Wir haben die Familienstruktur ein bißchen verändert

Geschichte einer Adoption

  Vor fünf Jahren beschlossen meine Geliebte Marty und ich, Eltern zu werden. An sich schien das nichts Weltbewegendes zu sein. Doch weil wir beide Frauen sind, wurde es kompliziert.
Die ersten Diskussionen entstanden um das Vorgehen. Wie kommen wir an ein Kind? Ich bin schon seit langem eine Befürworterin der Adoption. Es scheint mir logisch, daß du ein Kind nimmst, das eine Mutter (oder einen Vater) braucht, und eine Mutter (oder einen Vater), die ein Kind will, und zwei Menschen glücklich machst. Wir mußten jedoch die Realität berücksichtigen. Die Chancen, daß wir durch das staatliche Adoptionssystem ein Kind bekommen würden, standen selbst im bekanntermaßen liberalen Kalifornien nicht gut. Ich war einmal von einer lesbischen Freundin, die eine einflußreiche Position in dieser Organisation hat, gewarnt worden, mich nicht als Lesbe zu erkennen zu geben, wenn ich eine >Große Schwester< werden wollte, das heißt plante, ein Kind zu adoptieren. Doch ein Versteckspiel war mir nicht möglich, und so schien es uns logisch, daß eine von uns schwanger werden und das Kind austragen mußte. Zu der Zeit war ich achtunddreißig Jahre alt und hatte eine Vollzeitstelle als Leiterin des Feministischen Frauengesundheitszentrums in Oakland, außerdem schrieb ich und trat in Performances auf. Viele der Frauen, die im Gesundheitszentrum arbeiteten, hatten in der letzten Zeit Kinder bekommen. Tatsächlich so viele, daß wir in dem Gebäude eine Kindertagesstätte eingerichtet hatten. Ein Kind zu haben, würde mit meinem dortigen Job nicht in Konflikt geraten. Die Vorstellung jedoch, schwanger auf der Bühne zu erscheinen, gefiel mir nicht. Ehrlich gesagt, war mir die Vorstellung, mich überhaupt irgendwo schwanger zu zeigen,zuwider, und die Aussicht zu gebären, war alles andere als verlockend.
Also sah es so aus, als sei Marty die Kandidatin fürs Gebären. Leider gab es da ebenfalls ein Problem. Marty ist Dachdeckergesellin. Auf keinen Fall konnte sie in schwangerem Zustand mit achtzig Pfund schweren Säcken auf Leitern klettern. Wir rechneten aus, wann sie schwanger werden müßte, damit die Geburt nicht in die Hochsaison für Dachdeckerinnen fiele. Natürlich hatten wir im Hinterkopf, daß es für den Zeitpunkt der Empfängnis keine Garantie gibt.
Die nächste Überlegung galt der Ethnie. Ich bin Schwarz; Marty ist weiß. Ich war bereits bei meiner Ex-Geliebten Co-Mutter eines weißen Kindes, und ich war entschieden dafür, daß dieses Kind einen Schwarzen Elternteil haben sollte. Zugleich aber mußte ich bedenken, daß das Aufziehen des Kindes Marty überlassen sein würde, falls mir etwas zustieße. In den letzten Jahren habe ich mehrere weiße Frauen kennengelernt, die ihre Schwarzen Kinder weiß erziehen. An so etwas wollte ich auf keinen Fall beteiligt sein. Würde Marty auch ohne mich in der Lage sein, unserem Kind seine/ihre Kultur und Identität zu vermitteln? Marty ist Feministin. Sie kennt und begreift Unterdrückung, und der Umgang mit Rassismus ist ständiges Element ihres politischen Kampfes. Sie könnte - und was wichtiger ist, würde -unser Kind politisch bewußt erziehen.
Die nächste Frage lautete: »Wer soll der biologische Vater sein?« Das warf Probleme auf. Auf jeden Fall wollten wir dieses Kind aufziehen und uns nicht ein oder zwei Jahre später mit dem biologischen Vater vor Gericht wiederfinden, weil dieser beschlossen hatte, doch seine Rolle als Vater zu übernehmen. Und wir waren beide zu feministisch, als daß wir Marty einfach einen Fremden auflesen lassen wollten.
