel aufzubringen, wurden die Mittelstandsfrauen zu den Agitatoren und Organisatoren der Kampagne zur Abschaffung der Sklaverei.[12] Bis 1833, als unmittelbar nach der Gründungsversammlung der Amerikanischen Gesellschaft gegen die Sklaverei in Philadelphia die Frauenvereinigung gegen die Sklaverei ins Leben gerufen wurde, hatten schon so viele weiße Frauen ihre Sympathie für die Sache der Schwarzen bekundet, daß die Grundlage für eine Verbindung dieser beiden unterdrückten Gruppen geschaffen war.* (*Die erste Frauenvereinigung gegen die Sklaverei war 1832 in Salem, Massachusetts, von schwarzen Frauen gegründet worden.) In jenem Jahr trat bei einem weithin bekannt gewordenen Ereignis eine junge weiße Frau als ein aufsehenerregendes Beispiel weiblicher Courage und antirassistischer Militanz hervor. Prudence Crandall war Lehrerin; sie forderte ihre weißen Mitbürger in Canterbury in Connecticut heraus, indem sie ein schwarzes Mädchen in ihre Schule aufnahm.[13] Ihre prinzipientreue und standhafte Haltung während der gesamten Auseinandersetzung symbolisierte die Möglichkeit, aus dem schon entwickelten Kampf um die Befreiung der Schwarzen und dem noch unentwickelten Bemühen um das Frauenrecht heraus ein starkes Bündnis zu schmieden.
Die Eltern der weißen Mädchen, die Prudence Crandalls Schule besuchten, machten ihre Ablehnung der Aufnahme einer schwarzen Schülerin durch einen der breiten Öffentlichkeit bekanntgegebenen Boykott deutlich. Aber die Lehrerin aus Connecticut lehnte es ab, vor ihren rassistischen Forderungen zu kapitulieren. Auf Anraten von Frau Charies Harris, einer schwarzen Frau, die bei ihr angestellt war, beschloß Crandall, noch mehr schwarze Mädchen aufzunehmen und, falls notwendig, eine völlig schwarze Schule zu betreiben. Frau Harris war eine gestandene Abolitionistin. Sie machte Crandall mit William Lloyd Garrison bekannt, der Berichte über die Schule im Liberator, seiner Zeitung gegen die Sklaverei, veröffentlichte. Die Bürger von Canterbury traten ihren Plänen mit der Verabschiedung einer Resolution entgegen, die besagte, daß »die Regierung der Vereinigten Staaten sowie die Nation mit all ihren rechtlichen Einrichtungen den weißen Männern gehört, die sie jetzt besitzen.«[14] Zweifellos meinten sie das mit den weißen Männern ganz wörtlich, denn Prudence Crandall hatte nicht nur die Regeln der Rassentrennung, sondern auch die herkömmlichen Vorstellungen vom Verhalten einer weißen Dame verletzt.

  • Trotz all dieser Drohungen hatte Prudence Crandall ihre Schule eröffnet... Die Negerschüler standen ihr tapfer zur Seite. Und dann folgte eine der heldenhaftesten und auch der beschämendsten Episoden in der amerikanischen Geschichte. Die Geschäftsleute weigerten sich, an Fräulein Crandall Waren zu verkaufen ... Der ansässige Arzt wollte keine kranken Schüler behandeln. Der Apotheker verweigerte die Medizin. Die Spitze dieser grimmigen Unmenschlichkeit war, daß Rowdys die Schulfenster einwarfen, Jauche in den Brunnen gossen und mehrere Feuer im Gebäude legten.[15]

