»MANN UND WEIB, SEITE AN SEITE.
ANDERS GEARTET, ABER GLEICH GE WERTET.«
(Henriette Fürth, 1908)
CHRONIK
- 1889 Klara Zetkin hält auf dem Gründungskongreß der »Zweiten Internationale« ihre Rede über die »Lage der Arbeiterinnen im Kapitalismus«. 1889 »Kaufmännische und gewerbliche Hilfsvereine für weibliche Angestellte« (Minna Cauer).
- 1890 Helene Lange gründet den »Allgemeinen deutschen Lehrerinnenverein«. Die Sozialistengesetze werden aufgehoben.
- 1891 Das erste Arbeiterinnenschutzgesetz wird im Reichstag beraten.
- 1892 Gründung des »Zentralvereins der Frauen und Mädchen Deutschlands« in Hamburg. Der Verein wird 1895 von der Polizei aufgelöst.
- 1894 Gründung des BDF (»Bund Deutscher Frauenvereine«).
- 1895 Bebel stellt im Reichstag den ersten Antrag für Frauenstimmrecht.
- 1896 Getrennte Durchführung des »Internationalen Kongresses der Frauenbewegung« und der »Sozialdemokratischen Frauenkonferenz« in Berlin. An einigen deutschen Universitäten werden Frauen als Gasthörerinnen zugelassen.
- 1898 Gründung des deutschen Zweigvereines der »Internationalen Abolitionistischen Föderation«.
- 1899 »Verband fortschrittlicher Frauenvereine« gegründet.
- 1900 Erste Frauenkonferenz der SPD in Verbindung mit dem Parteitag. Marie Stritt wird Vorsitzende des BDF. Das »Bürgerliche Gesetzbuch« tritt in Kraft.
- 1901 Lily Braun veröffentlicht »Die Frauenfrage: Ihre geschichtliche Entwicklung und wirtschaftliche Seite«.
- 1902 Lockerung der Handhabung des Vereinsgesetzes für Frauen in Preußen. »Deutscher Verband für Frauenstimmrecht« gegründet.
- 1905 Gründung des »Bundes für Mutterschutz und Sexualreform«.
- 1907 Marianne Weber veröffentlicht »Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung«. Erste Frauenkonferenz der »Sozialistischen Internationale«. »Konferenz zum Schutze der Interessen weiblicher Arbeitskräfte«, initiiert von den »Radikalen«.
- 1908 Aufhebung des Vereinsgesetzes, das Frauen die politische Organisierung verbot. Zulassung der Frauen zum Studium und Reform der Mädchenschulbildung. Gertrud Bäumer wird Vorsitzende des BDF.
- 1912 Spaltung der Frauenstimmrechtsbewegung in drei Vereine. Die SPD ist die stärkste Fraktion im Reichstag.
- 1914 Bei Kriegsbeginn zählt die sozialdemokratische Frauenbewegung 175 000 Mitglieder, der BDF 250 000 Mitglieder.
Als Lida Gustava Heymann 1917 ein Verzeichnis deutscher Frauenzeitschriften und -vereine zusammenstellt, ergibt sich eine erstaunliche Bilanz: Sie kann allein 45 Zeitschriften der Frauenbewegung aufführen, 80 Fach- bzw. Berufsblätter für Frauen, daneben 33 Zeitschriften für soziale Hilfstätigkeiten sowie acht für Körperpflege und -kultur1. Bei den Vereinen begnügt sie sich mit der Nennung der außerhalb des »Bundes Deutscher Frauenvereine« (BDF, der vor Kriegsbeginn 250000 Mitglieder zählt) organisierten Verbände, vor allem der katholischen, der sozialdemokratischen, der »radikalen« und pazifistischen Gruppen. Dieses zahlenmäßig beeindruckende Bild sowie die sichtbare Fraktionierung sind das Resultat einer Phase der Ausbreitung und sozialen wie ideologischen Differenzierung des weiblichen Engagements, die in den neunziger Jahren des 19. Jh. beginnt und bis in den Ersten Weltkrieg hinein andauert. Die Frauen-Öffentlichkeit ist stabiler und bunter geworden; Vereine, Versammlungen, Großkundgebungen, Flugblätter und Petitionen sind Ausdruck des und Medium für den wachsenden Willen der Frauen, ihre Lage und ihre Interessen öffentlich ins Gerede zu bringen.
Vor allem aber die Themen und Forderungen sind vielfältiger geworden. Neben Bildung, Ausbildung und Sozialarbeit geht es jetzt um Lohn- und Arbeitsbedingungen, um Frauenstudium, Stimmrecht und die politische wie juristische Gleichberechtigung, um die Institution der Familie und die Probleme unverheirateter Mütter, um Abtreibung, Verhütung und Sexualmoral sowie kulturelles Engagement von Frauen auf allen Gebieten. Bis heute haben die Debatten um die »Frauenfrage« keine größere Intensität und Breite erlangt. Indem die Ansätze und Vereinigungen zur Bewältigung von sozialen und individuellen Problemen von Frauen den Status der Frauenfrage erhalten haben, ist eine Allgemeinheit im Bewußtsein darüber erreicht, die die Voraussetzung anerkennt, hier ginge es nicht um die Lösung der Konflikte einzelner, um die Verbesserung der Situation weniger Frauen, sondern es handele sich um ein Ereignis von gesellschaftlicher Dimension. Daß diese Verallgemeinerung notwendigerweise eine soziale und politische Differenzierung mit sich bringt, ist plausibel. Je mehr Frauen in unterschiedlicher Lage sich als gemeinsam Betroffene einer umfassenden Geschlechterdiskriminierung verstehen und sich als Solidargemeinschaft einigen wollen, um so deutlicher werden soziale Differenzen und kontroverse subjektive Vorstellungen. Eine wechselvolle Geschichte von Zusammenschlüssen und Streitgesprächen bestimmt diese Phase der Frauenbewegung, deren Dialektik von Bündnis und Spaltung auf zwei Ebenen zu betrachten ist: der organisatorischen Verbindung der Frauenvereine untereinander sowie ihrer Beziehung zu den politischen Parteien, den Gewerkschaften und zum Staat und andererseits der ihres in Praxis und Theorie implizierten Frauenbildes.
Doch aus der Fülle der Publikationen können hier nur exemplarisch einige Zeitschriften vorgestellt werden, die für die Entwicklung der Auseinandersetzung, für die wichtigsten Strömungen der Frauenbewegung und -Öffentlichkeit symptomatisch sind.
1894, im Jahr des nationalen Zusammenschlusses der bürgerlichen Frauenbewegung im BDF, kann Marie Stritt in den Losen Blättern im Interesse der Frauenfrage behaupten: »So steht auch die bei uns so lange unterdrückte und todtgeschwiegene Frauenfrage auf der Tagesordnung obenan, ist sie eine der meisten discutirten, wenn nicht die meistdiscutirte Frage der Gegenwart geworden« (14/1894, hier S. 93). Sie wendet sich dagegen, die Frauenfrage nur als Problem der »Unversorgten« zu behandeln. Der Titel des abgedruckten Referates »Die Frauenfrage der oberen Zehntausend« mag irreführen. Daß selbst die Frauen der Oberschicht entmündigt und entrechtet, oft unausgefüllt und ohne Selbstbewußtsein sind, dient ihr als Begründung dafür, daß die Frauenfrage alle Frauen angehe, daß das sozialkaritative Reden über die »armen Schwestern« überwunden werden müsse. Hierbei stößt sie auf die Spannung von persönlicher Befreiung und Gemeinschaftsbewußtsein und thematisiert damit - noch sehr abstrakt - eine Frage, um die sich viele Kontroversen der Folgezeit drehen werden.
Die Losen Blätter erscheinen seit 1893 [2] und drucken vor allem Vorträge ab, die auf Versammlungen des ADF gehalten wurden. Die Zeitschrift hat den Charakter eines theoretischen Organs für Mitglieder des Verbandes. Die Beiträge sind weniger hausbacken als die in den Neuen Bahnen, dem für die breitere Öffentlichkeit bestimmten Organ des ADF. Hier gruppieren sich eher bildungsbürgerlich beeinflußte und, was die Frauenfrage betrifft, fortschrittlichere Referentinnen um Marie Stritt, die 1900 als Sprecherin der »Radikalen« zur Vorsitzenden im BDF gewählt wird.
Andere Beiträge in den Losen Blättern bemühen sich um eine historische und internationale Perspektive der Diskussion. Aus einem Bericht Käthe Schirmachers über den »Internationalen Frauenkongreß« 1893 in Chicago (11/1894) spricht unverhohlene Sympathie und Bewunderung für die angloamerikanischen Suffragetten. Die betont werturteilsfreie Feststellung der relativ begrenzten Interessen der deutschen Delegation - auf den Bereich des »Erziehlichen« - vermittelt eine Scheu vor entschiedener Kritik an der deutschen Frauenbewegung. Käthe Schumacher entwickelt sich später zur Vermittlerin der militanten englischen Stimmrechtsbewegung, die deutschen Leserinnen in Zeitungsartikeln und Buchveröffentlichungen den Kampf der Engländerinnen als nachahmenswertes Beispiel dokumentiert.[3] Offensiv und ironisch setzt sich Marie Stritt in den Beiträgen »Weibliche Schwächen« (2/1893) und »Frauenlogik« (6/1893) mit tradierten Frauenbildern auseinander. In einem anonymen Artikel »Die Bestimmung des Mannes« (12/1894) wird - in Titelanlehnung an die unzähligen Betrachtungen über die »Bestimmung des Weibes« - der Spieß umgedreht, eine Schreibstrategie, die in den Frauenzeitschriften selten (geworden) ist. In polemischer bis ernsthafter Weise macht sich die Verfasserin Gedanken über die notwendige moralische Verbesserung des Mannes, womit sie, Redegleichberechtigung praktizierend, das patriarchalische Definitionsmonopol über die Geschlechterrollen demontiert. Thematik und Stil der Losen Blätter weichen erheblich von den Neuen Bahnen ab, welche den im ADF sich durchsetzenden konservativeren Kurs widerspiegeln. Deutlich dokumentiert sich die Wendung in der Vorstandsbesetzung, als 1896 Helene Lange, nachdem sie lange Zeit vom Blatt hofiert wurde, in den Vorstand gewählt wird. Ihre Zeitschrift Die Frau wird den Leserinnen der Neuen Bahnen doppelt, durch Rezension und Werbung, anempfohlen.