Glücklicherweise hatte das Gesundheitszentrum die Nordkalifornische Samenbank gegründet, die auch Inseminationsprogramme durchführt. Marty und ich könnten als Paar zur Samenbank gehen und im Katalog einen Spender aussuchen. Ich könnte bei der Insemination dabeisein oder sie selbst ausführen. Damit wäre das Problem, daß der Erzeuger später in unserem Leben auftauchen könnte, gelöst, und es enthob uns der Sorge um die Gesundheit des biologischen Vaters. Die Samenbank wählt ihre Spender sehr sorgfältig aus, das heißt, wir hätten nicht nur eine lückenlose Krankengeschichte, sondern auch die Ergebnisse der Untersuchungen auf AIDS und eine Vielzahl sonstiger Erkrankungen. Außerdem könnten wir uns einen Spender aussuchen, der mir möglichst ähnlich sah. Die Kombination von Feminismus und moderner Technologie ist ehrfurchtgebietend.
Jetzt mußten wir uns nur noch bei der Samenbank anmelden, das Informationsprogramm absolvieren und auf den richtigen Zeitpunkt für den Beginn der Insemination warten. Marty war zwar bereit, unser Kind auszutragen, doch auch sie verspürte keineswegs das überwältigende Verlangen, das >Wunder der Geburt< zu erleben. Es schien einfach nur der beste Weg, unser Ziel zu erreichen. Aber die Göttin wachte über uns.
Im Januar 1983 erhielt ich einen Anruf von der Leiterin einer privaten Adoptionsvermittlung. Sie habe eine sechzehnjährige Schwarze Frau, die fast im siebten Monat schwanger sei, und keine Schwarzen Paare auf ihrer Warteliste. Sie wollte wissen, ob unser Gesundheitszentrum irgendwelche adoptionswilligen Paare kenne. Ich kannte auf jeden Fall mich. Ich sagte, ich würde zurückrufen.
Dann hatte Marty mich in heller Aufregung an der Strippe: »Es gibt eine sechzehnjährige schwangere Schwarze, die ihr Kind abgeben will, aber bis zur Geburt bei den Adoptiveltern leben muß, weil außer ihrer Mutter niemand von ihrer Schwangerschaft weiß. Was meinst du? Ja, oder?« Marty dachte nach. »Ja.«
Ich rief die Adoptionsvermittlerin an und sagte ihr, sie solle die junge Frau fragen, ob sie auch an einer Adoption durch eine Alleinerziehende interessiert sei. Zu dieser Zeit konnten zwei Menschen gleichen Geschlechts in Kalifornien kein Kind adoptieren. Die Antwort lautete ja, und wir arrangierten ein Treffen mit der jungen Schwangeren (die ich Mary nennen werde) und deren Mutter (die ich Jane nennen werde), um zu entscheiden, ob wir gern miteinander wohnen würden.
Also, wenn du dein Haus in Ordnung bringen willst, adoptiere ein Kind. Die Wände wurden gestrichen, die Böden abgezogen, gebeizt und gebohnert und neue Vorhänge gekauft. All die Dinge, die du irgendwann mal tun willst, werden erledigt. Mary und Jane kamen. Meine stereotypen Vorbehalte in bezug auf den >leichtlebigen< Teenager verschwanden rasch. Mary war süß. Sie war ein ruhiges, gescheites Mädchen, das unglücklicherweise dem Druck ihrer Clique nachgegeben und das es erwischt hatte. Als die Adoptionsvermittlerin mir von ihr erzählt hatte, war ich Janes wegen zugegebenermaßen skeptisch gewesen. Wie kannst du eine Tochter haben, und nicht merken, daß sie im sechsten Monat schwanger ist? Jane arbeitete abends und erkannte Marys Zustand erst, als es für einen Abbruch zu spät war. Hinzu kam, daß Mary im sechsten Monat der Schwangerschaft kaum 50 Kilo wog. Ich nahm sie mit, um Umstandskleider zu kaufen, doch im Geschäft lachten sie uns aus. Die kleinste Größe, die sie führten, schlotterte Mary am Leib. Die ganze Schwangerschaft hindurch trug sie ihre normalen Jeans, nur die beiden obersten Knöpfe blieben offen. Jane unterstützte ihre Tochter sehr. Sie ließ sie selbst entscheiden, ob sie ihr Baby aufziehen wollte oder nicht.
