19. Andrew Eliots Tagebuch 25. Juni 1963

Ich habe Lambros angerufen und ihm zur Erfüllung seines Traums gratuliert, Mitglied des Lehrkörpers von Harvard zu werden. Und dazu noch die Veröffentlichung eines Buches. Der Kerl ist eine Kanone.
Er spielte es herunter und erzählte mir, Dozent zu werden sei keine so großartige Sache. Die wichtigste Frage sei, ob man eine feste Professur bekäme. Der Kerl hat es so furchtbar eilig. Ich weiß, er wird auch das schaffen. Wenn er doch nicht so übereifrig wäre.
Dann kam Sara ans Telefon und gratulierte mir. Ich protestierte, das gebühre doch nur Faith. Ich bin eines Abends rechtzeitig vom Büro nach Hause gekommen und habe die Sache sozusagen in Gang gebracht, das ist alles, was ich dazu beigetragen habe. Sie war schließlich neun Monate mit Andy schwanger. Sara wollte mit mir unbedingt über Windeln und Stillen und alle möglichen anderen einschlägigen Dinge reden. Was mich vermuten läßt, daß Ted und sie an Fortpflanzung denken. Das ist auch vernünftig so. Er ist an
einem Punkt seines Lebens angekommen, an dem er stolz auf das sein kann, was er erreicht hat. Und das ist der richtige Moment, eine Familie zu gründen.
Als Faith schwanger wurde, wuchsen wir über uns selbst hinaus und kauften ein großes Haus außerhalb von Stamford. Für mich ist es sehr bequem zu pendeln. Seit ich bei Down, Winship Prokura habe, kann ich sogar die Fahrt dazu nutzen, einen alten Schulkameraden oder Mitstudenten, der bei einem anderen Büro in der Wallstreet arbeitet, dazu zu bringen, mit uns finanziell gemeinsame Sache zu machen. In den vergangenen Jahren habe ich eine Menge über das Bankgeschäft gelernt. Es gibt natürlich auch ein paar technische
Dinge, aber viel hängt von den Mittagessen mit anderen Preppies in deren Wallstreet-Clubs ab. Und damit habe ich keinerlei Probleme, weshalb ich auch noch nicht geflogen bin. Kürzlich hat sogar einer der Vizedirektoren zu mir gesagt, solle ruhig so weitermachen.
Ich weiß nicht, wie ich noch besser werden könnte, es sei denn durch zwei Mittagessen pro Tag.
Ich mag die Ehe. Sie macht nicht nur Vergnügen, sondern ist auch nützlich, was Zeit und Bewegung betrifft. All die unverheirateten Männer im Büro sind nur damit beschäftigt, darüber nachzudenken, woher sie ihre nächsten Mädchen nehmen. Ich jedoch steige nach einem Tag mit der harten Arbeit, beliebt zu sein, aus dem Zug, fahre noch elf Minuten mit dem Wagen und dann erwartet mich eine fabelhaft aussehende Blondine und begrüßt mich mit dem trockensten Martini von ganz Connecticut. Ich finde, man kann vom Leben wirklich nicht mehr erwarten.
Natürlich gehen wir zu allen Harvard-Footballspielen mit allem Drum und Dran, Picknicks vorher und Cocktailpartys hinterher. Manchmal bleibe ich auch nach dem Büro in New York, sehe mir im Harvard-Club die Filme vom Spiel des vergangenen Samstag an und diskutiere dann mit den anderen Club-Mitgliedern, was wir falsch gemacht haben.
Faith hat nichts dagegen. Sie ist fabelhaft in dieser Beziehung. Ich träume sogar manchmal davon, eines Tages zusammen mit meinem Sohn zum Football zu gehen. Er wird Harvard-Jahrgang 1984 sein. Vater zu werden ist das Interessanteste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Natürlich habe ich dabei noch nicht viel zu tun. Wir haben sogar ein fabelhaftes englisches Kindermädchen, weshalb auch Faith nicht viel zu tun hat. Aber ich freue mich wirklich darauf, mit Andy reden zu können, ihm Schwimmen beizubringen und mit ihm
Baseball zu spielen. Und ich hoffe, er wird wenigstens eine gewisse Zeitlang zu mir mit Respekt aufsehen. Und ich will versuchen, ihm den ganzen Druck der >Eliot-Tradition< zu ersparen.
Ich rede schon mit ihm. Manchmal schleiche ich mich ins Kinderzimmer, wenn das Kindermädchen nicht in der Nähe ist, und sage so dumme Sachen zu ihm wie: »He, alter Freund, warum gehen wir nicht heimlich zu >Cronin's< auf ein Bier?« Ich glaube, darüber lächelt er dann, vielleicht versteht er schon mehr, als ich mir vorstellen kann. Alles in allem ist mein Leben ein großer Spaß. Was die Zukunft angeht, bin ich ganz zuversichtlich.

