Seine dritte Ehe schloß Kaiser Friedrich II. nicht auf Wunsch oder Drängen des Papstes. Er hatte sich von sich aus dazu entschlossen.
Isabella, 1214 geboren, war die dritte Tochter des englischen Königs Johann »ohne Land«. Ihr Großvater Heinrich II., der die Häuser Anjou und Plantagenet vereinigt hatte, war mit der berühmt-berüchtigten Eleonore von Aquitanien nach deren Scheidung vom französischen König Ludwig II. vermählt. Isabellas Oheim war Richard Löwenherz, den Kaiser Heinrich VI., der Vater Friedrichs II., auf dem Trifels gefangen gehalten und erst gegen ein Lösegeld, das die Staatsfinanzen Englands nahezu ruinierte, freigelassen hatte; mit diesem Lösegeld hatte Heinrich VI. Sizilien erobert. Isabellas Brüder waren König Heinrich III. und Richard von Cornwallis. Ihr Vater Johann »ohne Land«, gestorben 1216, war ein unausgeglichener, schwächlicher und ruheloser Mann gewesen, ein eifriger Jäger, wegen seines starken Essens dick, feig und geldgierig.
Schon einmal hatte ein Staufer um dessen Tochter Isabella geworben, war aber abgeschlagen worden: Heinrich (VII.), der Sohn Kaiser Friedrichs II.
Zehn Jahre später bewarb sich der Kaiser selber um Isabella. Eine seiner Absichten war, die Welfen, die in England Sympathien genossen, in den Hintergrund zu drängen. Die Schwester des Johann »ohne Land« und des Richard Löwenherz, Mathilde, war mit dem Welfen Heinrich dem Löwen vermählt gewesen.
Friedrich schrieb dem Bruder Isabellas, als er um sie warb: er wolle heiraten, weil Gott die Ehe eingesetzt, ohne welche die Fürsten des Erdkreises keinen Bestand haben können. Friedrich verstand, den Empfängern seiner Briefe nach dem Munde zu reden und sie über seine wirkliche Gesinnung zu täuschen. Die Hochachtung vor der christlichen Ehe klingt um so seltsamer, als Friedrich damals bereits sein Liebesverhältnis zu Bianca Lancia unterhielt.
Einige Chronisten, vor allem Roger von Wendover, haben über das Leben Isabellas eingehend berichtet. Ihre Aufzeichnungen lesen sich wie Schilderungen in einem mittelalterlichen Epos. Sie sollen selber zu Worte kommen.
»In diesem Jahr (1235) kamen im Monat Februar zwei Tempelritter, von Kaiser Friedrich geschickt, mit anderen Rittern und Gesandten zum König (Heinrich III.) von England nach Westminster und brachten ein mit einer goldenen Bulle versehenes Schreiben, in dem der Kaiser Isabella, die Schwester des Königs, zur Ehe verlangte. Sie kamen am 23. Februar zum König und baten um eine Antwort auf das Schreiben und ihre Bitte, um dem Herrn Kaiser die Entscheidung des Königs melden zu können. Der König von England aber, der diese Angelegenheit sehr ernst nahm, beriet sich mit den Bischöfen und Großen seines Reichs drei Tage lang. Diese prüften alle Umstände sorgfältig und kamen einmütig zu der Ansicht, daß man dem Kaiser die Prinzessin geben solle. So antwortete er dann am 27. Februar und bewilligte die verlangte Eheschließung. Als nun die Gesandten um die Erlaubnis baten, die Prinzessin zu sehen, schickte der König vertrauenswürdige Boten in den Turm von London zu seiner Schwester, die dort unter wachsamer Obhut gehalten wurde. Diese führten sie ehrfurchtsvoll nach Westminster und stellten in Gegenwart des Königs die schöne Prinzessin, die einundzwanzig Jahre zählte (der Kaiser war 31), in blühender Jugend erstrahlte und mit königlichen Gewändern sowie auch nach entsprechender Sitte geschmückt war, den kaiserlichen Gesandten vor. Nachdem sich diese einige Zeit an ihrem Anblick erquickt und sie des kaiserlichen Bettes in allem für würdig erachtet hatten, bekräftigten sie im Namen des Kaisers den Ehebund durch einen Eid und boten ihr seitens des Kaisers den Verlobungsring. Nachdem sie ihr diesen an den Finger gesteckt hatten, begrüßten sie sie als Kaiserin des Römischen Reiches mit dem gemeinsamen Rufe: >Es lebe die Kaiserin! Sie lebe!<« (Roger von Wendover)
Laut Hochzeitsvertrag wurden dem Kaiser als Mitgift 30 000 Mark besten Silbers zugestanden, im Fall des Versäumnisses noch 10 000 Mark als Strafe.
