1. JULI
Warum sind die Uhren, die sich automatisch über Sendesatelliten mit genauer Zeitangabe (zum Beispiel DFC 77) regulieren und im Deutschen Funkuhren genannt werden, in Frankreich nicht genauso üblich wie in Deutschland?
Am 1. Juli 1997 sind die Franzosen gezwungen, ihre Uhr allein um eine Sekunde zurückzustellen. Bei ihren deutschen Freunden geht die durch eine verzögerte Erdumdrehung verursachte »Nachstellsekunde« ganz natürlich in der Minute auf, die ein Uhr neunundfünfzig von zwei Uhr trennt und also 61 Sekunden haben wird.
2. JULI
Es ist soweit, das Hotel Adlon ist fertig. Unmittelbar neben dem Brandenburger Tor, schräg gegenüber der künftigen Französischen Botschaft am Pariser Platz gelegen, ist es - zumindest außen - historisch getreu wiederhergestellt. Trotz des Regens ist man heute dabei, noch die letzten Markisen anzubringen und die weißen Pinselstriche von den Fensterscheiben zu entfernen.
Ringsum ist noch Baustelle.
Im Geiste sehe ich die Sendung auf Arte wieder vor mir: Auf den Bildern in Schwarz-Weiß, wie von Frederic Mitterrand in Szene gesetzt, agieren all die Gestalten, die seit der Einweihung durch Kaiser Wilhelm im Jahre 1907 Deutschland repräsentierten. Sie bevölkern die Empfangshalle, die Speisesäle und Salons und schreiten, sich mit einem Lächeln begrüßend, aneinander vorbei, die Frauen in großer Toilette, die eleganten Herren, die Minister, Offiziere, Junker, Künstler und durchreisenden Ausländer. Ich sehe sie auch zu einem späteren Zeitpunkt vor mir - Künstler waren jedoch nicht mehr darunter - wie sie sich, von Missie Wassilischikow so hervorragend beschrieben, beim Aufheulen der Sirenen in die Keller des Hotels stürzen, die man in Luftschutzkeller umgewandelt hatte, oder auch sich nicht mehr einmal rühren, während Berlin von den Bomben vollends zerstört wird.
Berlin ersteht zu neuem Leben, aber was ist aus ihnen geworden? Wo ist diese Gesellschaft, die den Reiz (und das Verderben?) eines gewissen Deutschlands ausmachte, geblieben? Sie lebt nicht wieder auf. Jene bezaubernden Gäste im Adlon hatten kaum Nachfahren, und wenn es welche gab, erstickten sie eher an der von Vernunft und Effizienz geprägten prosaischen Atmosphäre der Bundesrepublik, wo man allzusehr mit anderen Dingen beschäftigt war, als daß man etwas Vergleichbares an ihre Stelle gesetzt hätte.
Der wirtschaftliche Erfolg wiegt schwer, und die Zeit macht sein Gewicht nicht leichter. Die fünfziger Jahre erleben in den achtziger und neunziger Jahren ein seltsames Comeback. Der Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums, die Wiedervereinigung und die Globalisierung bringen kaum noch frischen Wind in den Alltag, aber sie lösen Angst und Verwirrung aus - und vielleicht liegt in dieser Verunsicherung ja der Grund, weswegen der Diskurs der fünfziger Jahre Sicherheit verleiht und heute wieder soviel Beifall findet.
Doch die Anmut und das Flair, der Charme, die diese Gesellschaft umgaben, sind mit Hitler ein für allemal in ein und demselben Abgrund versunken.
6. JULI
Sampras hat Pioline geschlagen, was ich bedauerlich finde, aber noch viel mehr ärgert es mich, daß ich aus dem Mund des Kommentators sofort erfahre, wieviel ihm das eingebracht hat.
Das erste, was man im deutschen Fernsehen bei einer Preisverleihung erfährt, gleich, ob es sich um einen Preis im Sport, einen Literatur- oder Wohltätigkeitspreis handelt, ist die Höhe seiner Dotierung.
Man gewinnt nicht die Australian Open, sondern den mit x DM dotierten Preis der Australian Open.
8. JULI
Philosophie - Sprachen - Ennui
»Also ich«, erzählt mir ein Philosophiestudent aus Tübingen, der auf der Durchreise in Paris ist und der zufällig eine französische Mutter hat, »wenn ich bei einem deutschen Philosophen bestimmte Stellen nachlesen will, greife ich zuerst zur französischen Übersetzung, wenn ich eine gute kenne. Der Übersetzer hat für mich bereits die ganze Arbeit des Verstehens geleistet. Danach nehme ich mir das deutsche Original vor.«
Ich verstehe ausgezeichnet, was er meint.
In der Tat, warum müssen die deutschen Philosophen nur so schwer verständlich sein?