Mit Mary zu leben, war eine unglaubliche Erfahrung. Marty und ich waren in Hochstimmung, weil wir bald unser Baby haben würden, doch gleichzeitig mußten wir sensibel mit Marys Gefühlen umgehen. Also ging es meistens gedämpft zu. Zugleich lebten wir mit einem Teenager. Ich entdeckte eine ganze Reihe neuer Fernsehsendungen, fand heraus, daß ich Rap-Musik hasse, und sprach schließlich ein Machtwort, was das Anschauen von Horrorfilmen anging.
Die meisten unserer Gespräche drehten sich um Marys Zukunft, ihren Unterricht (wir ließen eine Hauslehrerin kommen, damit sie keinen Stoff versäumte), ihr Verhalten gegenüber ihrer Gruppe, wenn sie wieder zur Schule ginge, und ihre Collegepläne.
Zugleich mußten wir realistisch sein. In kurzer Zeit würde Mary das Kind bekommen. Ich begleitete sie zur Hebamme und ließ eine der Geburtsberaterinnen vom Gesundheitszentrum zu uns kommen, die sie über Geburtsvorbereitungsübungen, Wehen und Entbindung informierte. Und ich schaffte es, sie zu überzeugen, daß Hamburger, Pommes und Cola zwar gut schmeckten, es aber auch andere Lebensmittel gab. Als Mary unser Haus verließ, war sie zu Hummer, Krabben und Binokel bekehrt. Endlich kam der große Augenblick. Nach einmaligem Auftreten von falschen Wehen war Mary bereit, unser Kind zu gebären. Die Ärztin (eine aus unserem Gesundheitszentrum) hatte mit dem Krankenhaus alles arrangiert; Mary, Jane, Marty und ich fuhren los zur Entbindung. Die Krankenschwestern waren etwas unsicher, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollten, aber sie machten es ganz gut.
Ganz gleich, wie gut sechzehnjährige Mädchen beraten und vorbereitet werden - sie sind nicht reif für eine Geburt. Babys zu sehen, die Schmerzen leiden, und Jane zu beobachten, wie sie ihr Baby beobachtete, das ein Baby bekam, war nicht leicht. Marty kümmerte sich um Jane, und ich kümmerte mich um Mary, und Anastasia (kurz Stasia) kam zur Welt. Danach brachten wir Mary aus der Entbindungsstation in ein Privatzimmer, und in den nächsten drei Tagen ging ich alle vier Stunden ins Krankenhaus und fütterte Anastasia. Ich war erschöpft, aber sehr glücklich. Nach drei Tagen ging Mary nach Hause zu Jane, und Anastasia kam nach Hause zu uns. Jane brachte uns Blumen und wünschte uns alles Gute mit unserem Baby. Wir waren Eltern.
Auch private Adoptionen bedürfen einer staatlichen Genehmigung. Eine Sozialarbeiterin kam dreimal zu uns nach Hause (normal sind zwei Besuche), und sie besuchte Mary viermal (normal sind zwei Gespräche). Sie wollte sich vergewissern, ob Mary wußte, daß sie ihr Baby einem Lesbenpaar gegeben hatte, obwohl in den Papieren nur mein Name stand. Mary wußte es. Nach neun Monaten Besuchen wurden die letzten Papiere unterzeichnet, und die Adoption war besiegelt.
Als Eltern mußten wir bei unseren Familien und FreundInnen einige Bewußtseinsarbeit leisten. Anastasia war unser Kind, nicht meins oder Martys. Sie hatte zwei Mütter. Eine von Martys Schwägerinnen fragte: »Wie wird sie euch nennen?«, und schien sehr erleichtert zu hören, daß keine von uns Daddy genannt werden würde.