Am ersten Sonntag im Juli trafen die Kibbuzhelfer in Vered Ha-Galil ein, und Jason zog in die kleinen Unterkünfte, die für sie bereitstanden. Sie kamen aus den skandinavischen Ländern, aus Frankreich und England und aus Kanada und Amerika. Fast alle waren jünger als er, und überraschenderweise waren viele Christen darunter.
Sie standen um fünf Uhr auf und arbeiteten, ohne zu klagen, bis acht Uhr in den Orangenhainen. "Wenn die anderen nach dem Frühstück draußen weitermachten, bekamen sie im Lehrraum des Kibbuz Hebräischunterricht. Obwohl er sich wie ihr Großvater vorkam, machte Jason mit.
Während abends die anderen feierten, arbeitete er allein in der Garage des Kibbuz und reparierte Fahrzeuge. Früher war das für ihn ein Spaß gewesen, hier war es notwendig, damit er aufhörte nachzudenken.
Da es kein religiöser Kibbuz war, lud man die freiwilligen Helfer am Sabbath in den klapprigen Bus und fuhr sie auf endlosen Ausflügen durch das Land. Als eine der Englischlehrerinnen hatte Eva es übernommen, auf diesen Expeditionen die notwendigen Erklärungen zu geben. Ein Ausflug ging zur Bergfestung Massada über dem Toten Meer. Hier hatte im ersten Jahrhundert nach Christus eine kleine Gruppe von jüdischen Eiferern zwei Jahre lang der Belagerung durch die römischen Legionen widerstanden. Sie hatten sich kurz vor der endgültigen Niederlage lieber das Leben genommen, als Sklaven zu werden. »Diese Überreste des alten Israel«, begann sie, »sind für uns zu einem aufrüttelnden Symbol geworden. Sie stehen für  unsere Entschlossenheit, uns niemals mehr einem Unterdrücker zu unterwerfen.«
Jason blickte über die Steinwälle auf die weite Ebene und stellte sich vor, wie es für die zahlenmäßig weit unterlegenen Zeloten gewesen sein mußte, dort unten die schwerbewaffneten Feinde ausschwärmen zu sehen. Mein Gott, hatten die einen Mut, dachte er. Aber sie konnten ja auch nirgendwohin.

War Massada etwas Ermutigendes gewesen, so war ihre nächste Tour aber furchtbar. Sie besuchten Yad Va-Shem in Jerusalem, die Gedächtnisstätte für die sechs Millionen Opfer der Vernichtung. In den Boden des abgedunkelten Raumes waren Tafeln mit den Namen der vielen Konzentrationslager eingelassen, in denen die Opfer zugrunde gegangen waren. Das Ausmaß der Katastrophe war zu gewaltig, es zu erfassen.
Die Flamme, die zur ewigen Erinnerung an diese gequälten Märtyrer brannte, schien erbärmlich klein, aber zugleich unzerstörbar strahlend.
Eva sprach auf der bedrückten Fahrt nach Hause über dieses Thema. »Verglichen mit den unendlich vielen Toten sind wir hier nur sehr wenige, die diese Flamme am Leben halten«, sagte sie. »Ich glaube nicht, daß man versteht, was dieses Land bedeutet, bevor man gesehen hat, was wir heute gesehen haben.«

