1.2 College-Jahre

Wir nahmen die Welt, wie sie war.
Zigaretten kosteten Zwanzig Cents und ein paar
Zerquetschte das Päckchen. Und Benzin
genausoviel die Galone. Sex kam in Gummi
gekleidet Und verschleiert mit übernatürlichen
Skrupeln-nenn' es Ritterlichkeit... Psychologie
geisterte in unseren Köpfen; abstrakte Dinge
Verfolgten uns in allen Lebenslagen; einzig
lebenswert war das Privatleben, und — als letztes,
Größtes Ärgernis dieser Beschreibung -
Wir wußten nicht, daß wir eine Generation waren.

John Updike, Jahrgang 1954

«Sie musterten sich wie Tiger, die einen neuen bedrohlichen Rivalen abschätzen. Aber in dieser Art Urwald konnte man nie sicher sein, wo die wirkliche Gefahr lauerte.
Es war Montag, der 20. September 1954. 1162 der besten und gescheitesten jungen Männer der Welt standen Schlange vor dem monströsen neogotischen Gebäude, bekannt als Memorial Hall. Der künftige Harvard-Jahrgang 1958 wollte sich einschreiben.
An Kleidung war alles vertreten, das Feinste vom teuersten Maßschneider New Yorks ebenso wie die geerbte väterliche Garderobe, in gleicher Weise waren alle unterschiedlich ungeduldig, verschreckt, eingebildet und sprachlos. Manche waren Tausende von Kilometern weit angereist, andere nur um ein paar Ecken gegangen. Aber alle wußten, sie standen erst am Anfang der größten Reise ihres Lebens. Shadrach Tubman, der Sohn des Präsidenten von Liberia, war von Monrovia über Paris nach New York geflogen, von wo er in der Luxuslimousine der Botschaft seines Landes nach Boston
gefahren worden war.
John D. Rockefeller rV. hatte bescheiden in Manhattan den Zug genommen und sich ein Taxi vom Bahnhof Boston Süd zum Harvard-Yard geleistet.
Der Aga Khan war anscheinend ganz einfach >erschienen<, auch wenn gemunkelt wurde, er sei auf einem Zauberteppich hergeflogen - oder mit einem Privatflugzeug. Jedenfalls stand er wie ein gewöhnlicher Sterblicher in der Schlange, um sich einzuschreiben. Solche   Erstsemester   waren  bereits   als   Berühmtheiten angekommen. Sie waren direkt ins Rampenlicht hineingeboren worden.
Aber außer ihnen warteten an diesem letzten Tag des Sommers 1954 mehr als eintausend andere potentielle Kometen nur darauf, aus dunkler Anonymität hervorzubrechen und den Himmel zu erleuchten.
Unter ihnen waren Daniel Rossi, Jason Gilbert, Theodore Lambros und Andrew Eliot. Sie und ein fünfter, der damals noch in einem anderen Teil der Welt lebte, sind die Helden dieser Geschichte.