Die Familienstruktur, die wir nutzten, ist nicht neu. Großfamilien hat es in der Schwarzen Kultur immer gegeben. Wir haben sie einfach ein wenig verändert. Martys Eltern sind Anastasias Großeltern. Meine Eltern sind tot. Die Eltern meiner Ex-Geliebten (wie gesagt, ich bin Co-Mutter eines anderen Kindes) sind ebenfalls ihre Großeltern. Meine andere Tochter ist ihre Schwester. Meine und Martys Schwestern und Brüder sind Tanten und Onkel, und deren Kinder sind Cousinen und Cousins. Außerdem hat sie eine weiße Patin und zwei Schwarze Paten.
Das war nicht schwierig durchzusetzen. Wir stellten einfach klar, daß alle, die an Anastasias Leben teilhaben wollten, die Bedingung akzeptieren mußten, daß sie zwei Mütter hat. In ihren ersten drei Jahren war Anastasia mehrmals in Südkalifornien, um meine Familie zu besuchen, sie lernte ihre Großtante aus Texas kennen, machte zwei Reisen nach Ohio zu Martys Eltern, eine davon anläßlich eines Familientreffens, und sie wird regelmäßig von ihrer Tante in Berkeley (Martys Schwester) und ihrer Tante in Oakland (meiner Ex-Geliebten) betreut. Angesichts der Entfernungen und Kosten ist es unser größtes Problem, dafür zu sorgen, daß wir die Besuche bei allen gerecht verteilen.
Es ist erstaunlich. Verwandte mögen unser Lesbisch-Sein nicht verstehen oder sich unwohl damit fühlen, aber sie verstehen Baby. Vor gut zwei Jahren beschlossen wir, ein Haus in einem Vorort zu kaufen. Stasias Großvater (Martys Vater) machte sich Sorgen, es könnte rassistische oder homophobe Menschen in der Nachbarschaft geben, die versuchen würden, seinem Enkelkind etwas anzutun. Um ihren Vater zu beschwichtigen, stattete Marty allen zukünftigen Nachbarinnen einen Besuch ab und informierte sie, daß wir ein Paar verschiedener Hautfarbe mit zwei Kindern seien, einem weißen und einem Schwarzen, und vorhätten, ein Haus in ihrer Nachbarschaft zu kaufen, und falls ihnen das Probleme bereite, sollten sie es bitte sagen, bevor wir das Haus kauften. Niemanden schien unsere Familienzusammensetzung aus der Fassung zu bringen, aber einige Nachbarinnen schauten Marty eine Zeitlang komisch an.
Stasia aufzuziehen, war keineswegs unkompliziert, aber ich bin sicher, daß es leichter war als das, was meine Freundinnen vor zwanzig Jahren durchmachen mußten. Wir profitieren von der Bürgerrechtsbewegung, der Lesben- und Schwulenbewegung und der Frauenbewegung. Wir hatten auch den Vorteil, daß wir beide Frauen waren, die viel Erfahrung mit Kindern haben. Wir brauchten keinen Unterricht im Windelnwechseln oder Flaschenwärmen. Anastasias Windeln wurden von derjenigen gewechselt, die gerade entdeckte, daß sie gewechselt werden mußten. Ihre letzte Mahlzeit bekam sie von derjenigen, die weniger müde war.
Da unsere Arbeit uns beiden gleich wichtig war, entwickelte es sich wie von selbst, daß Marty sich um Stasia kümmerte, wenn ich zu Hause noch arbeiten mußte oder schrieb, und umgekehrt. Sie wurde von derjenigen zur Kontrolluntersuchung gebracht, die sich am leichtesten freimachen konnte.
Marty und ich stammen aus zwei verschiedenen Ethnien, Kulturen und Klassen, und wir wußten, daß die eine irgendwann einmal nicht damit einverstanden sein würde, wie die andere mit Stasia umging. Daher vereinbarten wir schon vor der Geburt, niemals in Anastasias Gegenwart die andere dafür zu kritisieren, wie sie eine Situation handhabte. Das ist eine der Lektionen, die ich von meiner Ex-Geliebten gelernt habe, und das ist unsere Rettung. Nicht nur gibt es Anastasia kaum Gelegenheit, uns gegeneinander auszuspielen, es bedeutet auch, daß wir ständig darüber sprechen, wie wir unser Kind erziehen. Marty kennt meine Vorstellungen vom Kinderaufziehen, ich kenne ihre.
