Der Sozialismus und die globalen Probleme der Zivilisation

Man kann das Schicksal des Sozialismus an der Schwelle zum 21. Jahrhundert gar nicht wissenschaftlich bestimmen, ohne seinen Zusammenhang mit der heutigen Zivilisation, mit dem Komplex globaler Probleme zu untersuchen, von deren Lösung die Zukunft des Menschen und der Menschheit abhängt. Das kann man aber wiederum nur, wenn man von einer wissenschaftlichen Konzeption globaler Probleme ausgeht.

1. Wesen und Bedeutung der globalen Probleme — ein Systemansatz

Die Liste derjenigen Probleme, die man heute für gewöhnlich global nennt, das heißt, die die Menschheit im ganzen betreffen und die zu ihrer Lösung deren vereinte Anstrengungen verlangen, fällt sehr unterschiedlich aus; fast immer zählt man jedoch dazu: die Abwendung eines Weltatomkrieges, die Beendigung des Wettrüstens, die Schaffung günstiger Bedingungen für soziales und wirtschaftliches Wachstum, die Überwindung ökonomischer Zurückgebliebenheit, die Beseitigung von Hunger und Elend, die rationale und komplexe Nutzung der natürlichen Ressourcen, die Durchführung einer aktiven Bevölkerungspolitik, Umweltschutz, die Aktivierung der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erfindungen und der Nutzung der Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution zum Wohle der Menschheit (die Beseitigung der gefährlichsten und verbreitetsten Krankheiten, die Aneignung des Kosmos und der Weltmeere etc.), der Fortschritt auf dem Gebiet der Bildung und des Gesundheitsschutzes, schließlich der Mensch und seine Zukunft, seine Anpassung und Entwicklung.
Diese Probleme und die wissenschaftlich-technische Revolution, die sie in einigen Fällen verursacht, hängen auf vielfache Weise vom grundlegenden Widerspruch unserer Epoche ab: vom Widerspruch zwischen Sozialismus und Kapitalismus. Sie wirken aber auch in hohem Maße zurück auf diesen Widerspruch und schaffen neue Bedingungen des weltweiten Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus. Damit sind nicht nur soziale Entwicklungsfaktoren gemeint, sondern auch natürliche, biologische sowie menschliche einschließlich der moralisch-humanistischen. Die globalen Probleme tauchen daher nicht irgendwo neben den schon bestehenden Problemen auf, sondern gehen in vielen Fällen organisch aus ihnen hervor. Ihre lokale Lösung in dem einen oder anderen Land, in der einen oder anderen Region genügt schon nicht mehr, denn eine Lösung ist eng damit verknüpft, wie die Probleme in anderen Ländern und Regionen — ja, wie sie auf der ganzen Erde gelöst (oder nicht gelöst) werden. Diese Dialektik der heutigen weltweiten Entwicklung hat weitreichende Bedeutung für den wissenschaftlichen Sozialismus. Er soll ja nicht nur den Zusammenhang, sondern auch den wechselseitigen Übergang einer Reihe grundlegender Probleme formulieren und dabei ihre Verwandlung in globale Probleme berücksichtigen.
Die wissenschaftliche Philosophie spielt ihre heuristische Rolle beim Begreifen der globalen Probleme, indem sie 1. die Methodologie und die weltanschaulichen Aspekte der globalen Probleme ausarbeitet und dazu beiträgt, daß diese Probleme richtig gestellt werden; 2. die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Lösungswege erforscht; dabei verfolgt sie einen komplexen Ansatz, die Integration verschiedener Wissenschaften und Praxen, und regt Diskussion und Dialog über diese Probleme an; 3. die Aufmerksamkeit auf die humanistischen Aspekte der globalen Probleme lenkt, ihre Zusammenhänge mit den allgemeinen Tendenzen der menschlichen Zivilisation erforscht — in der materiellen wie besonders in der geistigen Sphäre einschließlich Wissenschaft, Kultur, Weltanschauung und Moral. — Die »Zukunftsprojektionen«, wie sie von Positionen bürgerlich-reformistischer Methodologie aus angefertigt werden, beschränken sich vielfach auf eine willkürliche Auswahl einiger Parameter unabhängig von ihrer wirklichen Bedeutung. Im Gegensatz dazu legt die marxistische Methodologie Gewicht auf eine gewisse hierarchische Anordnung der globalen Probleme und der quantitativen Parameter, und zwar abhängig davon, welche Ursachen- und Folgebeziehungen unter ihnen im wirklichen Leben bestehen, wie scharf sie sich stellen und welche zuerst gelöst werden müssen.
In diesem Sinne kann man wohl Gruppen von globalen Problemen bilden, deren Art und deren Lösungsformen offenbar das Gesicht der Welt und die Entwicklung des Sozialismus an der Schwelle zum dritten Jahrtausend bestimmen. Diese Problemgruppen hängen zusammen: 1. mit den Verhältnissen zwischen den grundlegenden sozialen Einheiten der heutigen Menschheit (die sozial-ökonomischen Systeme mit den dazugehörigen Staaten, Klassen, Nationen usw.); man kann sie vorläufig »intersozial« nennen (dazu gehören die Probleme des Friedens und der Rüstung, der sozialen Entwicklung und des Wirtschaftswachstums, der Arbeit und der Beschäftigung); 2. mit den Verhältnissen »Mensch-Gesellschaft« (die Probleme des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, der Bildung und der Kultur, des Bevölkerungswachstums, der Gesundheit, der biologischen Anpassung des Menschen, der Zukunft des Menschen); 3. mit den Verhältnissen »Mensch-Natur« (die Probleme der Ressourcen, der Energie-und Lebensmittelversorgung, der Umwelt). Diese Problemgruppe ist aber nicht isoliert von den sozialen Faktoren. Nur wenn man diese berücksichtigt, kann man jene Probleme richtig verstehen und lösen.

