Die Eule der Athene fliegt um Mitternacht

Zum Verhältnis von Mythologie und Philosophie

»... Es ist zu erwarten, daß die Philosophie, so wie sie
in der Kindheit des Wissens von der Poesie geboren
und genährt worden ist, und mit ihr alle Wissenschaften...,
nach ihrer Vollendung als ebenso viele einzelne
Ströme in den allgemeinen Ozean der Poesie zurückfließen,
von welchem sie ausgegangen waren. Welches
aber das Mitteiglied der Rückkehr der Wissenschaft zur
Poesie sein wird, ist im Allgemeinen nicht schwer zu
sagen, da ein solches Mittelglied in der Mythologie
existiert hat ... Wie aber eine neue Mythologie, welche
nicht Erfindung des einzelnen Dichters, sondern eines
neuen, nur Einen Dichter gleichsam vorstellenden Geschlechts
ist, entstehen könne, das ist ein Problem,
dessen Auflösung allein von den künftigen Schicksalen
der Welt und dem weiteren Verlauf der Geschichte
zu erwarten ist.«
(Schelling, »Hauptsätze der Philosophie der Kunst«, in:
Schriften 1799-1801, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1975, S. 629)

1. Das Denken im Matriarchat

Wenn immer ich hier von Mythologie rede, so meine ich nicht irgendeine, sondern ich spreche über matriarchale Mythologie. Um von »matriarchaler Mythologie« reden zu können, gehe ich bereits von einem veränderten Geschichtsbild aus, das bis in die anthropologische Dimension zurückreicht. Denn diese erlaubt, die bewußt ideologischen Anfänge der Mythographie und der Geschichtsschreibung zur Rechtfertigung der patriarchalen Sozialform, die unterdessen unbewußt ideologisch geworden sind, noch einmal zu hinterfragen und eine mittlerweile aus dem öffentlichen Wissen verdrängte Epoche der Menschheit wieder ans Licht zu ziehen: die matriarchale. Ihre Existenz ist keine Angelegenheit eines fernen archaischen Hinterindien - wie unsere Geschichtsbücher uns glauben machen - sondern sie umfaßte alle Kontinente und erreichte im Verlauf der Jahrtausende aus primitiven agrarischen Anfängen mancherorts hochkulturelle Blüte. Diese matriarchalen Hochkulturen, wie z. B. die Indus-Kultur, Sumer, Altpersien, Altarabien, Altägypten, Kreta, waren überall die Grundlage der späteren patriarchalen Zivilisationen und hatten in diesen noch große, bis heute unerkannte Nachwirkungen. Vor dieser geschichtlichen Perspektive möchte ich das Problem des Verhältnisses von Mythologie und Philosophie diskutieren.)[1]
Die matriarchale Auffassung von Philosophie, Kunst und Wissenschaft hat nichts mit den patriarchalen Begriffen zu tun, die seit dem klassischen Griechenland bis heute gelten. »Kunst« ist nicht der von vorgeschriebenen Regeln geleitete Bild-, Ton- und Wortausdruck in der Sphäre des schönen Scheins, zu dessen Schutzgott sich der spätere patriarchale Gott Apoll auf warf. Und »Wissenschaft« ist nicht das vorgeschriebene Denken im methodischen Korsett, das mit dem Kunststück von Zeus' Kopfgeburt Athenes, das er der jungen patriarchalen Welt vorführte, zum erstenmal ins Leben kam. Athene als unabhängige Göttin präolympischer Religionen hatte ganz andere Begriffe davon, denn in ihren matriarchalen Gesellschaften war Wissenschaft eine Kunst, und Kunst war praktisches Wissen, und die Verbindung beider war Weisheit, nicht Philosophie.