Kant ist lesbar, Nietzsche schreibt sogar ein wunderbares Deutsch, aber Hegel ist äußerst schwierig und Heidegger unverständlich. Innerhalb dieser Traditionslinie steht Habermas irgendwo in der Mitte.
Man mag sich fragen, woher diese Komplexität der deutschen Philosophensprache rührt, die einem Durchschnittsleser völlig verschlossen bleibt. Über Fichte sagte schon Madame de Stael: »Das Hauptverdienst der Fichteschen Philosophie ist - die unglaubliche Kraft der Aufmerksamkeit, die sie voraussetzt«, und ist Heidegger wirklich zu geistigen Höhen gelangt, wenn es langer Monate, ja, langer Jahre des Studiums bedarf, um sein Denken zu erfassen?
In seiner Abhandlung Deutsche Ideologie: Frankreich - Deutschland hin und zurück liefert Louis Dumont eine Erklärung, die ein wenig nach Bilderstürmerei aussieht, aber sehr verführerisch ist. Entsprechend dieser Theorie habe Goethe zu seiner Zeit eine solche Ausstrahlung besessen, daß alle seine Epigonen - und selbst alle seine Nachfolger - gezwungen waren, sich ins Dunkle zu flüchten.
Es gehört zum Wesen des Genies, das Offensichtliche deutlich zu machen, banal ausgedrückt, »offene Türen einzurennen«, aber als erster darauf hingewiesen zu haben, daß sie offen sind...
Dumont zufolge verfügte Goethe also in einem solchen Maße über dieses Talent, das Offenkundige seiner Enthüllungen sprang derart ins Auge, daß die Schriftsteller seiner und der nachfolgenden Zeit gezwungenermaßen nach einer gegensätzlichen Form der Verständigung greifen mußten, wenn sie vor ihren Zeitgenossen und vor der Nachwelt bestehen wollten.
Um sich davon zu überzeugen, wie sehr bei Goethe alles ins Auge springt, genügt es, den Faust wiederzulesen. Wie im Buch der Sprüche des Königs Salomo, findet man im Faust fast auf jeder Seite Aussprüche, die im Deutschen zu Sprichwörtern, zu »geflügelten Worten« geworden sind, zu jenen Sätzen also, die ins Unterbewußtsein eingedrungen und von dort aus bestimmend für das Denken der deutschen Nation geworden sind.
Aber sind damit der Hang zum Dunklen und die Kompliziertheit seiner Nachfolger schon hinreichend erklärt? Lassen sich nicht ebenso viele andere Gründe vorbringen? Selbst vor Goethe gehörten eine klare Rede und eine klare Aussage nie zum Credo der Deutschen.
Unter den etwa fünfzig Sätzen, die den Kanon bilden, an dem sich die Franzosen orientieren, gibt es ein paar Glaubenssätze, zum Beispiel diesen: »Was man richtig erfaßt, läßt sich eindeutig ausdrücken, und die passenden Worte fallen einem leicht ein«. Und wir sind mit dem Satz »Wie der Stil, so der Mensch« groß geworden, für uns liegt die Realität also in der intellektuellen Wiedergabe der Sache, und die Klarheit einer Aussage ist gleichbedeutend mit ihrer Qualität.
Was sich scheinbar wie von selbst ergibt, würde in Deutschland eher Argwohn erregen. Eine klare Aussage wird schnell der Oberflächlichkeit und Einfachheit verdächtigt, und dafür gibt es ein Wort: seicht. Während bei uns die Klarheit als Zeichen eines abgeschlossenen intellektuellen Prozesses gilt, als etwas Erfreuliches, Überzeugendes, angenehm für Ohr und Geist und in eine Form gegossen, die es erlaubt, in einer kultivierten Gesellschaft miteinander zu kommunizieren (unsere Schulhefte waren übersät mit roten Anstreichungen wie »unklar«, »erläutern Sie das«, »drücken Sie sich deutlicher aus...«), verläuft das in Deutschland auf ganz andere Weise.
In Deutschland ist die Sprache wenig zum Kommunizieren geeignet. Eine meiner deutschen Freundinnen setzt mir schon seit langem auseinander, daß die Bild-Zeitung (Auflage 5 Millionen Exemplare) die einzige Zeitung sei, die ganz und gar, von der ersten bis zur letzten Seite, für jedermann lesbar sei, und daß dieser Umstand ihren Erfolg ausmache. Man braucht nur die anderen, anspruchsvolleren Zeitungen zu lesen, um zu sehen, daß sie recht hat: Der Unterschied ist bei weitem größer als beispielsweise zwischen France-Soir und Le Monde. Darüber hinaus ist die deutsche Sprache auch nicht gerade zum »Erklären« geeignet. Sie zieht es vor, all ihre Bemühungen auf das Verstehen zu legen. Seit Dilthey unterscheidet die deutsche Kultur zwischen verstehen (comprendre) und erklären (expliquer) und lehrt uns, wie bedeutsam das eine für das andere ist. In einem Maße nämlich, daß die Deutschen den zweiten Schritt gern vernachlässigen würden, während die Franzosen eher versucht wären, sich gerade darauf zu stürzen. In Deutschland gibt es Anweisungen oder Hinweise, wo wir »Erklärungen« {explications) haben; wenn man einen Fehler begangen hat, wird man nicht aufgefordert, »sich zu erklären« (s'expliquer), sondern »sich auszusprechen«, und um ein Problem zu regeln, hat man keine »Erklärung« (explication) mit jemandem, sondern eine »Auseinandersetzung«.