Zu welcher politischen Seite die Sympathien der Redaktion der Neuen Bahnen tendieren, erschließt sich u.a. über die Werbung für ein österreichisches Journal, das 1893 gegründete Frauenleben mit dem Untertitel »Blätter zur Vertretung der FrauenInteressen«, das hier für sich als »einzige österreichische Zeitschrift dieser Richtung« um Abnahme wirbt; für Mitglieder des ADF wird der Abonnementpreis um ein Drittel reduziert. Der etwas marktschreierische Ton der Annonce deutet auf eine Konkurrenzsituation hin, in der sich dieses »Organ des österr. Hilfsvereines für Beamtinnen in Wien und des deutschen Vereines FrauenFortschritt Prag« befindet. Ebenfalls seit 1893 existiert das Blatt des »Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins«, Neues Frauenleben, herausgegeben von Auguste Fickert, der Präsidentin des Verbandes und subventioniert durch den Verein. Die Beilage Die Staatsbeamtin als »Organ der Beamtinnen-Sektion« des AÖF deutet daraufhin, daß ' die soziale Zielgruppe beider Zeitschriften sich wenigstens z.T. überschneidet. Auch die äußere Erscheinungsform - monatlich, Umfang zwischen 20 und 28 Seiten - ist ähnlich. Die vergleichende Lektüre deckt sehr schnell auf, daß der vordergründigen Konkurrenz der beiden Blätter eine erhebliche politische Differenz zugrundeliegt: In einer Notiz »An unsere Leser« (Nr. 1/1901, vgl. hier S. 100) wird in dem von Helene Littmann herausgegebenen Frauenleben die Tendenz des Blattes klargestellt; sie besteht zunächst in einer Abgrenzung gegenüber »Phrasen und Übertreibungen« und gegen »billige Rezepte zur Bekämpfung aller sozialer Übelstände, sowie langatmige Abhandlungen über Unterdrücktsein und Sclaventhum«. Der Tenor dieser Ankündigung zeigt eine deutliche Abwehr gegenüber der Thematisierung sozialen Leidens. Die Beiträge bestätigen eine solche, gegenüber der Frauenbewegung denunziatorische Haltung des Blattes, die sich vor allem in einer offensiven Polemik gegen individuelle Schwäche entlädt. In einem Artikel »Die leidende Tochter« (1/1901) mokiert sich die Verfasserin über diese angeblich neue Erscheinung des Frauen-Elends. Eine Verharmlosung psychischer Leiden ist gekoppelt an die Empfehlung, die Ursachen der eigenen Lage nicht immer bei anderen, sondern bei sich selbst zu suchen und sich zu überwinden oder wenigstens schweigend zu ertragen. Das Rezept - Härte gegen sich selbst - entspricht einem Sprachgebrauch, der psychische Probleme pathologisiert (»alles Krankhafte und Verschrobene«) und abwehrt, anstatt sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Diese Haltung wird durch andere Beiträge verstärkt. Ein Autor, der sich um die sittliche Erziehung der Schulkinder sorgt, kennzeichnet den schlechten Einfluß, dem viele Kinder ausgeliefert seien, wie folgt: »Das Prinzip der Lebenserweckung und Lebenserhaltung, bestimmt, Geschlechter aneinanderzureihen in Gesundheit und wachsender Kraft, ward gekreuzigt und das Prinzip thierischer Lust, gemeinen Genusses an seine Stelle gesetzt.« (1/1901). Auch springt das Vokabular ins Auge (»Sie müßten verpflanzt werden«, »Sanirung der Classe«, »Fluthete plötzlich eine Schlammwelle darüber hin«); die Perspektive ist sozialchauvinistisch und latent rassistisch.[4] Die abgedruckte Leseransprache richtet sich, offenkundig nicht unbedacht, an ein (zumindest auch) männliches Publikum: »An die Leser«, nicht Leserinnen. Auch die Verfasser vieler Artikel sind männlich. Daß es hier um die Verteidigung männlicher Schirmherrschaft über das schwache Geschlecht geht, verdeutlicht schließlich die Erzählung über ein als Abschreckung vorgeführtes weibliches Opfer des »Zwanges zur Freiheit« (Vgl. hier S. 102 ff).
Die »Zärtlichen, die zu ihrem Wohle der Abhängigkeit bedürfen«, »sind zur Freiheit verurteilt«. Mit diesem Text nimmt die Zeitschrift eine klare antifeministische Position ein. Andere Artikel, die sich um Berufsmöglichkeiten für Frauen - z.B. als Lehrerin auf dem Lande oder im Kunstgewerbe - bekümmern, ändern nichts an dieser Gesamttendenz. Mit einer Zeitschrift, die sich als Frauenzeitschrift versteht - s. Titel und Untertitel wird damit im Lager der Frauenbewegung gegen ihre Belange und Vorstellungen Front gemacht. Diese Erscheinung ist kein Einzelphänomen. Mit ihrer Schrift »Die Antifeministen« führt Hedwig Dohm 1902 diesen Begriff in die öffentliche Debatte und macht auf inzwischen unübersehbar gewordene Gegenmächte aufmerksam. 1917 ist die Bezeichnung soweit in den Sprachgebrauch übergegangen, daß Lida Gustava Heymann in dem oben zitierten Verzeichnis von den »Antis« spricht, die im »Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation« sogar einen organisatorischen Zusammenschluß gefunden haben.
Ganz anders ist das NEUE FRAUEBEN. Es werden nahezu alle Lebensbereiche der Frau angesprochen, sowohl in theoretisch-erörternder als auch konkret-informativer Weise. Die Themen reichen von Arbeitsbedingungen und Lohnfragen der Beamtinnen, der Dienstboten und Heimarbeiterinnen über Genossenschaften, Erziehungsfragen, Ehe und Sexualität, Stimmrecht, Kunst- und Buchbesprechungen bis zu Vereinsnachrichten. 1906 ist sogar ein »Feuilleton« eingerichtet, das in Fortsetzungen »Tagebuchblätter aus dem Leben einer Post- und Telegraphenmanipulantin« bringt. Hier wird im Vorgriff und als frauenliterarische Variante der später entwickelten Arbeiter-Korrespondenten in der kommunistischen Publizistik - den berichtenden Beiträgen über Arbeitsbedingungen in autobiografischer Form die subjektive Erfahrungsperspektive der einzelnen Frau an die Seite gestellt. Die Veröffentlichung individueller Erfahrung in der Zeitschrift - und zwar nicht eingezwängt in die Rubrik der Leser/innenbriefe - ebenso wie die dezentrale Berichterstattung sind wichtige Momente, um die Zeitschrift wirklich zu einem Diskussionsforum zu machen.
Die Beamtinnen machen offensichtlich einen beträchtlichen Teil der Vereinsmitglieder und Leserinnen aus, denn über ihre Angelegenheiten wird nicht nur in der Beilage berichtet. Ebenso ist an den Inseraten ablesbar, daß das Journal sich überwiegend an erwerbstätige bürgerliche Frauen wendet (z.B. wird für einen Mittagstisch für »erwerbende Frauen der bürgerlichen Kreise« und Angestelltenberufe und -ausbildung annonciert). Bemerkenswert aber, vor allem im Vergleich zur deutschen Situation, ist die Verbindung zur proletarischen Frauenbewegung. So stehen Anzeigen für die von Adelheid Popp herausgegebene ARBEITERINNEN-ZEITUNG und für Zetkins GLEICHHEIT neben solchen für Lehrerzeitungen. Die Ideen der Sozialdemokratie werden mit Aufmerksamkeit verfolgt und häufig positiv kommentiert; selbst sozialdemokratische Verfasserinnen kommen zu Wort.
In Österreich waren die Verbindungen zwischen der bürgerlichen und sozialistischen Frauenbewegung selbstverständlicher und intensiver als in Deutschland, wie sich u.a. in dem Einspruch zeigte, den nicht nur die österreichischen Delegierten der »Ersten Frauenkonferenz der Sozialistischen Internationale« 1907 gegen den Unvereinbarkeitsantrag Zetkins in Sachen Frauenstimmrecht formulierten - aber unterlagen.