Es sind die magisch-rituellen Tanzfeste dieser Gesellschaften, die uns begreifen helfen, was das heißt, denn sie waren nur das gesteigerte Abbild ihrer komplexen Lebenspraxis. Ihre Riten spiegelten die matriarchalen Mythen von der die Weit beherrschenden Göttin und brachten alle ihre Facetten zusammen. Ausgeführt wurden sie von den Frauen, den Herrinnen des Kultes und der Gegend; frei in ihrer Kreativität tanzten sie bei diesen Festen unaufhörlich und glichen darin den wilden, orgiastischen Mänaden. Sie tanzten nach ihren eigenen rhythmischen Gesängen oder nach instrumentaler Musik. Und sie tanzten im wahrsten Sinne des Wortes nach Versfüßen, deren Metren die Takte ihrer Tänze waren. Und sie tanzten nicht regellos im Gelände, sondern nach graphisch-geometrischen Mustern, welche auf den Boden geritzt waren und die Form von Labyrinthen hatten. Ihr Tanz war auch kein schöner Schein, noch bewegte er sich in der Sphäre der Fiktionalität, sondern er war entweder ein getanztes Fest orgiastischer Freuden oder ein getanztes Opferritual, er war getanzte Komödie oder getanzte Tragödie. Diese Tänze vereinigten alle späteren Kunstgattungen: Musik, Dichtung, Bildende Kunst, Theater, sie waren die Gesamtkunst im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber sie verbanden nicht nur, was später als sogenannte »Künste« auseinandertrat, sondern auch die später getrennten Bereiche »Kunst« und »Wissenschaft«: Musik und Tanz waren oft Teil der Medizin und brachten Heilungen psychosomatischer Krankheiten zustande. Und die Tänze fanden nicht zu beliebigen Zeitpunkten statt. Schon in den einfachen Matriarchaten waren es die Mondphasen, weiche die Tänze bestimmten. In den hochkulturellen Matriarchaten wurden die festlichen Ritualtänze auf astronomisch genau berechnete Zeitpunkte des komplizierten jährlichen Zusammenspiels zwischen Mond und Sonne gelegt. Das ganze Jahr war in bedeutungsvolle getanzte Feste gegliedert, die dem Zyklus der verwelkenden und wiederkehrenden Vegetation folgten. Die Einteilung geschah auf der Grundlage ihrer weit entwickelten Astronomie. Sie enthielten auf diese Weise die gesamte mythologische Weltanschauung dieser Kulturen, die »Geschichte« dieser Völker als mythische Geschichte in sinnfälliger Repräsentation. Sie waren nicht nur ein getanzter Kalender, sondern auch ein getanztes Weltbild. Und sie waren getanzter praktischer Lebensvollzug: Dies nicht nur durch den Oberfluß der Produkte der matriarchalen Ökonomie, die Ackerbaufrüchte, die tönernen und silbernen Geräte, die prachtvollen Gewänder, sondern besonders in ihrer »magischen« Funktion. Sie dienten unmittelbar der sozialen Lebensgrundlage, denn nach magischer Auffassung bestimmten diese Tänze die Phasen des Mondes, den Kreislauf der Sonne und das Wachstum auf der Erde. Ob sie dies konnten, sei dahingestellt, mit Sicherheit aber erfüllten sie ihren praktischen Zweck, die aktiven Individuen und die teilnehmende Gesellschaft zu neuer psychosozialer Integration zu führen. Und diese Integration, welche alle Bereiche verband und nicht ausgliederte, geschah nach dem Vorbild der kosmischen Harmonien der Sterne oder der Göttin in ihrer Universalität - denn sie war der Pol der integralen Identifikation. So erschien sie denn auch auf dem Höhepunkt dieser Feste in einer Prozession, hoch oben thronend auf einem von Menschen oder heiligen Tieren gezogenen Wagen oder auf einem Schiff.
So waren die Feste nur das gesteigerte Abbild der auch im Alltag komplexen Lebensform des Matriarchats. In ihnen trat Wissenschaft als Kunst und praktische Kenntnis auf, und es gab keine Philosophie auf gravitätischen Kothurnen, sondern das Denken in Form des Vergnügens, als fröhliche Wissenschaft, als tiefsinnig-heitere Inspiration, als Erkenntnis in folgerichtigen Bildern, die zugleich tanzend verkörpert wurden. Und es war wohl dieses ekstatische Tanzen, das den Frauen zum integrierenden Fluß ihrer Ideen verhalf.

2. Patriarchalisierung des Denkens

Mit dem Auftreten der frühpatriarchalen Sozialform änderte sich das Bild grundsätzlich, wie wir an der Beziehung des Gottes Zeus zu Athene sehen: Nicht nur, daß er den matriarchalen König Erechtheus, Athenes Sohn, durch seinen hinterhältigen Blitzschlag verdrängte, sondern er ordnete sich die Göttin selbst als seine Tochter unter, die hinfort seine patriarchalen Prinzipien vertrat und seine patriarchalen Heldensöhne beschützte. So wurde der Mythos verdreht, die Sozialstruktur auf den Kopf gestellt und die alten rituellen Feste, die poetische Magie und bildliche Erkenntnis in einem, waren abgeschafft. Poesie wurde von da an zu einer formalen Angelegenheit für Hofdichter und Weisheit zum sophistischen Räsonnieren im Dienste des neuen Staats. Ein Rest an Inspiration wurde in Orakeln noch geduldet, erhielt dort aber tendenziösen Charakter zugunsten der politischen Zwecke des frühen Patriarchats.
Nach dem Verlust der rituellen Feste wurde nun das antike Theater mit seinen komplexen Ausdrucksformen zum Volksfest, denn noch verkörperte die Tragödie das Heroische der matriarchalen Könige. Aber es war nur ein Nachhall, denn das Geschehen war bereits fiktionalisiert: Es wurde nur gespielt statt gehandelt, die Akte hatten ihre rituelle Realität verloren, und bald erhielt das Theater mit den Regeln von den drei dramatischen Einheiten sein Prokrustesbett.
