Sophie von Meißen

Gemahlin Konradins

In einer am 24. Oktober 1266 in Augsburg ausgestellten Urkunde, durch die Konradin seinem Oheim Herzog Ludwig II. von Bayern verschiedene Besitzungen verpfändete, wird dieser für Ausgaben bei der Vermählung mit Sophie, der Tochter Dietrichs von Landsberg (Meißen), entschädigt. Die Ehe wurde im Herbst 1266 in Abwesenheit des vierzehnjährigen Konradin, in Anwesenheit einiger Fürsten und Grafen durch Ludwig von Bayern als Stellvertreter seines Mündels Konradin geschlossen. Sie soll nicht vollzogen worden sein, da Konradin die ihm angetraute Gattin nie gesehen hatte.
Sophie heiratete später den Herzog Konrad II. von Glogau und zog sich nach dessen Tod in das von ihrer Mutter gestiftete Kloster Weißenfels zurück, wo sie starb.
Der Vater Sophies ist der Zweitälteste Sohn Heinrichs des Erlauchten von Thüringen (1218—1288). Der älteste Sohn Albrecht, der Entartete (1246— 1315) war mit Margarete, einer Tochter Kaiser Friedrichs II. in sehr unglücklicher Ehe verheiratet. (In einem vorangehenden Abschnitt wurde über sie berichtet.)
Daß die Vermählung Konradins in Coburg stattgefunden haben soll, berichtet erst ein Schriftsteller aus dem 16. Jahrhundert (Wipacher). Für die vermutete Vermählung gibt es anderswo keine Hinweise. Bei Bartolomäus de Neocastro findet sich die Nachricht, Konradin habe Johannes Frangipani, in dessen Gewahrsam er auf seiner Flucht nach der Schlacht von Tagliacozzo im Hafen von Astura geraten war, versprochen, dessen Tochter zu heiraten, um nicht an Karl I. von Anjou ausgeliefert zu werden; diese Nachricht wurde und wird angezweifelt.
Weil Konradin vor seiner Hinrichtung nur der Mutter gedachte — »O Mutter, welches Leid bereite ich dir!« —, wurde die Eheschließung Konradins angezweifelt.