Major Lulu

Luise Nicolovius, geb. Schlosser (1774—1811)

»Ich hab gewiß eine durch und durch glükliche
Jugend und ich kann nicht begreifen, daß ich
vieleicht einmal noch glüklicher sein werde.«
Luise Schlosser an Clara Jacobi, 28. Juni 1794

Frauen der Goethezeit
In Aussehen und Temperament galt sie der Familie als ein Ebenbild der Großmutter, der Frau Rath Goethe. Dagegen hatte sie mit ihrer Mutter, die starb, als Lulu drei Jahre zählte und ihre Schwester Juliette gerade geboren war, außer der Liebe zur Musik nur wenig gemein. »Mein Mädgen würde mir sehr viel Freude machen wenn ich mich mit ihm abgeben könnte .... Es ist sehr lustig und will den ganzen Tag tanzen, deswegen es auch bey jedem lieber als bey mir ist«, schrieb die kaum sechsundzwanzigjährige Cornelia. Heitere Lebenszuversicht war der Schwester Goethes immer fremd. Ihr Hang zur Melancholie, zum unfruchtbaren Grübeln hatte sich in der Ehe, in der Weltabgeschiedenheit des Emmendinger Oberamtmannhauses und durch mancherlei Krankheiten derartig gesteigert, daß sie das Dasein nur noch als unerträgliche Bürde empfand. »Das beynah dreyjährige beständige Leiden des Cörpers hatte meine Seelenkräffte erschöpft, ich sah alles unter einer traurigen Gestalt, machte mir tausend närrische, ängstliche Grillen, meine Einbildungskraft beschäffiigte sich immer mit den schrecklichsten Ideen so daß kein Tag ohne Herzens Angst und drückendem Kummer verging —«, so ein Jahr vor ihrem Tode an Charlotte von Stein.
Ein schärferer Kontrast zu dem fröhlichen Naturell Lulus läßt sich nicht denken. Mehr als hundert Briefe, die Lulu als Backfisch, Braut und junge Mutter der Jugendfreundin Clär-chen Jacobi schrieb, sind erhalten geblieben, und sie, wie auch die Bemerkungen der Frau Rath, des Gatten Nicolovius und der Fürstin Gallitzin ergeben das Bild eines liebenswerten, unkomplizierten Geschöpfs, dessen Aufzeichnungen einen Platz in der weiblichen Briefliteratur des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts zu Recht behaupten, obwohl — oder gerade weil — für die Schreiberin alles andere denn literarische Gesichtspunkte maßgebend waren.
Bald nach dem Tode Cornelias hatte Johann Georg Schlosser ihre Freundin Johanna Fahimer, eine Verwandte der Brüder Jacobi in Düsseldorf und Vertraute Goethes aus der Zeit seiner Liebe zu Lili, geheiratet. Der glänzende Verwaltungsfachmann, der sich bedeutende Verdienste um Wirtschaft, Rechtsprechung und Unterricht innerhalb des ihm unterstellten Bezirks erworben hatte und auch als Verfasser philosophischer und politischer Schriften bekannt war, genoß das besondere Vertrauen des Markgrafen Carl Friedrich von Baden, der ihn 1787 als Mitglied des Geheimen Hofratkollegiums nach Karlsruhe berief. Hier entfaltete Schlosser, der niemals den Frankfurter Patriziersohn verleugnete und seinen Vorgesetzten kein bequemer Untergebener war, eine rege juristische, diplomatische und literarische Tätigkeit. Ausgedehnte Korrespondenz verknüpfte ihn mit den bedeutenden Köpfen seiner Zeit. Lavater, Basedow, Herder, der Philosoph und Schriftsteller Fritz Jacobi, Voss und die Brüder Stolberg gehörten zu seinen Freunden.
Aus Lulus Briefen, die regelmäßig einmal die Woche zum »Herzensclärchen« nach Pempelfort gehen, erfährt man nichts von alledem. Ihren Hauptinhalt machen der Karlsruher Alltag und die kriegerischen Ereignisse der Revolutionszeit aus, die Schlossers schließlich aus Karlsruhe vertrieben und nach Pforzheim, Ansbach, endlich nach Holstein verschlugen. Doch wie lustig und amüsant, manchmal durch Zeichnungen illustriert, ist das alles aufs Papier gesetzt, und wie fern hält es sich von dem literarischen Ehrgeiz, der aus den Mädchenbriefen der Mutter spricht. Lulu schreibt, wie sie spricht — alles kunterbunt durcheinander, kunstlos, aber gewandt und treffsicher im Ausdruck. Familienereignisse wie Geburtstage und Krankheiten spielen eine wichtige Rolle, desgleichen ständig wiederkehrende häusliche Vorkommnisse wie große Wäsche oder die »Wurschterei«. Glanzpunkte im täglichen Einerlei sind die Mittwochkränzchen mit den Freundinnen, auch ein Besuch bei Hof, der aber »entsetzlich steif« ausfällt, oder ein Ausflug in die Umgebung. Hier und da ist von Lektüre die Rede, wobei die empfindsamen Moderomane besonders schlecht abschneiden. »Wir lesen die Frl. von Sternheim von der Fr. von La Roche, da sind manchmal herzlich langweilige Sachen drin, besonders ein Brief, der von der Erziehung junger Edelleute handelt — ich hab ihn ganz überschlagen.« Mitten zwischen politischen Räsonnements und ernsthaften Zukunftsüberlegungen stehen so lulu-eigene Wendungen wie »das mechante Sandmännchen hat mich am Schreiben gehindert« oder »über die Juliette kann ich mich ärgern, daß ich möchte des Kukuks über sie werden«. Die Freundin wird gern in unverfälschtem Badisch »Du unbarmherzig Kröttle«, »Du Schöps« genannt, über Clärchens »fresserigen« Brief freut sie sich »wie ein Schuß« und manchmal unterschreibt sie vor lauter Übermut mit »Lulüpserchen«.Für gespreizte Wunderlichkeiten anderer Leute hat sie einen hurtigen Blick, doch oft genug richtet sie den Spott gegen sich selbst. Als Goethe nach der Campagne in Frankreich einige Wochen im Jacobischen Haus zu Pempelfort zubringt, bittet sie Clärdien im schönsten Lulu-Deutsch: »In künftigem Brief sage mich doch wieder etwas von ihm, wie er aussieht, groß, klein, dick oder dünn, wie ihm seine Steife läßt, und kurz ob er Dir gefällt, denn dann weiß ich schon wie's mit mir steht, da wir doch gemeiniglich einerlei gout hatten.« Im übrigen macht sie von der hochberühmten Verwandtschaft wenig Aufhebens, was seinen Grund in der Entfremdung gehabt haben mag, die bald nach dem Tode der Schwester zwischen Goethe und dem Schlosserschen Hause eintrat.
Die Heirat mit dem Juristen Georg Heinrich Ludwig Nicolovius, einem Freund und Schützling Fritz Jacobis, führte Lulu zunächst nach Eutin, später nach Königsberg und Berlin, wo dem Gatten das einflußreiche Amt eines Staatsrates und Leiters der Kultusabteilung im preußischen Innenministerium übertragen wurde. Als die Nachricht von der Geburt des ersten Urenkels Frankfurt erreichte, quittierte sie die Frau Rath mit den glückstrahlenden Worten: »Nun dancket alle Gott! Mit Hertzen Mund und Händen, der große Dinge thut — Ja wohl — an Euch, an mir, an uns allen hat Er sich auf neue als den Manifestirt der freundlich ist und deßen Güte ewiglich wäret —«.
Später, als Lulus Söhne bereits erwachsen und Studenten waren, knüpften sich auch nach Weimar herzlich-verwandtschaftliche Bande. Doch das hat die Mutter nicht mehr erlebt. Sie starb mit siebenunddreißig Jahren, einige Monate nach der Geburt eines neunten Kindes. Der Kondolenzbrief, den Goethe an Nicolovius richtete, versieht in einem merkwürdigen Spiel der Erinnerung das Bild der lebenstüchtigen und lebensfrohen Lulu mit den Leidenszügen der einst so geliebten Schwester und läßt ahnen, wie sehr die Zurückhaltung Goethes gegenüber Cornelias Tochter in der Furcht gegründet sein mochte, jenen »der Welt kaum angehörigen Zustand« abermals von einem geliebten Menschen durchlitten zu sehen: »Der Verlust Ihrer teuren Gattin ist auch mir sehr empfindlich. Ich hatte seit langer Zeit viel Liebes und Gutes von ihr gehört, ja wer von ihr sprach, zeigte einen Enthusiasmus, der mich in der Ferne ein eignes vorzügliches Wesen ahnden ließ. Wenn sie bei so viel liebenswürdigen und edlen Eigenschaften mit der Welt nicht einig werden konnte, so erinnert sie mich an ihre Mutter, deren tiefe und zarte Natur, deren über ihr Geschlecht erhobener Geist sie nicht vor einem gewissen Unmut mit ihrer jedesmaligen Umgebung schützen konnte.«

