Leider wird Huang Jurui in eine Welt voller Verwirrungen hineingeboren

Das Leid der Liang Xiaoyu, die in ihren
Frauengemächern eingeschlossen dahinlebt.

Ein leichter, aber schneidender Wind begleitet die Kältewelle. Eine Menge Dinge beeindrucken mich hier in Japan. Unaufhörlich wenden sich meine Gedanken China zu, die Gefahr, die ihm droht, ist so groß und noch ist kein Held erschienen, um es aus dieser Bedrängnis zu erretten. Da ich von zu vielen Gefühlen überwältigt werde, habe ich Schwierigkeiten mit dem Studium. Also fahre ich bei Lampenlicht mit meiner Geschichte fort. Ich habe euch schon erzählt, daß Sang, diese verdienstvolle Frau, sich in einer unerträglichen Lage befand, obschon sie nun die ihrem Mann zukommenden Ehrenbezeigungen genoß: Sihua, ihr Mann, fühlte sich viel zu sehr zu den Frauen hingezogen, so war er nun einmal, und er befand sich stets in Gesellschaft leichtlebiger Frauenzimmer. Außerdem beherrschte Zwietracht ihr häusliches Leben und die Eheleute gerieten oft hart aneinander. Sang war eigentlich gar nicht streitsüchtig, aber Sihua war grob und ohne feste Grundsätze. Er war unbeständig, wie alle Männer, und ganz besonders die aus den Kreisen des Beamtentums. Das allerschmerzlichste war für Sang, daß es überhaupt dahin kommen konnte, während sie doch in der Vergangenheit gemeinsam die Probleme angegangen waren. Sie hatte vier Söhne geboren, aber nur ein einziger war ihr geblieben. Diesen hatte sie Zhuyin genannt. Sie liebte diesen einzigen Sohn zärtlich und hütete ihn wie ihren Augapfel.

  • Einer der Namen [1] des Präfekten Huang war Guzhi. Man hatte ihn gerade nach Shandong berufen und er wartete dort, bis ein Posten für ihn frei werde. Wenn man Beamter ist, muß man vor allen Dingen Verbindungen anknüpfen, intrigieren und gute Empfehlungen erhalten, sonst bleibt man, egal welche persönliche Eignung man auch besitzt, ohne einen Posten und muß die Hände in den Schoß legen. Guzhi entstammte einer armen, aber untadeligen Familie. Unbestechlich, wie er war, hielt er sich von allen Intrigen fern. So blieb er ohne ein Amt, obwohl er mit einem erstklassigen Abgangszeugnis begonnen hatte. Er schlug die Zeit tot, indem er den ganzen Tag las, Gedichte verfaßte und in Gesellschaft der Kurtisanen trank. Weiter tat er nichts. Zhuyin war schon sechs Jahre alt. Als kleines Kind war er unaufhörlich krank gewesen und besaß eine anfällige Gesundheit. Die Frau Huangs war neuerlich schwanger, und der Geburtstermin war nicht mehr weit. Ein Jahr war schon vergangen und es war nun Herbst.