Die Chronisten sprechen einhellig von der großen Schönheit Isabellas, von ihrer Liebe zu den Künsten, besonders zur Musik, und von der Redegewandtheit, die auf Friedrich Eindruck machte. Überall, wohin sie kam, war das Volk von ihr begeistert.
»Der Aufwand für diese Hochzeit war derartig, daß er fast über königlichen Reichtum hinauszugehen schien. Denn zum Schmucke der Kaiserin wurde eine Krone aus reinstem Golde und mit kostbaren Edelsteinen in kunstvoller Arbeit hergestellt, auf der vier englische Könige, Märtyrer und Bekenner, vom König eigens als Schutzheilige seiner Schwester bestimmt, dargestellt waren. Die goldenen Ringe und Münzen, die mit wertvollen Steinen geschmackvoll verziert waren, der übrige schimmernde Schmuck, die seidenen und leinenen Kleider und Ähnliches, was Augen und Herzen der Frauen zu berücken und mit Sehnsucht zu erfüllen pflegt, verliehen ihr einen solchen Glanz, daß alles märchenhaft erschien, und in den verschiedenen Festgewändern aus Seide, Wolle und Leinen von unterschiedlicher Farbe und kaiserlicher Pracht erstrahlte sie derartig, daß man kaum entscheiden konnte, in welchem sie das Herz des Kaisers gewinnen werde. Auch das Brautbett war mit seinen bunten seidenen Decken und Kissen und mit seinen Laken aus feinster Leinwand und allem übrigen Zubehör so kostbar, daß es in seiner Weichheit den Ruhenden zu sanftem Schlummer einlud. Alle Gefäße ferner, sowohl die für Wein als auch die für Speisen, waren aus reinstem Silber oder Gold, und sogar sämtliche Kochtöpfe — und dies erschien allen überflüssig — waren aus reinstem Silber. Zur Beaufsichtigung und Bewachung all dieser Dinge waren Leute vom Hofe abgeordnet, die der Kaiserin und ihrem Gefolge nach königlicher Art dienen sollten.
Durch solche und viele andere Ehren von ihrem Bruder, dem König, ausgezeichnet und mit Geschenken überhäuft, blieb die Kaiserin unter der Obhut des Bischofs (Wilhelm) von Exeter und des königlichen Seneschalls Radulf, des Sohnes des Nikolaus, und anderer Edelleute aus dem königlichen Hofstaate sowie adliger Frauen und hochgeborener Mädchen, die alle, in höfischer Zucht erfahren, ihr folgen und zu Gebote stehen sollten.
Nach all diesen Anordnungen feierte der König am Tage des heiligen Johannes vor der Porta latina (6. 5.) mit dem Erzbischof (Heinrich) von Köln und den übrigen Gesandten des Kaisers zu Westminster ein prächtiges Fest. Am nächsten Tage machten sich alle bei dem Flecken Dartford auf den Weg, in Begleitung des Königs nebst einem großen Gefolge von Grafen und Baronen. Der König hatte ihnen aber so viele und so gute Pferde verschiedener Farbe und sanfter Gangart gegeben, daß sie der Würde der Kaiserin entsprachen und zudem ihre Reiter ohne Behelligung der Beine mit einer gewissen angenehmen Leichtigkeit trugen. Ihr Schmuck aber war so mannigfaltig, mit vergoldeten und fein gearbeiteten Sätteln, mit vergoldeten Gebissen und Trensen und kunstvoll verzierten Zäumen, daß er sowohl die Pferde wie auch die Reiter herrlich zierte.
