Vorwort

Die Leitstudie über die Beachteiligung der Mädchen in den Hauptschulen (Volksschulen) und Realschulen sowie der Jungarbeiterinnen in den hauswirtschaftlichen Berufsschulen gegenüber den Jungen und den Jungarbeitern in den Bundesländern und Berlin wurde im Auftrag des Rationalisierungskuratoriums der Deutschen Wirtschaft (RKW) durchgeführt. Den Verfassern stand nur ein halbes Jahr für Recherchen und Ausarbeitung zur Verfügung. Die Arbeit wurde im April 1970 begonnen mit der Durchsicht der Lehrpläne und dem Vergleich der Stundenverteilungspläne an Haupt- und Realschulen und an hauswirtschaftlichen Berufsschulen. Von Juli - September 1970 wurden in allen Bundesländern und Berlin 73 Experten-Interviews mit Ministerialbeamten, Berufsschuldirektoren, Direktoren von Realschulen und Rektoren von Haupt- bzw. Volksschulen durchgeführt, um deren Beurteilung der Situation der Mädchen an den jeweiligen Schulen - gemäß den Lehrplänen und Stundenverteilungsplänen und die Tendenz der geplanten Reformen - festzustellen.
Während dieser Monate wurden 345 Jungarbeiterinnen und 62 Jungangestellte in Berufsschulen aller Bundesländer und Berlin befragt, und es wurden Gruppendiskussionen sowohl mit ihnen als auch mit Haupt- und Realschülerinnen veranstaltet. Die Leitstudie stellt die Lage der Mädchen an den genannten Schulen nach dem Stand von September 1970 dar. Da die Reform der Hauptschulen und der Realschulen damals in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich weit fortgeschritten und nicht überall abgeschlossen war, können sich inzwischen die Verhältnisse durchaus so verändert haben, daß Darstellung und Interpretation nicht mehr in allem zutreffen, wenn auch die Pläne, soweit sie bekannt gegeben wurden, mit berücksichtigt wurden. Es ist deswegen unwahrscheinlich, daß die aufgezeigten Tendenzen in der Unterrichtung der Mädchen heute auch nach einer Lehrplanreform nicht mehr zu erkennen sein oder nicht mehr bestehen sollten.
Weil sie dieser Auffassung sind, haben die Verfasser zugestimmt, daß die Leitstudie anderthalb Jahr nach ihrer Beendigung noch veröffentlicht wird, ohne daß sie auf den neuesten Stand hätte gebracht und erweitert werden können.
Das RKW stellte die Arbeit der Abteilung Frauen beim Hauptvorstand der IG Metall zur Verfügung, die die Veröffentlichung veranlaßte. Die Verfasser begrüßen, daß die Untersuchung einem größeren Personenkreis bekannt wird - darunter auch den unmittelbar Betroffenen - und nicht nur einer kleinen Zahl von Experten zugänglich bleibt.
Frankfurt a. M., im März 1972
Die Verfasser

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