Die deutsche Sprache ist vor allen Dingen zum Denken geschaffen. Sie ist dazu bestimmt, ihren Weg zu verfolgen, ohne nach rechts oder links zu schauen - und sich einsam und allein, aber mit außerordentlicher begrifflicher Stärke mitunter sehr weit hinauszuwagen, gleichgültig gegenüber der Form, in der sie sich ausdrückt, da diese nur von untergeordneter Bedeutung ist: Sie kann häßlich, schwerfällig, unverdaulich und voller Wiederholungen sein - um so besser, desto wahrer und durchdachter ist sie.
In seinem wunderbaren Buch Wenn Freud das Meer sieht macht der bekannte Übersetzer Georges-Arthur Goldschmidt die grundlegende Bemerkung, daß die deutsche Sprache eine ganz andere Beziehung zum Körper hat, daß sie ihn auf andere Weise einsetzt als die französische Sprache. Das Deutsche wird von innen heraus gesprochen, es erfordert beim Sprechen langes Ein- und Ausatmen: Viele haben das noch von den Liedern der deutschen Soldaten im Ohr, aber man findet diese eindrucksvollen Zäsuren auch in den Kirchenliedern, und ganz deutlich spiegelt sich dieses Atemholen in der Zeichensetzung wider. Jedenfalls verlangt es eine Bewegung des Zwerchfells, ein tiefes, schweres Atmen, das dem französischen Sprecher fremd ist.
Im Einklang mit dieser einleuchtenden Feststellung, weist Goldschmidt zufolge die deutsche Sprache darüber hinaus ein weiteres entscheidendes Merkmal auf: Sie läßt viel leichter das »es« ausströmen. »Es ist mir kalt, es ist mir bewußt<, sagt der Deutsche an der Stelle, wo der Franzose das »je«, das »ich«, sprechen läßt: »Fai froid, je suis consient«.
Für Goldschmidt brauchte Freud gewissermaßen nur der Sprache zu lauschen, und letzten Endes konnte nur jemand die Psychoanalyse erfinden, der die deutsche Sprache spricht. Er merkt im übrigen an, daß bereits alle großen deutschen Klassiker die ersten Schritte zur Entdeckung des Unbewußten getan haben; hatte Schiller nicht einen Essay über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen geschrieben? Oder auch Eichendorff: »Ich las und las, vieles Dunkle zog mich immer mehr an, vieles kam mir so wahrhaft vor wie meine verborgene innerste Meynung oder wie alte, lange wieder verlohrne und untergegangene Gedanken, und ich vertiefte mich immer mehr.«
Diese Sprache, die in engster Verbindung mit dem innersten Wesen steht, ist für Goldschmidt zwangsläufig weiter als das Französische (entmaterialisierter und unnatürlicher) von dem entfernt, was Freud »die Trockenlegung der Zuiderzee« nennt, also die Versöhnung der Seele mit dem Körper, den Zusammenfall von Es und Ich.
Die Arbeit des Übersetzens wäre demnach ein psychoanalytisches Unterfangen: Der Wellenberg der einen Sprache legt das Wellental der anderen frei.
Wer beide Sprachen spricht, kann der Theorie Goldschmidts nur zustimmen.
Um so mehr, als sich ähnliche, nur anders formulierte Gedanken bei einem anderen Mittler zwischen den Kulturen finden: bei dem französischen Schriftsteller Cioran, als gebürtigem Rumänen aus Sibiu - das Hermannstadt der deutschen Minderheit in Rumänien - auch des Deutschen mächtig: »Neben dem Deutschen kam mir das Französische leicht und hohl vor, eine Sprache ohne Leben und ohne Substanz, aber dann habe ich entdeckt, daß da ein ständiger unerbittlicher Kampf stattfand... Selbstverständlich denkt man auf eine andere Weise, wenn man in einer anderen Sprache spricht; wenn ich deutsch spreche, befinde ich mich in einer anderen Welt... Zu Anfang dachte ich, daß Schreiben keinerlei Bedeutung habe. Man schreibt, um etwas mitzuteilen... Die Schreibweise, die Ausdrucksweise als solche, hatte für mich keine Bedeutung. Aber in Frankreich habe ich begriffen, daß der Akt des Schreibens tatsächlich ein Teil der Kultur ist, so wie das Fressen, es stellt einen bewußten Akt dar. So ist es unmöglich, im Französischen auf unbewußte Weise zu schreiben.«
Goldschmidt würde vielleicht sogar sagen, daß man im Französischen eigentlich auch nicht auf unbewußte Weise denken kann...