Das Meer von Galiläa spiegelte die Strahlen der untergehenden Sonne, als sich die Busfahrt ihrem Ende näherte. Fast eine Stunde lang hatte niemand ein Wort gesagt. Dann meinte Jonathan, ein amerikanischer Helfer: »Eine Sache hat mich immer beschäftigt, Eva. Jedesmal, wenn ich mit meinen nichtjüdischen Freunden zu Hause über den Holocaust zu diskutieren versuche, taucht dieselbe Frage auf: Warum sind sie so völlig passiv in die Gaskammern gegangen? Warum haben sie sich nicht gewehrt?«
Alle Passagiere des Busses beugten sich vor, um Evas Antwort zu verstehen. »Es gab welche, die gekämpft haben, Jonathan. Zum Beispiel die tapferen Widerstandskämpfer, die im Warschauer Ghetto den Nazis einen Kampf bis zum Ende lieferten. Aber es stimmt, es gab nicht genug davon. Und es gibt eine Erklärung dafür. Als die Welt erfuhr- und glaubt mir, alle wußten es, auch euer Präsident Roosevelt—, daß Hitler vorhatte, alle Juden in Europa zu vernichten, öffnete kein einziges Land seine Grenzen und bot ihnen Asyl an. Ganz im Gegenteil, ich könnte euch grauenhafte Geschichten davon erzählen, wie ganze Schiffsladungen von jüdischen Flüchtlingen abgewiesen und nach Deutschland zurückgeschickt wurden. Und als die Juden begriffen, daß sie sich nirgendwo in der Welt hinwenden konnten, verzweifelten die meisten von ihnen. Sie brachten die Kraft zum Widerstand nicht auf, weil sie nichts hatten, wofür sie kämpfen konnten.« Einen Augenblick lang war Stille. Dann hob eine junge Dänin die Hand und fragte: »Glaubst du, daß so etwas wieder geschehen könnte?«
»Nein«, erwiderte Eva, »niemals. Und da draußen seht ihr, weshalb ich da so sicher bin. Die Juden haben endlich ihr eigenes Land.«

»Das war wirklich eine sehr eindrucksvolle Rede«, sagte Jason zu Eva auf dem Spaziergang nach dem Abendessen. Es war ein Spätsommerabend, und in der Luft lag schwerer Blütenduft.
»Hast du verstanden, was ich sagen wollte?« fragte sie. »Ja«, erwiderte er, »es hat mich durcheinander gebracht.« »Was denn davon?« fragte sie. »Na ja, deine Bemerkung, ein Jude würde nur hier wirklich
anerkannt werden. Das entspricht nicht dem, was ich erfahren habe.« »Verzeih«, antwortete sie, »aber meine Familie war so holländisch wie die deine amerikanisch. Aber als dann der Krieg kam, war es unglaublich, wie schnell wir zu Juden und damit zu Fremden wurden.«
»Mein Vater denkt da anders.«
Sie sah ihn an und sagte ruhig und entschieden: »Dann hat dein Vater nichts aus der Geschichte seines Volkes gelernt«, und fügte schnell hinzu: »Es tut mir leid, wenn das unhöflich geklungen hat.« »Ist schon gut«, antwortete er ernst. »Aber ich bin in dem Glauben aufgewachsen, daß Amerika ein besonderes Land ist, in dem jeder wirklich gleichberechtigt ist - wie es in unserer Verfassung heißt.« »Und glaubst du das immer noch?« »Eigentlich schon«, sagte er und hatte da einige der Nachteile vergessen, die er wegen seiner Herkunft erfahren hatte.
»Darf ich dir eine Frage stellen?« »Sicher doch.« »Könntest du jemals zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden?«
Er zögerte und antwortete dann: »Nein.« Sie lächelte. »Das ist der Unterschied - zum Präsidenten von Israel könntest du gewählt werden.«

Mitte August hatte sich Jason die ersten Grundkenntnisse im Hebräischen angeeignet. Er besaß auch eine Sammlung von immer dringlicheren Briefen seiner Eltern, die anfragten, wann genau er zurückzukommen gedenke. Er konnte darauf keine Antwort geben, denn er wußte noch immer nicht, wie er mit den eigenen Gefühlen fertig werden sollte. Wollte er überhaupt wieder zurück und weiter Jura studieren? Wollte er wieder aus Israel fort?