Luise Schlosser an Clara Jacobi

Samstags den 26ten Jenner 1793
Liebstes bestes Clärchen!
Vorgestern kam Dein liebes Brieflein heran marschirt, es hat mich recht gefreut, und etwas daraus hat mich sehr gelächert. Willst Du wissen was? - Vermuthlich! — Nun höre: Erstens Deine Gottserbärmlichen Betheuerungen Deiner Gleichgültigkeit gegen die zwei Questo's, wovon ich ganz unterthänig versichert bin, und dann Dein Geständniß daß Du mit einem andern Questo lieber fexirt bist; soll ich rathen? - Ja, nun so höre, ich glaube es iß - wenn ich mich aber irre so mußt Du mich nur nicht auslachen, denn ich weiß nicht wie er aussieht, sondern weiß nur daß er älter, viel älter ist wie Du, daß er viel Verstand, u. recht viel annehmlichkeit hat, u. kurz, daß es der Onkel Göthe ist. - Gesteh mir die Warheit, Irr ich?? Wenn er's aber nicht ist, so nenne mir ihn doch denn Du hast mir beim Herrn Ruf, als wir am Fenster kukten, geschworen, mir auch jede Kleinigkeit zu sagen. Kann ich mich drauf verlaßen? ....
Ach Gott! Was sagtest Du als Du den Tod des guten Königs hörtest? so schändlich geköpft zu werden! so ganz ohne alle Ursache! u. das abscheuliche Volk, soll ganz Haufenweis zusamen gelauffen sein, u. keiner hat nur einen Mux gethan! Die Tante Bogner ist auch ganz außer sich, heute Morgen als ich zum Bibel lesen kam, stellte sie mir alles so lebhafl vor, besonder seinen Lezten Abschied u. dabei mußte sie so weinen, u. zitterte dabei, daß ich kaum mehr athmen konnte, so erschütterte sie mich. Die Mama wurde ganz blaß, u. ich sah wie innerlich der Papa bewegt war, als sie zum ersten mahle mit einander davon sprachen. Stellst Du Dir den König nicht auch ganz vor? ah! ich habe ihn neulich beschreiben hören, wie einfach er gekleidet ist, u. wie gelassen und Ehrwürdig er aussieht u. so sehe ich ihn immer vor mir. Weißt Du auch wie sie den Dauphin be-handlen wollen, die schändlichen Teufel! Vermuthlich! Da brauch ich Dir's also nicht zu sagen. — Und was werden sie nicht mit den armen Prinzessinen machen? Die älteste ist schon 14 Jahre alt. Und die arme arme Königin! Findest Du nicht auch daß es ganz schändlich wäre, wenn mann nicht für den König Trauerte? ich begreiffs gar nicht wie der hiesige Hof u. Adel so gleichgültig bei dem allem sein können, den vorgestern war Ball bei den Edelheim's, u. bis Montag wird der Hof einen, im Kaffe Hauß geben. Der Tante Bogner darf mann Ball, gar nicht aussprechen; das wirst du auch gut begreiffen, denn Du weißt wie heftig sie gegen das Böse, u. vor das Gute ist ... .
Vor Tische stand der herzige Eduard neben mir, und da fragte ich ihn aus Spaß: »Hascht's Clärli ger'?« Er: Jo i hab's recht Lieb, ich: Möchst's war Dein Weibli? er: Jo, das war' mer grad recht!« und dabei lachte er so herzig, daß ich nichts mehr wünschte, als daß er Älter wäre. Hier schickt er Dir auch einen selbstgemachten Ring; u. läßt Dich schönstens grüßen. Er macht dem Papa rechte Freude, u. Latein
kann er    ganz Superfein!!!....
Grüße den Onkel, die Tanten, Deine Brüder und Dich selbst recht herzlich von
Deiner lebenslänglich Treuen Lulu S.

  • Nach dem unglücklichen französischen Feldzug weilte Goethe für einige Wochen als Gast im Hause von Clärchens Vater, des Philosophen und Schriftstellers Friedrich Heinrich Jacohi. In der »Cam-pagne in Frankreich« lobte Goethe Clärchen als ,wohlgebildet, tüchtig, treuherzig und liebenswürdig«. Noch 1794 — Jacohi war mit den Seinen vor den Franzosen nach Holstein geflohen — scherzte er in einem Brief: »Ferner muß ich auf jeden Fall, wenn ich euch in jener Gegend besuchen sollte, mir die ausdrückliche Erlaubnis ausbitten, Clärchen die Cour machen zu dürfen« — Tod des guten Königs: Ludwig XVI. von Frankreich war am 21. Januar 1793 guillotiniert worden. — Tante Bogner: Erzieherin im Schlosserschen Hause. — wie sie den Dauphin behandlen wollen: der siebenjährige Louis war von seiner Mutter getrennt und »zur Erziehung« einem Schuster und rohen Jacobiner anvertraut worden, — Edelheims: der Staatsminister Wilhelm von Edelheim, — Eduard: Lulus Halbbruder aus der zweiten Ehe Schlossers mit Johanna Fahlmer.