Es war das Fest des 9. Tages des 9. Monats. Die Chrysanthemenhecke, die den Hof umgab, trotzte den Unbilden der Witterung. Ihre Stengel boten selbst dem Reif die Stirn und üppige gelbe Blüten hingen schwer an den purpurroten Pflanzenreisern. Überall in den Alleen lieferten sich tausende von Zweigen in herrlichen Farben einen Schönheitswettstreit. Sie waren jetzt in dieser Zeit der Spätreife noch schöner als im Augenblick ihres Aufbrechens, als wollten die ihre Ausdauer zeigen. Die Chrysantheme ist wahrhaftig die Königin der Herbstblumen! Plötzlich sprach Guzhi zu seiner Frau: »Dieses Jahr sind die Blumen im Garten anders als in den anderen Jahren. Sie haben anders als sonst geblüht. Ihre bunten Blumenkronen schmücken den Hof mit ihren leuchtenden Farben gerade zur Zeit des Festes. Laßt uns die Schönheit dieser Blumen feiern. Wir werden uns sofort etwas zu trinken bereiten lassen.« Sogleich übermittelte eine Dienerin diese Anweisung der Küche und man bereitete ein kleines Festmal, mit Blick auf den Hof. Das Paar kam herein, um sich zu setzen; ihm zur Seite befanden sich Zhuyin und die Amme, die sich um ihn kümmerte. Man leerte die Gläser, es herrschte Fröhlichkeit, aber plötzlich verzog die Ehefrau das Gesicht. Sie hatte soeben mehrmals kurz aufeinanderfolgende Schmerzen verspürt. Sie stieß ihren Sitz zurück, erhob sich und ging in ihr Zimmer. Die Dienerinnen waren alle sehr beunruhigt und erst als sie sie fragten, erfuhren sie, daß die Herrin sogleich niederkommen würde. Man beeilte sich, die aufgeregte Hebamme kommen zu lassen, die der Herrin bei der Geburt half. Diese hatte gerade einen Ginsengtrunk zu sich genommen, als plötzlich der ganze Raum mit blendend rotem Licht erfüllt war. Laut ertönten die ersten Schreie eines kleinen Mädchens. Dieses Kind, das all die Schwierigkeiten und wechselnden Schicksalslaunen des Lebens erfahren sollte, kam ins Haus wie ein Rabe, der sich auf einem Ast niederläßt.[2] Die Dienerin verkündete ihrem Herrn die gute Nachricht, aber der Präfekt antwortete wütend, wobei er immer noch sein Glas in der Hand hielt. »Die Geburt eines Mädchens ist nichts, worauf man stolz sein kann. Wozu diese Freude? Wir werden nichts weiter davon haben als verlorene Unkosten. Welche Gelegenheit wird sie uns schon geben, unseren Ahnen Ehre zu machen?« Vor Unzufriedenheit hatte er aufgehört zu trinken. Von ihrem Zimmer aus hatte seine Frau die Worte gehört. Sie konnte ihre Traurigkeit nicht zurückhalten, die Gefühle zwischen den beiden Eheleuten waren so abgekühlt, daß ihr Mann nicht einmal kam, um sie zu sehen. Er begnügte sich damit, solche Äußerungen zu tun. Liebe Leserinnen und Leser, ich frage euch eines: Ob es nun ein Junge ist oder ein Mädchen, es ist von einem selbst, das eine wie das andere, warum sollte man da einen Unterschied machen? Aber so war es nun einmal. In dem ,Schlafenden Land' hatte sich die Sitte herausgebildet, wenig Aufhebens von Frauen zu machen. We?in ein Junge geboren wurde, freute sich alle Welt, aber über ein Mädchen beklagte man sich. Aus diesem Grund war Huang nicht glücklich. Seine Frau neigte nun ihrerseits gar nicht besonders dazu ihre Tochter zu bevorzugen, aber man weiß ja, so streng der Vater ist, so zärtlich ist die Mutter, und der Unterschied hat in der Tat immer hier gelegen: Mutter bedeutet Liebe. So entwickelt denn eine Mutter, umso mehr wenn es sich um ein Wesen vom eigenen Fleisch und Blut handelt, Mitgefühl mit diesem, selbst wenn sie es nicht besonders liebevoll ins Herz geschlossen hat. Sie nannte dieses Mädchen, das sie im Arm hielt, Jurui, weil es zur Zeit der Chrysanthemenblüte geboren wurde.[3]

  • Wie traurig war es, als Mädchen im Lande Hua Xu geboren zu werden! Ihr könnt euch leicht vorstellen, welches Schicksal solch einem Wesen von zartester Kindheit an bis zum Tode beschieden war. Umsomehr noch als die Sitte, dem Mann den Vorrang vor der Frau zu geben und die Vorschrift, die da besagt, den Mann zu ehren und die Frau für eine völlig unwichtige Größe zu halten, zum unumstößlichen Gesetz geworden ist, eben dadurch, daß sich diese Sitte vom Vater auf den Sohn vererbte und vom älteren Bruder auf den jüngeren überging. Die Beschneidung der Freiheit der Mädchen geht im Milieu der Gebildeten noch weiter als anderswo.
Und Jurui wurde nun ausgerechnet in diesem »Schlafenden Land« und dazu noch in einer Familie, die die traditionellen Sitten hochhielt, geboren. Sie beging den Irrtum, als Mädchen geboren zu werden. Tausenderlei Mißgeschick würde über sie kommen. Wie würde sie sich je einen Weg zur Freiheit bahnen? Wir werden es später sehen, fahren wir zunächst in unserer Geschichte 
fort.

Die Zeit verging mit der Geschwindigkeit eines Pfeiles, flog dahin wie ein Weberschiffchen und war im Nu vergangen, wie ein Sonnenstrahl, der durch eine Ritze fällt. Im Jahr darauf gebar Sang noch eine Tochter, die sie Shuren nannte. Sie war ein sanftmütiges Kind. Die Zeit vergeht so schnell,[4] Jurui war schon über sieben Jahre alt. Schon seit einiger Zeit hatte die Erziehung Zhuyins begonnen; sein Lehrer war Yu Zhupo, ein Vetter Huangs, der schon über vierzig Jahre alt war. Er war ein sehr gütiger Mann, man hatte ihm den Beinamen ,Lao-Fu-po' gegeben, weil er sich gern um die Armen kümmerte und den Unglücklichen half Seine Familie hatte kein Vermögen und da seine Frau gestorben war, ohne Kinder zu hinterlassen, hatte er keine weiteren Bindungen. Huang hatte ihm das Amt seines Sekretärs übertragen und obwohl er ihm außerdem noch die Erziehung seines Sohnes überantwortet hatte, war Yu Zhupo nicht mit Arbeit überlastet. Er rezitierte tagelang seine neuen Gedichte und war unaufhörlich auf der Suche nach ausgefallenen Büchern. Da er immer kinderlieb gewesen war, schloß er ganz besonders Huangs Kinder ins Herz, Schwester wie Bruder, dennoch hatte er eine besondere Schwäche für Jurui. Es gelang ihr, ihn fröhlich zu machen, und sie inspirierte ihn zu seinen Gedichten. Unvermutet traf ein Befehl der vorgesetzten Behörde ein-. Herr Huang solle unverzüglich in Jinan[5] eine Stelle antreten. Diese Ernennung brachte ihm viel zu tun, Mitarbeiter und Freunde besuchten ihn in großer Zahl.

