10 000 Frauen trafen sich im August 1988 auf dem Skandinavischen Frauenforum in Oslo. Die Bewegung der Frauen scheint größer denn je und dennoch zugleich auch still zu stehen. In dieser erwartungsvollen Ruhe gilt es, den Aufbruch von damals für die Späteren festzuhalten, das Erreichte nicht zu vergessen, sich der Ziele zu vergegenwärtigen, zu denen wir aufgebrochen waren. Mit unserer Reihe wollen wir den Frauenbewegungen in der ganzen Welt eine Stimme geben, ein Dokument schaffen, das für die kommenden Generationen eine Anknüpfung ermöglicht, ein Vergessen verhindert.
Zugleich möchten wir das Projekt einer stärkeren Internationalisierung der Frauenbewegungen in dieser Weise vorantreiben. Die europäischen sozialistisch-feministischen Frauenkonferenzen, die in diesem Jahr zum fünften Mal (in Göteborg) stattfinden, sind so selbst auch Ausgangspunkt, Ergebnis und Orientierung des gleichen Vorhabens. Die meisten Autorinnen des ersten Bandes (Westeuropa) kommen aus diesem Zusammenhang.
Das Projekt entstand zunächst in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift new lefi review. Autorinnen sind Frauen aus den jeweiligen Bewegungen ihrer Länder. Die Zuordnung zu den vier Bänden folgt der welthistorischen Entwicklung, in die auch die Frauen in ihrer Bewegung eingelassen sind. Auf den ersten Band über den »alten Kapitalismus« (Westeuropa) folgt einer über die neue Welt des Kapitalismus (Außereuropäische kapitalistische Länder, 1990); die in diesen Entwicklungszusammenhang als Kehrseite hineingezogene Welt in Asien, Afrika, Lateinamerika ist im vorliegenden Band »Dritte Welt« versammelt. Die Anthologie wird mit dem Versuch abgeschlossen, eine Berichtsform zu finden, für das, was an Frauenbewegung in den sozialistischen Ländern erfahrbar wird (1990).