Luise Schlosser an Clara Jacobi

den 17ten Merz. Sontags [1793]
.... Jezt gleich zu Deinem übernatürlich herzigen Brief. Ich bekam ihn schon vorigen Donnerstag; nebst der großmächtigen Arie, wofür ich Dir Tausend mahl danke; du hast mir aber etwas zu gutes geschickt, ich wollte nur ein klein Ariettchen, der Sommerlat hatte mir's schon gebracht, und ich wolt's nicht lernen, weil mir's zu schwer und zu groß vorkam; jezt will ich mich aber nächste Stunde dahinter machen; hier hast Du noch einen Kuß dafor. Ach denk! ich muß jezt ganz für mich den Tod Jesu von Rammler studiren; der Papa will's gar zu gerne; wie ichs aber heraus bringe weiß der Himmel, weil 2 ganz fremde Schlüssel drin sind. Bedaure mich! — !....
Heute morgen waren wir alle miteinander in der Stadtkirche und sahen die Luise Preusch, Luise Seubert, Wippermann, Walz, Bökman, den Meier, und noch eine ganze schwadron Confirmiren. Das Jettchen durfte zum ersten male mit uns in die Kirche, ihre Freude kannst Du Dir denken. Ich begreiffe gar nicht daß es der Papa erlaubt hat; aber weil sie uns schon hatte Confirmiren sehen, da dachte er wohl daß es auf eines heraus kömt. Mehr darf sie aber jezt auch nicht hinein, nur wenn sie 14 Jahre alt ist. Vor sechs Uhr standen wir schon auf, denn wir hatten ein großes Geschäft mit unsrem anziehen, und um ein viertel nach Achtuhr mußten wir schon in der Kirche sein. Wir wurden herrlich mit Caffe Traktirt, so wie auch gestern, da der Jettchen namens- und des Groß Papa Falmers Geburts-Tag war. Wir drei ließen dem Jettchen einen großen Wekmann machen welchen der Eduard im Hemdchen herein brachte u. als wir im Kaffe Trinken waren, flog auf einmal jedem ein paquetchen zu, weil unsre Beutel so leer wären; es kam von der Mama und jedes bekam 1 f. 12 kr. daß mich's gefreut hat, wirst Du denken ....
Du wirst merken, daß ich heute gar nicht meinen Schreibgeist habe; ich ärgre mich bald Toll darüber, auch wirst Du Dich so sterblich ennuiren, und nur wünschen daß der Brief fertig sein möchte. Das soll Dir auch gleich willfahren, denn eben kömmt Herr Ruf zum Lesen hören; würklich vorigen Sonntag hätte ich gewünscht daß Du dabei gewesen wärest, so herrlich war's noch nie; wir laßen wieder aus Klopstocks Messiade; u. das so herrlich! von einem gut gewordenen Teuffei Abadonna u. seinem Freund Abdiel, daß ich fast nichts mehr sah vor weinen.
Aber was hast Du über die herrlichen Nachrichten gesagt? ich kriolte ordentlich! Besonder über ein Extrablättchen, da unsre Siege (was das prächtig lautet!) alle haarklein, nebst allen eroberten Kanonen drinn standen.
Es geht uns aber auch gar zu prächtig! Brüssel ist auch über; und einmal hieß es Dumouriez wäre an einer Wunde gestorben, aber es ist nicht wahr, sondern der General Dampiere. Der Himmel gebe daß es immer so geht!
Es wird ganz dunkel, und ich size auf heißen Kohlen; Adieu .... Lebwohl ich muß fort. Grüß alles, und wen Du willst. Noch einmal adieu Du liebes Herz, behalte immer lieb
Deine treue Lulu S.
Halt's Maul, daß Dein Brief dumm ist! ich wüßt sonst gar keinen Ausdruk für den meinigen.

  • Sommerlat: Lulus Gesangslehrer, — »Tod Jesu«: Passionskantate, Text von Karl Wilhelm Ramler, Musik von Karl Heinrich Graun, dem Kapellmeister Friedrichs des Großen. — Jettchen: Henriette Schlosser, Lulus Halbschwester. — Dumouriez: französischer General, der zum ersten Male das Wort von Frankreichs »natürlichen Grenzen« (Alpen, Rhein) prägte. — Dampiere: Obergeneral der ersten französischen Republik. Er erlag seiner Verwundung erst zwei Monate später.

Luise Schlosser an Clara Jacobi

Grün Donnerstag, Abend [25. März 1793]
.... Ich wundre mich wieder von frischem daß man Dich ins Conzert gehen läßt, wo so viel Franzosen immer sind; u. daß sie sich äußerlich stellen wie Lämcher, und inwendig, wie die Teuffelcher sind, (wie T. Bogner sagt.) und um so mehr wundert's mich, weil Du so hübsch bist. Das ist ein rechtes Alterthum für Dich, denn Du weißt's nur zu gut; aber was - Du hörst's von andern, da kannst Du's auch einmal von mir hören ....
Ha! ha! ha! immer muß ich über Dich lachen, wenn ich an Deine Frage denke, ob ich's mit allen Mädchen gemein hätte, daß mir die Offiziere, Franzosen und Comedianten Besonder gefielen? nichts Komischers kann ich mir denken! wahrhaftig daran habe ich noch nie gedacht, und hab hier auch gar keine Gelegenheit die mich dran erinnert. Die Offiziere! herjeh! was sind das entweder für Affen gesichter oder Milch Suppen! östreicher sind hier recht hübsche, aber ich komm nirgends hin, daß ich sie mit muße betrachten könne, und daß sie mir gefallen sollen. Franzosen! Ja das könnte noch eher angehen, Vorigen Mittwoch als ich an die Tanten hier unten in der Wohnstube schrieb, flankierte immer im Cirkel auf und ab ein Junges recht hübsches Rudra von den Mirabeaux, das gefiel mir recht gut, aber besonder wie Du sagst - gar nicht. Aber Comedianten! Das könnte mich würklich Ärgern wenn man sagte daß mir einer Besonder gut gefiel, bei Euch ist's glaube ich Mode, daß die gefallen dürfen? Hier denkt kein Mensch nur von weitem dran; überhaupt man ist so Ehrbar! Weißt Du? Wir ärgerten uns als miteinander drüber? über die große Unschuld! Nein, da bin ich denn eine Ausnahme, die ordentlichen Leute, weder Franzosen, Ofizire noch Comedianten, gefallen mir zum allerbesten, sicherlich! ....
Gestern mußte ich den ganzen Nachmittag büglen, und unter andern bekam ich der Juliette schmal gestreifte Saktücher unter die Hand, da fiel mir auf einmal dem Cousin George sein zurückgelassenes ein. Weißt Du, wie's nach Tobak roch? und wie wir als die Naßen darein stumpten? Wenn Du an Dein Commod giengst, wo es in eine Ekke gestoppelt war? ach herr!
Denk viel eicht komen wir bald in eine Comedie; nämlich die östreicher Offiziere, deren eine Menge hier sind, u. alle, oder viele von den Adelichen Fräuleins spielen mit. Die Comedie heißt Das Räuschchen, ich hab's schon oft gesehen, auch möchte ich daß sie ein besseres Stük gewählt hätten, aber einmal wieder ins Comedien Hauß zu dürfen das wäre was ganz herrliches! Der Hof darf nichts davon wissen, und da fürchten sie daß nichts daraus wird, weil gestern auf einmal eine Alte Markgräfin von Baden sehr krank wurde wo man fürchtet daß sie sterben wird.
Vor einer Stunde giengen die Prinzessinnen vorbei, und die hatten accurade, mein Häubchen was ich von Dir hatte, auf; die nämliche Form, nur grün, Stadt Roth band. Morgen thue ichs zum erstenmahle auf. Ach wüßtest Du wie michs freut!