Woher nahm diese junge Quäkerin ihre ungewöhnliche Kraft und ihr bewunderungswürdiges Vermögen, in diesem gefährlichen Belagerungszustand Tag für Tag auszuharren? Sicherlich aus ihren engen Beziehungen zu den Schwarzen, deren Sache sie so inniglich vertrat. Sie betrieb ihre Schule so lange, bis die Behörden von Connecticut ihre Verhaftung anordneten.[16] Aber Prudence Crandall hatte bis zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung ihre Epoche schon so sehr geprägt, daß sie sogar aus der offensichtlichen Niederlage als ein Symbol des Sieges hervorging.
Die Ereignisse von Canterbury in Connecticut von 1833 standen am Beginn einer neuen Ära. Wie Nat Turners Revolte, wie das Erscheinen von Garrisons Liberator und die Gründung der ersten nationalen Organisation zur Bekämpfung der Sklaverei, läuteten diese Ereignisse eine Epoche von ungestümen sozialen Kämpfen ein. Für die weißen Frauen, die noch unter den Geburtswehen ihrer politischen Bewußtwerdung litten, war Prudence Crandalls unerschütterliche Verteidigung des Rechts der Schwarzen auf Bildung ein Lehrstück, wie es nicht besser hätte erfunden werden können. Strahlend und beredt verwies ihr Handeln auf die riesigen Möglichkeiten der Befreiung, die sich eröffneten, wenn die weißen Frauen massenhaft ihren schwarzen Schwestern die Hand reichten.

  • Erzittern sollen die Tyrannen im Süden! Erzittern sollen ihre Apologeten im Norden! Erzittern sollen alle Feinde der verfolgten Schwarzen!... Ich lasse mich in einer Sache wie dieser nicht zur Mäßigung nötigen. Mir ist es ernst. Ich werde nicht abwägen. Ich werde nichts entschuldigen. Ich werde nicht einen einzigen Zentimeter zurückweichen. Und ich werde gehört werden.[17]

Dieser kompromißlose Schwur war William Lloyd Garrisons persönliche Erklärung an die Leser der ersten Ausgabe des Liberator. Bis 1833, zwei Jahre später, hatte diese bahnbrechende abolitionistische Zeitschrift eine bedeutende Leserschaft gewonnen. Sie bestand aus einer großen Gruppe schwarzer Abonnenten und einer wachsenden Anzahl von Weißen. Prudence Crandall und andere Gleichgesinnte waren treue Unterstützer des Blattes. Es waren aber auch weiße Arbeiterinnen unter denen, die Garrisons militanter Haltung gegen die Sklaverei eifrig zustimmten. In der Tat, nachdem die Bewegung gegen die Sklaverei eine organisierte Form gewonnen hatte, waren es die Fabrikarbeiterinnen, die der Sache des Abolitionismus entscheidende Unterstützung gewährten. Trotzdem waren die weithin bekannten weißen Frauen in der Kampagne gegen die Sklaverei gerade die Frauen, die nicht gezwungen waren, für Lohn zu arbeiten. Sie waren die Frauen von Ärzten, Rechtsanwälten, Richtern, Großhändlern und Fabrikbesitzern, also Frauen aus der Mittelschicht oder dem aufstrebenden Bürgertum.
Wahrscheinlich fingen 1833 viele dieser mittelständischen Frauen an zu begreifen, daß in ihrem Leben irgendetwas furchtbar schief gegangen war. In der neuen Ära des industriellen Kapitalismus hatten sie als Hausfrauen ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren, und entsprechend hatte sich ihr sozialer Status als Frauen verschlechtert. Durch diesen Umwandlungsprozeß hatten sie jedoch freie Zeit gewonnen, die es ihnen ermöglichte, soziale Reformerinnen und aktive Organisatorinnen der Kampagne zur Abschaffung der Sklaverei zu werden. Der Abolitionismus wiederum bot diesen Frauen die Gelegenheit, gleichzeitig auch gegen ihre unterdrückte Rolle zu Haus zu protestieren.
Zur Gründungsversammlung der Amerikanischen Gesellschaft gegen die Sklaverei im Jahre 1833 wurden nur vier Frauen eingeladen. Außerdem hatten die männlichen Organisatoren des Treffens in Philadelphia bestimmt, daß sie nur als »Zuhörerinnen und Beobachterinnen« [18] und nicht als vollwertige Versammlungsteilnehmer anzusehen seien. Das konnte jedoch Lucretia Mott, eine der vier Frauen, nicht davon abhalten, bei wenigstens zwei Gelegenheiten die Männer ohne Furcht anzusprechen. Bei der Eröffnungssitzung erhob sie sich selbstsicher von ihrem »Zuschauer- und Zuhörer«-Platz auf dem Balkon, um gegen einen Antrag zu sprechen, der die Verschiebung der Zusammenkunft wegen der Abwesenheit eines prominenten Mannes aus Philadelphia zum Ziel hatte.