Insofern ist es nicht verwunderlich, daß Henriette Fürth, die in Deutschland als Parteimitglied in Opposition zu Zetkins frauenpolitischer Linie stand, hier veröffentlicht. 1896 hatte sie mit Klara Zetkin in der Gleichheit eine Kontroverse um die Frage der Zusammenarbeit mit der bürgerlichen Frauenbewegung geführt und innerhalb der Partei eine Niederlage einstecken müssen. Sie wurde zunehmend isoliert, während sie andererseits ihre Mitarbeit bei den Frauenrechtlerinnen intensivierte. Bis 1908 redigierte sie die Frauenseite der Sozialistischen Monatshefte, dem Organ der Revisionisten innerhalb der Partei, die überhaupt die bürgerliche Frauenbewegung in ihren reformerischen Ansätzen und Liberalisierungsintentionen unterstützten. Ihr Engagement galt aber immer stärker der Frage der »Neuen Ethik«, was sie zur Mitgliedschaft im »Bund für Mutterschutz« motivierte.
Ihr hier abgedruckter Beitrag »Die sexuelle Frage« (2/1906, hier S. 104) ist eine zustimmende Buchbesprechung von August Foreis gleichnamiger Veröffentlichung, in der sie die monogame Ehe infrage stellt und stattdessen eine »Probeehe« und Entlohnung der Hausarbeit propagiert. Ihre grundsätzlich für Verhütung und Abteibung eintretende Argumentation bekommt einen ambivalenten Charakter, wo sie die »rassenpolitischen« Überlegungen Foreis vorträgt, d.h. »sozial-hygienische« Begründungen für diese Forderungen übernimmt, obwohl sie seinen rassistischen Chauvinismus gegenüber Schwarzen z.B. und seinen männlichen Überlegenheitsanspruch gegenüber der Frau kritisiert.
Die Sorge um die »Qualität des Nachwuchses», die stärker noch in einem späteren Beitrag zum Ausdruck kommt (vgl. hier S. 155) wird auch von anderen Frauen geteilt, die sich offenbar mit ihrem Anspruch auf weibliche Sexualität derart ins Kreuzfeuer der Kritik wagten, daß sie zumindest in der Übernahme gesellschaftlicher und medizinischer Verantwortung einen Integritätsausgleich für ihren Angriff auf herrschende moralische Normen anzubieten sich genötigt sahen. Die Aufwertung unehelicher Kinder konnte nur mit einem ausgleichenden Versprechen auf garantiert gesunde Kinder gewagt werden, wollte man nicht Gefahr laufen, daß die eigene an männlicher Doppelmoral und sexueller Verantwortungslosigkeit geführte Kritik wirkungslos werde. Die zukünftige Vereinnahmung solcher Überlegungen für völkische Ideologie konnte von den Frauen noch nicht übersehen werden.
Andere Beiträge des Blattes zeigen Aufgeschlossenheit für soziale Probleme und genossenschaftliche Konzepte. Ein Artikel von Julie Eichholz (12/1904) geht z.B. davon aus, daß die Frau in ihrer Funktion als Konsumentin, sofern sie diese politisch begreifen würde, »als organisierte Kundschaft«, Einfluß auf soziale Verhältnisse und Arbeitsbedingungen nehmen könnte. Mit Blick auf England wird die Genossenschaftsbewegung als »Vereinigung kapitalistischer und sozialer Interessen« gepriesen, und die Frauen werden zu verstärktem Engagement aufgefordert. Soziales Interesse, gekoppelt mit Aufmerksamkeit für geschlechtsspezifische Unterdrükkung, beweisen die Berichte über Heimarbeiterinnen und Dienstboten. Insbesondere der niedrigere Lohn für Frauen bei gleicher Arbeit, die polizeiliche Beaufsichtigung weiblicher Dienstboten sowie das Züchtigungsrecht der Dienstgeber werden scharf kritisiert.
In einer Übersicht über die Frauenstimmrechtsbewegung wird die deutsche Sozialdemokratie positiv hervorgehoben, weil sie die weitgehendste Forderung, nämlich allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht, stelle. Der sozialen Tendenz des Blattes folgend, verteidigt ein Bericht über Käthe Kollwitz ihre »Wirklichkeitsbilder« gegenüber dem Vorwurf der »Tendenzkunst« (2/1906). Das Neue Frauenleben enthält auch Beiträge männlicher Verfasser. Männer können ebenfalls »unterstützende Mitglieder« des Trägervereins werden. Eine seiner wichtigen Aufgaben sieht der AÖF in der rechtlichen Vertretung seiner Mitglieder, womit er sich gewerkschaftlichen Aufgaben nähert. Ein Bericht der Beamtinnensektion verweist auf den viel zu niedrigen Lohn - vor allem im Vergleich zum Lohn männlicher Kollegen, um dann aber zu betonen, daß es viel wesentlicher um den »inneren Erfolg« ginge, nämlich die Steigerung des weiblichen Selbstbewußtseins und des Solidaritätsgefühles innerhalb der Berufsorganisation. Doch werden praktische Bedürfnisse deshalb nicht zurückgestellt; ausführlich wird die »Ausbeutung der Frauenarbeit« dokumentiert mit der Konsequenz, veränderte Lohn- und Arbeitszeitregelungen zu fordern. Aus diesen Berichten sind Aufschlüsse über den Lebensstandard alleinstehender berufstätiger Frauen möglich. Der geltende Beamtinnenlohn wird mit 60 Kronen angegeben. Beim Mittagstisch, für den inseriert wird, kostet ein Mittagessen eine Krone; Zimmer mit Frühstück werden für eine Krone pro Tag angeboten, so daß der Monatslohn für Miete und Verpflegung praktisch erschöpft ist. Die Zeitschrift, der wir diese Angaben entnehmen, kostet 40 Heller, im Jahresabonnement vier Kronen, und scheint auf ihre Zielgruppe damit auch preislich adäquat zugeschnitten zu sein.
In Deutschland markieren die Gründung des »Bundes Deutscher Frauenvereine« 1894 unter Ausschluß der sozialdemokratischen Vereine, 1896 die getrennte Durchführung des »Internationalen Kongresses der Frauenbewegung« und eines »Sozialdemokratischen Frauenkongresses« in Berlin die Teilung in eine bürgerliche und eine sozialistische Frauenbewegung. 1899 schließlich durch die Gründung des »Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine« schält sich eine dritte Fraktion heraus; die der »Radikalen«, die - von bürgerlichen Frauen getragen — in ihren Forderungen die für Frauen extremsten Positionen vertritt. Die Radikalen stehen zwischen allen Fronten, arbeiten weitgehend im BDF mit, haben dort zwischen 1900 und 1908 sogar erheblichen Einfluß, bis mit der Wahl Gertrud Bäumers zur Vorsitzenden sich wieder eine konservative Mehrheit durchsetzt; sie bemühen sich vielfach, doch zumeist ohne Erfolg, um Bündnisse mit der sozialdemokratischen Frauenbewegung und engagieren sich vor allem für Frauenwahlrecht und in der Frage der »NeuenEthik«.
Diese drei Gruppierungen sollen nicht als hinreichendes Zuordnungsraster für die gesamte Frauenpublizistik bis zum »Ersten Weltkrieg« dienen. Nicht alle der vielen Frauenzeitschriften lassen sich diesem Spektrum zuordnen, obwohl die größeren, überregional bedeutenden Blätter von den drei Fraktionen getragen werden. Die Tendenz zur Vereinszeitschrift setzt sich in diesem Zeitraum verstärkt fort, formal offenkundig in den vielen Verbandsorganen, mittelbar und verdeckter in der eindeutigen Zugehörigkeit von Einzelherausgeberinnen zu einer der genannten Richtungen der Frauenbewegung. Die Benennung der Fraktionen in der Forschung ist uneinheitlich. Ihre Beschreibung mithilfe einer einheitlichen Begrifflichkeit ist problematisch, da etwa politische Charakterisierungen (z.B. konservativ, liberal, bzw. links, rechts, etc.) für die Frauenöffentlichkeit nicht einfach übernommen werden können, läßt sich doch der Diskurs der Frauen nicht der sozialpolitisch kontroversen Entwicklung von Strategien, gesellschaftlichen Werturteilen und Zielvorstellungen im Zuge der Parteienentwicklung in der bürgerlichen Gesellschaft subsumieren. Dies hat sich faktisch in der zögernden und meist nur sehr kurzen Berührung zwischen einzelnen Frauen und Verbänden mit den politischen Parteien nach der Aufhebung des Verbotes politischer Organisierung für Frauen durch das neue Vereinsgesetz 1908 bestätigt. Die Entscheidung für eine Parteizugehörigkeit ist für viele Frauen erst nach 1914 in den Vordergrund getreten. Vorher konzentrieren sich die Debatten weitgehend um die Frauenfrage im engeren Sinne, um die Stellung der Frau in der Gesellschaft und die Veränderung ihrer Geschlechtsrolle. Insofern ist die Theoriebildung und Praxis bezüglich der Frauenrolle Maßstab der hier interessierenden Fraktionierung, für die dann aber eine abschließende analytisch-beurteilende Benennung noch aussteht. Wir sprechen daher von der bürgerlichen, der sozialdemokratischen Frauenbewegung und den Radikalen, da diese Begriffe - obwohl uneinheitlich - historisch konkret und eindeutig sind. Für erstere hat sich auch die Bezeichnung »Gemäßigte« durchgesetzt, die uns aber unangemessen erscheint, da sich dort z.T. äußerst restaurative und elitäre Frauenbilder durchgesetzt haben. Die Bindung der zweiten an die sozialdemokratische und Arbeiterbewegung ist so evident, daß sie damit hinreichend charakterisiert ist. Im Verhältnis zu beiden könnte man die Radikalen als feministische Gruppierung verstehen, würde dies nicht eine Kontinuität zu heute bestehenden feministischen Positionen suggerieren, welche tatsächlich nicht vorhanden ist.