  • Cousin George: Clärchens älterer Bruder, der gemeinsam mit Nicolovius 1791 den Grafen Friedrich Stolberg auf einer Italien-Reise hegleitet hatte und dabei auch im Scblosserschen Hause in Karlsruhe eingekehrt war.

Luise Schlosser an Clara. Jacobi

Karlsruhe, den 18ten Mai 93
Liebes Herzens Clärchen!
Heute morgen wurden wir, durch ein Dacapo, vom Ersten Oktober aus den Bettern gejagt; (ich wenigstens, ja wohl! gejagt!) denn es hieß (und ist auch wahr.) die Franzosen wären 2 Stunde von hier. Nu! Das Rumor in Carlsruh wirst Du Dir denken können, Der Generalmarsch wurde gleich geschlagen, alles versammlete sich wie der Bliz, die Fahnen, oder die Lümpcher, wurden geholt, der Markgraf, der Er [b]-prinz, — alles war bei der Hand; und endlich nach manchem Abschiedskuß, Abschieds-Trauer- und Haudegengedanken, gieng der Marsch, an, und vor unsrem Hauß vorbei, wo ich preislich ganz alleine, an einem Fenster im  Cabinet, den ganz enormen Zug vorbei gehen sah. Der Markgraf, Erbprinz und Gailing ritten voran, und dann kamen die muntern Soldaten  und  die Fürchtepuzelcher von Offiziercher hintendrein. Die Nacht durch haben viele Leute schießen hören (N. B. ich nicht, wie Du leicht denken kannst) und es soll auch tüchtig zugegangen sein; aber unsre wackeren Durlacher (denkst Du noch an den Jungen Krieg?) haben sich  ganz  herrlich  gehalten,  besonders  zeichnete  sich  der Hr. v. Haran aus! jezt haben wir noch keine nachrichten wies geht und aus aller gefahr sind wir noch nicht; Die Bürger stehen alle wieder Schildwache; ich seh's so gern! Die Stadt ist gewiß besser beschüzt, als wie mit den Soldaten, die selbst Soldaten für sich brauchten.
Vorigen Montag marschierten die Durlacher (ach! was hab ich die nicht so gerne!) vor unsrem Hauß vorbei; es waren ihrer recht viele, aber ich hatte auf keine acht, als auf Drei, welche ich suchte. Der Erste war der junge Bökman, welchen ich auch fand, und noch dazu so herzig, daß ich ihn hätte fressen mögen; er sah mich zweimal ganz arg an, und da Lief mirs durch alle Glieder, Ach denk! eben war ich eine Minute Unten, und da hör ich, daß 5 von unsren Lieben Durlacher Tod, und 10 Blessirt sind, die guten Braven Leute! Gott was die mich dauren! — Ja, und denk da fiel mir ein als ich so erschrack wie mich der Bökman ansah, daß das Vieleicht ein Zeichen war daß er Sterben müßte; das Läuft mir immer noch nach; und
jezt besonder da ich höre wie brav sie sich halten; Ich fragte auch gleich die Frau Präsidentin ob keiner von den Offizieren Tod wäre? Sag? Was eine einfältige Frage!
Frauen der Goethezeit
 Der andere den ich suchte war der Junge Krieg; diesen fand ich aber nicht, denn er war gar nicht dabei. Der Dritte u. Lezte war der Junge Fein, u. dann auch noch einen 5 tn den Friz Medicus, welche Beide ich fand. Als der ganze train vorbei war sagte ich zur Mama »Ach! ich hätt doch meine größte Freude Offizier zu sein, u. durch eine Stadt, an Heusern und Leute die kukten, vorbei zu marschieren! Ja, ich glaubs, sagte die Mama, damit die Jungfern sagten: »Ach! was ist der Major Lulu für ein Schöner Mensch! Wie groß und Schlank ist er nicht! u. was er für einen Freundlichen Blik hat!« Du kanst denken was ich lachte, denn so eine Antwort vermuthete ich gar nicht von der Mama.
Vor ein Paar Stunden kamen Creistrouppen hier an, u. vor etlichen Minuten, kam die dem Tod entlauffene Meerkaze, der Hr. v. Kindschberg mit ein paar Mann Soldaten wieder hieher; der hat sich brav aus dem Staub gemacht; so wie der Prinz Friedrich; Dieser gieng Gestern mit Sack und Pack nach Holland, wo er das Buhlen verlernen soll. Mich soll's wundern wie's ihm geht, denn er hat, wie ich glaub, so wenig Lust zum Streit, wie ich mich zu puzen. Ja glaubs nur! ich sehe wie Dein Mäulchen sich zum ää verzieht, aber's Thut nix; ich puz mich gar nicht mehr gerne, Du magst's glauben oder nicht.
Die Prinzeß Friedrich ist zu ihrer Mutter nach Frankfurt, u. da wird sie des Prinzen Friedrich sein Linkes Ohr recht gellen machen, aber mit großen recht; denn er geht abscheulich mit ihr um, u. dennoch weint die gute Prinzeß beständig, daß er fortgeht, das kommt aber wie ich glaube, von ihrer Dummheit her; ich wenigstens, an ihrem Plaz könnte ihn nicht ausstehen; die freundliche Schmeichel kaze! (gegen Mädchen)   der  affreuse Brumel  Bär!   (gegen  seine Frau)!

»Ihr freundliches, reines, unbefangenes Herz hat sein Empfehlungsschreiben auf Ihrem Angesicht und in Ihrem ganzen sichtbaren Wesen.«
Amalie Fürstin von Gallitzin an Luise Nicolovius,
Frühling 1798

Punktum! Du armer Prinz Friedrich! bist unter der Lulu Krallen gekommen, jeh! da geht Dirs übel ....
Das waren gestern Traurige Sachen die ich vom Papa hörte, als er ganz von ohngefähr von des Professors Reise zu reden anfieng: Einmal sagte er »Es war sehr einfältig vom J[acobi] wenn er die Reise jezt vornahm, da alles verstöhrt, also kein Plaisir wäre u. dann würde es noch einmal so viel kosten ein andermal fieng er an, nachdem die Mama od. Juliette etwas von der Marie gesagt hatte »O! Daran wird er doch nicht denken! Bei den Jezigen Zeiten! und noch viel mehr, was ich Dir garnicht sagen mag. S' ist mir Leid genug daß ichs weiß! Von Tante Bogners
mitwollen Träumt er nichts, und    Nu! — Das übrige must Du Dir selbst denken; denn Du weist wie der Papa spricht, wenn er gegen etwas ist ... .
Jezt Leb aber wohl Schaz, Herzallerliebstes Clärchen; ein Franzosen Pferd, mit einem Verhauenen Rucken haben wir schon erbeutet; und eine ganze Last Mirabeaux Tot geschlagen.
Adieu.
Deine Treue Lulu!