  • Richtige Grundsätze sind stärker als Namen. Wenn unsere Grundsätze stimmen, warum sollen wir uns dann wie Feiglinge benehmen? Warum sollen wir auf diejenigen warten, die noch niemals den Mut gehabt haben, die unveräußerlichen Rechte der Sklaven zu verteidigen?[19]

Lucretia Mott war eine praktizierende Geistliche der Quäker. Sie versetzte zweifellos die ganz und gar männliche Zuhörerschaft in Erstaunen, da Frauen damals auf öffentlichen Versammlungen nie ein Wort sagten.[20] Obwohl ihr die Versammlung Beifall zollte und ihrem Vorschlag, die Beratung fortzusetzen, folgte, wurde weder sie noch sonst eine Frau am Schluß des Treffens dazu aufgefordert, die »Erklärung der Auffassungen und Ziele« zu unterzeichnen. Ob nun die Unterschriften von Frauen ausdrücklich nicht zugelassen waren oder ob es den männlichen Leitern einfach nicht in den Sinn kam, die Frauen um ihre Unterschrift zu bitten, es ändert nichts daran, daß diese Männer äußerst kurzsichtig waren. Ihre sexistische Haltung verhinderte, daß sie begriffen, welch ein gewaltiges Potential das Engagement der Frauen für die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei darstellte. Lucretia Mott war nicht so kurzsichtig und organisierte die Gründungsversammlung der Frauenvereinigung gegen die Sklaverei von Philadelphia direkt im Anschluß an die Versammlung der Männer.[21] Es war ihre Bestimmung, in der Bewegung gegen die Sklaverei zur führenden Persönlichkeit zu werden, zu einer Frau, die sich wegen ihres umfassenden Mutes und ihrer Standhaftigkeit angesichts des rassistischen Mobs tiefe Bewunderung verdiente.

  • Diese zarte Frau in der einfachen, gestärkten Tracht der Quäker bot 1838 der Menge, die für die Sklaverei raste und unter der stillschweigenden Duldung des Bürgermeisters von Philadelphia die Pennsylvania Hall niederbrannte, ruhig die Stirn.[22]

