Mütter und Söhne

Mütter machen Männer

Buch Kapitel

Patriarchat als Herrschaft der Väter trifft nicht den Kern der Sache.
Denn eigentlich herrschen die Söhne, wenn auch ergraut.
Wer fast 20 Jahre die aufopfernde Mutterliebe genoß,
mag von ihr nicht mehr lassen, beherrscht die Familie (und die Welt),
wie er als Sohn die Mutter beherrschte.
Wer will es ihm verdenken?

Buch Kapitel

Frauen und Kinder - ihre Situation in der patriarchalen Welt hat viel gemeinsam.
Auf dunklen Straßen ist es gefährlich,
sie kommen selten zu Wort,
sie werden nicht ernstgenommen und
haben häufig unter Gewalt zu leiden.
Autorität und Gehorsam, sind das heute noch brauchbare Werte?

Buch Kapitel

In Südafrika ist die Apartheid abgeschafft,
nicht aber in unseren Kinderzimmern.
Mädchen sind langweilig und spielen
mit Puppen aber bloß nicht mit Jungen.
Jungen sind abenteuerlustig und spielen
mit Autos aber bloß nicht mit Mädchen.
Ein Naturgesetz?

Buch Kapitel

Hinter der Fassade moderner Schulgebäude
herrschen die Gesetze des Dschungels.
Da, wird geschlagen, getreten, gedroht,
da wird unterworfen und triumphiert.
Systematisch werden empfindsame Jungenseelen
auf Härte und Roheit trainiert - und so auf den
Überlebenskampf draußen in der Welt vorbereitet.

Buch Kapitel

Feministische Mütter: Nun dürfen sie ja endlich beweisen, 
wie Söhne zu aufmerksamen, liebevollen und 
selbstbewußten Männern erzogen werden können. 
Robin, Letty und Susan sind unterschiedliche Wege gegangen, 
und noch können ihre »Produkte« sich sehen lassen.

Buch Kapitel

Und wir, die Autorinnen,
wie bewähren sich unsere theoretischen Modelle
in der Praxis? Eigentlich ist wieder alles ganz anders.

Aus Überlegungen im letzten Kapitel wollen wir uns nicht ausnehmen, denn mit unseren Söhnen traten diese Fragen auch in unser Leben.

Buch Kapitel

Als wir diese Studie begannen, erwarteten wir zwar, daß junge Männer in ihrer Eigenschaft als Kinder unsere Parteilichkeit gewinnen würden. Doch wir hätten nicht damit gerechnet, daß gerade auch ihre Junge Männlichkeit uns so viel Anlaß zu Empathie bieten würde. Männlich, das gilt als Privileg, das sich als sehr teuer erkauft und sehr fragwürdig erwies.