  • Ersten Oktober: An diesem Tage hatte die französische Revolutionsarmee ein Jahr zuvor Speyer überrumpelt. Da man fürchtete, sie würde den Rhein überqueren, flüchtete der Hof. — 2 Stunden von hier: In der vorangehenden Nacht und am Morgen des 18. Mai versuchten die Franzosen den Rheinübergang bei Au, wurden jedoch von den badischen Truppen zurückgeschlagen. — Der Markgraf: Carl Friedrich von Baden-Durlach (1728—1811), ein tätiger, kluger Fürst, unter dessen langer Regierung sich Baden zu einem Musterstaat bildete. — Der Erbprinz: Carl Ludwig, gest. 1801. — Gailing: Christian Heinrich Frh. Cayling von Altheim, badischer Finanzminister. — junge Bökman: Sohn des Physikers und Hofrats Böckmann, eines Freundes von Schlosser. — Prinz Friedrich: der zweite Sohn des Markgrafen. — J[acobi]: Johann Georg Jacobi, Clärchens Onkel, seit 1784 Professor der Beredsamkeit und Ästhetik in Freiburg i. Breisgau. — Marie: seine Gattin.

»Meine Schwester Lili war von der Natur mit einer schönen und interessanten Gestalt begünstigt worden. Der Ausdruck eines lebhaftes Geistes und talentvoller Befähigung, der aus ihren sprechenden Augen leuchtete, mischte sich mit den weichen Zügen einer edel geformten Gesichtsbildung, und schuf eine Harmonie darin, die schon beim ersten Anblick auf ein gutes, allen wohlwollendes Herz schließen ließ.«
Johann Friedrich Schönemann

Luise Schlosser an Clara Jacobi

Sontags d. 23 tn Juni 1793
Ach Clärchen!
Ich hätte mehr Lüsten mit Dir zu reden, als jezt an Dich zu schreiben, denn diese Woche war recht traurich für mich, und ich fürchte, daß die neue Woche noch trauriger wird. Die Arme Juliette ist gar schwach u. sieht erbärmlich aus. Der Mama Geburtstag war ihr Lezter guter Tag, da saß sie noch in ihrem Sessel am Tisch und trank Kaffe; der Nachmittag war schon übler; u. so giengs bis den Mittwoch; Da Amüsierte sie sich den Nachmittag mit der Fr. Presidentin herrlich u. war so vergnügt; es war just Jahrmarkt, ich mußte für die Mama etwas holen, und als ich wieder nach Hauß kam, nahm sie eben ein chstir, also mußte ich vor der Thüre etwas warten, auf einmal kommt die Mo und sagt »Ach Gott es kommt Blut!« Nun kanst Du denken wie alles Erschroken war, sie hustete u. mit dem kam Lauter schaumiges Blut zum Hals hervor, ein ganzes halbes Lavor voll, sie weinte u. klagte schreklich, daß es einem durch alle Glieder fuhr. Den Augenblick wurde zum Hofrat Schweikart geschickt, welcher auch gleich kam, und sehr bedenklich drüber wurde; die Juliette wurde gleich in ein Fußbad gehoben, wo ihr aber auf einmal ihr rechtes Bein ganz starr wurde, und wie lauter stecknadlen stach; da hättest Du sehen sollen wie sie jammerte, bald wars aber vorbei denn wir rieben sie mit geräucherten Tüchern. Aus Furcht, der Zufall mit dem Blut mögte die Nacht noch einmal kommen, so war der Hofrath Schweikart so gut und schlief bei uns in der Gelben Stube; Gottlob aber ist er bis jezt noch nicht wieder gekommen. Die Juliette weiß aber kein Wort daß der Hof-rath da geschlafen hat, überhaupt hält sie sich gar nicht für besonder krank; nur Gestern da sah sie die Lisel so arg weinen, da sollst Du nicht glauben wie unverwant, und starr sie sie in einemfort angekukt hat, bis Endlich das Lisel fort gegangen ist; als sie zur Stube hinaus war sagte ich gleich »Ach das Lisel hat wieder so einen garstigen Brief von ihrem Vater bekomen, drum  weint sie  die  Ganze Zeit.« »Aha, sagte die Juliette, drum! ich habs nicht begriffen!« seit der Zeit ist sie aber doch Trauriger, auch sagte sie zu mir, »wenn ich nur wieder gesund werde!« Ja Natürlich! sagte ich. Ach nicht so natürlich! antwortete sie, und jammerte. Du weist wie der Papa ist wenn nur eins von uns ein Chatarfieber hat, und da kanst du jezt erst denken wie ernsthaft und wie Betrübt er ist, doch sagte er noch Gestern, Alle Hoffnung hätte er noch nicht aufgegeben, denn daß sie immer schwizte, und kein Kopfweh hätte stärkten ihn sehr. Aber das Fieber welches sie alle Tage hat, macht die Mama so Traurich, und der Hofrath fürchtet daß es Endlich ein Nerven Fieber werden könnte, welches das wahre anzeigen der Auszehrung ist; der Liebe Gott verhüte aber dieses! Gestern Nacht vor 11 Uhr verbetteten wir sie noch; das ist immer ein schrekliches Geschäft; unsre zwei Better werden aneinander gerükt, eines ganz gewärmt und dan nimt sie der Papa oben, in die Couverte gewikelt u. das Lisel unten, eben so an den Beinen, u. so tragen sie sie schwebend auf das  Andere,  dan wird  ihr  Bett  gemacht,  wo jezt  zwei Rehfellcher auf die Matraz genäht sind, dan Transportirt man sie eben so auf ihrs. Gehen wird sie jezt gar nicht mehr können, die gestrige Nacht war sehr übel, sie hat immer husten müßen u. war doch so schwach daß sie's nicht mehr recht gekont hat, u. da hat jeder Husten ein Jammer Thon gegeben; es war zum Weinen. Ach Denk! seit Donnerstag darf ich nicht mehr bei der Juliette schlafen, ich bin jezt in der Kinder Stube, aber die Mo ist Stadt meiner oben; den alles sagt, ich selbst könte krank werden. Ich hab so gebittet man mögte mich doch oben lassen, aber — ich Dürft nicht!
Der Juliette sagte man es wäre damit jemand Bei den Kindern war wen sie des Nachts pissen wollten; sonst aber von früh morgens an bin ich immer bei ihr, und jezt size ich auf meinem Alten Bette, und kan nur schreiben bis sie aufwacht, oder Jemand anders zu ihr kömmt; mein Mittagsessen Esse ich auch hier, u. bleibe bis zum Nachtessen, sonst weiß ich von nichts was im Hauß geschieht; ich koche gar nicht mehr, schreib in kein Haußhaltungsbuch, kurz ich Thue nichts    als bei ihr sein, Arznei geben, Wasser holen, Suppe oder Gemüß herauf Tragen, u. dan Stricken. Eben wacht sie auf! ....
Ich bitte Dich mach Dir doch nur keine Gedanken, wegen des Kommens, wenigstens halts für eine Sünde wenn Du an mich denkst; stell Dir vor, wie wärs möglich die Juliette 50 zu verlassen, und wenn sie auch besser wird, und ich Leider keine große Hülfe im Hauß bin, so helfe ich denn doch etwas; ich kann ohne Angst gar nicht dran denken daß ich nur jeh die Thorheit gehabt habe mir Gedanken drauf zu machen; der Papa würd mir's im höchsten Grad übel auslegen wen er etwas davon erfahren sollte, u. ich schäme mich halber vor der Mama, daß sie vielleicht denken könnte ich dächte doch dran; was der Liebe Himmel doch gewiß weiß daß es nicht ist ... .
Eben hör ich den Papa daß er zur Julietten sagt, »damit wir doch nicht aus aller Conection kommen so wollen wir die gewöhnliche Sontagsstunden fortsezen«; ach Clärchen ich bin recht erschroken, denn wen der Papa sie nicht für recht krank hielte, so würde er gewiß nicht Religions Stunde halten, weil sie so schwach im Kopf ist. Vieleicht schenkt sie uns aber der Liebe Gott wieder; ich will ihn recht drum bitten.
Adieu. Leb tausend mahl wohl und Lieb immer Deine
Lulu S.