2. Die Zukunft der globalen Probleme: bürgerlich-reformistische Mythen und die Realität des Sozialismus — am Beispiel der neuen Technologien

Versucht man, auf diesem Gebiet der neuen, oder, wie es heißt, »hohen« Technologie (High Tech) das Hauptproblem zu bestimmen, so kann das so klingen: »hohe Kompatibilität«. Diese Terminologie aus dem Lexikon der Computertechnologie bekommt so einen weiteren Sinn: je höher das Niveau der Produktionstechnologie und der menschlichen Tätigkeit überhaupt ist, desto höher muß auch die Entwicklungsstufe der Gesellschaft und des Menschen in ihrer Wechselwirkung mit der Natur sein, — eine neue Zivilisation und eine neue humanistische Kultur, die davon ausgeht, daß der Mensch der »Selbstzweck« (Marx) der gesellschaftlichen Entwicklung ist.
Nimmt man die technologische Seite der Sache, so stellt sie sich im Sozialismus wie im Kapitalismus mehr oder weniger gleichartig dar. Die entwickelten kapitalistischen Länder, vor allem Japan und die USA, setzen in den letzten Jahrzehnten auf die Entwicklung der neuen Technologie. Das Wachstumstempo betrug zum Beispiel in der Elektronikindustrie jährlich 10 Prozent im Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Besonders schnell wachsen die Produktion von Industrierobotern und in den letzten Jahren die Biotechnologie. Die sozialen Folgen der Entwicklung neuer Technologie haben jedoch im Kapitalismus einen Doppelcharakter: neben den produktionstechnischen und wirtschaftlichen Erfolgen verschlimmern sich die wesentlichen Laster der auf dem Privateigentum beruhenden Gesellschaft: die Tendenz zu sinkenden Akkumulations- und Wachstumsraten des Kapitals, der notwendige Umbau der Wirtschaftsstruktur und besonders das Ansteigen der Arbeitslosenzahlen.
Die bürgerlichen Wissenschaftler suchen einen Ausweg aus dieser kritischen Lage auf dem Weg von Teilreformen, die die Grundlagen des Kapitalismus nicht anrühren und das heißt, die das Anwachsen der Massenarbeitslosigkeit verewigen. Da werden utopische Konzeptionen vorgebracht wie die einer »neuen Zivilisation«, einer »Informationsgesellschaft« usw., in denen sich die wirkliche gesellschaftliche Notwendigkeit für eine »hohe Kompatibilität« der neuen Technologie in negativer Form widerspiegelt. Diese Technologie führt zu einem beispiellosen Anwachsen der Produktivität der Arbeit und zu einer qualitativen Veränderung der Position des Menschen im Produktionsprozeß. Es ist ja kein Zufall, daß viele bürgerlich-reformistische Theoretiker die Bedeutung der sozialpsychologischen und kulturell-moralischen Probleme bei der Robotisierung der Produktion unterstreichen. Man spricht sogar von der Notwendigkeit, Maßnahmen zur rascheren Steigerung nicht nur der beruflichen Qualifikation sondern auch der allgemeinen Kultur des Menschen zu ergreifen. Der Kapitalismus muß sich auch auf dieser Linie an die neuen, unter anderem von der »high« Technologie geschaffenen Bedingungen anpassen. Das ist jedoch