Schließlich entschied er sich. Er wartete bis nach Mitternacht, denn dann war die Telefonverbindung mit Amerika besser, und rief seine Eltern an. »Hört mal«, erklärte er und versuchte fröhlich und zugleich vernünftig zu klingen, »ich glaube, ich will das Jurastudium noch für eine Weile aufschieben.« »Aber du hast mich bisher noch nie enttäuscht, mein Sohn«, bat sein Vater, »kannst du dich denn nicht endlich
zusammenreißen und darüber hinwegkommen? Du hast doch noch eine fabelhafte Karriere vor dir.« »Begreif doch bitte, Vater«, antwortete er geduldig. »Ich bin erwachsen und kann jetzt selbst entscheiden.« »Das ist unfair, Jason. Ich habe immer dein Bestes gewollt.« »Ja, Vater, du hast für mich immer nur das Beste von allem gewollt. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob du mir auch alles gegeben hast.«
Als er aufgelegt hatte und aus dem Büro des Sekretärs kam, sah er Eva an einem der langen Tische des leeren Eßsaales sitzen. Er ging zu ihr und setzte sich neben sie. »Willst du einen Zitronensaft?« fragte sie. »Lieber ein Bier.« Sie holte ihm eine Flasche aus der Küche und setzte sich wieder. »Also, wer hat gewonnen?«
»Es steht unentschieden«, erwiderte Jason. »Oder besser: beide haben verloren.«
»Bleibst du?«
»Jedenfalls für ein Jahr. Ich sollte doch wenigstens noch die Sprache lernen, findest du nicht? Vielleicht werde ich auch der George Keller von Israel.«
»Ich verstehe nicht«, sagte sie. »Wer ist George Keller?« »Ein verrückter Ungar und einer meiner Kommilitonen in Harvard.« »Nach allem, was du mir bisher erzählt hast, sind deine Kommilitonen alle verrückt.« »Das stimmt auch«, lächelte er, »und der Beweis dafür bin
ich selbst, Marshai meines Jahrgangs, potentieller amerikanischer Senator, und ich pflücke hier Orangen im Norden eines kleinen Landes des mittleren Ostens.«
»Ganz im Gegenteil«, sagte Eva fröhlich, »das beweist doch gerade, daß du der einzige bist, der normal ist.«

Das erste Mal in seinem Leben wurde Jason Gilbert zu einem Streber. Mit Evas Hilfe fand er heraus, wo es den intensivsten Hebräischunterricht im Lande gab: an der Universität von Tel Aviv, gedacht für hochqualifizierte Leute, die schnell die Sprache beherrschen lernen mußten.
Morgens vier Stunden Unterricht, Mittagspause, und noch einmal vier Stunden Unterricht am Nachmittag. Danach drehte er ein paar Runden auf der Aschenbahn der Universität, ging dann in sein Zimmer im Beit Brodetsky und lernte, bis er die Augen nicht mehr offenhalten konnte. Nur von neun bis halb zehn machte er eine Pause, um die Fernsehnachrichten zu sehen. Nach eineinhalb Monaten dieser freiwilligen Tortur freute er sich zu entdecken, daß er genug Hebräisch verstand, um mitzubekommen, was in der Welt passierte.