Der Vielfalt der Frauenpublizistik dieses Zeitraumes entspricht eine formale Differenzierung. Die Zeitschriften werden z.T. umfangreicher, einige nähern sich dem Heftcharakter der Illustrierten; und Rubriken werden häufiger und detaillierter. Zudem werden mehr und mehr Anzeigen mit Produktwerbung aufgenommen. Neben den unzähligen gewerblich und regional dezentralen Blättern für kleine, eingegrenzte Zielgruppen (z.B. DIE STUDENTIN, DIE HEBAMMEN-ZEITUNG, DIE ARBEITERIN, AUFWÄRTS. ZEITSCHRIFT FÜR ERWERBSTÄTIGE MÄDCHEN) gibt es zahlreiche Frauenzeitschriften überregionaler Verbreitung, welche Erfahrungen von Frauen und deren Sujets in verallgemeinernder Form thematisieren. Die meisten gehen aus der Aktivität bürgerlicher oder radikaler Frauen hervor, während die sozialdemokratische Frauenbewegung publizistisch zentral durch DIE GLEICHHEIT, Zeitschrit für die Interessen der Arbeiterinnen repräsentiert ist. Die Gleichheit wird erstmals 1891 von Emma Ihrer herausgegeben; schon 1892 übernimmt Klara Zetkin die Redaktion und bestimmt bis zu ihrer Absetzung 1917 die Richtung des Blattes. Die Zeitschrift ist Ausdruck der Entwicklung sozialdemokratischer Frauenpolitik, an ihr lassen sich die Kämpfe um zentralistische Organisationsstruktur bzw. gesonderte Frauenorganisationen, um die orthodoxe bzw. revisionistische Linie innerhalb sozialdemokratischer Frauenpolitik sowie die sich immer mehr verstärkende Abgrenzung gegenüber den bürgerlichen Frauenverbänden und den Radikalen ablesen. Die Entwicklung soll hier nur angedeutet werden, ansonsten sei auf die umfangreiche Forschungsliteratur verwiesen.[5] Nach Aufhebung der Sozialistengesetze stießen die Bemühungen der Partei um zentralistische und einheitliche Politik bei der Zielgruppe Frauen auf die Barriere des immer noch bestehenden politischen Organisationsverbotes für sie (Vereinsgesetz). Die gesonderten Verbände und Organe für Frauen sowie die Priorität der gewerkschaftlichen Organisationen waren insofern eine Hilfskonstruktion. Klara Zetkin hatte lange Jahre die unumstrittene Führungsposition in der administrativ von der Partei unabhängigen, aber eng an deren Politik gebundenen sozialdemokratischen Frauenbewegung. Die von ihr geleitete Zeitschrift half ihr nicht unwesentlich dabei; ihre gegenüber der Parteiführung bis 1906 loyale Haltung verschaffte ihr Unterstützung durch jene. In ihrer Rede auf dem Gothaer Parteitag 1896 hatte sie ihr Anliegen formuliert: ». . . nicht spezielle Frauenagitation, sondern sozialistische Agitation unter den Frauen zu treiben«. Dies war die Konsequenz aus ihrer Feststellung: »Deshalb kann der Befreiungskampf der proletarischen Frau nicht ein Kampf sein wie der der bürgerlichen Frau gegen den Mann ihrer Klasse, umgekehrt, es ist der Kampf mit dem Mann ihrer Klasse gegen die Kapitalistenklasse«.[6] Bezahlt wurde die Unterordnung der Frauenfrage unter den Klassenkampf mit einer Abgrenzung gegenüber bürgerlichen Frauenverbänden, zu denen Zetkin auch die Radikalen zählte. Innerparteilich berührt dies die Kontroverse mit den Revisionisten, die aufgrund ihrer Reformvorstellungen auch die Zusammenarbeit mit anderen Frauen im Interesse kurzfristiger und konkreter Verbesserung der Lage der Frauen befürworteten. Solche Widerstände, vertreten etwa durch Henriette Fürth, Emma Ihrer und Lily Braun, konnten sich nicht durchsetzen.
Die Frauen hatten in der Partei gegen erhebliche Ressentiments zu kämpfen. Ihr Festhalten an der traditionellen Frauenrolle - Ehetrau und Mutter - mag der Preis sein für eine stärkere Mitbestimmung in der Partei. »Es darf unmöglich die Aufgabe der sozialistischen Frauenagitation sein, die proletarische Frau ihren Pflichten als Mutter und Gattin zu entfremden«. Mit diesen Worten baut Klara Zetkin in der o.g. Rede Männerängsten vor und legt damit einen weiteren Grundstein für die Widersprüche der proletarischen Frauenbewegung. Das Ergebnis für die einzelne Frau, welche das Recht auf Arbeit und die Möglichkeiten politischen Engagements in der Arbeiterbewegung annimmt, ist Dreifachbelastung: Arbeiterin, Hausfrau und Genossin, das sind ihre drei Rollen, die ihren Alltag nicht gerade leichter machen.
Bei dieser Ausgangslage ist es nicht verwunderlich, welche Scheu sozialdemokratische Funktionäre vor der Attraktivität der radikalen Frauenbewegung hatten, die gerade die Zwangsjacke der tradierten Frauenrolle bekämpfte und sich für eine größere Freiheit im alltäglichen Lebenszusammenhang einsetzte. Die Unvereinbarkeitspolitik gegenüber allen anderen Frauenverbänden ist Ausdruck dieser Scheu; sie dient der Sicherung und Ausweitung des Bestandes der proletarischen Frauenbewegung und nimmt tendenziell machtpolitische Züge an, welche Bündnisse generell ausschließt. »Im Kampf für die privatrechtliche und öffentlichrechtliche Gleichstellung der Geschlechter ... ist eine sich wechselseitig stützende und fördernde Parallelaktion der proletarischen und bürgerlichen Frauenbewegung auf Grund einer Verständigung von Macht zu Macht wohl denkbar. Wir sagen ausdrücklich eine Parallelaktion und nicht eine gemeinsame Aktion.«
(GLEICHHEIT, Nr. 10,1900)
Als 1907 mit der Gründung der »Sozialistischen Fraueninternationale« Die Gleichheit zu ihrem offiziellen Organ bestimmt wurde, war das nur äußeres Zeichen der Dominanz der deutschen Frauen in dieser Organisation. Der Antrag »deutscher Genossinnen zur Frage des Frauenwahlrechts an die Internationale Sozialistische Frauenkonferenz zu Kopenhagen« (hier S. 113) erneuert 1910 die Übertragung dieser Unvereinbarkeitspolitik auf internationale Ebene, wie sie schon drei Jahre zuvor gegen Proteste anderer Nationen durchgesetzt wurde.[1] Die Gradwanderung einer solchen Frauenpolitik scheint selbst unter organisierten Genossinnen nicht leicht durchzuhalten gewesen zu sein. Jedenfalls sah Zetkin die Aufgabe der Gleichheit in erster Linie in der ideologischen Schulung der aktiven weiblichen Parteimitglieder; ihre argumentative Anstrengung galt nicht der Gewinnung neuer Parteimitglieder, sondern der Linientreue bereits Organisierter. Insofern hat sie sich mit dem Blatt nicht in die konkurrierende Öffentlichkeit weiblicher Emanzipationsrede begeben, sondern sich um das politische Bewußtsein der Genossinnen bemüht, die für die Partei Agitationsaufgaben übernehmen sollten: »Eine Zeitung wie die Gleichheit kann keine Bewegung ins Leben rufen, sie kann nur eins tun, sie kann innerhalb der Bewegung schulend und fördernd wirken, und das hat die Gleichheit getan. Die Gleichheit hat als Hauptziel verfolgt, die Genossinnen, die im Vordertreffen des Kampfes stehen, prinzipiell klar auf den Boden der Sozialdemokratie zu stellen und sie nicht von der bürgerlichen Frauenrechtelei durchseuchen zu lassen« (1898, Zetkin).[18] Dementsprechend überwiegen Artikel politischer und ökonomischer Thematik neben der Dokumentation der sozialdemokratischen Arbeiterinnenbewegung.
Das sozialdemokratische Frauenbild sowie die sozialen Bedingungen der Arbeiterinnen führten dazu, daß mehr Ehefrauen von Arbeitern als Arbeiterinnen sich organisierten. Da diese realen Leserinnen nicht in das redaktionelle Konzept paßten, wurden 1905 Beilagen »Für unsere Mütter und Hausfrauen« und »Für unsere Kinder« eingeführt, womit das publizistische Programm nunmehr einer wirkungsästhetischen Doppelstrategie gleichkommt. Das sei an Inhaltsverzeichnissen von Hauptblatt und Beilagen verdeutlicht.
Nr. 24,1910:
»Inhaltsverzeichnis: Die internationalen Tagungen zu Kopenhagen - Die ökonomische Lage der russischen Arbeiterinnen. Von Alexandra Kollontay. - Die Arbeiterin in der Gewerkschaftsstatistik für 1907 und 1908. II. Von R. S. - Der Kampf auf den deutschen Seeschiffswerften. Von g. b. - Vom Spinnen und Weben in alter Zeit. IV. Von H. Jäckel. Fort mit den Gesindeordnungen! Von M. Kt. Aus der Bewegung: Anträge deutscher Genossinnen zur Frage des Frauenwahlrechts an die Internationale Sozialistische Frauenkonferenz zu Kopenhagen. - Delegierte zur Zweiten Internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen. - Zehnter bayerischer Parteitag. Jahresbericht der Kinderschutzkommission in Ottensen. - Politische Rundschau. Von H. B. - Gewerkschaftliche Rundschau. - Aus der Textilarbeiterbewegung. Von H. J. - Genossenschaftliche Rundschau. Von H. F.
