Manfred (1232—1266), der Lieblingssohn Kaiser Friedrichs II. und der Bianca Lancia, war zweimal verheiratet; in der ersten Ehe um 1248/49 mit Beatrix von Savoyen, Witwe nach Manfred III. von Saluzzo, in der zweiten Ehe 1258 mit Helena von Epirus. Der ersten Ehe entstammt die Tochter Konstanze, der zweiten die Tochter Beatrix, der das folgende Kapitel gewidmet ist, und die Söhne Friedrich, Heinrich und Ansolinus.
Konstanze (1249—1301) entging den Verfolgungen durch Karl von Anjou nach der Niederlage und dem Tod ihres Vaters in der Schlacht von Benevent 1266 dadurch, daß sie seit 1262 mit Peter III. König von Aragonien (gestorben 1285) verheiratet war. Dadurch wurde sie zur einzigen Überlebenden und von Karl von Anjou nicht gefangen gehaltenen Erbin des Königreichs Sizilien.
Peter III. von Aragonien war mit den Staufern verwandt; die erste Gemahlin Kaiser Friedrichs II, Konstanze, war eine Schwester seines Großvaters Peter II von Aragonien.
Der Gemahl der staufischen Konstanze wurde nach der Vertreibung der Franzosen durch die Sizilianische Vesper 1282 König von Sizilien. Er starb drei Jahre später. Seine und Konstanzes Söhne Jakob II. und Friedrich III. folgten bis 1337 als Könige von Sizilien nach.
Vor der Vermählung Konstanzes hatte Papst Urban IV., der einen neuen Aufstieg der Staufer befürchtete, in einem langen und drohenden Schreiben an Konstanzes künftigen Schwiegervater Jakob I. von Aragonien diesen vor der Verbindung seines Sohnes mit der Tochter Manfreds abgeraten. Nachdem Manfred weitläufig mit der Aufzählung aller seiner Untaten und Beschreibung seines schlechten Charakters dem König als Scheusal vor Augen geführt worden war, schloß das päpstliche Schreiben:
»Und mit diesem Menschen wolltest du dich verbinden, uneingedenk der Macht deines Geschlechtes, der Hoheit deiner Vorfahren, uneingedenk deines eigenen Ruhmes und Rufes? Wird etwa dein Erstgeborener von allen Fürsten der Christenheit verachtet? Kann es ihm an einer würdigeren Gemahlin aus königlichem Geschlecht fehlen? Müßte es dich nicht bitter schmerzen, wenn dir von einer solchen Schwiegertochter Nachkommen geboren würden, welche deinem ganzen Hause, allen deinen Verwandten, am meisten aber dir zur Schande gereichten? Fern also, fern sei von dir eine solche Befleckung deiner Ehre, fern eine Entscheidung, welche den boshaften Gegner Gottes und der Kirche so sehr verstärken und dich unseren Feinden zugesellen würde!«
Das Verhalten und Leben der auf diese Weise Beschimpften mußten den Schreiber eines solchen Briefes beschämen. Konstanze wurde durch die religiös-spiritualistischen Strömungen am Hofe von Aragonien und aus dem franziskanischen Armutsideal der Zeit eine tief fromme Frau und eine Anhängerin des Papsttums, dem sich unterzuordnen sie ihrem jüngsten Sohn Friedrich, der den Namen des Großvaters trug, gebot. 1290 schickte sie, damals schon Königin von Sizilien, Schiffe nach Akkon, um den letzten christlichen Stützpunkt im Heiligen Land verteidigen zu helfen.
Ist ihre weltabgewandte und verzichtende Frömmigkeit die Ursache dafür, daß sie sich in keiner Weise für ihre gefangenen Halbgeschwister einsetzte? War sie bloß eine Frömmlerin geworden, wie von mancher Seite behauptet wird? Wer hatte schließlich das Sic transit gloria mundi, das Vanitas vanitatum so tief und schmerzlich erleben müssen wie sie?
Im Alter trat sie in Barcelona in ein Kloster ein, in welchem sie 1301 starb. Die Welt hatte sich für die, die noch am Hofe Kaiser Friedrichs II geboren worden war, in ihren fünfzig Lebensjahren völlig verändert.