 

Sara Lambros wachte von den unterdrückten Geräuschen im Nebenzimmer auf. Sie blinzelte verschlafen auf den Wecker, es war kurz nach sechs Uhr früh. »Ted, was machst du denn da, zum Teufel?« »Ich ziehe mich an. Es tut mir leid, daß ich dich gestört habe.«
»Weißt du, wieviel Uhr es ist?« »Ja, ich muß mich beeilen.« »Aber wohin mußt du denn um diese Tageszeit?« »Zum Harvard Square. Ich muß zum Zeitungsstand, bevor die Studenten auf sind.« »Warum das denn?« Ted kam ins Schlafzimmer. Er war unrasiert und trug eine schlampige Armeejacke und eine Wollmütze. »So gehst du raus? Du siehst ja wie ein Landstreicher aus.«
»Sehr gut, Sara. Das ist ja der Witz dabei. Es darf mich keinesfalls jemand erkennen, wenn ich den >Vertraulichen Führer< kaufe.«
Sara setzte sich auf und lachte. »Ach deshalb. Hör doch auf, Ted. Du weißt ganz genau, daß an der Fakultät jeder das Ding liest.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber hast du das Ding schon jemals in der Hand eines Professors gesehen?« »Nein, und ich möchte verdammt gerne wissen, wie sie es sich beschaffen. Ich habe den starken Verdacht, sie schicken ihre Frauen los. In der Mittagspause spiele ich gerne den Geheimagenten für dich.« »Nein, um Gottes willen. So lange kann ich nicht warten. Ich muß den Urteilsspruch gleich wissen. Ich gehe jetzt.«
Er küßte sie schnell und ging. Als er eilig zum Harvard Square lief, begann er zu schwitzen. Es war schließlich September und der erste Tag des neuen Semesters. Und er war angezogen wie mitten im Winter.
Aus dem Augenwinkel konnte er den hohen Stapel der glänzend-schwarzen Zeitschrift sehen. Sie war wahrscheinlich eben erst angeliefert worden. Er sah sich um, ob die Luft rein war. Dann nahm er wie zufällig eine >New York Times< schnappte sich schnell ein Exemplar des Vertraulichen Führers für Harvard-Lehrveranstaltungen< aus der Redaktion des >Crimson< und versteckte das Heft sofort in der Zeitung. Er hatte das Geld abgezählt in der Hand, zahlte schnell und ging wieder.
Er konnte die Spannung bis zu Hause nicht ertragen und eilte um den Zeitungskiosk herum zu einer der Telefonzellen zog dort die Zeitschrift heraus und blätterte nervös, bis er die Klassischen Sprachen fand. Erst las er, was unter >Griechisch A< stand, es fing vielversprechend an:
»Dr. Lambros ist ein vorzüglicher Führer durch die komplizierten Bereiche dieser schwierigen Sprache. Er macht eine langweilige Aufgabe zu einem wirklichen Vergnügen!«
Dann >Latein 2 A<: »Studenten, die dieses Seminar belegen wollen, sind gut beraten, Dr. Lambros' Gruppe zu wählen. Er ist zweifellos der lebendigste Lehrer der ganzen Abteilung.«
Er klappte die Zeitschrift zu, schob sie wieder zwischen die Seiten der >Times< und jauchzte innerlich. Bis zum Mittag würde jeder in Harvard — genauso heimlich — diese Studentenurteile gelesen haben. Er hatte es geschafft. Falls da noch irgendwelche Zweifel
bestanden, ob er im kommenden Frühjahr zum Assistenzprofessor ernannt würde, das mußte sie zerstreuen. Die vielen Stunden der Vorbereitung waren nicht umsonst gewesen.
Wenn Sara das erst sähe.
Er verließ die Telefonzelle und machte sich auf den Weg nach Hause. Plötzlich rief ihn eine bekannte Stimme an: »Theodore«. Er blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich schnell um und sah, es war John Finley, der sich - was für ein Pech - wahrscheinlich auf seinem morgendlichen Gesundheitsspaziergang befand. »Ach, guten Tag, Professor Finley. Ich war gerade am Fluß zum Laufen, um für das neue Semester fit zu sein.« »Sehr gut, sehr gut«, antwortete der bedeutende Mann. »Lassen Sie sich nicht stören.« »Danke, Herr Professor«, sagte Ted hastig und wandte sich zur Flucht.
»Ach, übrigens, Ted«, rief ihm Finley nach, »ich gratuliere zu der hervorragenden Beurteilung.«