Notizenteil: Frauenarbeit auf dem Gebiet der Industrie, des Handels- und Verkehrswesens. — Fürsorge für Mutter und Kind. — Frauenstimmrecht. - Sozialistische Frauenbewegung im Ausland.«
Beilage »Für unsere Mütter und Hausfrauen«. Nr. 2/1909: »Inhaltsverzeichnis: Herbststimmung. Von Hans Benzmann. — Warum kann das Kind nicht sofort sprechen? II. Von M. H. Baege. Die vormetallische Kultur. IL Von Hannah Lewin-Dorsch. - Kirchweih-Sonntag. Von Lisbeth Eisner. - Für die Hausfrau. - Feuilleton: Der Tatarenrebell hinter dem Dampfpflug. Von Max Eyth. (Fortsetzung)«
Beilage »Für unsere Kinder«. Nr. 2/1909: »Inhaltsverzeichnis: Herbst. Von Ludwig Holstein. (Gedicht) - Ein Besuch beim Vogelfreund. Von Hannah Lewin-Dorsch. — Der Hund und der Esel. Von Gottlieb Konrad Pfeffel. (Gedicht) - Die Geschichte von Karr und Graufell. Von Selma Lagerlöf. (Forts.) Mama bleibt immer schön. Von Karl Siebel. (Gedicht) - Die bestrafte Faulheit. Von Edgar Hahnewald. - Das kann ich auch. Von Emma Döltz. (Gedicht) — Der junge Riese. Von Gebrüder Grimm. - Einkaufen. (Gedicht) «
Ein größeres Auseinanderklaffen von Politik und Frauenalltag läßt sich kaum denken. Der kulturelle Gemischtwarenladen, der den Beilagenleserinnen angeboten wird, zeigt die theoretische Vernachlässigung dieser Zielgruppe bei formalen Zugeständnissen an die organisierte Basis. Der Auflagenerfolg - 1905 machte die Zeitschrift zum erstenmal einen Gewinn - stärkte diejenigen, die eine Popularisierung des Blattes forderten. Für eine Partei mit dem Ziel, Massenpartei zu werden, waren Parteizugehörigkeit und Abonnement von Parteiorganen einzig meßbare Agitationserfolge. Tatsächlich stieg die Auflage der Gleichheit von 1901/4000 auf 1914/ 125 000. Weil im Vergleich dazu aber die Zahl der weiblichen SPD-Mitglieder unvergleichlich höher stieg und 1914 175 000 erreicht hatte, sank relativ der Einfluß der Zeitschrift innerhalb der Partei. Da Klara Zetkin mit ihrer zunehmenden Kritik am reformistischen Kurs der Parteiführung in die Opposition geriet, waren die Forderungen, die Zeitschrift populärer zu gestalten, immer mit Bemühungen um einen weniger radikalen Kurs verbunden. 1913 machte sie schließlich Zugeständnisse: Die Gleichheit »muß sich in einem Teile wenden an die Genossinnen, die ganz ungeschult zu uns kommen«, forderte dafür aber, daß »an dem Gehalt und dem Charakter des übrigen Teiles . . . nichts geändert« wird.[9]
Es gab immer ein wirkungsvolles Argument, mit dem diese relative Unabhängigkeit von der Parteiführung durchgesetzt werden konnte, »die erfreuliche Tatsache . . ., daß die proletarische Frauenbewegung vollkommen frei ist von allen frauenrechtlerischen Tendenzen«, was Luise Zietz als Erfolg der Gleichheit zu deren Verteidigung ins Feld führte (auf dem Parteitag 1912).[10]
1917 nach Gründung der USPD und der fristlosen Kündigung Zetkins sowie ihrer Mitarbeiter wurde das Konzept verändert. Der Untertitel lautet nun Zeitschrift für Arbeiterfrauen und Arbeiterinnen, es gibt nur noch eine Beilage »Für unsere Kinder«. In dem Artikel »Die Frauen und die Presse« (Nr. 12/1917, hier S. 116) wird für einen stärkeren Einfluß der Frauen auf die sozialdemokratische Presse Propaganda gemacht. Mit basisnaher Geste heißt es, »daß von schlichten Arbeiterfrauen mitunter recht brauchbare Beiträge zu erlangen sind«. Mit kritischem Hieb gegen männliche Parteimitglieder, die »glauben, die Spalte >Für unsere Frauen< ginge sie nicht das geringste an«, spricht der Autor sich gegen gesonderte Frauenbeilagen aus und fordert die Behandlung von Frauenproblemen im allgemeinen Teil der sozialdemokratischen Presse.
Solche Vorstellungen sind 1919 überholt. Die Umkehr der Wortreihenfolge im Titel »Die Presse und die Frauen« (vgl. hier S. 112) ist sicher nicht mit Bedacht gewählt, entspricht aber dem Konzept: erneute Unterordnung der Fraueninteressen unter das »Allgemeinwohl« - nach der Revolution. Daß nun nicht mehr von Klassenkampf sondern Allgemeinwohl gesprochen wird, erhält seinen Sinn aus dem veränderten Status der SPD nunmehr als Regierungspartei. Die einseitige, instrumentelle Beziehung, die zwischen Presse und Frauen hergestellt wird, die sozialdemokratische Presse sei Lehrmeisterin der Frauen, wird in der Restauration des publizistischen Programmes formal stabilisiert. Ohne kritischen Unterton wird sogar von einer »Frauenecke« gesprochen in der Forderung, daß »die Parteiredaktionen ausnahmslos eine Frauenecke einrichten müssen, die ganz besonders das Interesse der Frau wachzurufen und zu erhalten hat«. 1917 hieß es noch polemisch über die besonderen »Frauenbeilagen«: »Solche Beiblätter, in die man von Zeit zu Zeit alles zusammenkehrt, von dem man glaubt, daß es Frauen interessieren könnte, sind jedoch nicht entscheidend für die zweckmäßige Behandlung der Frauenprobleme vom sozialdemokratischen Standpunkt aus.«
Die Korrelation zwischen ghettoisierter Frauenöffentlichkeit und einem restaurativen Frauenbild erweist sich in dem Beitrag »Frauenkultur im neuen Deutschland« (Nr. 16/ 1919, hier S. 118), in welchem den Frauen mit der Behauptung, sie vor Ausbeutung und dem »brutalen Erwerbskampf« zu schützen, erneut der Platz in der Familie als ihr genuiner angedient wird. »Die Kultur der Ehe ist die eigentliche und intimste Spähre der Frau.«
Noch während des Krieges wurden schon die sozialdemokratischen Frauen darauf vorbereitet, daß sie im Frieden ihre eingenommenen Arbeitsplätze wieder werden räumen müssen, »und die Männer werden auf ihre alten Posten zurückkehren.« Die Frauen in ihrer Funktion als industrielle Reservearmee werden hier - 1916 in dem Beitrag »Ein drohender Krieg der Geschlechter« (Nr. 17/ 1916, hier S. 114) - noch ganz offen mit ökonomischen und politischen Begründungen thematisiert. 1919 ist daraus ein ideologisches Programm mit dem Titel »Frauenkultur« geworden.
Die Motivation zu einer derartigen Funktionalisierung und Instrumentalisierung der Frauenpolitik innerhalb der sozialdemokratischen Politik hat ihre historische Begründung im Wechsel der Arbeitsplatzstruktur von der Kriegs- zur Friedensproduktion. Ihre Möglichkeit ist aber schon angelegt in dem Versäumnis einer umfassenden sozialistischen Frauenpolitik, die eine Veränderung des Frauenbildes hätte beinhalten müssen. Indem die Frauenfrage nur als Anhängsel der politischen Theoriebildung behandelt wurde, blieb die sozialdemokratische Frauenbewegung auch in ihrem inhaltlichen Kern immer additiv: Eine wirkliche Vermittlung von Frauenfrage und Sozialismus hat sie sich nicht einmal zur Aufgabe gestellt.
Mit ihrem Frauenbild befinden sich die Sozialdemokraten in bürgerlicher Gesellschaft, jedenfalls soweit es die Ehe betrifft. »Der Ausgangspunkt für die Frauenbewegung bildet das Festhalten an der Dauerehe als der einzigen rechtlichen und sittlichen Norm des Geschlechtslebens«, postuliert 1907 Helene Lange[11] und spricht damit einen Grundsatz der konservativen Teile der bürgerlichen Frauenbewegung aus, die bei der Gründung des BDF in der Mehrheit sind. Neben Auguste Schmidt gehört sie mit zu den führenden Frauen, die für den Ausschluß der sozialdemokratischen Frauenverbände gesorgt haben, gleichzeitig aber im BDF einen Verband mit allgemeinem Vertretungsanspruch für Fraueninteressen sahen.
