Vorwort

Dieses Buch über Freiheit wäre nie zustande gekommen, wenn nicht eine Reihe von Menschen mich bestärkt und mir einen Freiraum geschaffen hätten, damit ich mich dieser Aufgabe widmen konnte. Ich stehe ihnen gegenüber in einer glücklichen Dankesschuld.
Die Herausforderung und Unterstützung durch Frauen im allgemeinen ist für mich immer wieder eine Quelle des Wunders, und das gilt ganz besonders für dieses Buch. Unmöglich könnte ich sie alle aufzählen, doch einige muß ich bei Namen nennen. Mary Robertson, Jewell Parker Rhodes und Marilyn Waring haben jeweils Teile des Rohentwurfs gelesen und dankenswerterweise kommentiert. Die Idee für dieses Buch erwuchs aus Gesprächen über Frauen und Wissenschaft, die ich vor zehn Jahren mit Dana Densmore führte. Gespräche zum gleichen Thema mit Carol Drexler, Kathryn Girard, Charlene Spretnak und besonders Judy Smith von der Gruppe Frauen und Technologie an der Universität von Montana in Missoula kamen hinzu. Die Freundschaft, die ich von Lois Sasson erfuhr, ist selbst unter Feministinnen selten: ihre Unterstützung sowie die von Judith Weston und Kaymarion Raymond waren für die Entstehungsphase dieses Buches sehr wichtig. Während des vergangenen Jahres haben mich dann die unterschiedlichsten Schreiberinnen ermutigt und vorangebracht, obgleich jede gerade ein eigenes Werk beendete: Kathleen Barry, Mary Daly, Andrea Dworkin, Signe Hammer, Marion Meade, Isel Rivero und Karen Sunde.
Meine Kolleginnen von MS-Magazin haben mein Bedürfnis, einen längeren Arbeitsurlaub von meinem dortigen Job als beratende Redakteurin zu nehmen, um mich auf dieses Buch konzentrieren zu können, aufs großzügigste verstanden: PatCarbine, Joanne Edgar, Darcy Gilpin, Rhoda Katerinsky, Della Rowland, Ruth Sullivan und Mary Thom haben mir noch besonders dadurch geholfen, daß sie meine telefonischen Recherchen beantworteten. Letty Cottin Pogrebin hat mich sowohl mit ihrer Freundschaft als auch mit ihrer Unterstützung für dieses Projekt verwöhnt. Ohne Suzanne Braun Levines außergewöhnlichen Fähigkeiten der Sympathie, der Ironie und der Zuwendung hätte ich bei der Niederschrift dieses Buches — und in dem davorlie-genden Jahr — erheblich mehr Probleme gehabt. Und die Sensibilität, der Humor und die politische und persönliche Ermutigung, die ich durch Gloria Steinern erfuhr — als Freundin, Feministin und ebenfalls Schreibende — waren durch nichts zu ersetzen.
Jaqueline Lapa hat mir direkt und Frank Donnelly indirekt geholfen, viele in dem Buch enthaltene Einsichten zu erhellen. Dexter Guerriri machte mich mit der Arbeit des Physikers David Böhm bekannt. Corlann Gee Bush von der Universität Idaho (Moscow) hat das Manuskript unter dem Gesichtspunkt ihres technischen Wissens gegengelesen. Karen Berry war nicht nur in der Lage, meinen Manuskript-Entwurf zu entziffern, sondern auch, ihn in ein lesbares Manuskript umzusetzen — flink, professionell und mit verständnisvollen Kommentaren. Peggy Orenstein hat Tatsachen nachrecherchiert und bei schwieriger Quellenlage eine bewundernswerte Zähigkeit entfaltet. Gale McGovern besorgte den Umbruch und die Korrekturen mit peinlicher Gewissenhaftigkeit, ihre politische Solidarität hat mich ermutigt. Paul Aaron von Anchor Press/Doubleday war mir auf unterschiedlichste höfliche Weise eine Hilfe.
Jane Ordway's Anwesenheit, mit der sie mich das ganze Buch hindurch begleitete, war ein Beispiel von Schwesterlichkeit, wie sie in der gegenwärtigen feministischen Bewegung meist nur im Munde geführt wird. Sie hielt eine ganze Skala von Hilfestellungen für mich bereit: sie frischte meine Kenntnisse über Aristoteles auf, regte mein Interesse für Heidegger an, erledigte Post und Telefonanrufe und komponierte die köstlichsten Hühnersuppen.