eine gezwungene Hinwendung zum Menschen, die nicht aus der Natur und der Logik der Privateigentumsgesellschaft erwächst und daher künstliche und teils verlogene Formen annimmt. Das Ziel dieser Hinwendung zum Menschen ist nicht einfach, das hübsche Bild eines »Kapitalismus mit menschlichem Antlitz« zu zeichnen, sondern auch dem Einfluß des Weltsozialismus als wahrhaft menschlicher, humaner Gesellschaft zu widerstehen. — Die sozialistische Gesellschaft trägt der revolutionären Rolle und den sozialen Folgen der Mikroelektronik, Informatik und Biotechnologie in vollem Maße Rechnung. Sie öffnet für ihre Anwendung breiten Raum und sie entspricht von ihrem Wesen in höherem Maße dieser neuen Technologie. Im Sozialismus wird der Mensch nicht aus der Produktion »hinausgedrängt« als »überflüssiges« Element, das nur das Arbeitslosenheer vergrößert. Er bekommt vielmehr immer mehr die Möglichkeit, sich schöpferisch in die Produktion einzuschalten und sie im wahrsten Sinne des Wortes seinen materiellen und geistigen Bedürfnissen zu unterwerfen, seine Fähigkeiten — auch über die Grenzen der Produktion hinaus — zu entwickeln.
Es wäre aber leerer Doktrinarismus und Utopismus, die wirkliche Situation nur vom Standpunkt des Ideals aus zu betrachten und die Schwierigkeiten und Widersprüche zu ignorieren, die nicht nur bei der Entwicklung und Einführung der neuen Technologie auftreten, sondern die sich auch darin zeigen, wie sich diese Einführung für einzelne Leute gestaltet, die jetzt wenig qualifizierte Arbeit verrichten. Bei uns gibt es noch viele Mängel bei der Entwicklung und Einführung der neuen Technologie, insbesondere der Roboter. Sie hängen damit zusammen, daß ihre Anwendung vielfach nicht durchdacht ist, mit dem Konservatismus einzelner Manager und mit der mangelnden Vorbereitung des Bedienungspersonals. Deswegen erweist sich der Produktionserfolg häufig teurer Technologie als sehr niedrig und ihre Bedeutung für den Menschen wird in vielem kompromittiert.
Für den Sozialismus taucht eine Aufgabe von historischer Tragweite auf: eine grundlegende Wende im Bewußtsein der Menschen gegenüber der neuen Technologie herbeizuführen. Die Schule, die verschiedenen Formen der Erwachsenenbildung, die Presse müssen hier eine wichtige Rolle übernehmen. Die allgemeine Unterrichtung in den Grundlagen der neuen Technologie, vor allem in der elektronischen Datenverarbeitung, stellt ein erstrangiges Problem dar und ist die unabdingbare Voraussetzungfür die Vereinigung der Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution mit den Vorzügen des Sozialismus. Daher ergreifen wir, wie auch in den anderen sozialistischen Ländern, schon jetzt energische Maßnahmen, um hier die Mängel zu beseitigen und eine »hohe Kompatibilität« mit der neuen Technologie auf allen Ebenen zu erreichen, auf der sozialen, der menschlichen, und auf der Ebene der Natur. Diesem Ziel dient auch die Schulreform, die in unserem Land durchgeführt worden ist.

