415-1-160

Sie werden bemerkt haben, daß, um die Quadratur dieses »Kreislaufs des Begehrens« aufzulösen, die Frau, deren Geschlecht durch eine doppelte Negation gekennzeichnet ist (vgl. Anm. 125), den Penis, das Eichmaß des Wertes, in doppelter Form positiv besetzen muß. Diese Ökonomie der Verdoppelung, die dank der Geburt des Sohnes möglich ist, soll ihre Triebe vor jeder Ambivalenz bewahren.

415-1-159

Vgl. hierzu Das Tabu der Virgilität,a.iL.O., S. 223ff. Man könnte sich fragen, wie es kommt, daß die hysterische Suggestibilität das unvermeidliche Korrelat der immer eindeutig hochbewerteten Autorität des Gesetzes des Vaters ist. Wie es kommt, daß das Verbot der Ambivalenz gegenüber dem Symbolischen das Weibliche (Begehren) in das nicht formulierbare Imaginäre schwinden läßt und so den »Einschnitt« zwischen den Polen eines Paares, den Bruch in der Artikulation der sexuellen Beziehung sanktioniert.

415-1-156

Die Vielzahl der erogenen Zonen bei der Frau, die Tatsache, daß ihr Geschlecht nicht eins ist, sondern eine Vielheit, ist eine Differenz, die in der Polarität männlich/weiblich viel zuwenig beachtet wird, zum Beispiel in der Bedeutung, die sich daraus für die »signifikanten« Verhaltensweisen und Praktiken ergibt.

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