Abgetrennt von dieser Kunst kamen nun die Philosophen auf, die »Freunde der Weisheit«, während die Göttin immerhin die »Hagia Sofia«, die heilige Weisheit selbst gewesen war. In eine eigene Institution gesperrt, gepflegt von ihren »Freunden«, die den inspirierten Tanz mit dem gesetzten Spaziergang in den Wandelhallen ihrer ummauerten Enklave vertauscht hatten, denaturierte die heilige Weisheit zu mühsam argumentierender Theorie, die den Bezug zum praktischen Leben rasch verlor. Die Mythologie verkam unterdessen zur olympischen Religion, zu deren Festigung es monumentaler Staatsbauten bedurfte: die großen Tempel zu Ehren der Olympier, besonders des Vatergottes Zeus, an dessen kolossalen, perfekten Statuen die Vollkommenheit offizieller Kunst bei gleichzeitiger Sinnentleerung sichtbar wird.
So änderte sich der Status von Wissenschaft, Kunst und Religion vollkommen: Nicht nur, daß sie gesondert auseinandertraten, als hätten sie niemals zusammengehört, sondern sie wurden nun, soweit sie sich umdeuten ließen, zu einem Mittel der Macht, mithin zu Ideologie. Oder sie wurden, wo sie sich gegen die verfälschende Umdeutung sperrten, demoralisiert und ins Ghetto verbannt, ins Schattendasein der Gesellschaft, zum Aberglauben, zur Pseudowissenschaft, zur Straßenkunst der sozial verachteten Gruppen.
Damit degenerierte die Göttin auf doppelte Art: Erstens wurde ihre Weisheit im Dienste der Herrschenden zum Typus der ideologischen Religion/Wissenschaft/Kunst, ihre Akte zu abgehobenen Formen von Wissens- und Sinnvermittlung. Sie diente so der Legitimation der Herrscher, die sie unterdrückten. In dieser Rolle verstärkte sie immer mehr den artifiziellen Charakter, da sie den intuitiven verloren hatte. Abgespalten von der gesellschaftlichen Realität, mit einer Scheinrealität von formalen Kriterien ausgestattet, die unerwünschte Personen und Gedanken fernhielt, mit vorgeschriebenen Themen und Methoden - so präsentiert sich die von Zeus domestizierte Weisheit.
Ihre zweite Degeneration hatte andere Formen: Soweit sich ihre Anhän gerinnen und Anhänger der Domestikation entzogen und die mythischen Weltbilder mit ihrem ursprünglichen Sinn bewahrten, konnten sie es nur geheim tun: in den Kulturen der Unterschichten und sozialen Randgruppen. Hier lebten matriarchale Unterströmungen in patriarchalen Gesellschaften weiter, als Erinnerung ans »Goldene Zeitalter« und als utopische Hoffnung durch die Jahrtausende. Anfangs war das bewußte Kritik, Ablehnung und Protest, ein Aufstand wenigstens in der Phantasie, politisches Gegenbild und politische Hoffnung. Als dieser ewig virulente Widerstand im neuen System geriet es zunehmend unter Druck und Diffamierung. In Verfolgung und Geheimkulten aber verkam die alte, integrale mythologische Weisheit zu bloßen, repetierten Mustern, deren anfänglicher Sinn verblaßte. So verstanden die, welche sie weitergaben, diese Denkform oft selbst nicht mehr, und die Weisheit im Ghetto wurde zur okkulten, mündlich tradierten Geheimwissenschaft der Magier, Geheimbündler, Zigeunerinnen und Hexen. Es wurde Volksweisheit daraus und manchmal auch Volksfest als Relikt der alten Rituale, das von der Fiesta bis zum Karneval reicht. Im Ausdruck überraschend bunt blieb sie in den Denkmustern überraschend stereotyp. Und ebenso stereotyp wurde sie von den »wahren« Philosophen, die an den Privilegien der Herrschenden teilhatten, verachtet.

3. Matriarchale Denkformen in patriarchalen Gesellschaften

In der klassischen Phase des patriarchalen Griechenland mit seiner ausgeprägten Adelsherrschaft, dereine raffinierte Staatskunst zur Verfügung stand, tritt die Diffamierung der älteren, zurückgedrängten Traditionen, insbesondere des Mythos, aktenkundig hervor. Bei den hochangesehenen Philosophen, deren Werke noch heute die Regale in den Bibliotheken füllen, wurde er das Objekt der Ablehnung und des Hohnes. Für Platon sind es lügenhafte Geschichten, durch und durch erfunden, die nur der Täuschung und Verwirrung des Geistes dienen. Denn dieser neue philosophische Geist denkt nicht mehr in Bildern, sondern in Abstraktionen. Damit schafft er eine tiefe Kluft zwischen sich und dem Volk mit seinen mythologischen »Ammenmärchen«. Diejenigen aber, welche die Täuschung und Verwirrung des Geistes perpetuieren, indem sie Mythologie erzählen, die Poeten, wünscht er aus seinem philosophischen Staat verbannt.