Als sie durch die Stadt Rochester zu der Abtei Faversham gekommen waren, zogen sie von da nach Canterbury und besuchten des Gebetes halber den heiligen Erzbischof und Märtyrer Thomas; und nachdem sie hier ihre Andacht verrichtet hatten, gelangten sie zum Hafen von Sandwich, nunmehr an die dreitausend Reiter. Der König hatte nämlich an alle ringsum liegenden Abteien geschickt und jedem Abte gebieterisch befohlen, anständige Pferde mit entsprechenden Reitern zu stellen, um seine Schwester an das Meer zu geleiten. Die Kaiserin aber und der Erzbischof von Köln und die übrigen edlen Herren und Damen des Gefolges bestiegen am 11. Mai die Schiffe, die Segel wurden gehißt, und sie vertrauten sich dem Meere an. Auch an Tränen fehlte es nicht, als der Bruder von der Schwester, der König von der Kaiserin schied.
Sie segelten drei Tage und ebensoviele Nächte und liefen dann in die Mündung des Rheines (richtig: Scheide) ein, und nach Verlauf eines weiteren Tages und einer Nacht landeten sie bei Antwerpen, also auf Reichsboden. Bei ihrer Landung lief ihnen eine unzählige Menge bewaffneter Edelleute entgegen, die der Kaiser zur Bewachung der Kaiserin geschickt hatte, um ihre Person Tag und Nacht unter gewissenhafter Obhut zu wissen. Es waren nämlich einige von den Feinden des Kaisers mit dem König von Frankreich verbündet, die, wie man sagt, die Kaiserin entführen wollten, um die Eheschließung zu verhindern. Auch die gesamte Geistlichkeit der Umgegend kam ihr in feierlicher Prozession unter Glockengeläut und Jubelgesängen entgegen. Mit ihr kamen alle Künstler und Meister jeglicher Art von Musik mit ihren Instrumenten, die die Kaiserin in aller hochzeitlichen Freude fünf Tage lang auf dem Wege nach Köln begleiteten (wo sie am 24. Mai eintrafen). Als man aber dort von ihrer Ankunft vernahm, zogen ihr an die zehntausend Bürger aus der Stadt mit Blumen und Palmzweigen und festlichen Kleidern entgegen. Sie saßen auf spanischen Pferden, die sie mit den Sporen zu schnellem Laufe antrieben, und brachen im Buhurt Lanzen und Rohrstöcke, die sie in den Händen trugen, gegeneinander. Es kamen auch — als besonders ausgedachte Überraschung — Schiffe, die scheinbar auf dem Trockenen ruderten und von versteckten, durch seidene Decken verhüllten Pferden gezogen wurden; auf diesen Schiffen spielten Geistliche auf wohlklingenden Instrumenten zur Freude der Zuhörer liebliche, bisher nicht gehörte Weisen.
Unter solchen Freudenbezeigungen führten sie die Kaiserin durch die anläßlich ihrer Ankunft mannigfach geschmückten Hauptstraßen der Stadt. Da jene aber bemerkte, daß alle und besonders die edlen Matronen, die auf ihren Söllern saßen, ihr Antlitz zu sehen wünschten, nahm sie Hut und Schleier ab, so daß alle sie ungehindert anschauen konnten. Darob lobte man sie nicht wenig, erquickte sich eine Zeitlang an ihrem Anblicke und pries ihre Schönheit wie auch ihre Herablassung aufs höchste. Die Kaiserin wohnte aber wegen der Unruhe und des Lärms außerhalb der Stadt und erwartete hier die Befehle des Kaisers.«
(Roger von Wendover)
Dieser hatte inzwischen ein bitteres Geschäft zu erledigen gehabt, dem er hart, ja grausam oblag: Die Absetzung und Einkerkerung seines unbotmäßigen Sohnes König Heinrich (VII.). Während Heinrich in Worms gefangen saß, feierte der kaiserliche Vater die Hochzeit mit jener Frau, um die Heinrich einmal vergeblich geworben hatte.