Tausende von Lesben haben vor uns Kinder großgezogen, und Tausende werden es nach uns tun, aber ein großer Unterschied für Anastasias Entwicklung besteht darin, daß sie nicht >heterosexuell< erzogen wird. Ich habe lesbische Mütter gesehen, die versuchen, sich heterosexueller zu verhalten als Heteros. Ich kenne eine Frau, deren Tochter ausschließlich rosa Kleidung trägt. Ich habe Frauen gesehen, die ihren männlichen Kindern erlauben, bei heißem Wetter ohne Hemd herumzulaufen, ihren Töchtern jedoch nicht, und zwar ohne daß dieses männliche Privileg diskutiert würde. Die Mädchen bekommen Puppen; die Jungen bekommen Spielzeugautos. Anastasia bekommt fast alles. Kriegsspielzeug, Pistolen, rassistische oder sexistische Bücher sind verboten.
Was am wichtigsten ist: sie hat positive Vorbilder. Sie weiß, daß Frauen auf Dächern und an Computern arbeiten können. Frauen können kochen und putzen, Rasen mähen und Zäune ziehen. Frauen spielen Schach und Scrabble, sie gehen angeln und spielen Softball.
Dieses Lernen findet nicht nur zu Hause statt. Wir mußten auch ihre Lehrerinnen erziehen. Sie besucht eine Montessori-Schule, die wir wegen ihres progressiven Rufs ausgewählt haben. Die Lehrerinnen haben begriffen, daß sie von uns beiden abgeholt wird und daß die Entschuldigung von derjenigen unterschrieben wird, die gerade daran denkt. Dennoch mußte ich nach dem ersten Muttertag in die Schule gehen und klarstellen, daß sie entweder mit zwei Muttertagsgeschenken nach Hause kommt oder mit gar keinem. Sie haben es verstanden, und das muß ich ihnen zugutehalten. Zumindest hatten sie so viel Verstand, sie nicht mit einem Vatertagsgeschenk nach Hause zu schicken.

Anastasia weiß, daß sie zwei Mütter hat, und wegen der sich verändernden Familienstruktur in diesem Land ist das nicht ungewöhnlich. Sie hat Freundinnen mit einem Elternteil, zwei Eltern, drei Eltern und vier Eltern. Sie braucht keine Angst zu haben, daß ihre Spielkameradinnen sie ausschließen, weil ihre Eltern Lesben sind. Viele der Eltern ihrer Freundinnen sind Lesben und Schwule, und die, die es nicht sind, wissen, wer sie ist und wer wir sind. Es gibt nichts zu verbergen.
Anastasia wird demnächst vier Jahre alt. Sie kennt den Unterschied zwischen Jungenkörpern und Mädchenkörpern. Sie weiß, daß Marty einer Ethnie angehört und ich einer anderen. Sie hat keine Ahnung, was sexuelle Präferenz ist, aber sie weiß, daß ihr Pate Joe Julie liebt und ihr Pate Charles Pablo. Sie weiß auch, daß ihre Mama Pat ihre Mama Marty liebt und beide sie lieben. Ihre Freundinnen und Verwandten gehören allen Ethnien und Klassen an. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, um die Strukturen abzuschaffen, die die Menschen in dieser Gesellschaft unterdrücken, aber wir versuchen, sie zu verändern, und wir wissen, daß eine Möglichkeit darin besteht, unsere Kinder entsprechend zu erziehen. Das Aufregende am Leben unserer Tochter ist, daß sie mit ihren Erfahrungen nicht allein ist.
Achtung, Leute! Wenn ihr rassistisch, sexistisch, klassenfeindlich oder homophobisch seid - mein Kind wird euch absonderlich finden.

Aus dem amerikanischen Englisch von Cornelia E. Kahler

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