Bei Aristoteles wird die sexistische Richtung dieser Diffamierung deutlicher: Denn der Inbegriff des Dunklen, Stofflichen, Sinnlichen, Ungeistigen, an der Materie und ihren verwirrenden Erscheinungen Klebenden ist für ihn das Weibliche schlechthin; und alles, was irgendetwas mit diesem Prinzip zu tun hat, so auch Mythologie, wird stillschweigend aus seiner Logik und Wissenschaft ausgeschlossen. Und für Sokrates sind alle Dinge, die etwas mit dem praktischen Leben zu tun haben, Xanthippe par excellence.
Doch zu dieser patriarchalen Staatsphilosophie gab es auch eine Gegenphilosophie, deren Beziehungen zur matriarchalen Sozialform allerdings unbekannt sind, weil diese Gesellschaftsform im Lichte der patriarchalen Geschichtsschreibung aus dem Gedächtnis schwand. Das waren nicht nur die Naturphilosophen, deren mystische Spekulationen eine - allerdings verwässerte - Fortsetzung der matriarchalen magisch-mythischen Denkform waren; das waren nicht nur die spätantiken Pythagoräer, tief verbunden mit den astrologischen Geheimwissenschaften und den orgiastischen Geheimkulten der Orphiker und Orientalen, die sich noch in Rom behaupteten. Das waren in erster Linie die Philosophinnen selbst, denen es gelang, noch in der klassischen Periode Griechenlands die uralten Gehalte in der neuen Redeweise zu formulieren: Aspasia, Hypathia, Thargelia von Milet und vor allem Diotima, von der noch Sokrates seine Lektion über das matriarchale Schöpfungsprinzip, den universellen Eros, lernte. Diotimas Gestalt macht sehr deutlich, was matriarchale Weisheit verband, denn sie war Denkerin und Priesterin in einem.
Das europäische Mittelalter ist eine andere Epoche, welche die Züge eines klassischen Patriarchats besitzt. Es bildete sich nach ähnlichen soziokulturellen Oberschichtungsprozessen, wie sie im mittelmeerischen Raum stattfanden, im nördlicheren Europa heraus. Es besitzt ebenfalls eine feudale Ökonomie, eine patriarchale Sozialstruktur, eine das neue Weltbild legitimierende Religion und kennt einen scharfen Gegensatz zwischen klerikaler Philosophie einerseits und Volksweisheit andererseits, die als mündliche Tradition ein breites Feld einnahm. Es waren Relikte aus den uralten, matriarchalmythologischen Denkformen, die in der bäuerlichen Schicht und in den geheimen Hexenzirkeln weiterlebten, ein untergründig tradiertes »Heidentum«, gegen das die Kirche mit ihrer philosophischen Scholastik ankämpfte, und das sie nie ganz besiegte. Als der Zenit des Mittelalters überschritten war, traten diese Gegen-Denkweisen immer mehr zutage, als mystische Bewegungen teilweise sogar eingebettet in das Kirchengebäude selbst, das sich immer häufiger davon distanzieren mußte und dadurch immerrissigerwurde. Es war die Zeit der Ketzerbewegungen, die größtenteils auf altem gnostischen Gedankengut ruhten, das matriarchale Mythologie reich assimiliert hatte. Es waren die geheimen Orden wie die Tempier, später die Rosenkreuzer, die ebenfalls davon zehrten und von der Inquisition ebenso verfolgt wurden wie die Mitglieder der Hexenzirkel. Am glimpflichsten kamen noch so große Mystikerinnen wie Mechthild von Magdeburg und Hildegard von Bingen davon: Ihre Schriften blieben anerkannt, obwohl sie sich oft am Rand der kirchlichen Lehre bewegten und weit mehr matriarchale Denkweisen und Visionen tradierten, als diesen Frauen selbst und ihren kirchlichen Vorgesetzten bewußt war.