  • Er mußte sich für diese Ernennung bedanken, sorgfältig studieren, welche Besuche er machen mußte, und natürlich war er sehr in Anspruch genommen von den Einladungen, die er geben mußte. Nichtsdestoweniger brachte er es inmitten all dieser Beschäftigungen noch fertig, sich zwei Konkubinen zu nehmen. Die eine, Hou, war von niedriger Herkunft, die andere, Tao, war ein Freudenmädchen. Die Familie und die Konkubinen begleiteten ihn alle zusammen bei seinen Geschäften. Jurui war erst sieben.

Sie hatte schon immer einen ausgeprägten Sinn für Großzügigkeit gehabt, und obwohl sie noch jung war, besaß sie bereits einen gefestigten Charakter. In ihrem Blick spiegelte sich ihr Mut wieder. Stolz wie sie war, hätte sie sich geschämt, sich so zu benehmen, wie die Frauen aus diesem dekadenten Milieu, die sich schminkten und putzten. Sie durchlitt allein und schweigend all die Übergriffe und all die Unterdrückung, denen die Frauen ausgesetzt waren. Die Konkubinen, die ihr Vater genommen hatte, waren falsch und launisch. Sie sah, wie diese heimlich hinter dem Rücken ihrer Mutter Gerüchte über diese verbreiteten und versuchten, sie ohne jeden ersichtlichen Grund zu demütigen. Da ihre Mutter von ihrem ganzen Wesen her schwach und passiv war und keinen Widerstand leisten konnte, waren ihre Feindinnen nur noch unerbittlicher. Jurui erstickte beinahe vor Zorn, sie war traurig, aber ohnmächtig gegenüber diesen beiden herrschsüchtigen und rohen Frauen, die ihr überlegen waren. Ohne irgendjemandem etwas davon zu sagen, ersann sie die klügsten Listen, um in der Nähe ihrer Mutter bleiben zu können und sich um sie zu kümmern. So glaubte sie, deren Leid lindern zu können, da sie fürchtete, ihre Mutter könne krank werden, und wenn das passierte, wäre alles noch schwerer zu ertragen gewesen. Oft folgte Jurui ihrem Bruder in das Arbeitszimmer und las dort heimlich einige Zeilen. Als Zhupo ihre hohe Intelligenz bemerkte, beschloß er, auch sie arbeiten zu lassen. Ihr Gedächtnis war gut und sie lernte schnell lesen. Yu, der vor Freude nicht an sich halten konnte, ging zu Huang, um diesem gegenüber die Leistungen seiner Nichte zu loben.

  • Zhupo sagte: »Meine Nichte ist außergewöhnlich intelligent, mir scheint, eure Familie wird eine neue Huang Chonggu [6] hervorbringen.« Erstaunt fragte Huang: »Wie, hat Jurui denn auch mit dem Lesen begonnen? Aber für eine Frau ist Unwissenheit eine Tugend, wozu soll man ihr eine Ausbildung geben? Das ist wieder so eine dumme Idee ihrer Mutter, wartet, ich werde ihr deshalb ins Gewissen reden und darüber wachen, daß Jurui nähen lernt. Für ein Mädchen gehört es sich nicht, lesen zu lernen« und er machte Miene, hinaus zu gehen.

Herr Yu hielt ihn sofort zurück und sagte zu ihm: » Wartet einen Moment und hört mir zu. Nicht ihre Mutter, ich selbst habe das Mädchen zum Lesen angehalten. Sie ist so intelligent und hervorragend begabt, wäre es nicht schade, solch einen Edelstein im ungeschliffenen Zustand zu belassen? Wenn eine Frau wirklich ungebildet sein muß, um der guten Sitte zu genügen, warum ist dann der Name Cao Dagu [7] in die Geschichte eingegangen? In der Antike gab es zahlreiche Frauen von großer Begabung und damals bewunderte man sie. Wenn eine Frau ihrem Mann helfen und zu seinem Erfolg beitragen können soll, wie kann es dann richtig sein, sie in der Unwissenheit zu belassen? Ich gehöre eurer Familie an, und ich gehöre nicht zu jenen, die einen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen machen. Da ich ja ohnehin die Erziehung meines Neffen übernommen habe, könnte ich mich genausogut auch noch um die Erziehung meiner Nichte kümmern. Das kostet mich auch nicht mehr Zeit. « Der Advokat Huang antwortete ihm sogleich: »Mein Vetter, du mischst dich da in Dinge ein, die dich nichts angehen. Wozu soll man einer Frau das Lesen beibringen? Es ist wenig wahrscheinlich, daß sie der Familie je gleichermaßen Ehre machen wird wie ein Sohn. Selbst wenn sie sehr begabt ist, so sind doch für Frauen keine Prüfungen vorgesehen.«