»Sobald der Kaiser also jenen in strenge Haft gebracht hatte, schickte er nach der Kaiserin, auf daß sie zu ihm komme, nachdem sie sechs Wochen in Köln zugebracht hatte. Der Erzbischof (Heinrich) von Köln, der Bischof (Wilhelm) von Exeter und die übrigen zur Begleitung der Kaiserin Abgeordneten machten sich mit ihr auf den Weg und brachten sie nach einer Reise von sieben Tagen in allem hochzeitlichen Prunk und Jubel zum Kaiser. Bei ihrer Ankunft empfing sie der Kaiser mit großer Freude und Ehre, zumal ihm der Anblick der Prinzessin, die die Natur gewissermaßen mit besonderer Sorgfalt geschmückt hatte, über alle Maßen gefiel. Er vermählte sich also dort (in Worms) am 20. Juli, einem Sonntag (richtig: 15. Juli), mit ihr. Gefiel sie ihm schon bei dem leiblichen Anblick, so noch viel mehr in den Freuden des Ehebettes, wo er sie als reine Jungfrau erkannte, und als er ihren Charakter kennenlernte und sie hervorragend und mit der Gabe anmutiger Beredsamkeit ausgestattet fand.
Bei dem Feste der Vermählung der Kaiserin Isabella, der Schwester des Königs (Heinrich III.) von England, waren bei Mainz (am 15. 8.) und Worms vier Könige, elf Herzöge und dreißig Grafen und Markgrafen zugegen, ohne die Kirchenfürsten.
Nachdem die Hochzeit vier Tage hindurch mit großer Pracht gefeiert worden war, nahmen der Bischof (Wilhelm) von Exeter und die übrigen, die mit der Kaiserin gekommen waren, Urlaub vom Kaiser und kehrten voller Freude nach England zurück. Der Kaiser aber schickte dem König von England drei Leoparden (als Zeichen seines königlichen Wappenschildes, auf dem drei schreitende Leoparden abgebildet sind) nebst anderen kostbaren Geschenken, an denen die westlichen Gegenden keinen Überfluß haben.
Nachdem dann also fast alle Leute beiderlei Geschlechts, die am Hofe der Kaiserin in ihrer Heimat erzogen und ausgebildet worden waren, nach England zurückgeschickt worden waren, übergab der Kaiser die Kaiserin mehreren maurischen Eunuchen und ähnlichen alten Ungetümen zur Obhut.« (Roger von Wendover)
Bei der neuen Kaiserin blieben nur zwei ihrer englischen Dienerinnen zurück: die Londonerin Katherine, die in der berühmten englischen Stickkunst bewandert war, und vermutlich ihre Kinderfrau Biset. (Diese Maßnahme war keine Willkür Friedrichs, sondern entsprach der Sitte der Zeit, die Braut von den Menschen der Heimat zu lösen, um sie ins neue Land einzugewöhnen. Noch die Tochter der Kaiserin Maria Theresia, Marie Antoinette, mußte sich aller Erinnerungsstücke an die Heimat, selbst ihrer Garderobe, entledigen, bevor sie nach Frankreich zu Ludwig XVI. gebracht wurde.)
Das Geschenk von drei Leoparden des Kaisers an den König von England entspricht der Vorliebe Friedrichs für exotische Tiere, deren er sich eine ganze Menagerie hielt, die ihn oft auf Reisen begleitete (so auch nach Wimpfen zur Gefangennahme seines Sohnes) und die er dem schaulustigen Volk mitsamt den exotischen Führern der Tiere präsentierte. Das tat er nun auch in Kolmar, wohin er mit Isabella zog, nachdem er Weihnachten 1235 in seiner elsässischen Lieblingsresidenz Hagenau gefeiert hatte.
Noch ein wichtiges Ereignis, daran er Isabella teilnehmen ließ, lag vor seiner Rückkehr nach Italien. Im Mai 1236 begab er sich nach Marburg zur Erhebung der 1235 heiliggesprochenen Elisabeth, der Gemahlin des Landgrafen Ludwig von Thüringen, der 1227 in Brindisi vor dem Kreuzzug der Seuche erlegen war. Elisabeth war Friedrichs Tante.
Friedrich versäumte nicht, einen überschwenglichen Bericht an den Ordensgeneral der Franziskaner zu verfassen (die heilige Elisabeth hatte nach der franziskanischen Regel gelebt), wohl in der Hoffnung, er werde dem Papst vorgelegt werden.
Bei der Gesinnung Friedrichs gegenüber dem Christentum ist die Verehrung der Heiligen nicht ernst zu nehmen. Friedrich wußte sehr wohl, wodurch er dem Volk imponieren konnte. Auf Selbstpropaganda hat er sich gut verstanden.
Nachdem es Friedrich gelungen war, auf dem Hoftag in Speyer die Wahl seines Sohnes Konrad bestätigen zu lassen und dadurch die Nachfolge zu sichern, kehrte er mit Isabella nach Italien zurück.
