Sie war die »Bahnbrecherin« der bürgerlichen Frauenbewegung in Deutschland und dreißig Jahre lang ihre unermüdliche Organisatorin und Führerin. Sie stammte aus einer bürgerlichen Familie mit fortschrittlicher Gesinnung. Ihr Vater, Gerichtsdirektor in Meißen, verfolgte aufmerksam die politischen Ereignisse und diskutierte sie auch zu Hause mit seiner Frau und seinen vier Töchtern. 1840 bekam Louise Otto Einblick in die Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter im sächsischen Erzgebirge. Sie wurde zur sozialen Schriftstellerin und begann sich für die Rechte der Arbeiterinnen einzusetzen. In den vierziger Jahren lernte sie die demokratischen Wortführer des Vormärz kennen und schrieb in den »Vaterlandsblättern« unter männlichem Pseudonym Artikel über Zeitfragen und Frauenrechte. 1847 entwarf sie eine Art Programm für die Frauenbewegung, in dem sie eine bessere Erziehung und Bildung für die Frau forderte; sie gründete Arbeiterinnen- und Bildungsvereine und gab 1849 ihre »Deutsche Frauenzeitung« heraus. Als nach der revolutionären Erhebung die Reaktion einsetzte, wurde Louise Otto wiederholt gemaßregelt, aus mehreren Städten ausgewiesen und 1852 ihre Zeitung beschlagnahmt. 1858 heiratete sie den Schriftsteller und Freiheitskämpfer Otto Peters. 1865 nahm Louise Otto-Peters an der ersten Frauenkonferenz in Leipzig teil, die den Allgemeinen Deutschen Frauenverein begründete. In der Folgezeit setzte sie ihre ganze Kraft für die Frauenbewegung ein. Sie leitete als 1. Vorsitzende den Allgemeinen Deutschen Frauenverein und war Mitherausgeberin des Vereinsorgans »Neue Bahnen«. Bei ihrem Kampf für die Gleichberechtigung konzentrierte sie sich auf Bildungs- und Berufsfragen. Politische Ansprüche wurden zurückgestellt. Im Gegensatz zu den Erfolgen, die für bürgerliche Frauen errungen wurden, gab es bei ihren Bemühungen um die Verbesserung der Lage der Arbeiterinnen und ihrer Organisierung kaum Fortschritte. Der von ihr 1869 in Berlin angeregte Arbeiterinnenverein löste sich 1871 wieder auf. Die Spaltung der Frauenbewegung in eine bürgerliche und proletarische Richtung war nicht zu verhindern. »Louise Otto-Peters ist mit ihrem Verstehen, Wollen und Tun die »Achtundvierzigerin« geblieben. Ihre Gedankengänge und Forderungen sind getreue Spiegelung der politischen und sozialen Anschauungen und Bestrebungen, die im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts in dem gebildeten wohlhabenden Mittelbürgertum Deutschlands gärten und brausten.« (Clara Zetkin). Louise Otto-Peters, die 30 Jahre lang die unermüdliche Führerin der Frauenbewegung war, 1901 wurde ihr an ihrem Todesort ein Denkmal gesetzt