Die Abgrenzung gegenüber den politischen Ideen der Sozialisten wie gegenüber der moralischen Tendenz der Radikalen ist bei diesen Frauen gleich stark. Ihre Bestrebungen und Vorstellungen entsprechen dem Typ der alleinstehenden, berufstätigen Frau. Ihr Ziel ist der Zugang von Frauen zu wissenschaftlichen Berufen wie Ärztin, Juristin, Theologin, Lehrerin. Zu den unteren Klassen und Außenseitern haben sie eine karitative Beziehung, die nicht frei ist von moralisch-sittlichen Werturteilen. Im BDF engagieren sie sich vor allem in der Kommissionsarbeit für praktische Sozialarbeit oder für die Erarbeitung von Stellungnahmen zu anstehenden Gesetzesentwürfen bzw. Vorschlägen zu ihrer Verbesserung. Aufgrund ihres Ansehens, welches sie in ihren Bemühungen um die Mädchenbildung erlangt hatte, und mit ihrer bereits 1893 gegründeten Zeitschrift Dm Frau kam Helene Lange nicht ohne Anhängerinnen in den BDF. Zudem war sie Mitbegründerin des 1891 gebildeten »Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins«; und die Lehrerinnen stellten immer noch einen hohen Anteil der aktiven Frauen. Zu ihnen gehört auch Gertrud Bäumer, seit 1899 ihre Sekretärin, dann engste Mitarbeiterin, die mit ihr zusammen wohnt und bald Mitherausgeberin der Zeitschrift wird, die sie nach Helene Langes Tod 1930 alleine bis 44 weiterführt.[12] Die Frau kann als exemplarisches Organ der bürgerlichen Frauenbewegung gelten. Es gibt andere wie Die Staatsbürgerin oder Frau und Staat, die aber nicht so beständig und verbreitet waren. Das Zentralblatt des BDF, Die Frauenfrage,[13] hrsg. von Marie Stritt, enthält z.T. sich widersprechende Positionen innerhalb des BDF; Marie Stritt selbst wird zu den Liberalen gezählt.
DIE FRAU erscheint monatlich und hat Heftumfang (ca. 60 Seiten) und -format. Auffällig ist der hohe Anteil literarischer Texte - sehr gemischte Erzählungen und Fortsetzungsromane ohne erkennbare Auswahlkriterien -, der allerdings im Laufe der Veröffentlichungsjahre geringer wird. Daneben stehen Beiträge über Beruf und Ausbildung, über Gesetze und Entwürfe, soziale Probleme, die Mitarbeit der Frau in Partei und Staat und zahlreiche Auseinandersetzungen mit Ziel und Politik der Frauenbewegung. Männliche Autoren sind nicht selten, sowohl bei literarischen Beiträgen als auch bei Erörterungen politischer und juristischer Fragen.
Der Artikel »Zur >Kalamität< des Frauenstudiums« von Helene Lange (4/1902, hier S. 122), ein Beitrag aus ihrem Spezialgebiet, führt in den Kern der sozialpolitischen Doppelbödigkeit ihrer bildungsemanzipatorischen Anstrengungen. Die Absicht der Privilegiensicherung für die höchstqualifizierten Frauen gipfelt in dem Satz: »Von den 1000 Studentinnen gehört mindestens die Hälfte überhaupt nicht auf die Universität«, der eher in die Logik einer antifeministischen Argumentation paßte, als in die einer Frau, die als Theoretikerin und Vorkämpfering der Mädchen- und Frauenbildung in die Geschichte eingegangen ist. Bei näherer Lektüre zeigt sich jedoch, daß ihre Ideen voller sozialer und nationaler Ressentiments sind. In diesem Falle geht es darum, russischen Studentinnen, die nur mit dem Reifezeugnis eines russischen Mädchengymnasiums versehen sind, den Zutritt zu deutschen Universitäten zu verwehren. Der Grund: Durch ihre angeblich ungenügende Qualifikation würden sie die Sache des Frauenstudiums in Mißkredit bringen und somit den deutschen Studentinnen schaden. So vergißt sie auch nicht, das Mädchengymnasium in Anführungsstriche zu setzen, da die russischen Anstalten mit den deutschen gleichen Namens nicht mithalten können. Nun geht es ihr nicht vorwiegend darum, daß den deutschen Frauen gleiche Rechte zugestanden werden müßten, sondern sie beklagt vor allem die mangelnde Qualifikation der Russinnen. Im Gegenteil, die Tatsache, daß auch männliche Ausländer auf deutschen Universitäten studieren können, nimmt Helene Lange zum Anlaß, um gegen »mechanische Gerechtigkeit« zu polemisieren und es anzuprangern, daß ein Großteil der studierenden Frauen nicht ernsthaft studieren würde. Sie dehnt also die Klage über die Zulassung ihrer Meinung nach nicht berechtigter Frauen auf deutsche Frauen aus, so etwa auf Lehrerinnen, welche »soweit sie nur seminaristisch ... für die Universität gleichfalls ungenügend vorgebildet sind«. Ihre Kritik gilt »allzugroßer Liberalität« und »großer Langmut«. Der Verweis auf die besonderen Maßregelungen gegen russische Studentinnen an der Züricher Universität erhält zusätzlich politische Brisanz, wenn man weiß, daß dort traditionell viele russische Anarchistinnen, z.B. Vera Figner und andere Aktive der »Narodnaja Wolja«, studiert hatten, so daß die russische Regierung mehrfach versuchte, das Auslandsstudium für Russinnen zu unterbinden.
Die selbstinszenierte Untersuchung der Vorbildung der in Halle studierenden Russinnen - »Eine von diesen 35 hat überhaupt kein Zeugnis aufzuweisen gehabt.[14] hatten zur Zeit der Aufnahme kein Latein« - grenzt an Denunziation. Daß die Autorin in diesem Zusammenhang von »Elementen« spricht, ist kein verbaler Ausrutscher. In anderem Zusammenhang spricht sie beispielsweise von »Schülerinnenmaterial«.[15] Ihre Vorschläge zur Mädchenbildung haben sich soweit mit der Rationalität staatlicher Bildungsplanung und -Verwaltung assimiliert, daß sie die entmenschlichte Sprachregelung bürokratischer Beamtenrede übernommen hat.
Der elitäre Geist und das Leistungsdenken dieser Variante der Frauenbewegung machen sie anfällig für Loyalität gegenüber dem Staat. Helene Langes Bildungsvorschläge geraten immer mehr zu Anpassungsschritten der Mädchenbildung an den bestehenden Klassenstaat. »Die Anerkennung der Oberlyzeen aber hat ohne Zweifel diese Steigerung (der studierenden Frauen, d. Verf.) in der gefährlichen Form - ohne Rücksicht nämlich auf Auslese und Qualität - zur Folge«,[15] kritisiert sie die Liberalisierung der Zugangsvoraussetzungen für Frauen 1913 in Preußen. Nachdem doch erst 1908 die Frauen überhaupt das Recht zu studieren erhalten haben und zuvor auf Einzel- und Sondergenehmigungen angewiesen waren, eine recht merkwürdige Sorge. In diese Linie gehören auch die Vorbehalte gegenüber dem allgemeinen, gleichen Wahlrecht im Zuge der Frauenstimmrechtsbewegung. Eine affirmative Haltung gegenüber dem Staate zeigt sich ebenso in der praktischen Sozialarbeit der bürgerlichen Frauenbewegung, die in vielen Vorschlägen zur Bewältigung sozialer Probleme (z.B. Prostitution, Alkoholismus) sozialer Kontrolle gleichkommt. So argumentiert ein BDF-Vorschlag für Alkoholverbot im Umkreis bestimmter Arbeitsplätze 1912 etwa mit »größerer Leistung und mehr Zuverlässigkeit«.[16]
Moral und Sittlichkeit sind Dreh- und Angelpunkt der Abgrenzung gegenüber den Radikalen. Die konservative Mehrheitsfraktion des BDF wendet sich gegen alle Befreiungsversuche des weiblichen Körpers. Die Thematisierung weiblicher Sexualität wird denunziert. Weiblichkeit wird mit Mütterlichkeit übersetzt, woraus sich eine Vielzahl kultureller Aufgaben und nationaler Verantwortlichkeiten für Frauen ableiten ließ. Unter diesen Voraussetzungen konnte sich die Rechtskommission des BDF, die sich vorwiegend aus Radikalen zusammensetzte, 1908 mit ihrer Forderung nach Straffreiheit für Abtreibung im Verband nicht durchsetzen.
Der Artikel »Die >Ehrlichkeit< des neuen Weibes« (4/1902, hier S. 120) schöpft in seiner Polemik gegen Sinnlichkeits- und Sexualitätsphantasien der hierbei vorgeführten Frauenliteratur aus dem Fundus moralisierender Wohlanständigkeit. Die Autorin erregt sich über eine »sinnlich überreizte Phantasie«, über »die Proklamation des Pathologischen als des Normalen, des Kranken als des Lebensvollen, des Perversen als des Natürlichen« und empört sich, mit Berufung auf »das gesunde Gefühl der deutschen Frau«, über diesen »frivolen Bruch mit dem Heiligsten der Frauenseele, jener undefinierbaren und unmeßbaren, aber doch über allen Zweifeln gewissen Macht des sittlichen Taktes«. Die Rezension ist von der Autorin, Ilse Eckart, als Exempel gemeint. Sie will eine ganze Bewegung, die sie die »Modemanie . . . von der >Ehrlichkeit des neuen Weibes<« nennt, treffen. Die Verse scheinen nur Anlaß für die Auseinandersetzung mit einer unliebsamen Entwicklung zu sein. Unabhängig von dem tatsächlichen ästhetischen Gehalt der Verse, sind Sprache und moralische Werturteile der Kritik bemerkenswert. U.E. wäre eine ganz andere Besprechung der vorgestellten Lyrik angebracht. Der zitierte Text sowie die Begleitumstände - ein männlicher Redakteur stellt die Verse eines unbekannten fünfzehnjährigen Mädchens vor - deuten eher darauf hin, daß es sich hier um ein weibliches Pseudonym für Männerdichtung handelt. Die Perspektive sowie die Metaphernbildung in der Imagination eines sinnlichen Frauenbildes lassen diese Vermutung als nicht unwahrscheinlich zu. Aber die Sittenwächterhaltung im Interesse wahrer Weiblichkeit verhindert der Verfasserin solche Erkenntnisse.