Mit dem Aufkommen und Erstarken des Bürgertums der europäischen Neuzeit bis zu seinem Sieg nach den bürgerlichen Revolutionen änderte sich das gesellschaftliche Bild: Zwischen einer halbfeudalen oder kapitalstarken Oberschicht und einer halbbäuerlichen oder industriellen Unterschicht entstand eine meist administrativ tätige Mittelschicht. Der patriarchale Charakter der Gesellschaft hielt sich jedoch durch, ja er verstärkte sich sogar nach dem Abschluß der großen Hexenverfolgungen, der Industrialisierung der bis dahin in Frauenhänden liegenden vielfältigen Heimarbeit, dem gleichzeitigen Ausschluß der Frauen aus allen Berufszweigen und ihrer Zurückdrängung in die Enge des privaten Hausfrauen- und Mutterglücks. Zugleich vertiefte sich die Kluft zwischen der offiziellen Philosophie und den offiziellen Wissenschaften und den in den unteren Schichten tradierten bildhaft-pragmatischen Denkformen. Philosophie und Wissenschaft wurden immer schichtenspezifischer und künstlicher, sie erhielten ihr mathematisch-methodisches Korsett und gerieten zunehmend zur lebenslangen, bezahlten Beschäftigung, zum Glasperlenspiel von Spezialisten. Die Fachsprachen und Terminologien blühten auf, als unüberwindliche Barriere gegenüber den tief heruntergestuften Laien, zu denen die ausgeschlossenen Frauen in ihrer Gesamtheit gehörten. Philosophie gerann zum hermetischen Begriffsspiel, zum narzistischen System, zur Sprache um ihrer selbst willen, zum Spiegel intellektueller Eitelkeiten. Getragen vom idealistischen Geniekult des Bürgertums machten sich Einzelne daran, die ganze Weit aus ihren privaten Worterfindungen zu erklären. Unversehens wurde Philosophie zur Ersatzmythologie und der Philosoph zum Prophet, der die verlorenen Paradiese begrifflich in die Zukunft transponierte. Als dies nicht so recht gelingen wollte, wurde sich die Philosophie selbst zum Thema, wobei die Probleme, die dabei zur Sprache kamen, zu ihrem endgültigen Rückzug in den Eifenbeinturm führten.
Das bildhafte, integrale Denken war unterdessen nicht vollends untergegangen, die neu aufkommende Psychologie nahm sich seiner mit Sorgfalt an. Doch sie versah es mit dem Odium des Krankhaften und benutzte es für ihre nicht immer durchsichtigen Zwecke. Die Philosophie aber wiederholte mit ihrer rigorosen Distanzierung von jeglichem Psychologismus noch einmal, was sie im Verlauf ihrer Geschichte schon oft getan: radikal schnitt sie jeglichen mythologischen Rest ab. Nicht einmal der Untersuchung hielt sie ihn noch für wert.
Das ist der Endpunkt ihres langen Weges, der sie aber nicht, wie noch Schelling hoffte, zu ihrer Vollendung führte, sondern zu einem begrifflichen und formalen Schematismus wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Er begann mit der Absage an die Inspiration der rituellen matriarchalen Feste, mit der Verneinung der natürlichen Denkformen, die Theorie und Praxis in einem waren, mit einem Schlag erreicht durch die ästhetische Integration. Dies ist eine Integration, weiche der Philosophie auf all ihren gewundenen Pfaden, mit all ihren willkürlich synthetisierenden Methoden, niemals gelang. Irgendwo verharrte sie auf dem quälenden Konflikt zwischen Theorie und Praxis, dem Denken in der Gesellschaft und dem gesellschaftlichen Handeln, um auch diesen noch zu reflektieren, wobei sie übersah, daß er durch Reflexion ins Unendliche nicht zu lösen ist, sondern nur durch einen Sprung. Aber genau dieser Sprung ist unmöglich im patriarchalen System.

So ist es kein sanftes Zurückfließen der Ströme des Denkens und Wissens in den Ozean der Poesie - wie die romantische Metapher Schellings sagt sondern es ist die Rebellion der ästhetischen Dimension, die einmal reale Vielfalt und Vollständigkeit des Einzelnen wie der Gesellschaft meinte. Und dieses gewaltlose Sichdurchdringen der physischen, psychischen und intellektuellen Kräfte, in der Komplexität der Tätigkeiten, im harmonischen Rhythmus der zeitlichen Abläufe war nicht nur Schönheit, sondern auch Weisheit, die Kunst der Integration. Die Mythologie ist mehr als nur ein Mittelglied: Sie ist die sinnfällige Repräsentation, das Kernstück dieser Integration, sei es in archaischer Naivität, sei es als eine reflektierte neue Mythologie, die Vision nicht nur eines Dichters, sondern diesmal eines ganzen Geschlechts, des weiblichen, das daraus neue Identitäten zu gewinnen vermag.
Es ist wahrhaftig keine Suche nach geringen Identitäten, wie uns die Gestalten matriarchaler Göttinnen zeigen. Sie waren vielfältig und vollständig, »dreifaltig« im Mythos und universell als Schöpferinnen des ganzen Kosmos. Erst unter Zeus und anderer patriarchaler Götter Herrschaft erhielten diese Göttinnen ihre definitiv festgelegten, einseitigen Funktionen, die ihrer matriarchalen Komplexität widersprachen - und- die uns heute noch peinigen. In ihrer triadischen Komplexität waren sie uralter Herkunft und überaus schön. Athene zum Beispiel, die in ihrem ägyptischen Kultort Sais »Neith« genannt wurde, galt als älter als alle übrigen Götter, deren Anfänge sie, als das ewige Schicksal, gelassen betrachtete. Die Pharaonen von Sais priesen sie in ihren Hymnen und nannten sie:

»ewig,
sich selbst erschaffend,
das erste Prinzip: feminin,
Schöpferin ex nihilo,
Bewegerin des Weltalls,
alles nur ihre Epiphanie,
Mutter des Seins durch Gedanke und Wort,
am Anfang war der Logos -
Neith.

