Die mit dem Beginn des Industriezeitalters einsetzenden sozialen Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Frau, die Familie, den Arbeitsmarkt, die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind Gegenstand der literarischen Texte, der wissenschaftlichen Beiträge und Dokumentationen dieses Bandes. Sie machen deutlich, dass die Lösungen der offenen Ungerechtigkeiten wie Lohndiskriminierung, ungenügende Bildungs- und Ausbidungsmöglichkeiten, Beschränkungen auf geschlechtsspezifische Berufe mit denen der versteckten Problemkomplexe zusammengehen mussten. Frauen funktionieren als arbeitsmarktpolitische Puffer, die je nach Gegebenheit wieder aus dem Erwerbsleben verdrängt werden, wie zum Beispiel nach dem Ersten Weltkrieg (und auch heute, da die Arbeitslosigkeit der Frauen mit 5,7 Prozent doppelt so hoch ist wie die der Männer). Sie sind, ob sie aus Zwang oder um Anerkennung zu finden, arbeiten, dem Konflikt mit der traditionellen Hausfrauen- und Mutterrolle ausgesetzt, sie müssen, wenn sie aus diesem Grund Teilzeitarbeit annehmen, wieder Ungerechtigkeiten hinsichtlich der Aufstiegschancen akzeptieren etc. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, müssen neue Perspektiven zur Veränderung des gesamten Lebenszusammenhangs entworfen, muß eine neue Auffassung von gesellschaftlicher Arbeit durchgesetzt werden, die die biologische Eigenart der Frau, Kinder zu gebären, nicht zum Mittel der Unterdrückung werden lässt. Die Beiträge des vorliegenden Bandes, die von 1860 bis in die dreißiger Jahre reichen, vergegenwärtigen die damals geführten Diskussionen der Probleme, die zum größten Teil auch heute noch ungelöst sind