Motts Engagement für den Abolitionismus war auch noch in anderer Weise gefährlich. Ihre Wohnung in Philadelphia war eine gut besuchte Station der »Underground Railroad« und wurde von so namhaften Flüchtlingen wie Henry »Box« Brown auf dem Weg nach Norden benutzt. Einmal half Lucretia Mott persönlich einer Sklavin, in einer bewaffneten Kutsche zu entfliehen.
[23] Es gab viele Frauen, die sich wie Lucretia Mott ohne vorherige politische Erfahrung der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei anschlossen und buchstäblich die Feuertaufe erhielten. In eine Versammlung unter dem Vorsitz von Maria Chapman Weston brach eine Horde von Befürwortern der Sklaverei ein und schleifte den Sprecher der Versammlung, William Lloyd Garrison, durch die Straßen von Boston. Als Vorsitzende der Bostoner Frauenvereinigung gegen die Sklaverei erkannte Weston, daß der weiße Mob versuchen würde, die schwarzen Frauen aus der Zuhörerschaft herauszugreifen und an Leib und Leben zu bedrohen-, sie bestand deshalb darauf, daß jede weiße Frau mit einer Schwarzen an ihrer Seite das Gebäude verlassen sollte.[24] Die Frauenvereinigung gegen die Sklaverei in Boston war eine der vielen Frauengruppen, die in New England aus dem Boden schossen, nachdem Lucretia Mott die Vereinigung in Philadelphia gegründet hatte. Könnten die Fälle, in denen Frauen von rassistischen Mobs angegriffen wurden oder sonstwie ihr Leben riskierten, tatsächlich ermittelt werden, so käme sicherlich eine ganz erstaunliche Anzahl zusammen.
Durch ihre Arbeit in der abolitionistischen Bewegung lernten die weißen Frauen eine Menge über die Natur der Unterdrückung von Menschen. In diesem Lernprozeß lernten sie dann auch ihre eigene Unterjochung erkennen. Indem sie sich das Recht nahmen, die Sklaverei zu bekämpfen, protestierten sie gleichzeitig - sei es nun offen oder nur indirekt - gegen ihren eigenen Ausschluß aus dem politischen Leben. Wenn sie auch bis dahin noch nicht wußten, wie sie ihre eigenen Beschwerden gemeinsam vorbringen sollten, so konnten sie doch immerhin die Sache einer Bevölkerungsgruppe vertreten, die ebenfalls unterdrückt wurde.
Die Bewegung gegen die Sklaverei bot den Frauen aus der Mittelschicht die Möglichkeit, ihren Wert an Maßstäben zu messen, die nicht an ihre Rolle als Ehefrau und Mutter gebunden waren. In diesem Sinne bot ihnen die abolitionistische Bewegung eine Heimat, wo sie nach ihren konkreten Taten bewertet wurden. Ihr politisches Engagement für den Kampf gegen die Sklaverei mag schon deshalb so intensiv, so leidenschaftlich und so vollständig gewesen sein, weil sie hier eine erregende Alternative zu ihrem häuslichen Leben erfuhren. Sie leisteten Widerstand gegen eine Unterdrückung, die ihrer eigenen durchaus ähnlich war. Außerdem lernten sie innerhalb der Bewegung gegen die Sklaverei, der männlichen Oberherrschaft entgegenzutreten. Sie entdeckten, daß der Sexismus, den sie innerhalb ihrer Ehen für unveränderbar gehalten hatten, in der Arena des politischen Kampfes in Frage gestellt und bekämpft werden konnte. Ja, man kann sagen, daß die weißen Frauen geradezu gezwungen waren, ihre Rechte als Frauen zu verteidigen, wenn sie für die Emanzipation der Schwarzen kämpfen wollten.
Wie Eleanor Flexner in ihrer hervorragenden Studie zur Frauenbewegung aufzeigt, sammelten die Abolitionistinnen so einen Fundus an politischen Erfahrungen, ohne den sie mehr als zehn Jahre später die Kampagne für die Frauenrechte nicht wirksam hätten organisieren können.[25] Die Frauen entwickelten die Technik, Fonds zu gründen, sie lernten das Vertreiben von Informationsmaterial, das Einberufen von Versammlungen, und einige von ihnen wurden sogar überzeugende Rednerinnen. Aber am wichtigsten war, daß sie erfolgreich Petitionen einzusetzen lernten, die zum wichtigsten taktischen Instrument der Frauenrechtsbewegung werden sollten. Indem sie gegen die Sklaverei Petitionen einreichten, waren sie im gleichen Atemzug gezwungen, ihr eigenes Recht auf politisches Engagement zu behaupten. Wie sonst hätten sie die Regierung zwingen können, die Unterschriften von nicht stimmberechtigten Frauen anzunehmen, wenn nicht, indem sie ihre bisherige Ausgeschlossenheit aus dem politischen Leben offensiv zur Diskussion stellten? Flexner beharrt zu Recht darauf, daß es notwendig war

  • ... für die gewöhnliche Hausfrau, Mutter oder Tochter, die Grenzen der Etikette zu übertreten, das Stirnrunzeln, den Spott oder den direkten Befehl ihrer Männer zu übergehen... um ihre erste Unterschriftenliste zu nehmen und eine fremde Straße hinunterzugehen, an den Türen zu klopfen und um Unterschriften für eine unpopuläre Sache zu bitten. Sie ging nicht nur ohne die Begleitung eines Ehemannes oder Bruders, sondern sie traf in der Regel auf Feindseligkeit, wenn nicht gar auf offene Beschimpfung wegen unweiblichen Betragens.[26]