  • Zhupo antwortete: »Wenn es auch keine offiziellen Prüfungen für Frauen gibt, habe ich doch gehört, daß man für Frauen Schulen eröffnen wolle. Mein Vetter, erinnerst du dich noch an jenen Mann aus Kanton, der ,Zhong Chen' [8] oder so ähnlich hieß? Hat er nicht bei Hof einen Bericht vorgelegt, in dem er gewisse Modernisierungsmaßnahmen fordert? Er hat eine ganze Menge Anhänger, die die sogenannte ,Bao-Kuang'-Partei [9] bilden. Es gibt viele Reformer, die sagen, daß man Schulen eröffnen und eine allgemeine Schulbildung einführen muß, wenn unser Land Menschen hervorbringen soll, die etwas können. Sie sagen auch, daß die Frauen die Mütter der Zivilisation sind, da es ohne sie keine Familienerziehung gibt, und daß man deshalb Jungen- und Mädchenschulen eröffnen muß. Meiner Ansicht nach wird es bald Mädchenschulen geben, und da willst du meine Nichte noch in der Unwissenheit belassen. Wenn du das tust, verdammst du sie dazu, später den anderen unterlegen zu sein. Das hieße wohl, ihre Fähigkeiten brach liegen zu lassen. Im Notfall kann sie ja immerhin Lehrerin werden.«

Da sagte Gu Zhi verächtlich zu seinem Vetter: »Wie kannst du nur solchen Geschichten Glauben schenken! Man darf doch nicht die ganzen alten Verhaltensmaßregeln unserer Ahnen vom Tisch fegen und barbarische Sitten und Gebräuche einführen. Die Erziehung in unseren traditionellen Schulen abschaffen und verwerfen wollen heißt, Konfuzius zu beleidigen. Wenn man keinen Unterschied mehr zwischen Männern und Frauen macht, wird ein Zustand der Anarchie dabei herauskommen, und alle anderen Menschen werden sich über uns lustig machen. Wenn wir anfangen, uns die Haare zu schneiden und uns anders zu kleiden, verletzen wir dann nicht die Gebräuche des alten Volkes der Han?« Meister Huang wollte gerade auf diese Weise fortfahren zu reden, als Yu Zhupo ihn unterbrach und laut herauslachte. Er zeigte auf die Kleider und den Zopf Huangs und fragte ihn: »Haben sich so vielleicht die alten Han gekleidet? Den Kleidersitten der alten Han entsprechen ohnehin nur die alten Gewänder, wie sie die Schauspieler in der Oper tragen: Kopfbedeckungen aus feiner Seide, Gewänder mit über-einandergehendem Kragen. Heute haben wir eine neue Dynastie auf dem Thron und haben den Zopf, den oben rasierten Kopf, die engen Ärmel, die Rosetten und Federn auf dem Hut [10] und die Kleider mit den aufgestickten Motiven [11] übernommen. Das alles gehört den Kleidersitten der Barbaren an, und du, Bruder, paßt dich dem an, ohne etwas dabei zu finden. Die Kaiserin regiert bei Hofe, wie es ihr beliebt, und ihr achtet sie wie eine heilige Mutter voller Güte und Menschlichkeit. Aber im gesamten Volk ist sie verhaßt, alle kennen sie. Dennoch ist sie nie in die Schule gegangen und zu ihrer Zeit machte man wohl einen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Die heutigen Schulen kann man mit den damaligen nicht vergleichen, dort werden Jungen und Mädchen eine Erziehung nach den gleichen Grundsätzen erhalten, alle werden eine solide Bildung erwerben können und eine hohe Selbstachtung besitzen, und keine moralische Zügellosigkeit wird deshalb die allgemeinen Sitten verderben. Sieh dir zum Beispiel die Kurtisanen an und die Frauen, die ein ausschweifendes und zügelloses Leben führen: Sie haben nie eine Erziehung genossen. Was aber die hochbegabten Frauen anbelangt, die damals so häufig anzutreffen waren, so hört man nie den leisesten Zweifel an der Lauterkeit ihrer Sitten. Wenn man die Dinge einmal unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, dann erfordert es der Anstand sehr wohl, daß Frauen eine Erziehung erhalten.« Bei diesen Worten seufzte Herr Huang tief und sagte: »Ich kann das, was du da sagst, nicht widerlegen, aber selbst wenn du meine Tochter unterrichtest und sie dadurch eine hochgebildete Frau wird, so wird doch nie etwas anderes aus ihr werden, als daß sie die Schar der unglücklichen Dichterinnen um eine vermehren wird.«

