Huch, Ricarda

Huch Ricarda

Bedeutende deutsche Schriftstellerin gehörte Ende des neunzehnten Jahrhunderts zu den ersten Frauen, die ein Universitätsstudium aufnahmen. Als Zweiundzwanzigjährige faßte sie den für ein Mädchen ihrer Zeit und ihrer Herkunft ungewöhnlichen Entschluß, »des Schicksals Fügung in die eigenen Hände zu nehmen«. Sie ging nach Zürich, das Ende des neunzehnten Jahrhunderts eine Hochburg des Frauenstudiums war, und promovierte dort als eine der ersten deutschen Frauen mit einer historischen Untersuchung. Anschließend arbeitete sie als Bibliothekssekretärin und Lehrerin und veröffentlichte unter männlichem Pseudonym ihre ersten literarischen Arbeiten. Der Erfolg ihres ersten Romans bestärkte sie in ihrem Entschluß, freie Schriftstellerin zu werden. Um die Jahrhundertwende erschien ihr vielbeachtetes literarhistorisches Werk über die deutsche Romantik. Neben ihren zahlreichen Romanen, Gedichten und Essays veröffentlichte sie eine Reihe historischer Darstellungen, in denen sie heroisch gesteigertes Rebellentum schilderte. Als beinahe Siebzigjährige zeigte sie selbst heldenhafte Entschlossenheit. »Die größte Frau Deutschlands«, wie Thomas Mann sie 1924 nannte, trat 1933 unter Protest aus der Preußischen Akademie der Künste aus; Anlaß war der Ausschluß jüdischer Schriftsteller und der als »entartet« bezeichneten Käthe Kollwitz. Wenn auch unter Schwierigkeiten, so konnte sie in den folgenden Jahren noch einige Werke veröffentlichen. Sie starb als Dreiundachtzigjährige mitten in der Arbeit an einer Darstellung der deutschen Widerstandsbewegung

Ortsbezug
Deutschland
Geboren
Braunschweig
Geburtsjahr
1864
1947
Frauenarbeit und Beruf
Frauenarbeit und Beruf
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