Nach Ciorans Ansicht ist dagegen für das Französische nicht das Unbewußte, sondern eher das Metaphysische unerreichbar. »Seine unmenschliche Klarheit« würde es daran hindern. Und Cioran stellt fest, daß Frankreich keinen richtigen Philosophen, dafür aber Moralisten hervorgebracht hat. Für ihn ist Pascal der einzige, der »über die Misere des Menschen und nicht über seine Miseren« nachgedacht hat. Man muß freilich sagen, daß er mehr »über das Schicksal des Menschen«, über die Stellung des Menschen zwischen »dem unendlich Großen und dem unendlich Kleinen«, nachgedacht hat, als darüber, ein kohärentes, absolutes philosophisches System aufzustellen wie die Deutschen.
Inwieweit all diese Überlegungen berechtigt sein mögen, die den Vorteil haben, das Ergebnis einer gelebten Erfahrung zu sein, ist vielleicht ungewiß, aber eines ist gewiß: Wenn in Deutschland die Form eine so geringe Bedeutung hat und anscheinend nicht zum Wesen des »Inhalts« gehört, wenn es nur darauf ankommt, genau, tief, umfassend, »objektiv« (fachlich) zu sein, um so jede subjektive Parteinahme zu verhindern, wenn es darum geht, wissenschaftlich zu sein, um jegliche, dem Empirismus oder dem Zufall geschuldete Abweichung zu vermeiden, um sich, mit einem Wort, koste es was es wolle, so weit wie möglich »der Wahrheit« zu nähern, dann auch deshalb - neben anderen philosophischen Gründen - weil sich langweilen in Deutschland keine Todsünde ist. Im Gegenteil, es hat eher etwas Beruhigendes.
Ebenso, wie die Deutschen sich nicht auf so unerbittliche Weise wie wir dem harten Joch, unbedingt zu gefallen, unterwerfen müssen, schreckt sie auch die Langeweile weniger. Sich langweilen ist etwas Harmloses im Deutschen, es bedeutet einfach, die Zeit lang zu finden. Es ist nicht zu vergleichen mit dem französischen ennui, das heißt mit der Langeweile, die man empfindet, oder dem Ärger, der einem widerfahrt: seinen Ausweis zu verlieren oder zu sehen, wie das eigene Auto abgeschleppt wird, noch mit dem, was einen im Theater oder im Kino zum Gähnen bringt; und es ist ganz und gar nicht zu vergleichen mit dem ennui, das eine Pascalsche »Zerstreuung« herausfordert, oder mit dem definitiven Baudelaireschen ennui, welches die Ausmaße der Unsterblichkeit annimmt und dem der klagende Geist ausgeliefert ist; noch mit dem, das Madame de Stael in ihrem Exil in Coppet befällt, oder auch mit dem, das Madame du Deffand quält: die Zeit, die unausgefüllt ist und nicht vergeht, worüber sie sich in ihren Briefen an Walpole beklagt; es ist nicht zu vergleichen mit dem ennui, das Chateaubriand heimsucht, noch mit dem, welches Cioran beschreibt, wenn die Zeit sich von der Existenz »ablöst« und zu etwas wird, was außerhalb des eigenen Ich liegt, zum grenzenlosen, ewigen ennui; und es ist schlichtweg nicht zu vergleichen mit dem ennui, von dem Rahel Varnhagen spricht, die sich in Berlin einsam und allein wie »im verlassenen Orient« fühlt, und das sie dann just das Ennui nennt.
Ansonsten ist das ennui keine deutsche Angst.
Nirgendwo heißt es wie bei Mallarme: »Und du, mon ennui, mein Schmerz tauch aus dem Lehte-Teiche... mit nimmermüder Hand verstopf die blauen Reiche, die böser Vögel Heer in raschem Flug zerschnitt.«
10. JULI
Descartes rehabilitieren
Für jemand, den wie mich die ganze Schulzeit hindurch die Lesebücher von Lagarde und Michard begleitet haben, ist der »kartesianische Rationalismus« immer ein positiver Begriff gewesen.
Ich mußte erst in Deutschland leben, um zu erfahren, welcher Sünden Descartes von einer bestimmten philosophischen Richtung bezichtigt wird.
Die Abkehr des modernen Menschen von der Natur geht auf Descartes zurück, die brutale Trennung von Psyche und Ratio geht auf ihn zurück, ebenso wie die Reduzierung des Menschen auf seine geistigen Fähigkeiten und die Verachtung der Franzosen für die Tiere, diese »Maschinen«.