  • Zhupo brach in lautes Gelächter aus: »Alles, was man darüber hört, ist doch nur albernes Geschwätz. Wie kannst du nur daran glauben? Du hast doch das Gedicht gelesen, das Yuan Zicai [12] der vornehmen Wan Qing geschenkt hat; es zeigt uns doch, daß ein großes Talent und ein glückliches Leben sich nicht zwangsläufig ausschließen. Du hast doch schließlich das Recht, später einen Schwiegersohn auszusuchen, und wenn es so weit ist, dann tu es mit Sorgfalt, damit du einen findest, der zu ihr paßt. Du darfst ein begabtes Mädchen nicht mit einem Mann verheiraten, der nichts als Geld im Kopf hat. Das würdest du nur bereuen. Ich habe, glaube ich, gehört, daß du dieses Kind nicht so sehr liebst, mein Bruder. Deshalb habe ich die Befürchtung, du könntest später jemanden für sie auswählen, der nicht zu ihr paßt. Ich habe Angst, du könntest sie in schlechte Hände geben.« Herr Huang wußte nicht mehr, was er darauf sagen sollte. Er schwieg ein Weilchen und antwortete dann: »Für einen Vater oder eine Mutter ist es unmöglich, ein Kind nicht zu lieben. Du magst dich um die Erziehung meiner Kinder kümmern, aber ich will nicht, daß du ihnen umstürzlerische Flausen in den Kopf setzt, wie Revolution, Gewalt, Gleichheit oder Freiheit. Unsere Familie ist immer kaisertreu gewesen und ich möchte nicht, daß ihr Name mit dem Ruf des Ungehorsams befleckt wird, der Unglück über unsere ganze Sippe bringen würde. So darfst du zum Beispiel keine solchen Reden führen wie die, die du soeben über die Kleider irgendwelcher Barbaren von dir gegeben hast.« Zhupo antwortete: » Beruhige dich, ich will deiner Familie in keiner Weise Unannehmlichkeiten machen. Aber wäre es nicht gut, wenn aus dieser Familie eine großartige Frau hervorginge, der alle Welt Bewunderung und Verehrung entgegenbringt? Ich fürchte nur, daß ihr dieses Glück vorenthalten bleiben wird.« Und während er noch sprach, ging er lächelnd hinaus.