3. Der Mensch und seine Zukunft als Problem der Wissenschaft und der Praxis des Sozialismus

In der heutigen wissenschaftlich-technischen Zivilisation gibt es ein tragisches Pradox: Über dem Menschen schwebt die tödliche Bedrohung der Selbstvernichtung, er kann jeden Augenblick von der Erdoberfläche verschwinden, was für den vernunftbegabten Menschen widernatürlich wäre. Andererseits hat der Mensch mit seiner Vernunft diese widernatürliche Situation selbst hergestellt. Er beginnt jetzt immer deutlicher die Notwendigkeit einer »hohen Kompatibilität« der Vernunft mit sich selbst einzusehen, die Notwendigkeit einer guten Vernunft, die sich mit Menschlichkeit verbindet — das heißt, der Weisheit.
Der Mensch wendet sich immer mehr sich selbst zu, wird nicht nur Subjekt, sondern auch hauptsächlich Objekt der Erkenntnis. Hier enthüllt sich ein weiteres Paradox, das nicht nur tragische, sondern schon irrationale Momente aufweist: der vernunftbegabte Mensch hat sich im Verlaufe der letzten Jahrhunderte, als die modernen Wissenschaften entstanden und sich entwickelten, am wenigsten mit sich selbst beschäftigt. Die Ursache ist bekannt: die kapitalistische Zivilisation, gegründet auf die intensive Entwicklung von Wissenschaft und Technik, hat es zu hervorragenden Resultaten in der Entwicklung von Produktion und Technologie gebracht, sie konnte aber viele menschliche Probleme nicht lösen und hat globale Bedrohungen hervorgerufen. Die moderne Zivilisation erschüttert die Natur, mischt sich in sie ein, wo immer es geht, deformiert und zerstört, woran diese Millionen und Milliarden von Jahren sorgfältig gearbeitet hat — jetzt denkt man schon darüber nach, wie man die biologische Natur des Menschen (möglichst bald) ummodeln kann. Da die moderne Zivilisation mit der »wissenschaftlichen Rationalität« arbeitet, zwingt sie uns, darüber nachzudenken, ob diese für das Fortbestehen und den Fortschritt der Menschheit hinreicht, ob sie tatsächlich die einzige oder gar absolute Form der Rationalität ist, die der menschliche Geist hervorbringen kann, wenn doch schon der Mensch selbst ihren seelenlosen Anforderungen nicht genügt? Wir sehen vor uns, wie die hypertrophierte »wissenschaftliche Rationalität« zusammenbricht, die vom Reduktionismus und Strukturalismus bis zu extremen Formen getrieben und ausgehöhlt worden ist. Die größten wissenschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, einschließlich der neuen Technologie, sind diesen Übertreibungen verpflichtet. Und die schwerste strategische Niederlage der wissenschaftlichen Erkenntnis in der Geschichte (so schätzt man nämlich ihre »menschliche Wende« ein) zeigt sich in Wirklichkeit als Ergebnis der einsaugen Methodologie des Reduktionismus und Strukturalismus. Diese erforschen alles, wobei sie dessen Bedeutung meist mathematisch ausdrücken, aber sie orientieren es nicht auf eine ganzheitliche Sicht der Welt, auf ein weltanschauliches Verständnis des Wesens und der menschlichen Bedeutung des mit viel Mühe erarbeiteten Wissens.