In bezug auf all diese hilfreichen Menschen kann ich nur den Kommentar zitieren, den Rosemond Tuve zu Beginn ihrer Arbeit über George Herbert gegeben hat: „Sich in eine Kontroverse einmischen heißt, neue Kontroversen hervorrufen, und ich möchte meine Freunde von jeder Schuld freisprechen, indem ich sage: sie lasen voller Geduld wozu all ihr guter Rat zu spät kam."
Die Beziehungen zwischen einer Autorin und ihrer Agentin und zwischen einer Autorin und ihrer Lektorin sind seit jeher konfliktbelastet. Doch Edite Kroll und ich sind nun fast zwanzig Jahre lang befreundet: wir haben zusammen agitiert und demonstriert, gelacht und geweint. Wie sie sich meiner Arbeit und
besonders diesem Buch gewidmet hat war mehr als erfreulich; daß sie jetzt meine Agentin ist, ist für mich eine große Freude. Ebenso ist Loretta Barrett nicht nur Leitende Direktorin von Anchor Books bei Doubleday und meine Lektorin, sondern auch meine Freundin. Es ist wundervoll, wenn man seinem Lektor nicht erst erklären muß, „was ihr Frauen nun eigentlich wirklich wollt"; für ihr Verständnis und ihr Engagement bei diesem Buch bin ich ihr zutiefst dankbar.
Mehr als alle anderen haben zwei Menschen mir geholfen, dieses Buch hervorzubringen: mein Mann, der Dichter Kenneth Pitchford, und unser Sohn, Blake Ariel Morgan Pitchford. In einer Welt, in der die meisten Männer eine feministische Denkerin nur zu Phantasien von Männermord treiben können, haben mir Kenneth und Blake durch ihre täglich praktizierte ethische Liebe meine geistige Gesundheit — und meine Ehrlichkeit bewahrt. Ich habe dieses Buch Blake gewidmet, weil er stets voller Geduld, Zustimmung und Humor war; weil er bestimmte Kapitel gelesen und klug kritisiert hat; weil er sowohl mein Freund als auch mein Sohn ist; und weil er mich mehr über Freiheit gelehrt hat als irgendein anderer Mensch. Blake — der im Augenblick, in dem ich dies schreibe, 12 Jahre alt ist — und seine Generation werden uns und sich gegenseitig noch mehr lehren, im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Schwieriger ist es, über die Liebe, Unterstützung, Herausforderung, Integrität und das Engagement zu sprechen, die von Kenneth Pitchford ausgingen. Viele Teile dieses Buches und vorangegangener Bücher versuchen mühsam, dem, was seine Anwesenheit für mein Leben bedeutet, gerecht zu werden. Allein schon in literarischer Beziehung werden seine leidenschaftliches Denken und seine geschliffene Sprache nicht nur in seiner eigenen Lyrik und Prosa sichtbar, sondern auch in ihrem Einfluß auf meine Arbeit im letzten Vierteljahrhundert, und auf jeden Fall in diesem Werk. Und ganz praktisch hätte Anatomie der Freiheit nie entstehen können, ohne daß er freiwillig einen Teil seiner Freiheit aufgab, ohne seine vielen, das übliche Maß übersteigenden Wege zum Supermarkt und zur Wäscherei, ohne die Stunden, die er am Herd und am Spülbecken verbrachte, ohne seine Aufmerksamkeit, mit der er das richtige Buch oder die richtige Beobachtung genau im richtigen Moment anbrachte, oder eine Tasse Tee, eine blühende Pflanze, eine Räucherkerze, eine Rückenmassage. All diese sensiblen Wahrnehmungen, das
Merken, die kleinen Liebesbeweise, die Frauen immer für die Männer bereitgehalten haben, aber die fast kein Mann (besonders kein Künstler) den Frauen angedeihen ließ. Es ist wirklich schwierig, nüchtern über jemanden, mit dem das eigene Fleisch, die Gefühle, der Intellekt und vor allem die Seele so lange verschlungen sind, zu sprechen. So möchte ich in bezug auf Kenneth Pitchford ein Wort von Walt Whitman abwandeln: Er war der Mann, er litt, er war da.
R.M.