Vorwort

Mit den folgenden Beiträgen wird eine Bestandsaufnahme aus östlicher und westlicher Perspektive vorgelegt, die mehr als vier Jahrzehnte Frauenleben in Deutschland widerspiegelt. Um die systembedingt unterschiedlichen Entwicklungen in der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR deutlich sichtbar zu machen, werden die einzelnen Themenbereiche überwiegend getrennt abgehandelt. Von der Vorgabe einheitlicher Gliederungen oder bestimmter Schwerpunkte haben wir abgesehen, weil wir die Gestaltungsfreiheit der Autorinnen und des Autors nicht um einer vordergründigen Vergleichbarkeit willen einschränken wollten. Die Grundlage für eine wertende Gegenüberstellung ist dadurch gegeben, daß sich die Texte jedes Kapitels zu einem individuell akzentuierten Gesamtbild ergänzen. Die pointierte Darstellung der spezifischen politischen Vorgaben sowie der darauf beruhenden Rahmenbedingungen bildet die Voraussetzung dafür, die jeweiligen Daten, Fakten und Erfahrungen in einen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Vor allem in den ostdeutschen Analysen kommen darüber hinaus die besonderen Probleme und Herausforderungen des Vereinigungsprozesses zur Sprache. Auf den Versuch, gemeinsame Zukunftsperspektiven zu formulieren, wurde bewußt verzichtet, da sich aller Voraussicht nach die Gesamtsituation in den alten und den neuen Bundesländern noch für geraume Zeit unterschiedlich entwickeln wird.
Von den Problemen beruflicher Neuorientierung, mit denen in Ostdeutschland Frauen zur Zeit in besonderem Maße konfrontiert sind, blieben auch mehrere Autorinnen dieses Buches nicht verschont. Sie mußten ihre Mitarbeit unterbrechen oder aufschieben, und wir danken ihnen, daß sie trotz aller Schwierigkeiten nicht aufgegeben haben. Den übrigen sind wir zu Dank verpflichtet, weil sie, sofern es wegen der zeitlichen Verzögerung nötig wurde, ihre Texte kurzfristig überarbeiteten und aktualisierten. Besonders dankbar sind wir Irene Runge und Anne Hampele. Indem sie für zwei ausgefallene Autorinnen einsprangen, haben sie den Verzicht auf wichtige Beiträge verhindert. Rüdiger Thomas von der Bundeszentrale für politische Bildung hat dieses Projekt angeregt und durch alle Widrigkeiten mit Geduld und gutem Rat begleitet. Wir danken ihm ebenso wie seiner Mitarbeiterin Kristina Petersen, die mit großer Sorgfalt die Endredaktion der Manuskripte vornahm.

Berlin/Köln, März 1993    Die Herausgeberinnen

Autor(en)