Man kann die Tendenzen zur Humanisierung der Wissenschaft in der heutigen internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft nur begrüßen: ihre Unterordnung unter die Ziele des Menschen und der Gesellschaft, die Verbindung von Forschungsansätzen mit Wertorientierungen, die Entwicklung ihrer sozial-ethischen Grundlagen, ihre organische Integration in das allgemeine System der humanistischen Kultur. Es wird immer deutlicher, daß die soziale, ethische und humanistische Verantwortung der Wissenschaftler keine Alternative zur Freiheit der wissenschaftlichen Forschung darstellt. Das »menschliche Maß« der Wissenschaft ist nötig in der Forschung wie bei der Anwendung, wobei die humanistischen Aspekte des wissenschaftlich-technischen Fortschritts immer größere Bedeutung bekommen müssen. Sie dürfen nicht der Kalkulation von materiellem Erfolg der technologischen Nutzung der Wissenschaft und der Vorstellung unterworfen werden, Erkenntnis sei prinzipiell nicht lenkbar, egal, ob sie eine Bedrohung für die Gesundheit und das Leben des Menschen darstellen kann.
In dem historischen Manifest von Russell und Einstein aus dem Jahr 1955 hieß es: um das Leben auf unserem Planeten zu erhalten, müßten wir — als Vertreter der menschlichen Gattung — auf neue Weise zu denken lernen und praktische Schritte unternehmen, die Krieg und Rüstungswettlauf ausschließen. Seitdem sind 30 Jahre vergangen und in unseren Tagen wirkt dieser Aufruf weiter in vielen Bewegungen der unterschiedlichsten Kräfte, die die humanistischen Ideale und die Hoffnung auf Frieden und eine bessere Zukunft vereint. Gleichwohl ist die Bedrohung des Friedens unermeßlich gewachsen und richtet sich heute auf die Existenz der Menschheit selbst. Das aber bedeutet, daß die Notwendigkeit, auf neue Weise zu denken und zu handeln, heute um ein Vielfaches zunimmt. Die Menschheit braucht neue soziale, wissenschaftliche und moralisch-humanistische Orientierungen und Werte, die sich nach ihren neuen Existenzbedingungen richten müssen. Eben diese schlägt theoretisch der Marxismus vor, der eine Konzeption des realen Humanismus entwickelt, und praktisch der Sozialismus, der schon heute die besten Hoffnungen der Arbeitenden verkörpert und für die ganze Menschheit einen Weg in die Zukunft weist. Der Humanismus des Marxismus und Sozialismus stützt sich auf die Idee der internationalen Menschengemeinschaft und vereinigt daher in sich das, was man heute als globale Ansätze bezeichnet. Er ist real, insofern er von einem Verständnis der objektiven weltweiten Entwicklung als Koexistenz verschiedener gesellschaftlicher Systeme ausgeht und von der Notwendigkeit wirksamer Maßnahmen, um ihn mit Leben zu erfüllen: sozialökonomische, wissenschaftlich-technische und kulturelle Veränderungen mit dem Ziel, eine neue Zivilisation zu erbauen, in der die Entwicklung des Reichtums der menschlichen Natur zum Selbstzweck wird. Dieser Humanismus ist neu; er kämpft für Freiheit und Demokratie, soziale Gerechtigkeit und internationale Zusammenarbeit, für Dialog und Einigung im Namen der gemeinsamen Ziele der heutigen und der zukünftigen Menschheit, für Gerechtigkeitsliebe und Altruismus, Streben nach dem Neuen und Achtung vor Gegenwart und Zukunft des Menschen und der Menschheit. Sein Ziel besteht, wie Marx und Engels formulierten, darin, »die einfachen Gesetze der Moral und des Rechts, welche die Beziehungen von Privatpersonen regeln sollten, als die obersten Gesetze des Verkehrs von Nationen geltend zu machen« (MEW 16, 13). Der neue, reale Humanismus ruft zum Kampf im Namen der Zukunft und er führt die Welt zu einer Epoche menschlicher Solidarität und zum Triumph des vernünftigen und humanen Menschen.

Aus dem Russischen von Wieland Elfferding

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