Herr Yu ging unverzüglich ins Studierzimmer zurück. Als Jurui hörte, daß ihr Vater seine Zustimmung zu ihrem Unterricht gegeben hatte, freute sie sich sehr. Von da an verwandte sie ihre ganze Energie auf das Lernen, und die Jahre vergingen wie im Flug. Ehe man sichs versah, war sie schon vierzehn Jahre alt. Sie vollbrachte gute Leistungen und zeigte viele Fähigkeiten; sie konnte sehr schön schreiben. Zhuyin war damals zwanzig, vor zwei Jahren hatte er eine Frau geheiratet, die mit Familiennamen Zhang hieß, und sie hatten einen Sohn, der jetzt genau ein Jahr alt war und seine ersten Worte sprach. Für Jurui war dies eine besonders günstige Zeit zum Studieren, da ihre Mutter sie nicht brauchte. Als sie eines Tages an ihrem Tisch saß und schrieb, kam eine Dienerin ihrer Mutter, Xiao Xiang, zu ihr und sagte, daß Gäste da wären, die sie sehen wollten. Jurui holte sich die Erlaubnis des Lehrers und ging hinaus. Als sie in den Salon trat, sah sie sich um. Wer wollte sie besuchen? Zur Rechten sah sie eine sehr gut gekleidete Frau, mit Robe und Halskette und strengem Aussehen.[13] Neben ihr stand ein schlankes, rein und unschuldig dreinblickendes Mädchen. Sie war in Seide gekleidet, trug eine Perlenhalskette und mußte wohl fünfzehn oder sechzehn Jahre alt sein. Man spürte, daß sehr viel Anmut und eine große Zurückhaltung von ihr ausgingen, und sie war einem auf den ersten Blick sympathisch, als wäre sie einem in einem früheren Leben vertraut gewesen.
Jurui war tief beeindruckt und fragte sich, wer sie wohl sein mochte. Aber da befahl ihr schon ihre Mutter, rasch herbeizukommen und Frau Liang zu begrüßen, die ihnen einen Besuch abstattete. Jurui verbeugte sich achtungsvoll vor Frau Liang und verharrte in dieser Haltung. Frau Liang nahm sie bei der Hand und musterte sie aufmerksam und freundlich. Sie stellte fest, daß dieses Mädchen aus der Familie Huang sehr schön war. Ein Gesicht, wie aus edler Jade, feuchte und frische Lippen und helle Augenbrauen gaben ihr ein großzügiges und erwachsenes Aussehen. In ihren Augen, die so klar waren wie ein herbstliches Gewässer, lag eine große Würde, ihr Blick war voller Ungezwungenheit, aber ohne die geringste Geziertheit und ihre bescheidenen Gesten frei von aller Überheblichkeit. Man spürte ganz ohne ihr Zutun ihre feste Entschlossenheit und ihr edles Gemüt. Sie bewegte sich sehr natürlich. Als Frau Liang erfuhr, daß Jurui eine Erziehung genoß, dachte sie, daß man das einem Mädchen von solcher Intelligenz auch schuldig sei. Das hübsche junge Mädchen, von dem wir eben sprachen, und das an der Seite von Frau Liang blieb, begrüßte die Tochter der Huangs. Sie nahmen einander bei der Hand und betrachteten sich gegenseitig; jede von ihnen hatte das Gefühl, die andere schon einmal getroffen zu haben. Jurui fragte das Mädchen nach seinem Namen und erfuhr daraufhin, daß sie in ihrer Familie Xiaoyu genannt wurde. Jurui sagte sehr herzlich zu ihr: »Meine Schwester, in einem unserer drei Leben ist es uns bestimmt worden, uns heute in diesem Salon zu begegnen. Hoffentlich wirst du dich nie von mir abwenden, wir sollen einander lieben.« Xiaoyu war sehr gerührt durch diese Worte, sie wurde ganz traurig und über ihr schönes Gesicht rannen Tränen. Sie senkte den Kopf, nahm Juruis Hand und sagte zu ihr: »Ich werde deine Worte in meinem Herzen behalten, aber wirst du mich, nun da ich weiß, daji du so gebildet bist, noch als deine respektvolle Schülerin annehmen? Ich habe Angst, daß mir dieses Glück verwehrt ist. « Jurui antwortete ihr unverzüglich: » Warum bist du so unterwürfig mir gegenüberY Wenn sich zwei Schwestern begegnen, dann dürfen sie nicht so abgedroschene Sätze miteinander wechseln. Unterlassen wir beide die leeren Worte, die man gewöhnlich mit Gästen wechselt. « Frau Sang sagte lächelnd zu Frau Liang: »Wenn man sie so lange miteinander reden und sich so herzlich bei der Hand halten sieht, muß man davon überzeugt sein, daß ihnen ihr Zusammentreffen vorherbestimmt war.« Sie sagte gleich darauf zu Jurui: »Meine Tochter, geh nun in dein Zimmer und frage Xiaoyu um ihre Meinung über das, was du liest, und dann könnt ihr euch in Schönschrift üben, um euch die Zeit zu vertreiben.« Jurui war sehr glücklich darüber, Xiaoyu sah wortlos ihre Mutter an, und dann gingen sie Seite an Seite aus dem Salon und betraten ein Gebäude, mit der Aufschrift: »Pavillion des ruhenden Phönix«.

  • Dort wohnten Jurui und ihre Schwester. Shunren, die ein wenig krank war, war in der Wärme ihres Zimmers geblieben und nicht hinausgegangen. Zur Linken erblickte man ein Bambusbett [14] vor dem Fenster, einen Tisch voller Bücher, Stifte und Pinsel, neben dem Tisch einige Bücherkisten [15] und ein paar Stühle. Von dem ganzen Raum ging eine einfache, aber elegante Atmosphäre aus, die ganz mit der einfachen Art übereinstimmte, in der Jurui sich kleidete. Die Bewohnerin dieses Raumes verbreitete in der Tat soviel Vornehmheit und Achtbarkeit, daß man mit diesem bloßen Anblick all jene zum Besseren bekehren konnte, die andere um ihren Reichtum und ihre gesellschaftliche Anerkennung beneiden.