Die Umweltschützer sehen in ihm ihren ärgsten Feind.
Und aus all diesen Gründen habe ich heute einen Brief von einem Freund erhalten, in dem er anfragt, welcher französische Philosoph zu einem Kolloquium nach Berlin kommen könnte, das unter dem Thema »Descartes rehabilitieren« steht.
12. JULI
Essen mit Fritz Raddatz, dem bekannten deutschen Literaturkritiker, in Paris.
Er hat vielfach als Bindeglied zwischen den französischen Schriftstellern und der deutschen Literaturwelt gewirkt. Er beklagt die geringe Anzahl von Mitstreitern: »Nehmen Sie Bernard Lortolary, Michel Tournier, Lothar Baier, Enzensberger und vielleicht noch ein, zwei andere, die ich jetzt vergessen habe..., da haben Sie schon die ganze Truppe von unserem kleinen Wanderzirkus zusammen.«
Er ist genauso betroffen wie ich über den offenkundigen Mangel an geistigem Austausch zwischen den beiden Ländern und die meist unterschiedlichen Töne in der öffentlichen Meinung. Um sich von diesem Unterschied zu überzeugen, genügt es, in den beiden Tageszeitungen, die in Deutschland und Frankreich »tonangebend« sind, Le Monde und Frankfurter Allgemeine, die Leserbriefseite aufzuschlagen. Liest man diese Äußerungen, in denen die öffentliche Meinung sehr genau zum Ausdruck kommt, regelmäßig, tritt der Abstand zwischen den beiden Ländern ganz klar hervor. Frankreich ordnet sich im großen ganzen nach wie vor weiter »links« ein als - wiederum insgesamt gesehen - Deutschland. Wir sind uns dessen kaum bewußt, aber wenn man liest, was die Leser der FAZ insbesondere zum Thema Frauen, Ausländer, Schule... oder Euro schreiben, merkt man das ganz deutlich.
Der Konsens, der die französische Gesellschaft trägt, beruht - bis hin zur Leserpost im Figaro - immer noch auf dem Geist des »Republikanischen« und dem des »Citoyen«.
Dagegen fragt man sich, wo, in welchen Medien, vor allem in welchen Zeitungen, in diesem Deutschland des Jahres 1997 denn die deutsche Linke zu finden sei: Der Spiegel, der die Konkurrenz von Focus fürchten muß, ist auf dessen Linie eingeschwenkt und versucht ganz pragmatisch, dem Informationsbedürfnis des deutschen Durchschnittsbürgers nach Fakten Rechnung zu tragen. Die Zeit wechselt gerade ihren Chefredakteur aus. Die Wirtschaftszeitungen, das Handels-Blatt und andere, stellen die etablierte Ordnung selbstredend nicht in Frage. Bleiben nur noch etwa die Frankfurter Rundschau und die taz, in denen solche Ansichten vertreten werden, die für uns Franzosen eindeutig »links« sind: das Eintreten für eine Auffassung von der Nationalität, die nicht allein ethnisch bestimmt ist, und demnach ein Nachdenken über Grenzen, Reflexionen über die Trennung von Staat und Kirche und über ihre gegenseitigen Beziehungen, über die Situation der Frauen in Deutschland usw. Alles Themen, die weder von den Sozialdemokraten noch von den Grünen in ihren Programmen wirklich aufgegriffen werden. Sind sie von der Wichtigkeit dieser Themen selbst nicht überzeugt, oder meinen sie, daß sie in der derzeitigen deutschen Gesellschaft niemals eine Mehrheit für solche Themen gewinnen könnten?
Und verschärft die Aufspaltung in Ost- und Westdeutschland dieses Problem noch zusätzlich?
12. JULI
Nein, ich bin nicht in Berlin, und ich habe auch nicht die geringste Lust, wegen der Love Parade - »die größte Party der Welt«, so wörtlich die Bild-Zeitung - dort zu sein.
In Berlin ist sie gut aufgehoben. Die Stadt ist wie geschaffen dafür: Mit rund fünfzig Wagen, auf denen Techno-Musik gespielt wird, zieht eine Million Menschen auf der Straße des 17. Juni durch den Tiergarten. Wenigstens an diesem Tag wird die Straße nicht ausgestorben sein.
Und am nächsten Morgen gibt es, ebenfalls laut Bild, 180 Tonnen Müll zu beseitigen, und 750 000 Liter Urin - als Folge des Bierkonsums - werden den Boden des Tiergartens getränkt haben (immer noch Bild).
Jeder Generation ihr Woodstock.
Nahezu alles, was in Berlin Techno, was »in« und so richtig »neues Berlin« ist, spielt sich im Osten ab.