Während der kriegerischen Auseinandersetzungen des Kaisers mit den lombardischen Städten, lebte Isabella in Noenta bei Padua, wo der Kaiser sie besuchen konnte.
Ende 1236 hatte Isabella eine Tochter, Margareta, zur Welt gebracht. Sie wurde schon zweijährig dem Markgrafen Albrecht dem Entarteten von Meißen verlobt; die Ehe wurde 1254/1255 geschlossen und wurde unglücklich. Margareta mußte sich dem gewalttätigen Gatten durch die Flucht entziehen.
1238 wurde Isabella von ihrem Bruder Richard von Cornwallis besucht. Darüber berichtet der Chronist Matthäus von Paris:
»Graf Richard also nahm seinen Weg zum Kaiser durch verschiedene Städte, wo er mit höchster Freude und Ehre empfangen wurde, indem ihm die Bürger und die Bürgersfrauen mit Pauken und unter Gesängen, mit Zweigen und Blumen, in festlichen Kleidern entgegeneilten, einige von den Rittern auf wertvollen Pferden, da ihr Herzog das alles auf Anordnung des Kaisers besorgt hatte.
Als nun der Graf zu diesem kam, wurde er mit wechselseitigen Umarmungen und Küssen ehrenvoll empfangen, unter lebhaftestem Beifall aller Anwesenden. Sie erfreuten sich nunmehr der erwünschten Gespräche und ergötzten sich wie Freunde mehrere Tage lang mit vielfältigen Unterhaltungen. Der Kaiser ließ ihn durch Bäder, Aderlässe und medizinische Stärkungsmittel nach den Anstrengungen der Seefahrt versorgen, um seine Kräfte allmählich wieder voll herzustellen.
Nach einigen Tagen konnte der Graf Richard mit Erlaubnis und wohlwollender Zustimmung des Kaisers mit seiner Schwester, der Kaiserin, die ersehnte Unterredung führen und nach Belieben ausdehnen. Und auf Befehl des Kaisers sah er zu seinem großen Vergnügen ihm unbekannte Spiele und Vorstellungen zum Klange musikalischer Instrumente, die alle zur Erheiterung der Kaiserin aufgeführt wurden. Zwei wohlgestaltete sarazenische Mädchen nämlich stellten sich auf dem glatten Estrich mit den bloßen Füßen auf vier Kugeln, jede auf zwei, und auf diesen Kugeln, sie fortrollend, bewegten sie sich, in die Hände klatschend, hierhin und dorthin und wohin es ihnen einfiel, die Arme im Spiel und beim Gesang verschiedentlich bewegend und den Körper nach der Melodie wendend, indem sie tönende Zimbeln oder Becken mit den Händen zusammenschlugen und allerlei Scherze ausführten und in staunenswerter Weise darstellten. Und so boten sie und andere Gaukler den Zuschauern ein wunderbares Schauspiel dar.«
(Richard von Cornwall wurde zugleich mit Alfons X. von Kastilien, Sohn der Beatrix von Hohenstaufen, 1257 zum deutschen König gewählt.)
Im Februar 1238 schenkte Isabella dem Kaiser den längst erwarteten Sohn, der nach dem englischen Großvater Heinrich genannt wurde. 1247 setzte der Kaiser den schönen und liebenswürdigen Sohn als Statthalter im Königreich Sizilien ein. Nach dem Tod des Vaters, dessen Testament ihm das Arelat oder Jerusalem zuwies, stand Heinrich an der Seite seiner Halbbrüder Manfred und Konrad IV. und starb wenige Monate vor Konrad IV. 1253/1254.
Bei der Geburt ihres dritten Kindes starb Isabella am 1. Dezember 1241 in Foggia. Sie wurde wie die zweite Gemahlin Friedrichs in der Krypta des Domes von Andria beigesetzt.
War es nur Zufall, daß kurze Zeit nach Isabella, am 10. Februar 1242, Heinrich (VII.) nach sieben Jahren Gefangenschaft starb? Er hatte bei der Überführung aus dem Kastell Nicastro nach dem von Martirano offenbar Selbstmord begangen. Wie bereits erwähnt, hatte Heinrich in seiner Jugend um Isabella geworben.