  • wegen des Kommens: Lulu hatte von Clärchen, die 1791192 mehrere Monate lang zu Besuch in Karlsruhe gewesen war, eine Gegeneinladung nach Pempelfort erhalten.

Luise Schlosser an Clara Jacobi

Karlsruhe, d. 31 tn Jenner 1794
Clärchen! Liebes Clärchen, ich bekam diesen morgen einen lieben, herrlichen Brief von meinem Freund; ich zitterte und hatte Thränen in den Augen als ich ihn las; hier hast Du ihn; ich will ihn Dir gleich abschreiben; er muß Dir lieber sein als alles, was ich Dir sagen kann. Mein einziges Bestreben ist, und Solls immer sein, besser zu werden, um den Nicolovius recht aus Herzensgrund glüklich zu machen.
So eben bin ich fertig mit abschreiben u. mein Herz ist noch voll von dem was ich schrieb; Ach Clärchen, bin ich nicht zu Glücklich? Ist würklich alles wahr — so mögte ich mich ofb fragen. Morgen antworte ich gleich, ich häts heute gerne gethan, aber es hätte mich nichts genuzt, weil mein Brief natürlich nicht alleine fortgeht. Denk die heßliche
Mo! Die 3 Briefe vom N[icolovius] hatte sie schon vorgestern, vergaß sie aber, u. brachte sie erst heute zum Vorschein; Leider darf ich nicht drüber zanken, es jukt mich aber entzetslich.
Heute sprach ich zum Erstenmahl mit der Tante Bogner über N. und bracht ihr seinen Brief zum Lesen, sie sprach überaus lieb u. gut mit mir, u. weinte als sie den Brief las. Alle Minuten, bei Jedem Gedanken finde ich mich Glücklicher! Wir sind jezt wieder zuhauß, ich hab mein freundliches, reinliches Stübchen wieder, u. alles ist wieder in Ordnung; Der liebe Gott erhalte uns darin, so lange wir selbst nicht daraus wollen. So oft ich in die Stube Trete muß ich — ich mag wollen oder nicht, laut ausrufen »Ach unser Stible, unser Stieble! wie reinlich u. wie hell gegen den Pforzheimer; Es ist doch nichts bessers wie ein eigen Haus in Ruhe!« Diesen Morgen laß ich des lieben Onkels Brief über unser Auswandern, auch dieser freute mich unendlich, denn Du kannst denken was dieser Verzug wichtig für mich sein muß, da er den Papa u. die Mama mir so nahe bringt u. ich ihren Rath noch so nöthig habe; wenn wir auch nicht in einen Ort kommen so ist es doch nah, u. natürlich näher als von hier aus.
Nun Adieu herzliebes Clärchen, dies ist ein kleines Wischgen aber der Andere hält Dich schadlos, schickte ich Dir auch nur ein Tippelchen. Ich küsse Dich, u. Grüße im Herzen, Onkel, Tanten und Alles.
Deine Treue, im Herzen Glükliche Lulu.

  • Juliette war sechzehnjährig am 5. Juli 1793 gestorben. Bald darauf besuchte Schlosser gemeinsam mit Lulu Jacobis in Pempelfort, wo sie erneut mit Nicolovius zusammentraf. Nicht lange danach erfolgte die öffentliche Verlobung. — Mo: einer der Hausgeister bei Schlossers. — wieder zuhauß: Aus Furcht vor den heranrückenden Franzosen war Schlosser mit seiner Familie für einige Wochen nach Pforzheim gegangen, was ihm von seinen Amtskollegen als Fahnenflucht ausgelegt wurde. Er reichte wenige Wochen später heim Markgrafen seine Entlassung aus badischen Staatsdiensten ein. — unser Auswandern: Schlosser beabsichtigte nach Holstein auszuwandern, wo auch Fritz Jacobi sich angesiedelt hatte, um hier ungestört seinen Privatstudien nachzugehen.

Luise Schlosser an Clara Jacobi

Samstag abend 1/27 Uhr. Den 8 tn Merz 1794.
Liebes herziges Clärchen!
Lächerts Dich nicht daß ich jezt noch herangestiegen kome, mit Feder u. Tinte, um an Dich zu schreiben? mir komts selbst Komisch vor, aber dennoch muß mein Brief heute fertig werden. Denk, ich bin in einer Strik-Bataille mit der Tante Bogner; u. durch viele Verhinderungen konte ich die Tache, die sie mir aufgab, diese Woche 2 Strümpfe zu stricken, ohne die größte Hexerei nicht fertig bekommen, u. ich mußte es doch, weil ich mirs entzetslich fest vorgenommen hatte; deßwegen als gestern Nacht alles schlief, sezte ich mich in mein Bette, meine Englisch Grammaire vor mich, dadrauf das Licht gestellt, mein Strikzeug in die Hand, u. so draufloß gestrikt, daß es zwölf Uhr schlug u. mir kein schlaf in die Augen kam; mein Rüken u. meine Arme Thaten mir aber unbegreiflich weh. Leider mußte ich aber auf einmal aufhören, denn durch den schein des Lichts wurden Papa u. Mama wach; u. diesen Morgen wurd mir das Experiment auf immer verbothen. Meine Strümpfe sind aber fertig, nachdem ich mich bis jezt damit herum straplezirt hatte ....
Ich hab herzlich lachen müßen über Deine Description wie ich den Nico empfangen würde, wenn er bei uns hier wäre; ganz komisch stell ich mirs vor, ich in der Küchenschürze, u. Er unter der Küchen Thüre. O, ich nähms wohl an! Hier schike ich Dir seinen Brief, mit einem bittenden Befehl ihn gleich mit Deinem Brief wiederzuschicken. Mo-quire Dich nicht daß er so verkrumpelt ist, die anderen sind schöner, u. nicht so im Sak herum Transportirt.
Freilich hab ich mich beim Nico bedankt für seine Silhouette .... Seit Fastnacht Dienstag hängt mein Nico an seinem Plaz, wenn ich in die Stube trete, so hab ich Freude über ihn; das Rämchen steht ihm recht gut zu gesicht; ich wollte Du köntest ihn sehen ....
Es ist hier ein fatales schreiben, die Kinder lernen u. spielen, u. aus Angst will mirs gar nicht rutschen, weil die Uhr
wie ein Schuß davon Läuft, u. mein Brief gleich fort muß .... Zank mich nicht, ich weiß schon selbst, wie dum dieser
Wisch ist. Leb wohl - herjeh der Papa - schnell gesiegelt!
Grüß die halbe Welt von Deiner Lulu.