Diskussion zu: »Die Eule der Athene fliegt um Mitternacht«, von Heide Göttner-Abendroth
Diskussionsleitung: Manon Maren- Grisebach

A.: Du sprichst auch für die Zukunft, wenn du von der Geschichte redest. Mir kamen aber deine Hinweise auf unsere Gegenwart und Zukunft ein bißchen zu kurz. Du hast ein Modell einer ästhetischen Integration angesprochen. Könntest du das, mit Blick auf die Gegenwart und auf die Zukunft, noch etwas verdeutlichen?
H.G:.: Das Problem dabei ist, daß ich den Begriff des Ästhetischen, der heute sehr eng gefaßt wird, ausweiten muß. In der Ästhelik werden - seitdem sie zur philosophischen Disziplin erklärt wurde - alle ästhetischen Gebilde als solche des »schönen Scheins«, der Fiktion deklariert, und damit grenzt sie sich ein auf Kunsttheorien: Theorie der Musik, der Dichtung, usw. Ich vertrete einen völlig anderen Begriff von Ästhetik, nämlich das Ästhetische nicht als spezielles, technisch-künstlerisches Können und nicht als spezielle Anschauungsweise, die mit irgendwelchen Ästhetiktheorien verknüpft ist, sondern als die Fähigkeit, die menschlichen Kräfte (physische, psychische, intellektuelle) in einer harmonischen, sinnvollen und humanen Weise zu integrieren. Ich denke, wenn diese Integration bei Einzelnen mehr und mehr gelingt, dann erwachsen daraus Kräfte, auch die intellektuellen, psychischen und ökonomischen Kräfte in der Gesellschaft zu einer sinnvollen Integration zu bringen. Die Fähigkeit, das zu können, bezeichne ich als das Ästhetische.
Sich eine Gesellschaft von solcher Ausgewogenheit vorzustellen - wo nicht irgendwelche Seiten sich übersteigert entwickeln und dafür andere unterdrückt werden und verkümmern, was zu massenhaftem psychischen Leiden führt, wie in unserer unausgewogenen, dis-integrierten, pathologischen Gesellschaft - ist ein utopischer Gedanke. Das Ästhetische, das alle Seiten in Beziehung sieht, in Beziehung setzt und ausgewogen zu gleicher Zeit entwickelt, auch im Gesellschaftlichen, ist die Fähigkeit zur Realisierung dieser Utopie. Denn diese Ausgewogenheit, diese Harmonie ist das, was wir intuitiv und auch reflektiert als schön empfinden. Einen Einzelnen, der uns so entgegenkommt, empfinden wir als schön; ein Werk, das dies alles verbindet, empfinden wir als schön; und auch eine Gesellschaft, die in dieser Weise harmonisch ist, können wir als schön empfinden.
B:.: Wie sieht es denn mit den praktischen Schritten zur Realisierung dieser Utopie aus?
H.G.:.: Das ist eine Frage, die ich nicht theoretisch beantworten kann. Die Antwort geht aus dem vielfältigen Experimentieren und der vielfältigen Praxis dessen hervor, was Frauen heute selbstbewußt in allen gesellschaftlichen Bereichen tun. Ich arbeite deswegen mit vielen Frauen (aus Frauenbewegung/Frauenforschung) zusammen, um selbst die Erfahrung zu gewinnen: wo beginnen wir, und wo versuchen wir unsere verschiedenen Schritte zu integrieren? Aus diesen praktischen Erfahrungen erwachsen uns dann die konkreten Utopien.
C:.: Ich sehe eine große Gefahr in der Stoßrichtung dieses matriarchalischen Denkens. Es läuft für mich auf eine Ästhetisierung der Politik und Moral hinaus. Ich erwarte nicht von der Gesellschaft, daß sie schön ist, ich erwarte von ihr, daß sie gerecht ist. Z. B. hast du in deinem Vortrag gesagt, daß Diotima Philosophin und Priesterin war. Und an diesem Punkt würde ich mit Sokrates reden, nämlich die Frage, was Schönheit und was Gerechtigkeit sei, philosophisch beantworten und nicht mit einem Anspruch auf Religion verknüpfen. Ich betrachte die Trennung von »Natur« und »Geist« - was mit Sokrates und Plato anfing - als einen emanzipatorischen Schritt, und ich bin mir gar nicht sicher, ob in dem Integrationsgedanken für uns Frauen nicht eine große Gefahr steckt, nämlich die Gefahr der Unmittelbarkeit.