Von allen Vorkämpferinnen unter den Abolitionistinnen waren es die Schwestern Grimke aus Südcarolina - Sarah und Angelina - die am engsten die Frage der Sklaverei mit der Unterdrückung der Frau verbanden. Von Beginn ihrer stürmischen Karriere als Rednerinnen waren sie gezwungen, als Frauen ihr Recht auf das öffentliche Eintreten für die Abschaffung der Sklaverei zu verteidigen - und somit das Recht aller Frauen, sich gegen die Sklaverei in öffentliche Listen einzutragen. Die Schwestern Grimke stammten selbst aus einer sklavenhaltenden Familie im Süden Carolinas und hatten einen leidenschaftlichen Abscheu vor dieser »spezifischen Institution« entwickelt. Als Erwachsene hatten sie sich entschieden, in den Norden zu gehen. 1836 schlossen sie sich der abolitionistischen Bewegung an und begannen, in Neu-England Vorträge über ihr Leben und ihre tägliche Konfrontation mit den unsagbaren Greueln der Sklaverei zu halten. Obwohl die Versammlungen von den Frauenvereinigungen organisiert waren, kamen zunehmend auch Männer. »Die Herren, die ihre Eloquenz und ihre Überzeugungskraft vernahmen, rutschten auf die hinteren Sitze.«[27] Diese Veranstaltungen waren beispiellos, denn noch nie hatte eine Frau ein gemischtes Publikum so regelmäßig angesprochen, ohne beleidigenden Zwischenrufen oder störendem Spott ausgesetzt zu sein, gegrölt von Männern, nach deren Meinung öffentliches Reden eine ausschließlich männliche Aktivität war.
Während einerseits Männer zu den Veranstaltungen der Grimkes gingen, um aus den Erfahrungen der Frauen zu lernen, gab es andererseits auch bitterböse männliche Attacken gegen sie. Die übelsten Angriffe kamen aus religiösen Kreisen. Am 28. Juli 1837 gab der Rat der kongregationalistischen Geistlichen von Massachusetts einen Hirtenbrief heraus, in dem sie wegen ihres Engagements, das die von Gott bestimmte Rolle der Frau unterhöhle, schwer getadelt wurden:

  • Die Stärke der Frau ist ihre Abhängigkeit, die aus dem Wissen um die Schwachheit entsteht, die ihr Gott zu ihrem Schutz gegeben hat...[28]

Den Geistlichen zufolge waren die Aktivitäten der Grimkes zu einem »Gefahrenherd geworden, der gegenwärtig dem weiblichen Charakter großen und dauernden Schaden zuzufügen droht.[29] Und nicht nur das:

  • Wir begrüßen die stillen Gebete der Frau, um der Sache der Religion näher zu kommen... Wenn sie sich aber anmaßt, wie ein Mann in der Öffentlichkeit für Reformen aufzutreten... verwirkt sie die Kraft, die ihr Gott zu ihrem Schutz gegeben hat, und wird in ihrem Wesen unnatürlich. Wenn sich der Wein, dessen Stärke und Schönheit darin besteht, daß er sich am Spalier hochrankt und seinen Reben halben Schatten spendet, die Unabhängigkeit und die über alles Schatten spendende Natur der Ulme anmaßt, wird er nicht nur aufhören, Früchte zu tragen, sondern er wird in Schande in den Staub sinken.[30]