Luise Schlosser an Clara Jacobi

Karlsruhe, d. 1 tn May 94
Liebes Clärchen!
Es ist erst heute Donnerstag, aber ich bin eben so ganz mutterseelenallein, daß ich mich nicht enthalten kann an Dich, Stadt Samstag zu schreiben, wo ohne dieß ich immer beim packen sein werde müßen. Wir hatten 4 Gäste, 3 Heidelberger Herren u. der Hofrath Bökman, den ich jezt recht gerne hab, weil er in Eutin war und's aus Herzensgrund lobt; ich denk gar nicht mehr ans Schüchtern sein, wenn er davon spricht; denk sogar fragte ich, wies in Kiel aussah; dieses hat er aber par malheur nicht gesehen ....
Etwas Genantes steht mir heute bevor; denk ich soll mit Papa, den 2 Kleinen u. den Drei Herren ganz alleine nach Beierten spazieren gehen; ich begreif gar nicht mit wem u. wo ich gehen soll, mit den 2 Kleinen hinten mag ich nicht, u. auch nicht unter den Herren, kurz - c'est fatal!!!
Einer von ihnen macht sich gewiß gleich zu mir, denn er war Entzetslich freundlich gegen mich bei Tische, da ich vis-a-vis von ihm saß, aber dies genirt mich auch. Kurz nous verrons! Morgen mit der Nämlichen Parthie gehe ich auch ganz früh des Morgens nach Durlach auf den Thurm-berg; darauf freue ich mich kindisch, Du kansts denken! Wegen den Herren brauchst Du mich nicht zu foppen, einer ist über die 50 Jahre aber recht gut. Der andere ist ein fataler Kerl, so dumm wie ein Sak u. will doch gescheut aussehen, drum rollt er immer wie geschossen mit seinen Augen u. observirt einem bis in die Seele; er beißt auch ein wenig an den Näglen, u. macht ein verhextes Kazen gesicht. Der freundliche aber ist gewiß gut, auch sagts der Papa, u. dieser ist verheuratet ....
Apropos! Poz Tausend! Unser Haus ist verkauft, für 11 000 Gulden, der neue Präsident, der sonstige Hr. Oberstkämmrer von Edelsheim hats gestern bekommen; sie werden uns auch noch viele Möbels abkauffen; gottlob daß wirs vom Hals haben, s' ist prächtig gegangen!!! ....
Wie will ich mich freuen wenn auch Du einen Nico hast; ganz herzig wirds sein wenn wir mit einander von ihnen reden; Du mußt mirs Ja sagen u. Ehrlich und offenherzig.
Denk, wenn ich antwort vom Nico bekomm auf meinen heutigen Brief, da wird er mich wohl duzen, ich freu mich s' ist viel herzlicher u. Traulicher; sieh er hats auf so eine herzige, ganz allerliebste art gesagt - o wart ich muß Dirs abschreiben »Dem Jettchen danken Sie sehr für den Brief. Ich hätte ihr heute schon geantwortet, nur Eins hält mich zurück. Ich muß es Ihnen nur sagen, denn ich bin wirklich zu ehrlich. Jettchen will, ich sol sie Du nennen. In Pempelfort war mir dies natürlich, u. es wurde mir schwer, Sie zu sagen. Aber jezt ist Jettchen die Schwester meiner Lulu u. diese liegt mir näher am Herzen, u so lange ich meine Lulu Sie nenne, ist mirs unnatürlich Jettchen Du zu nennen.« Freut Dich's nicht auch wie lieb er da geschrieben hat, ach Gott der Nico ist zu gut.

  • Schlossers Plan, vor der endgültigen Übersiedlung nach Holstein für einige Zeit Zuflucht bei Jacobi in Pempelfort zu suchen, wurde durch die Kriegsereignisse vereitelt. Die Familie siedelte sich für zwei Jahre in Ansbach an, wo auch Lulu ihren »Nico« heiratete.

Luise Nicolovius an Clara von Clermont

Eutin d. 10 tn August 1796
Morgens 10 Uhr,
mit unsrem Lustigen diken Jungeli auf dem Schoß
.... In Entzetslicher Hize krobel ich an Deinem Brief. Jettchen — Julia — N. und ich — sind hier beieinander u. fast auseinander! Ich hin ganz Stupide — und um mich wak-ker zu machen, will ich vom Kind schwäzen. Hör Clärchen — du kanst Dir's nett denken — aber so herzig wies ist — Nie!! Wir beide Erstaunen oft, daß es möglich ist — daß wirs haben!
es hat große schwarze Augen, — wo jedermann über Laudirt und ganz hübsche Augenbraunchen. So ein fromm Gesichtchen, ein klein artig Naschen — und ein zu appetitlich Mündchen! Die Fr. Hofprediger sagte diesen Sontag, s'wär schade, daß es kein Mädchen war — für ein Jüngelchen wärs zu hübsch. Jedermann freut sich über seine gesunde Farbe, u. sein dick sein; Du glaubst nicht wie trutschelig es ist!! und wie derbe! Wenn ichs nakt auf dem Schos liegen habe springts fast herunter — und fuchtelt mit Arm und Beinchen — und kräht vor Lust und Freude!
Jezt hab ichs eben — schön gepuzt im blauen Kleidchen und schwarz Samtnen Armbändchen und Goldnen schnällchen zu Mama geschickt — da gehts alle Tage hin. Wir haben nun ein Kindsmädchen — ich war oft zu Tod — vor Müde. Köntest Du doch emal dabei sein wenn wir's Kindchen baden. — s' ist zu prächtig — und wies nachher lacht wenns wie ein Kapuzinerchen in die Windel gewickelt ist!! . . . .
Mich Wunderts! daß Du nicht ein bischen wünschest ein Kind zu bekommen — Wir beide begreifen nicht, wie wir haben so lange Leben können ohne eins! — Wie lebst Du denn Eigentlich — beschreib mir einmal etwas davon ....
es sind 2 mal Entrevuen die Woche. Dienstag bei Mama u. Freitags bei Stolbergs, aber nur zum Thee von 6 bis 8.
Heut will Gr[fäfin] Sophie mich besuchen. Künftigen Monat od. Ende diesen gehn alle nach Coppenhagen .... Ich hab
mich Angegriffen Clärchen!!! Adieu —! schreib mir bald von einem Nöldchen od. Cläri — das Du Erwartest.   
Ich küß Dich herzlich — . . . .
Deine alte Lulu.

  • Im Frühling 1796 hatte Lulu in Eutin, wo Nicolovius den Posten eines Sekretärs an der bischöflichen Kammer bekleidete, ihren ersten Sohn Eduard geboren. Clärchen hatte sich mittlerweile mit einem Verwandten, dem Aachener Fabrikanten Arnold von Cler-mont, verheiratet. — Stolberg: der Dichter und Sturm-und-Drang-Genosse Goethes Friedrich Leopold Graf zu Stolberg war seit 1793 Kammerpräsident in Eutin, vermählt mit Sophie Gräfin von Redern. Nicolovius hatte Stolberg auf mehreren großen Reisen begleitet und an ihm einen väterlichen Freund gefunden.