16. JULI
Europa
Es ist wieder einmal soweit, »das Jahr«, wie die Franzosen sagen, wobei sie ans Schuljahr denken, nähert sich seinem Ende. Die übliche Serie der Sommergipfel ist abgeschlossen - die deutsch-französischen, der G-7 und auch die Euro-Gipfel - und ich könnte wahrhaftig wie jedes Mal, wenn ich die Deutschen über Europa reden höre, auch dieses Mal wieder in Tränen ausbrechen.
In der Tat, was gibt es Traurigeres als eine deutsche Rede über Europa? Kann man sich eine Rede vorstellen, die noch bodenständiger, noch nüchterner ist, die Höhenflügen und Visionen noch weniger Raum läßt?
Was die Deutschen für Europa einnimmt, ist die Stabilität: Für die Bayern besteht sie in einer Mischung aus Kruzifix im Klassenzimmer und »High-tech«, für die SPD bildet sie die Grundlage ihres »Internationalismus«, und für Bonn ist sie das Unterpfand für »Frieden, Wohlstand und Sicherheit«, die wie eine Litanei in jedem Aufruf, den Euro zu akzeptieren, auftauchen.
Wie man sieht, wirklich nichts, was zum Träumen anregte.
Es scheint niemand auf den Gedanken zu kommen, daß Europa auch eine gewisse kulturelle Erfahrung, »eine bestimmte Art zu leben und zu sterben, ein Ensemble von Regeln ist, das die grundlegenden menschlichen Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern, Männern und Frauen, Freunden und Nachbarn definiert«, jedenfalls spricht es niemand in der deutschen Öffentlichkeit laut und vernehmlich aus.
Das bedeutet nicht etwa, daß die Franzosen von umwerfender Phantasie wären, noch daß sie genau wüßten, was sie in Europa wollen (diejenigen, die nicht vom Neo-Poujadismus angesteckt sind), aber ganz allgemein schwebt ihnen dabei vage etwas »Größeres« vor, so wie es Braudel ausdrückt: »Auch die räumliche Ausdehnung des heutigen Frankreich, das berühmte >Fünfeck<, ist nicht der einzige Maßstab, an den man sich halten sollte:... Darunter gibt es außerdem noch Europa, und unter Europa liegt die Welt.«
Für die Franzosen ist Europa der Mittler zwischen Frankreich und der Welt, der Ort, von wo man sich, flügge geworden, emporschwingt und an dem man sich zugleich seiner Identität versichert.
Für die proeuropäischen Franzosen ist Europa ganz eindeutig in erster Linie etwas »Kulturelles«. Das heißt, daß die ganze wirtschaftliche Entwicklung, die es bringen soll (Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, Wiederbelebung der Wirtschaft für die einen und Erreichen einer angesichts der Globalisierung ausreichenden Unternehmensgröße für die anderen), tatsächlich nur eins zum Ziel hat, nur einer Sache dient, der Möglichkeit nämlich, man selbst zu bleiben, mit all dem, was das einschließt: militärische Unabhängigkeit (Atomwaffen, Beobachtungssatelliten, schnelle Eingreiftruppen), industrielle Unabhängigkeit (elektronische, Computer- und Filmindustrie) usw.
Selbstverständlich wollen auch die Deutschen »sie selbst« bleiben (was ihnen ausgezeichnet gelingt), aber mit dem kleinen Unterschied, daß sie weniger genau wissen, wer sie sind, und daß ihre Identität weniger klar umrissen ist. Nach dem Krieg war sie durch den Schock der Gewissenserforschung mit ihrem »Wie konnte es geschehen?« und der amerikanischen »Umerziehung« zudem nahezu plattgewälzt worden. Aber dessenungeachtet hatte sie sich nie als etwas eindeutig Abgegrenztes begriffen.
Der Franzose neigt dagegen zur klaren Kontur, zur präzisen Abgrenzung, zur eindeutigen Form, kurzum, die Vorstellung von Grenze schreckt ihn in keiner Weise: Es gibt ein »diesseits« und ein »jenseits« (der Pyrenäen), auf einen Blick (und gefällig fürs Auge) wahrnehmbar. Deutschland widerstrebt die Vorstellung einer solchen Linie oder Zäsur. Um diesen Begriff zu bezeichnen, hat es lediglich das Wort Grenze, dem polnischen granica entlehnt, das dort einen Raum bezeichnet, in dem sich viele Einflüsse überlappen; ansonsten kennt das Germanische keine Grenzen: Es hat Marken, weite, zerfließende Landstriche, wo Wehrsoldaten dazu bestallt waren, die Außenwelt nicht eindringen zu lassen.
Über eine Grenze zu verfügen, ist für einen Franzosen ebenso normal, wie ein Haus zu besitzen - jeder hat eins; ein Deutscher scheint dagegen pausenlos darüber nachzusinnen, wie er sie wieder loswerden kann. Ein Freund aus Göttingen, mit dem ich mich über Grenzen unterhalten habe, hat mich in dieser Ansicht bestärkt, als er mir die Schlagzeile im Göttinger Tageblatt vom 10. November 1989 zeigte: Grenzenlose Freude eint die Deutschen (ein ins Französische unübersetzbares Wortspiel).