H.G.:.: Es ist sehr wichtig zu sehen, in welcher historischen Situation der Gedanke einer größeren Differenzierung gefordert/gelebt wird und in welcher historischen Situation der Gedanke einer größeren Integration gefordert/gelebt wird. Zur Zeit der Entwicklung der ersten klassisch - patriarchalen Gesellschaften (z. B. Griechenland) haben solche Differenzierungen - wie die eben erwähnte in »Natur« und »Geist« stattgefunden. Ich sehe darin keineswegs nur negative Seiten. Wäre das der Fall, dann hätte ich einen sehr undialektischen Begriff von Geschichte!
Aber ich glaube, es ist noch ein sehr langer Weg der Wertung und Umwertung für uns Frauen, um herauszufinden, was in der Entwicklung der patriarchalen Gesellschaft (in ihren verschiedenen Stadien) für unsere Zukunftsvisionen »fortschrittlich« und damit aufnahmewert ist und was kritikwert ist. Auf unserem jetzigen Stand halte ich es für wichtig, zuerst einmal das zu formulieren, was kritikwert ist. Denn wir müssen davon ausgehen, daß die jetzige Situation der Geschichtsschreibung, der Geschichtstheorie, der Geschichtsphilosophie (und der Geschichtsschreibung über Philosophie) immer dazu neigt, die klassisch -patriarchale Epoche- insbesondere Griechenland und Rom - mit hohen Werten zu versehen, fast normativ hinzustellen. Es ist ja nicht Zufall, daß unsere »abendländische Geschichte« mit allen positiven Zuschreibungen ausgerechnet bei den ersten europäischen klassisch-patriarchalen Gesellschaften beginnt - so als habe es vorher nichts Nennenswertes gegeben! Hier müßten wir erst einmal mit Kritik anfangen, ehe wir allzu rasch - mit den üblichen Ansichten im Chor - eine Gesellschaftsform mit ihren philosophischen Äußerungen wertschätzen und positiv beurteilen, die keineswegs frauenfreundlich ist.
Das andere: In der heutigen Situation, wo das Differenzieren soweit gediehen ist, daß wir nur noch eine Gesellschaft in Fragmenten haben, die unter Privatinteressen, Gruppenegoismen, Spezialistentum, politischer Rangelei allmählich auseinanderbricht, in dieser bestimmten historischen Situation ist der Gedanke der Integration notwendig. Aber nicht, indem wir zu einem naiven Matriarchat zurückgehen, das sich ja nicht mehr herstellen läßt, auch nicht mit bewußter Unmittelbarkeit, sondern indem wir diese alten Gedanken philosophisch reflektieren und so auf eine neue Bewußtseinsebene heben und heute für uns daraus eine Zukunftsvision schaffen, die in der gegenwärtigen Situation not-wendig ist.
D.:.: Ich glaube, daß Gerechtigkeit gerade auch Schönheit ist. Denn auch Gerechtigkeit ist eine Vollkommenheit. Für mich schließen sich Schönheit und Gerechtigkeit nicht aus, sondern sie sind fast synonym.
H.G.:.: Ja, das entspricht dem, was ich vortrug. So wie ich den Begriff des Ästhetischen, des Schönen gerade formulierte, schließt er die Gerechtigkeit natürlich nicht aus. Nur der traditionelle Schönheitsbegriff steht dem Gerechtigkeitsbegriff entgegen. Aber der von mir definierte Begriff des Ästhetischen ist »Integration«, und Integration setzt die Gerechtigkeit voraus. Die Schönheit einer Gesellschaft ist das Ergebnis, wenn alle sozialen Tugenden in ihr verwirklicht sind, einschließlich der Gerechtigkeit - dann ist Schönheit das Resultat.
E:.: Ich möchte zwei Fragen stellen: Erstens, was haben Sie für Thesen zum Übergang von der matriarchalen zur patriarchalen Gesellschaftsform? Und zweitens, haben wir es nötig, auf ein so hypothetisches Matriarchat zurückzugreifen? Haben wir es nötig, auf einen historischen Zustand zurückzugreifen, um das, was wir heute machen, zu legitimieren?
H.G:.: Ich beschäftige mich mit Matriarchatsforschung seit zwanzig Jahren. Ich habe seit zwanzig Jahren Berge von Material zu diesem Thema gesammelt, aus der Ethnologie, Archäologie, Kulturgeschichte. In dieser langen Zeit meiner Forschung ist mir der Gedanke, daß das Matriarchat hypothetisch sei, abhanden gekommen. Das Problem ist nur, daß alle Studien und Berichte über matriarchale Gesellschaften in den Bibliotheken verstauben, daß es weder Vorlesungen noch Seminare zu diesem Thema gibt.