Mit dieser staatsloyalen und sexualfeindlichen Frauenbewegung, die auch im zeitgenössichen Kontext in dieser Weise zu kritisieren ist, wie die zu gleicher Zeit fortgeschrittenere Theoriebildung anderer Gruppierungen der Frauenbewegung zeigt, sind Tendenzen angelegt, die vaterländische, nationalistische und später nationalsozialistische Opportunität nicht als Bruch bzw. Entwicklungswechsel zu beschreiben erlauben.
Zwischen der konservativen Mehrheit der Bürgerinnen und den Sozialdemokratinnen stehen die Radikalen. Diese Gruppierung bildet sich vor allem um zwei Themen, die »Neue Ethik« und die Frauenstimmrechtsforderung. Weil beide Anliegen auf den größten Widerstand stoßen, werden sie zu den Kernpunkten radikaler Frauenpolitik, welche, die vollständige Gleichstellung der Geschlechter anstrebend, alle konkreten Schritte zur politischen, geistigen und sexuellen Emanzipation der Frauen begrüßt. Gerade ihre Exponentinnen hatten sich bei der Gründung des BDF für die Vereinigung aller Frauenverbände eingesetzt. Als sie sich nicht durchsetzen konnten, arbeiteten sie im BDF mit, der als formaler Zusammenschluß den einzelnen Verbänden keine Einschränkung ihrer eigenen Praxis auferlegen konnte. Die Einzelvereine oder auch -personen bemühten sich in ihrem jeweiligen Praxisbereich um Bündnisse mit der sozialdemokratischen Frauenbewegung.
Die SPD hatte seit 1891 das allgemeine und gleiche Wahlrecht zu einem ihrer Programmpunkte gemacht und war von daher naheliegender Ansprechpartner für die radikalen Frauenrechtlerinnen. Einige von ihnen sympathisierten mit der SPD, andere traten ihr früher oder später bei. Lily von Gizycki (später Braun) z.B., die 1895 mit Minna Cauer zusammen die Zeitschrift Die Frauenbewegung, das wichtigste theoretische Organ der Radikalen, gegründet hatte, wurde 96 SPDMitglied. Dort stießen ihre Ideen und Initiativen, vor allem ihre Bemühungen um Zusammenarbeit mit den Frauenrechtlerinnen, auf den Widerstand Klara Zetkins. Ein von ihr vorgeschlagenes Projekt, die Gründung eines Zentralbüros zur Dokumentation der Lage der Frauen und Erarbeitung von konkreten Verbesserungsvorschlägen, das sich auf die Arbeit örtlicher Gruppen stützen sollte, wurde abgelehnt. 1907 gab sie ihr Engagement in der SPD auf.[17] - Dezentral gelangen in einigen Städten, z.B. in Hamburg und Berlin, zwischen 1898 und 1902 Kooperationsveranstaltungen, die aber allmählich auf Druck der Partei unterbunden wurden.
Im »Verein fortschrittlicher Frauenvereine« schufen die Radikalen sich 1899 eine Organisation, arbeiteten aber im BDF für die Verbreitung ihrer Vorstellungen, in der Zeit von 1900 bis 08 teils mit Erfolg. Kristallisationspunkt für den Zusammenschluß der Radikalen waren die Anstrengungen, in Deutschland einen Zweigverein der »Internationalen Abolitionistischen Föderation« zu gründen, der sich gegen die staatliche Reglementierung der Prostitution einsetzen und die damit einhergehende Doppelmoral bekämpfen sollte, welche die Prostituierten diskriminierte, während das Ansehen ihrer männlichen Kundschaft keinen Schaden erlitt. Schon in den 80er Jahren hatte Gertraud GuillaumeSchack für diesen Zweck den »Kulturbund« gebildet, der aber 1886 von der Polizei wegen »sozialistischer Umtriebe« aufgelöst wurde. In den 90er Jahren engagierten sich andere, jüngere Frauen in dieser Frage; sie lehnten die z.T. restriktiven Ideen der älteren Abolitionisten ab und weiteten die Debatte zu einem generellen Diskurs über Ethik bzw. weibliche Sexualität aus. Zu ihnen gehören Minna Cauer, Helene Stöcker, Lida Gutava Heymann und Anita Augspurg. Ihr Verband ist der 1899 von ihnen reorganisierte »Verein Frauenwohl«. Besonders der Hamburger Zweigverein entwickelte eine offensive Propaganda: Flugblattaktionen, Versammlungen und eine gerichtliche Klage Lida Gustava Heymanns gegen einen Hamburger Bordellbesitzer, die bis vor den Bundesrat ging.
In dieser Zeit, 1900, erscheint die FRAUENRUNDSCHAU, ein umfangreiches Heft (ca. 60 Seiten), das mit zahlreichen Illustrationen und Fotos von allen bisher vorgestellten Zeitschriften einer Illustrierten am nächsten kommt. Redaktionell verantwortlich zeichnen Helene Stöcker »für den theoretischen Teil« und Carmen Teja »für den künstlerischen Teil«. Das Spektrum der Artikel ist sehr weit. Thematische Leitartikel besprechen alle aktuellen Probleme der Frauenfrage: Lohn- und Arbeitsverhältnisse, Erziehung, Sexualität, Berichte aus der Frauenbewegung. Unter den Rubriken »Poesie und Litteratur«, »Musik«, »Kunst- und Kunstgewerbe«, »Dichtung des Auslandes« und »Dokumente der Frauen« folgen Abdrucke literarischer Beiträge, historischer Texte zur Frauengeschichte und kulturkritische Beiträge, die die Rolle der Frau in Kultur und Literaturgeschichte behandeln. So gibt es etwa eine Reportage über die Lohnund Arbeitsbedingungen Hamburger Kaffeeverleserinnen, in einem Bericht des Volksschullehrerinnentages wird eine Gleichstellung mit Männerlöhnen gefordert; die Entwicklung des Abolitionismus wird in seiner in England z.T. erfolgreichen Variante dargestellt.
Der Artikel »Die Arbeitsleistung der Hausfrau und ihre Wertung« (4/1903) postuliert die Aufwertung der Hausarbeit mit nicht nur moralischen Gesichtspunkten. Daß es sich bei der Hausarbeit »um eine der Erwerbsarbeit durchaus ebenbürtige Leistung« handelt, wird anhand ihrer Momente konkreter Produktion ökonomisch untermauert. Die Verfasserin Rosalie Schoenflies bezieht sich dabei auf das städtische Bürgertum und damit vermutlich auf die Zielgruppe, der Inhalt und Schreibart des Blattes entgegenkommt.
Das Übergewicht kultureller Artikel ist so deutlich, daß man noch eine weitere Eingrenzung der Leserinnen auf die Frauen aus dem gebildeten Bürgertum vornehmen kann. Die Frau als Künstlerin, als Heldin und als Leserin ist Thema etlicher Beiträge. Die Betrachtungen über frauenspezifische Kunstproduktion kreisen nicht,wie so oft, um den Begriff der Natürlichkeit. Wohl spricht der Bericht über den »Tanz und seine neueste Priesterin Isadora Duncan« (4/1903) von »natürlicher Nacktheit«. Er will damit die Tanzkunst der Duncan, in der eine »Verschmelzung von Natur und Kunst« repräsentiert sei, gegen falschverstandene, voyeuristische Rezeption schützen. Insgesamt deutet der Beitrag ein gestiegenes Selbstbewußtsein des von Formzwängen befreiten weiblichen Körpers an. Die Favorisierung schlichter Grazie gegenüber dem herkömmlichen Berufstanz entspricht der Tendenz zur Entkonventionalisierung des Körpers, die den Frauen mehr Freiheit verspricht. Daß diese Abkehr von Künstlichkeit und die Hinwendung zur Schlichtheit nicht programmatisch zur Reduktion weiblicher Ästhetik auf vermeintlich natürliche weibliche Gattungen gerät, weil diese in ihrer Unmittelbarkeit und Subjektivität dem weiblichen Empfinden entgegenkämen, beweisen andere Beiträge. Ella Mensch deckt in »Die Frauen und das Theater« (4/1903, hier S. 127) die materiellen Gründe für die Tatsache auf, daß Frauen in der dramatischen Gattung weit mehr unterrepräsentiert sind als in anderen Bereichen. Der Ausschluß vom technischen Wissen macht sich in der Theaterarbeit besonders bemerkbar, da die intellektuelle und praktische Verfügung über einen Apparat hier eine wichtige Voraussetzung ist.