Da dieser Hirtenbrief von der größten protestantischen Sekte in Massachusetts getragen wurde, hatte er einen immensen Widerhall. Nach Ansicht der Geistlichen begingen Sarah und Angelina Grimke die schlimmste aller möglichen Sünden: Sie forderten Gottes Willen heraus. Das Echo dieses Angriffs begann erst zu verstummen, als die Grimkes endgültig beschlossen, ihre Laufbahn als Rednerinnen aufzugeben.
Weder Sarah noch Angelina hatten ursprünglich, wenigstens nicht ausdrücklich, die soziale Ungleichheit der Frauen in Frage gestellt. Ihr hauptsächliches Anliegen hatte darin bestanden, das inhumane und amoralische Wesen des Sklavensystems bloßzustellen sowie die spezifische Verantwortung, die Frauen bei seiner Verewigung trugen. Als aber die männlich-chauvinistischen Attacken gegen sie losgingen, erkannten sie, daß sie für immer aus der Kampagne zur Befreiung der Sklaven ausgeschlossen blieben, wenn sie sich nicht als Frau und die Rechte der Frau überhaupt - verteidigten. Angelina Grimke, die redegewaltigere der beiden, beschwor die Frauen in ihren Vorlesungen, dieser Gefahr zu trotzen. Sarah, die eher der theoretische Kopf war, begann eine Reihe von Briefen über Die Gleichheit der Geschlechter und die Lage der Frauen.[31]
Sarah Grimkes »Briefe über die Gleichheit der Geschlechter...«, 1838 abgeschlossen, enthalten die ersten ausführlichen Analysen über die Stellung der Frau, die in den Vereinigten Staaten von einer Frau verfaßt worden sind. Sechs Jahre vor der Veröffentlichung von Margaret Fullers bekannter Abhandlung über die Frauen schrieb Sarah ihre Gedanken nieder und untersuchte die Behauptung von der gottgewollten Ungleichheit der Geschlechter. »Männer und Frauen sind ebenbürtig geschaffen: beide sind moralische und verantwortliche menschliche Wesen.«[32] Dem Urteil der Geistlichen, es sei gegen die Natur, wenn Frauen in den sozialen Reformbewegungen die Führung übernähmen, widersprach sie direkt und bestand darauf, daß »was immer dem Manne recht, der Frau billig ist.«[33]
Viele Frauen, die in der Bewegung gegen die Sklaverei tätig waren, nahmen die Schriften und Reden dieser außergewöhnlichen Schwestern enthusiastisch auf. Aber einige der führenden Männer in der abolitionistischen Bewegung vertraten die Ansicht, daß diejenigen, die einzig am Sieg über die Sklaverei interessiert waren, durch die Frage des Frauenrechts nur verwirrt und abgestoßen würden. Angelina gab darauf früh eine Antwort, indem sie Punkt für Punkt darlegte, wie sie (und ihre Schwester) die starken Bande zwischen den Rechten der Frau und dem Abolitionismus einschätzten:
Wir können die Abschaffung der Sklaverei nicht mit all unserer Macht vorantreiben, solange wir nicht für uns den Stein des Anstoßes aus dem Weg geräumt haben.... wenn auch unsere Auseinandersetzung mit dieser Frage den Anschein erwecken mag, wir kämen vom Wege ab, es ist nicht so.
Wir müssen sie aufgreifen und zwar jetzt... Warum, meine lieben Brüder, könnt Ihr nicht den gründlich angelegten Plan des Klerus gegen unser öffentliches Auftreten erkennen? ... Wenn wir dieses Jahr auf das Recht verzichten, öffentlich zu sprechen, werden wir nächstes Jahr auf das Petitionsrecht verzichten müssen, im darauffolgenden Jahr auf das Recht zu schreiben und so weiter. Was kann dann eine Frau noch tun für einen Sklaven, wenn sie selber die Füße eines Mannes im Nacken hat und zum Schweigen verdammt ist?[34]
Ein ganzes Jahrzehnt bevor der massenhafte Widerstand der weißen Frauen gegen die Ideologie der männlichen Vorherrschaft seinen organisierten Ausdruck fand, drängten die Schwestern Grimke die Frauen, sich dem von der Gesellschaft auferlegten Los der Passivität und der Abhängigkeit zu widersetzen, um den ihnen zustehenden Platz im Kampf um Gerechtigkeit und die Menschenrechte einzunehmen. In Angelinas Appell an die Frauen der sogenannten freien Staaten wird dies eindringlich erörtert:

  • Bonaparte soll einmal eine Dame zurechtgewiesen haben, weil sie sich mit Politik beschäftigte. »Sire«, hat sie geantwortet, »in einem Land, wo Frauen hingerichtet werden, ist es nur natürlich, daß die Frauen wissen wollen, warum.« Und, liebe Schwestern, in einem Land, wo die Frauen erniedrigt und viehisch behandelt werden, wo ihre entblößten Körper unter der Peitsche bluten, wo sie in den Schlachthäusern der »Negermakler« verkauft, ihres hart erworbenen Lohns beraubt, von ihren Ehemännern weggerissen, gewaltsam geschändet und ihrer Sprößlinge beraubt werden: In einem solchen Land ist es sicher auch sehr natürlich, wenn die Frauen wissen wollen, »warum das so ist«, besonders auch, weil diese blutigen Greueltaten und namenlosen Schrecken die Prinzipien unserer Verfassung verletzen. Wir können und wollen nicht hinnehmen, daß Frauen ihre Hände in Müßigkeit falten und Augen und Ohren vor diesen »schrecklichen Dingen«, die in unserem Land an der Tagesordnung sind, verschließen, bloß, weil dies eine politische Sache ist. Die Verleugnung unserer Pflicht zu handeln ist die dreiste Verleugnung unseres Rechts zu handeln. Und wenn wir kein Recht zu handeln haben, dann darf man uns wohl zu Recht »die weißen Sklaven des Nordens« nennen, denn wie unsere Brüder in Ketten sollen wir unsere Lippen schweigend und verzweifelt versiegeln.[35]

Die obige Passage illustriert auch, wie sehr die Schwestern Grimke darauf bestanden, daß die weißen Frauen im Norden und im Süden erkannten, auf welche spezifische Weise sie mit den schwarzen Frauen verbunden waren, die die Pein der Sklaverei erlitten. Und noch einmal:

  • Sie sind unsere Landsmänninnen. Sie sind unsere Schwestern. Und bei uns, bei uns Frauen suchen sie mit Recht Mitgefühl für ihre Leiden sowie Taten und Gebete für ihre Rettung.[36]

»Die Frage der Gleichberechtigung der Frauen« war für die Grimkes nach Eleanor Flexner keine »Frage abstrakter Gerechtigkeit ... sondern eine, die die Frauen in den Stand setzte, sich in einer brennenden Angelegenheit zusammenzutun.«[37] Da zu jener Zeit die Abschaffung der Sklaverei eine der dringendsten politischen Notwendigkeiten war, beschworen sie die Frauen, sich diesem Kampf in dem Wissen anzuschließen, daß ihre eigene Unterdrückung durch die andauernde Existenz des Sklavensystems genährt und verewigt wurde. Da die Schwestern Grimke ein solch tiefes Bewußtsein von der Untrennbarkeit des Kampfes für die Befreiung der Sklaven und des Kampfes für die Befreiung der Frauen hatten, verfingen sie sich niemals in der ideologischen Schlinge, dem einen der beiden Kämpfe absoluten Vorrang vor dem anderen zu geben. Sie erkannten den dialektischen Charakter der Beziehung beider Fragen zueinander.
Stärker als andere Frauen in der Kampagne gegen die Sklaverei drängten die Grimkes auf die ständige Einbeziehung der Frauenrechtsfrage. Gleichzeitig wiesen sie nach, daß Frauen niemals unabhängig von den Schwarzen ihre Freiheit erlangen könnten. »Ich will mit dem Neger gleichgesetzt werden«, sagte Angelina 1863 auf der Versammlung der patriotischen Frauen, die den Bürgerkrieg unterstützten. »Solange er nicht sein Recht bekommt, werden wir nicht das unsrige haben.« [38] Prudence Crandall hatte unter Einsatz ihres Lebens das Recht schwarzer Kinder auf Schulbildung verteidigt. Wie ihr Widerstand die Hoffnung auf ein fruchtbares und starkes Bündnis enthielt, das die Schwarzen und die Frauen zusammenführen sollte, damit sie ihren gemeinsamen Traum von der Befreiung verwirklichten, so war die Analyse von Sarah und Angelina Grimke der höchste und bewegendste theoretische Ausdruck der Hoffnung auf diese Einheit.