Das Thema »Matriarchat« wird absichtlich aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängt, trotz des vorliegenden wissenschaftlichen Materials. Als ich das erkannte, habe ich meine Aufmerksamkeit auf die dahinterstehende ideologische Wissenschaftspolitik gerichtet, angesichts von deren Vorurteilen sich mir die Frage: »gibt es das Matriarchat oder nicht?« als eine naive Frage herausstellte. Wir müssen statt dessen fragen: aus welchem Grund wissen wir heute so wenig übers Matriarchat? Aus welchem Grund wird es heute als hypothetisch angenommen, obwohl das Material dagegen spricht?
Bei meinen ideologiekritischen Nachforschungen stellte sich folgendes heraus: Matriarchatsforscher haben zu diesem Thema drei Grundpositionen. Entweder gibt es das Matriarchat nicht - das ist eine sehr gängige These, besonders bei modernen Anthropologen. Oder wenn es das Matriarchat vielleicht doch gibt, dann wird so getan, als ob es eine sehr spezielle, zeitlich und lokal eng begrenzte, exotische Erscheinung war (Hinterindien) - so taucht es manchmal in unseren Geschichtsbüchern auf. Drittens, so handhaben es die bedeutendsten Matriarchatsforscher (wie Bachofen, Morgan, Malinowski, Briffault, Ranke-Graves), war das Matriarchat etwas, das sofort bewertet wurde. Und diese Wertung wiederholt sämtliche Vorurteile gegenüber dieser Gesellschaftsform, die als Vorurteile gegenüber Frauen allgemein gängig waren und sind. Die Vorurteile, die in den vergangenen Jahrhunderten auf Frauen projiziert worden sind - die man(n) heute nicht mehr direkt gegenüber Frauen zu sagen wagt - werden noch heute ungehemmt auf die matriarchale Gesellschaftsform projiziert: Sie sei »eng« gewesen, »begrenzt«, »nur wirtschaftlich ausgerichtet«, »ungeistig« - so wird das Bild von den erdschollenhockenden, im dumpfen Kreislaufdenken befangenen Müttern beschworen, das (seit Bachofen) ein völlig falsches, ideologisch verzerrtes Bild ist.
Zur Frage des Übergangs von der matriarchalen zur patriarchalen Gesellschaftsform: Dazu gibt es viele Theorien und Hypothesen. Ich lehne alle Hypothesen ab, die diese Übergangsphase - die kein einmaliges Ereignis, sondern eine epochenlange Entwicklung war und auf den verschiedenen Kontinenten in ganz verschiedenen Jahrhunderten stattfand - aus einer einzigen Ursache erklären wollen. Als ob ein komplexes, jahrtausendealtes Gesellschaftssystem durch die Erfindung oder Einführung eines einzigen Faktors, wie z. B. den Pflug oder die Getreidewirtschaft oder die Erkenntnis der biologischen Vaterschaft, plötzlich umgestürzt und in ein andres ebenso komplexes Gesellschaftssystem verwandelt würde! Das ist unhistorisches Denken und obendrein höchst hypothetisch - wenn irgendwas hypothetisch ist, dann das!
Ich gehe in meiner Arbeit an diesem Thema davon aus, daß es jeweils ein ganzes Bündel von Faktoren gewesen ist, das - in verschiedenen Kontinenten zu verschiedenen Zeiten verschiedenartig zusammengewirkt hat, um den Umschwung herbeizuführen. Die Bedingungen für Matriarchate waren in den einzelnen Kontinenten höchst unterschiedlich, insofern sind auch die Bedingungen der Änderung und des Umbruchs sehr verschieden. Diese Bedingungen des Beginns und Endes muß man mit wissenschaftlicher Sorgfalt jeweils gesondert untersuchen und beschreiben.
F.: Mich interessiert noch einmal die Einschätzung der Ergebnisse aus der Forschung zum Matriarchat, d. h. wie klar, analytisch oder vorurteilshaft gehen wir damit um? Wie weit können wir diese Untersuchungen aus der historischen Matriarchatsforschung überhaupt als Modell gebrauchen?
H.G.: Historische Forschung liefert nicht per se Modelle. Sie geschieht erst mal, um das aufzudecken, was bisher verdeckt und verschwiegen worden ist. In diesem Sinne hat sie zunächst ihren Wert in sich.
Was wir damit machen, das ist natürlich unsere Frage, die ich hier nicht allein lösen kann. Aber ich denke, sie hat für uns eine wichtige Funktion: Die Strukturen des Patriarchats in allen Details zu erkennen, in seiner Geschichte bis in die Gegenwart, das ist nicht möglich, wenn wir ständig distanzlos in dieser Gesellschaft hängen. Diese Distanz durch die Wiederentdeckung der matriarchalen Geschichte zu gewinnen, das kann uns enorm hilfreich sein für unsere Kritik, besonders die Ideologiekritik an patriarchalem Denken. Und aus dieser Kritik können wir dann detaillierte Utopien entwickeln. Denn ohne Zukunftsperspektive eröffnet sich uns auch keine Zukunft!