Xiaoyu und Jurui setzten sich ganz nahe zueinander und plauderten. Sie erzählten sich in allen Einzelheiten die Geschichte ihrer Familien. So erfuhr Jurui, daß Xiaoyu die Tochter einer Konkubine war, daß die Hauptfrau ihres Vaters drei Söhne hatte, daß diese Frau eifersüchtig und herrschsüchtig war, daß sie die Anwesenheit einer anderen Frau neben sich nicht dulden konnte und diese deshalb den ganzen Tag schlug und beleidigte. Der Vater Xiaoyus war alt und häufig krank, er hatte sehr große Angst vor seiner Frau. Jene Konkubine, die Mutter Xiaoyus, war von der ersten Frau ihres Vaters selbst gekauft worden. Vor den anderen Leuten wollte die erste Frau von Xiaoyus Vater sich als großmütig darstellen und so wie sie die Konkubine im Haus als eine Sklavin behandelte, so behandelte sie sie in der Öffentlichkeit wie eine Schwester und die Leute merkten nicht, was wirklich los war, weil sie sich wirklich gut verstellen konnte. In der Öffentlichkeit war sie die Gefälligkeit selbst, im Hause war sie der reinste Drachen. Seit ihrer Geburt hatte Xiaoyu ein schweres Leben gehabt; sie hatte ein schlimmeres Dasein als ein Vogel im Käfig. Die Frau ihres Vaters behandelte sie sehr hart, und ihre Brüder waren noch schlimmer. Wenn Xiaoyu und ihre richtige Mutter je zuhause mit Fremden sprechen konnten, ließ man sie von Dienerinnen überwachen, so streng wie man Gefangene oder Banditen überwacht. Nie hatte Xiaoyu Gelegenheit, ihre Stiefmutter zu begleiten, wenn diese ausging. »Wenn es mir zu meiner großen Freude heute möglich gewesen ist, zu dir zu kommen, so einzig und allein, weil deine Mutter eines Tages, als sie bei uns vorbeikam, den Wunsch äußerte, mich zu sehen. Sie hat mir mehrfach die Ehre zuteil werden lassen, mit mir zu sprechen, um mir zu sagen, daß sie gerne möchte, daß ich öfter zu euch komme. Da war es für meine Stiefmutter schwer, mir das zu verweigern. Meine Schwester, was ich dir hier erzähle, darfst du keinem Menschen weitersagen. Wenn meine Stiefmutter davon erführe, so würde sie furchtbar wütend werden. Mir machen ja solche Verweise nichts aus, aber es würde sicher das Leid, das meiner Mutter widerfährt, noch verschlimmern.« Jurui sagte zu ihr, indem sie ihr mit einer Kopfbewegung bedeutete, daß sie nichts zu fürchten habe-. » Wie sollte ich meine Zunge nicht im Zaum halten können? Bei mir ist es umgekehrt, die beiden Konkubinen meines Vaters besitzen großen Einfluß; alles muß gemacht werden, wie sie es wollen. Wenn etwas gegen ihren Willen geschieht, dann greifen sie sich die Dienerinnen, brüllen und geraten außer sich. Für das Personal gilt es zu wetteifern, wer ihnen am besten schmeicheln kann. Sie haben zehnmal mehr Macht als meine Mutter. Sie erzählen meinem Vater Lügen über sie; ihr größtes Vergnügen ist es, Streit zwischen meinem Vater und meiner Mutter anzuzetteln. Meine Mutter gibt ihnen in allem nach. Aber sie finden sogar noch Mittel und Wege, sich untereinander zu streiten. Ich hätte nie gedacht, daß bei euch die Konkubine die Gute und die Hauptfrau die Böse ist. Wahrhaftig, man könnte meinen, der Himmel mache das mit Absicht so, und oft möchte ich ihn fragen, warum er so ungerecht handelt. Wenn ich an all das Leid denke, das du in diesen Frauengemächern erdulden mußt, die schlimmer sind, als ein Gefängnis! Wie wirst du ihnen nur je entkommen? Wie kannst du das alles nur ertragen? Das ist eine Beleidigung deiner Intelligenz und all deiner Fähigkeiten. In diesem Leben ist es schwer, unabhängig zu werden, wenn man nichts lernt, und sich auf die anderen zu verlassen, ist keine Lösung. Wann werden wir endlich mit diesem elenden Dasein Schluß machen? Diese Unterdrückung ist zu schmerzlich, und was mich noch wütender daran macht, ist die Unfreiheit. Ich hoffe nur, daß es mir gelingt, eines Tages aus diesem Gefängnis zu entkommen, wenn ich mich unaufhörlich anstrenge. Aber es macht mich wütend, daß ich dir nicht helfen kann und daß wir uns nicht jeden Tag treffen können, um miteinander zu reden. Weißt du, ich sehe nicht ein, wieso unsere Intelligenz und unsere Fähigkeiten denen der Männer unterlegen sein sollen. Wenn ich sehe, wie kleinmütig und schamlos sie sind, weiß ich, daß sie nicht soviel taugen wie wir. So gibt es zum Beispiel unzählige Frauen, die in vergangenen Zeiten außergewöhnlichen Mut bewiesen haben. Denk nur an Frauen wie Hong Yu, Gou Guan, Mu Lan oder Yun Ying oder Qin Liangyu, die gegen Ende der Ming-Zeit lebten. An der Spitze kampferprobter Armeen verstanden sie es, den Soldaten Disziplin beizubringen, und sobald der Feind oder die Banditen auch nur ihren Namen hörten, wurden sie starr vor Schreck. Sie waren viel ausdauernder und vaterlandstreuer als die Männer. Wenn irgendwo eine Festung übergeben oder ein Gebiet an den Feind abgetreten wurde, so war das immer das Werk von Männer ohne Ehrgefühl oder von Verrätern. Und wenn man Männer und Frauen noch weiterhin vergleicht, so sind nur die Männer ohne jedes Schamgefühl. Also müßten die Frauen eigentlich an erster Stelle stehen. Warum nehmen sie es dann hin, daß sie wie Dienerinnen und Sklavinnen behandelt werden? Weil es ihnen nicht im Traum einfällt, Selbständigkeit zu erringen. Anstatt daran zu denken, wie sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können, senken sie den Kopf und machen sich so klein wie möglich. Jurui, wenn mir einmal Gelegenheit zuteil wird, mich unabhängig zu machen, werde ich mich bis zum Letzten anstrengen, aus dieser Situation herauszukommen, die einen schier erstickt; aber im Augenblick ist es erst einmal schwer, die Unterdrückung und die ganzen Übergriffe auszuhalten, denen wir ausgesetzt sind, als wären wir Menschen zweiter Ordnung. Es ist schön und gut, wenn man sagt, daß alle großen Persönlichkeiten durch Schwierigkeiten und Probleme zu dem wurden, was sie sind, aber wenn man uns wie Vieh einpfercht und behandelt, wird einem die Zeit lang. Es verbittert einen mitanzusehen, wie so wertvolle Menschen solch unglücklichem Schicksal ausgeliefert sind. « Als sie am Ende ihrer Worte war, seufzte sie tief auf. Sie sah sehr sorgenvoll aus und die Tränen, die ihr in die Augen getreten waren, fielen jetzt auf ihre Kleider. Juruis Worte hatten Xiaoyu tief bewegt, auf ihrer Stirn standen Falten der Trauer und des Hasses. Sie spürte wohl ein ganz außergewöhnliches Gefühl in sich, aber warum konnte sie sich in einer derartigen Situation nicht gehenlassen? Sie mußte die Tränen zurückhalten, die ihr in die Augen traten, weil man sich als Gast nicht zum Weinen hinreißen lassen darf. Im Stillen sagte sie sich, daß Jurui ein ernsthafter und aufrichtiger Mensch war, und Stolz und einen edlen Charakter besaß, wie man das sonst kaum findet. Wenn sie einander einen Schwur leisteten und so zu Eidesschwestern [16] würden, müßten sie in Zukunft nicht mehr jede für sich allein ihren Problemen begegnen. Sie hielt den Kopf gesenkt, schwieg und war in ihre Gedanken versunken. Jurui ahnte, daß sie etwas sagen wollte und drängte sie, zu sprechen.