Nicht ein Intellektueller, nicht ein deutscher Politiker, der nicht öffentlich von Grenzen überwinden, von grenzüberschreitender Kooperation und vom Europa der Regionen sprechen würde.
Da sie spüren, daß sie damit bei den Franzosen Unbehagen auslösen (denn die Franzosen meinen, daß Grenzen sicherlich dazu da sind, überschritten, aber nun wirklich nicht »überwunden« zu werden), beeilen sie sich, mit ihrem betont guten Willen zu erklären, daß sie, die Deutschen, ein »offenes« Europa wollen, ein Europa, das keine »Festung« sei.
Nun gut, erwidern die Franzosen (was sie aber im allgemeinen für sich behalten), lassen wir die Einkreisungsparanoia beiseite, aber genauso das andere Extrem. Wer keine Umgrenzung hat, weiß nicht, wo er hingehört, und wer auf Erden nur Freunde hat, hat überhaupt keinen, denn der Begriff der Freundschaft basiert auf Vorlieben, auf Auswählen, sie kann sich nicht auf alle erstrecken, wenn sie nicht ihren Sinn verlieren soll.
Mißtrauisch, durchschauen die Deutschen trotz der selbstauferlegten Mäßigung derlei Reden und folgern, daß sich hinter diesem Wunsch der Franzosen nach Ausschließlichkeit zwangsläufig der Wunsch nach Vorherrschaft verbirgt, daß die Franzosen in Europa vor allem ein Mittel sehen, ihre größte Angst, die Angst vor dem Niedergang, zu bekämpfen, und daß ihr Bild von Europa einen Ersatz für die vergangene Größe Frankreichs biete.
Natürlich haben sie ein bißchen Recht. Jeder sucht nach einem Heilmittel gegen seine Ängste; für sie selbst hätte Europa nicht einen solchen Reiz, wenn sie darin nicht einen Schutzwall gegen ihre vorrangige Angst sähen: den Horror vor der Unordnung. Und die Franzosen machen sich ein boshaftes Vergnügen daraus, zu betonen, daß die Erwartungen der Deutschen an Europa in erster Linie auf solche Bereiche gerichtet sind, wo sie einen technologischen Nachholbedarf haben. (Desgleichen ist der Wunsch der Franzosen nach Ausschließlichkeit nur eine andere Formulierung dafür, daß die baltischen Kartoffeln besser auf den Märkten von Moskau verkauft werden sollten, als in Brüssel Gegenstand des Grenzausgleichs zu sein.) Gewiß, welche Person mit gesundem Menschenverstand wollte das bestreiten, obwohl niemand, vor allem kein Deutscher in diesen Tagen, das gerne ausspricht.
Aber abgesehen von diesen negativen gibt es auch positive Gründe, weshalb man nach Ausschleßlichkeit strebt, die Franzosen jedenfalls wissen recht genau, warum sie sich diese Präferenzen herbeiwünschen.
Es geht darum, »unter sich« zu bleiben, Lebensweisen und -formen zu wahren, ohne die das Leben ganz einfach seinen Charme verlöre und die Lust am Leben geschmälert würde. Es geht darum, etwas zu tun, damit das Geld nicht zum Salz der Erde wird, das heißt, damit der Ökonomismus, das Prinzip, wonach was gut für die Wirtschaft auch gut für die Politik ist, nicht zum ausschließlichen Motor des Handelns wird.
Es geht vielleicht auch darum, eine Beziehung zur Transzendenz zu bewahren, die das Verhältnis des Menschen zur Wahrheit und zur Geschichte bestimmt. Es geht darum, die Verflachung der Gefühle zu verhindern und ihre immer kürzere Zerfallszeit sowie die sinnlosen, flüchtigen Modeerscheinungen, wie sie die globalisierte Medienindustrie in Umlauf bringt, die alles, was ihr im Wege steht, zunichte macht.
Die Franzosen, die Europa wollen, wollen es gemeinsam mit den Deutschen gestalten. Ist das denn so schwer auszusprechen und so schwer zu verstehen?
18. JULI
Bevor ich in die Ferien fahre, erhalte ich einen Brief von einem jungen Mädchen, das im nächsten Jahr als Au-pair-Mädchen zu mir kommen möchte.
Seit vierzehn Jahren, seitdem ich Kinder habe, ist immer jemand aus Deutschland bei uns gewesen.
Auf das erste Mädchen bin ich bei einer Plauderei mit Kollegen gestoßen, eine Nichte... Seitdem ist der Faden so gut wie nicht mehr abgerissen: Sie haben sich die Klinke in die Hand gegeben.
