Margarete von Blois

Gemahlin Ottos von Burgund, eines Sohnes Barbarossas

Otto (geboren um 1166/1173) ist der dritte Sohn Friedrich Barbarossas. Er wurde nach dem Tod des Grafen Rainald, des Schwiegervaters des Kaisers, Statthalter in Burgund und Arles. Trotz seinen reichen Güter nannte er sich »Otto ohne Land«, weil ihm bei der Königswahl nach dem Tod seines Bruders Heinrich VI. sein jüngerer Bruder Philipp vorgezogen worden war. Otto ähnelte charakterlich seinem Bruder Konrad. Bei den zahlreichen Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn zeigte er sich heftig und wild. Bei einer Zusammenkunft mit dem Grafen Ulrich von Pfirt, an der Frieden und ein Bündnis geschlossen werden sollte, kam es zu Meinungsverschiedenheiten, Otto geriet in Jähzorn und erschlug den Grafen.

»Dadurch wurde er nicht nur seinen Feinden, sondern auch manchem seiner Freunde hassenswert«,

vermerken die Marbacher Annalen.
1192 vermählte er sich mit Margarete, der Tochter des Grafen von Blois. Die Grafen von Blois gehörten in jener Zeit zu den einflußreichsten Lehensherrn Frankreichs. Der Onkel Margaretes war der König Philipp II. August von Frankreich, ein Freund der Staufer und Feind der Welfen.
Margarete (geboren um 1164) war wenig älter als Otto; sie war bereits in erster Ehe mit Hugo von Oisy vermählt gewesen. Nach dem frühen Tod Ottos 1200 verheiratete sie sich zum dritten Male mit Walter von Avesnes. Sie starb um 1210.
Aus der Ehe Ottos von Burgund mit Margarete von Blois gingen zwei Töchter hervor, Johanna (um 1192—1205), die früh starb und Beatrix (um 1193—1231). Sie wurde 1208 mit Otto I. von Meranien (um 1193/1180—1234) vermählt.
Meranien hängt nicht mit der Stadt Meran zusammen. Es ist der Name für das istrisch-kroatische Küstengebiet, nach welchem die Grafen von Andechs den Titel Pfalzgrafen von Istrien, seit 1202 den eines Herzogs von Meranien führten.
Dies wurde hier weiter ausgeführt, weil der Hochzeitstag der Tochter Ottos von Burgund zugleich ein Schicksalstag in der Geschichte der Staufer und Deutschlands ist.
Die prachtvolle Vermählung Ottos I. von Meranien und der Beatrix fand am 21. Juni 1208 in Bamberg statt. Dort weilte auch der Schwager der Beatrix, König Philipp von Schwaben mit seiner Frau Irene von Byzanz. Philipp führte die Braut zum Altar, nahm an der Hochzeitsfeierlichkeit teil und zog sich dann auf die Altenburg zurück. Es war ein schöner Hochsommertag. Philipp, der Bischof von Speyer und der Truchseß Heinrich von Waldburg freuten sich an dem wundervollen Ausblick, den die Landschaft bot. Dann folgte, was bekannt ist. Philipp wurde von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet. Über diesen ersten Königsmord in der deutschen Geschichte wird in dem Abschnitt über Irene von Byzanz berichtet.