  • »Was ist es,  Schwester, das du sagen willst und nicht aussprichst? 
    Wir sind schon so gute Freundinnen, wir müssen uns
    ohne Einschränkung alles sagen.«

Xiaoyu sprach aus, was ihr in den Sinn gekommen war.
Jurui war sofort einverstanden und ohne Rücksicht auf das althergebrachte Zeremoniell, ohne Altar und Weihrauch, leisteten sie einander, beide vor dem Fenster kniend, folgenden Eid: »Wenn uns eines Tages Reichtümer und Ehre zuteil werden, laßt uns nicht vergessen, daß wir einmal zusammen arm und verachtet waren. Bis zum Tode wollen wir uns in allem Unglück, das uns trifft, gegenseitig helfen. Wenn eine von uns eines Tages diese Worte vergißt, soll sie durch den Säbel und das Messer sterben, der Himmel sei unser Zeuge. « Nachdem sie dieses Zeremoniell beendet hatten, standen sie auf und hielten sich bei der Hand. Ihre Zuneigung war noch gewachsen, sie fühlten sich einander noch näher als vorher. Sie nannten einander kleine Schwester und große Schwester. Sie waren enger miteinander verbunden als die Äste am selben Baum. Mochte das Meer austrocknen und die Felsen zu Staub werden, an ihrer Zuneigung würde sich nichts ändern. Sie wollten sich gerade wieder setzen und ihre Unterhaltung fortführen, als eine Dienerin kam, um ihnen zu sagen, daß Frau Liang aufbrechen wollte, da sie den Besuch von Verwandten mütterlicherseits erwartete. Sie bat Xiaoyu deshalb, unverzüglich zu kommen. Die beiden jungen Mädchen verließen eilends, wie es sich gehörte, das Zimmer. Frau Liang war schon in ihrem Mantel, Xiaoyu folgte ihr und verabschiedete sich ihrerseits. Frau Liang drehte sich noch einmal um und sagte-, ,Jurui, wann werden Sie uns einmal besuchen kommen? Am besten kommen Sie einmal mit ihrer Mutter. Ich möchte gern, daß wir uns möglichst oft und ohne große Umstände treffen, denn die Freundschaft, die unsere beiden Familien verbindet, ist weit mehr als bloße Konvention.« Jurui stimmte den Worten Frau Liangs zu. Xiaoyu sah sie an und verabschiedete sich traurig von ihr. Sie mußten sich nun wohl trennen und sie mußte nach Hause zurückkehren. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, daß sie noch andere außergewöhnliche Mädchen kennenlernen würde? Es wird noch viel Erstaunliches geschehen, wartet, bis ich euch eins nach dem anderen erzählen werde. Aber jetzt machen wir erst einmal eine Pause. Wer wissen will, wie es weiter geht, kann das im nächsten Kapitel erfahren.

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