Ich bin ihnen unendlich dankbar. Und ich glaube, daß eine ganze Reihe französischer Familien dieses Gefühl nachzuvollziehen vermag. Sie haben in den Alltag unserer Familie etwas von dem eingebracht, was an Deutschland am meisten besticht. Ein unbedingtes Pflichtbewußtsein; eine Pünktlichkeit, die einen wohlorganisierten Ablauf ohne Hektik ermöglicht; ein Talent, mit den Kindern umzugehen, das selbst regnerische Nachmittage verzaubert - mit Liedern oder mit Basteln - und sie sind Asse im Zubereiten von Salzteig, Königinnen beim Falten von Weihnachssternen aus Goldpapier, Stars beim Keksebacken. Sie haben nicht ihresgleichen, wenn es gilt, einen Geburtstag vorzubereiten; sie können Luftballons aufblasen und Geschenke einpacken wie sonst niemand; mit einem Wort, sie sind perfekt. Aber vor allen Dingen, gleich ob sie mehr oder weniger intellektuell, mehr oder weniger fröhlich und redselig, mehr oder weniger hübsch sind, haben sie alle jene deutsche Sanftheit, über die so wenig gesprochen wird, außer bei Madame de Stael, die sich darüber ganz entzückt zeigte.
Ich hatte oft den Eindruck, daß sie vom deutschen Erbe - dem katholischen oder protestantischen, ja sogar dem pietistischen - den besten Teil mitbekommen haben. Diese nach innen gekehrte, umsichtige Ruhe, diese Aufmerksamkeit gegenüber den anderen, diese Einfachheit, der jegliches Bluffen und Blenden widerstrebt. Sie schreiben mir zum Geburtstag, und sie schreiben zu Weihnachten, sie schicken den Kindern noch Jahre später kleine Geschenke; und irgendwann heiraten sie, und dann schicken sie mir Fotos von ihren Kindern...
In meinem Album gibt es ganze Seiten nur mit ihren Hochzeitsfotos.
20. JULI
Die Oder
Die Oder ist schon immer sehr eigenwillig gewesen.
An manchen Stellen verläuft sie so gerade, daß alle Schleuser ihre Kunden dort hinüberschwimmen lassen können - und der Grenzschutz am Morgen nur noch ein paar nasse Sachen vorfindet.
Sie ist so flach, daß sie leicht zufriert und dieselben Grenzgänger sie trockenen Fußes überqueren können, zumal die Eisfläche so bucklig und uneben ist, daß die Patrouillen sie nicht auf Schlittschuhen überwachen können.
Und jetzt ist sie über die Ufer getreten.
Ihr Lauf ist eingedeicht, aber die sintflutartigen Regenfälle, die tagelang über das Gebiet niedergegangen sind, haben den Druck verstärkt; die Deiche geben nach.
Die Nachrichten erreichen mich jeden Tag hier in der Provence, zur gleichen Zeit wie die von den Bränden bei Marseille. Die Welt ist schlecht eingerichtet.
Auf deutscher Seite steht »der Gemüsegarten« von Berlin unter Wasser, das Oderbruch, das sich unmittelbar östlich von W. befindet und bis nach Frankfurt an der Oder erstreckt. Das Kleist-Museum hat alle seine Schätze ins zweite Stockwerk geschafft: die Briefe, die Erstausgaben, die Büste des Dichters. Die Armee ist zu Hilfe gekommen und verteilt an den gefährdeten Stellen Hunderttausende von Sandsäcken. Die Regierung von Brandenburg tut das Notwendige, und die innerdeutsche Solidarität funktioniert.
Aber auf polnischer Seite... Anfangs hat die Regierung, vollauf mit den Vorbereitungen zu den bevorstehenden Wahlen beschäftigt, nicht schnell genug reagiert, und trotz der angebotenen Hilfe aus ganz Europa und vor allem aus Deutschland scheinen dort nur Chaos und Schlamperei zu herrschen: Es gibt zweiundfünfzig Tote, und etwa 650.000 Hektar Land sind überflutet. Um mehr zu erfahren, verfolge ich die Sache ein bißchen, und ein Freund aus Brandenburg, der sich an Ort und Stelle begeben hat, um die Hilfseinsätze zu organisieren, erzählt mir am Telefon mit etwas gemischten Gefühlen, was ein Pole in der Nähe von Küstrin (Kostrzyn) auf deutsch zu ihm gesagt hat: »Jetzt, wo die Deutschen weg sind, nu kann das Wasser tun, was es will.«
28. JULI
Er ist aus dem Osten, hellblond und nett anzusehen, und bevor er aufs Fahrrad steigt, bekreuzigt er sich, und er ist der erste Deutsche, der die Tour de France gewonnen hat.
Laut Bild-Zeitung »lagen die Champs-Elysees ihm zu Füßen«, und in Bonn erwarten ihn 20 000 Fans, »um ihm Ovationen entgegenzubringen«.
Es freut mich, mit anzusehen, wie sie sich freuen.