Diese publizistische Tätigkeit mit kulturellem Schwerpunkt scheint Helene Stöcker nicht ausreichend befriedigt zu haben. 1905 nämlich gründet sie schon eine neue Zeitschrift Mutterschutz. Zeitschrift zur Reform der sexuellen Ethik, die 1908 mit dem neuen Titel Die neue Generation als Publikationsorgan des Bundes für Mutterschutz fortbesteht und monatlich mit ca. 40 S. Heftumfang erscheint. Im ebenfalls 1905 entstandenen »Bund für Mutterschutz und Sexualreform« konzentrieren sich die Auseinandersetzungen um eine Veränderung der Geschlechterbeziehungen. In der Praxis soll vor allem alleinstehenden Müttern und unehelichen Kindern geholfen werden. Die Öffentlichkeitsarbeit geht weiter: Infragestellung der Ehe, Aufklärung über Verhütungsmöglichkeiten, Initiativen zur Abschaffung des § 218, Forderungen zur Gleichstellung unehelicher Mutterschaft. Dies ist die erste organisierte Theorie, die die Existenz weiblicher Sexualität zu ihrer Voraussetzung macht. Solche sittlichen Extremistinnen werden in den BDF nicht aufgenommen; er lehnt einen Aufnahmeantrag des »Bundes für Mutterschutz und Sexualreform« 1910 ab.
Die Vorstellungen über nötige praktische Veränderungen des Frauenalltages, welche eine umfassende Emanzipation zulassen, sind durchaus nicht einheitlich, bringen doch die Befreiung von der Ehe ebenso wie die neuen Berufsmöglichkeiten neue Belastungen und Schwierigkeiten. Die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft ist denn auch eine der schwierigsten Aufgaben. In ihrem Aufsatz »Mutterschaft oder Beruf« (4/1908, hier S. 130) erörtert Henriette Fürth diese Problematik, vor die viele Frauen zunächst individuell gestellt sind, die aber nur durch gesellschaftliche Antworten zu lösen ist. Henriette Fürth will sich auf Entweder-Oder nicht einlassen; Erleichterungen erhofft sie von arbeitsrechtlichen, technischen und sozialen Schutz- und Hilfsmaßnahmen, die auf eine tendenzielle Vergesellschaftung von Hausarbeit und Erziehung hinauslaufen. Ein anderer Beitrag eines männlichen Autors, »Die Zeitehe« von Oscar A.H. Schmitz, von dem sich die Redaktion in einer Anmerkung ausdrücklich distanziert, ihn aber zur Diskussion empfiehlt, entwickelt den Vorschlag eines auflösbaren und modifizierbaren Ehevertrages. Schmitz geht davon aus, daß Liebe und Ehe gegensätzliche Elemente seien, in ersterer sieht er ein ordnendes, in letzterer ein auflösendes Moment. Insofern sei die Liebesehe ein Widerspruch in sich, was er in der steigenden Scheidungstendenz bestätigt findet. Der Vorschlag nun, den er unterbreitet, schreibt die beobachtete Trennung institutionell fest: Familienehe plus außereheliche erotische Beziehungen, die er dann - und das wäre die einzige Reform im Verhältnis zur üblichen Praxis - auch Frauen zugesteht: »Warum sollte man auch einer Frau nicht eifersuchts- und sorgenlos Geschlechtsfreiheit gönnen«. (4/1908) Die Möglichkeit einer Umwandlung der Ehe in einen je nach Bedürfnissen und Umständen variierbaren Vertrag betrachtet er als Ordnungsmöglichkeit für bestehende »Verhältnisse«.
Die Reduktion der Thematik auf die nur männliche Perspektive der »Neuen Ethik« ist evident. So ignoriert er alle für Frauen damit verbundenen Fragen: Empfängsnisverhütung, Versorgung, Berufstätigkeit usw. Er hat sich eine etwas einseitige Verteilung der Emanzipationsbilanz phantasiert: Der Frau alle »Last der Freiheit«, dem Manne nur die Freuden. Etwas uneigennützigerer Unterstützung konnten sich die Frauen gewiß sein, die in ihrem Kampf für Frauenstimmrecht männliche Hilfe annahmen. In England wurden die Suffragetten von zahlreichen Männern unterstützt. Auch das von Anita Augspurg herausgegebene Blatt Frauenstimmrecht, Monatshefte des deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht, enthält vereinzelte Beiträge männlicher Verfasser.
Friedr. Voß' Bericht aus dem Innern des politischen Patriarchats, »Die Frau gehört ins Haus« (1 und 2/1912) ist eine Veröffentlichung aus einer Frauen unzugänglichen Parlamentsdebatte im oldenburgischen Landtag. Indem er ausplaudert, macht er Frauen Informationen aus genau dem ihnen verwehrten Bereich zugänglich, den sie sich durch das Frauenwahlrecht erst erobern wollen.
Das FRAUENSTIMMRECHT, ein monatlich mit ca. 40 Seiten Umfang erscheinendes Heft, wurde mit dem Trägerverein 1912 begründet, nachdem die Stimmrechtsbewegung in Deutschland sich in drei Fraktionen gespalten hatte. 1902 war auf Initiative des »Internationalen Frauenstimmrechtskongresses« in Washington in Deutschland ein Verband ins Leben gerufen worden. Der Streitpunkt ist später die Forderung nach allgemeinem, gleichen Wahlrecht, die von den zunächst vorwiegend radikalen Mitgliedern getragen wird. Mit Aufhebung des politischen Organisationsverbotes 1908 brechen die schlummernden politischen Gegensätze in der Stimmrechtsbewegung auf. Bald bildet sich eine zweite, konservativere Vereinigung, und im ersten Verband wird die Wahlrechtsforderung reduziert auf »gleiches Stimmrecht für alle Frauen«, welche Formulierung interpretationswürdig bleibt und auch eine Anpassung an jeweil geltendes eingeschränktes Wahlrecht zuläßt. Dies nehmen Augspurg und Heymann zum Anlaß, ihre eigene, dritte Organisation zu gründen, die wiederum radikalste. Obwohl die Militanz, welche die englischen Suffragetten entwickelt haben, nicht im entferntesten erreicht wird. Von solcher Militanz berichtet Käthe Schirmacher in ihrem Artikel »Sind das noch Damen?« (1 u. 2/1912, hier S. 138).
Sie erzählt von einer Aktion, bei der die Suffragetten in London Schaufensterglas und Fensterscheiben von Ministem einschlugen, um auf ihre Bewegung mit Nachdruck aufmerksam zu machen, nachdem sie 60 Jahre lang auf anderem Wege - durch »Vereine, Versammlungen, Petitionen, Gesetzentwürfe, friedliche Arbeit« - erfolglos waren. Ihr Kampf um politische Gleichberechtigung hat sie gelehrt, daß sie diese nur über eine Gleichberechtigung im Kampf erzielen können. »Auch die Männer haben ihre politischen Rechte nur durch Gewalt erreicht«. Zu diesem Resümee sind die englischen Frauenrechtlerinnen nicht freiwillig gekommen. Ihre Radikalisierung beruht vorwiegend auf extremen Erfahrungen mit politischer Justiz und Haft. Viele von ihnen wurden bei geringsten Anlässen zu Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt. Die Frauen, die aus privilegierten Schichten kamen, haben dort soziale Erfahrungen gemacht, die sie nur noch entschlossener gemacht haben. Käthe Schirmacher versucht solche Militanz ihren deutschen Leserinnen argumentativ nahezubringen: »Was ist Eigentumsvernichtung gegen Frauenvernichtung unserer angeblich zivilisierten Gesellschaft?«
Solche Berichterstattung mit agitatorischer Absicht wird in der Zeitschrift Frauenstimmrecht ergänzt durch theoretische Erörterungen über die Relevanz des Stimmrechts in der Geschlechtsrollenveränderung. »Erziehung und Stimmrecht« (1 und 2/1912, hier S. 141) von Rosika Schwimmer ist ein Beispiel dafür. Sie wendet sich gegen die in der bürgerlichen Frauenbewegung so verbreitete Rede von der »natürlichen Mütterlichkeit« und will die Mutterschaft der Frau auf ihre biologisch notwendigen Funktionen reduzieren, alle anderen Schritte der Erziehung aber gesellschaftlicher Verantwortung überstellen, dies allerdings nur, wenn die Frau politisch gleichberechtigt an den gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen beteiligt ist. Hier schließt sie den Kreis zwischen »Neuer Ethik« und Frauenstimmrecht ~mit den untrennbaren Teilen politischer und persönlicher Befreiung.
Dieser Zusammenhang macht einsichtig, warum die Aktivitäten für beide Ziele von derselben Personengruppe getragen wurden. Die Redakteurinnen der Stimmrechtspublizistik konnten sich des Leseinteresses der Sexualreformerinnen sicher sein, und umgekehrt. Eine Aufteilung der Frauenfrage in Teilthemen, wie sie in der differenzierten Publizistik dieser Phase erscheint, ist eine Erscheinungsform organisierter Öffentlichkeit: Vereine und Zeitschriften organisieren die Erfahrungen und Ideen zu einem spezifischen Gegenstand. In der Perspektive der Leserin oder auch Redakteurin, die noch anderswo engagiert ist - laufen die Teilthemen zusammen; in der subjektiven, individuellen Erfahrung verschmelzen ihre Facetten. Daß in diesem Abschnitt so viel von diversen Verbänden, Gründungen, Organen geredet wurde, impliziert nicht unbedingt eine Zersplitterung der Theorie und Praxis von Frauen. Die ist in deren divergierenden sozialen Erfahrungen angelegt. Ihre Vergleichbarkeit und Verallgemeinerbarkeit im Hinblick auf frauenspezifische Probleme und auf die Strategien ihrer Bewältigung benötigt eine organisierte Öffentlichkeit. Die Zeitschriften sind dazu in diesem Zeitraum reichlich genutzt worden.