Johann Wolfgang Goethe an Luise Nicolovius

[Weimar, 27. Januar 1809]
Ihr freundlicher Brief, liebe Nichte, liegt schon wieder zu lange bey mir, ohne daß ich ihn beantwortet hätte. Ich bin überhaupt kein fleißiger Correspondent, aber zwischen uns ist es das Schlimme, daß wir uns nie oder wenigstens so
lange nicht gesehen haben: denn in der Persönlichkeit liegt doch eigentlich der wahre Grund menschlicher Verhältnisse. Freylich habe ich von Ihnen Liebes und Gutes genug vernommen, und wenn wir je zusammenträfen, würden Sie finden, daß mit dem Oheim auch ganz leidlich auszukommen ist. Haben Sie indessen recht vielen Dank für die Schilderung Ihrer lieben Familie, deren Verminderung ich herzlich bedaure. Unsere gute Mutter hat uns noch immer zu früh verlassen; doch können wir uns dadurch beruhigen, daß sie ein heiteres Alter gelebt und daß sie sich durch den Drang der Zeiten sicher und selbstständig durchgehalten hat. Ich danke Ihnen und Ihrem lieben Gatten, daß Sie durch Ihr Schreiben ein neues Band anknüpfen wollen, indem sich das alte auflöst . . Meine Frau grüßt herzlich und wünscht mit mir, Sie Beyde einmal zu sehen, welches jetzt eher möglich und wahrscheinlich wird, da Sie uns um so vieles näher kommen. Mög' aus dieser Veränderung des Wohnorts und der äußern Verhältnisse alles Gute entspringen . . Sagen Sie Ihrem lieben Gatten, für den ich kein besonderes Blatt einlege, daß auch ich jenem Mann, dem er seine Bildung verdankt, gar manches, zwar nicht unmittelbar doch durch die Vermitte-lung unsers trefflichen Herder's schuldig geworden sey, und daß sein Andenken bey allen denen immer lebendig bleibt, die aufrichtig anerkennen, welchen großen Antheil an deutscher Cultur jene Männer gehabt, die in der zweyten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in Königsberg zusammenlebten und wirkten . . In Berlin treffen Sie einen meiner werthe-sten Freunde Herrn von Humboldt und treten mit ihm, soviel ich weiß, in ein näheres Verhältniß. Es freuet mich für Beyde: denn in der gegenwärtigen Lage der Hauptstadt sowohl als des Staats ist die Mitwirkung einsichtsvoller und aufrichtiger Männer höchst wünschenswerth. Kommen Sie in Berlin an, so lassen Sie es uns erfahren. Verzeihen Sie, daß ich durch eine fremde Hand schreibe. Es ist einmal eine eingewurzelte Unart, daß meine Hand zum schreiben faul und unentschlossen geworden, und meine Freunde haben mich durch ihre Nachsicht verwöhnt. Grüßen Sie die Ihrigen herzlich. Von meinem Sohn in Heidelberg habe ich gute Nachricht. Gedenken Sie unser in Liebe.

  • Der Brief ist die Antwort auf ein nicht erhaltenes Schreiben Lulus, das sie an Goethe nach dem Tode der Frau Rath richtete. — so lange nicht gesehen: Goethe kannte seine Nichte nur als fünfjähriges Kind, als er auf dem Wege in die Schweiz Schlossers in Emmendingen besuchte. — da Sie uns um so vieles näher kommen: Nicolovius war soeben als rechte Hand Wilhelm von Humboldts an das Ministerium nach Berlin berufen worden. — jenem Mann, dem er seine Bildung verdankt: der Philosoph Johann Georg Hamann, zu dessen engstem Schülerkreis Nicolovius gehörte.

Georg Heinrich Ludwig Nicolovius an Clara von Clermont

Berlin d. 21. Oct. 1811
Mein liebes Clärchen, ich danke Ihnen herzlich, daß Sie mir Ihre Theilnahme an dem großen Verlust, der mich betroffen hat, sogleich bezeigen. Nur mit denen, die meine Verklärte ganz gekannt haben, mag ich von Ihr sprechen; kein Anderer kann begreifen, welcher Art meine Verbindung gewesen u. wie groß mein Schmerz jezt sey. Sie, Liebe, haben Sie gekannt, u. werden, wenn Sie alles Sich zurückrufen u. vergleichen, wohl überzeugt seyn, ein reineres, wahrhafteres Wesen auf Erden nicht angetroffen zu haben. Eben so rein u. unbefleckt u. unverbrüchlich wahr, als Sie in jugendlichen Jahren Sie gefunden haben, ist Sie bis ans Ende beharrt u. in die Ihr einheimischere Welt zurückgekehrt. Das irdische Leben hat Ihr nichts anhaben können, u. so sehr Sie darüber auch hin u. wieder mit ihm in Widerstreit gerieth, so lernte Ihr Sinn doch niemals sich mit Falschheit oder Gemeinheit vertragen. Dort in der höhern u. reinem Welt wird Sie ganz in Harmonie u. wohl sich fühlen. Möchte Ihr Geist bey mir u. den armen verwaiseten Kindern bleiben! Dies zu bewirken ist jezt mein heiligstes Bestreben u. mein eigentlicher Beruf.
Sie thun Ihr Unrecht, liebes Clärchen, wenn Sie glauben, daß Sie seit langem Sie nicht mehr geliebt habe. Ich versichere Sie, daß die Erinnerung an jene gemeinschaftlich genossene Jugendzeit u. alle dorther entsprungene Liebe ganz lebendig in Ihr war u. ungeschwächt blieb. Sie können aber, da Gott Sie kinderlos hat leben lassen, Sich nicht wohl in die Seele einer Mutter versetzen, die ganz u. gar, fast mit heiliger Leidenschaft, im Kreise ihrer Kinder lebt, u. in Vergleich mit diesem großen, sie beherrschenden Interesse, gegen die übrige Welt gleichgültig scheint. Es ist nur Schein. Ein so unaufhörlich erwärmtes, ja glühendes Herz ist nirgend kalt, u. gewiß treu in jeder Verbindung. So war es auch hier, u. so gelte es Ihnen auf mein Wort bey dem Andenken an unsere Verklärte.
Es thut mir weh, daß keins der Kinder die Physiognomie der Mutter hat. Eduard war Ihr am ähnlichsten. Ich hoffe es von dem jüngsten Mädchen ....
Zehender reisete vor acht Tagen hier durch nach Rußland. Er fand Cornelia an der Treppe, die ihm sagt: Papa ist nicht zu Hause. Er fragt schnell: »Und Mama?« Ein Strom von Thränen ist die Antwort.
Nun adieu, Mein liebes altes Clärchen! Nochmals Dank, daß Sie mich Ihre Stimme haben hören laßen. Grüßen Sie Ihren lieben Arnold, Georg u. alle andern Lieben, die an mir theilnehmen u. das Andenken der Verklärten ehren.
Ihr GHLN.

  • Lulu war — vermutlich an einer Lungenerkrankung — am 28. September 1811 in Berlin gestorben. — jüngsten Mädchen: Lulus dritte Tochter Flora, die wenige Monate vor dem Tode der Mutter geboren wurde.