Es gibt keinen einheitlichen Arbeitsbegriff, der von allen geteilt wird. Arbeit hat für die Menschen eine unterschiedliche Bedeutung, je nach dem, was für eine Arbeit sie tun. Dennoch verbinden die meisten Leute mit dem Gedanken an Arbeit die Vorstellung eines von außen auferlegten Zwanges. Selbst wenn man seinen Beruf frei gewählt hat, bringt er gewöhnlich eine Reihe von Zwängen und Regeln mit sich, die bestimmen, was wann wie getan werden muß. Ein Zugführer richtet sich nach gedruckten vorgegebenen Fahrplänen und Regeln, die Geschwindigkeit und Sicherheit kontrollieren. Eine Stenotypistin bearbeitet die Vorlagen anderer Leute nach ganz bestimmten festen Regeln für das Schriftbild und die Rechtschreibung; Buchhalter sind ihrem Kunden rechenschaftspflichtig und unterliegen berufsständischen Verhaltensregeln, usw.. Für die Hausfrau trifft dies nicht zu. Wie Kap. 3 zeigt, sind die Hausfrauen angetan von ihrer Freiheit, nicht von außen gemaßregelt und beaufsichtigt zu werden. Doch diese Freiheit heißt auch gerade, daß sie allein für die Erledigung der Hausarbeit verantwortlich sind. Die Hausfrau ist ihre eigene Aufsichtsperson. Sie urteilt über ihre eigene Leistung urid bestimmt letztendlich selbst, was alles zu ihrem Aufgabenbereich gehört.
Die zwei wichtigsten Gesichtspunkte bei dieser Bestimmung des Aufgabenbereichs sind die Maßstäbe und die festgelegten Vorgehensweisen der Hausfrau. Bei der Darstellung des Tagesablaufs schilderten die interviewten Frauen die Art der Maßstäbe, die bei der Hausarbeit für sie wichtig sind, sowie ihre mehr oder weniger festgelegten Arbeitsabläufe. Natürlich waren die Aussagen der Frauen ziemlich unterschiedlich. Für einige war Perfektion sehr wichtig, andere waren in bezug auf häusliche Sauberkeit und Ordnung eher lässig. Bei einigen wiederholte sich täglich eine starre Routine, bei anderen ging es flexibler zu. Bei der genauen Bestimmung ihrer Maßstäbe hatten die Frauen unterschiedliche Vorstellungen. In manchen Fällen kam es vor allem auf Sauberkeit an, wobei Unordnung hingenommen wurde. Oder es gab die Einstellung, daß jedes Ding auf seinen Platz gehört, während der Staub unter den Betten und in den Ecken ziemlich unwichtig war. Auszüge aus zwei Interviews sollen diese Unterschiede im folgenden deutlich machen.
Barbara Lipscombe, eine heitere, warmherzige, etwas untersetzte Frau, lebt in einem gemieteten Einfamilienhaus mit drei Schlafzimmern. Sie hat drei Kinder unter 5 Jahren. Früher war sie Schreibkraft. jetzt ist sie mit einem Mann verheiratet, der bei der Straßenwacht im Schichtdienst arbeitet. Das Haus ist sauber und ordentlich und der größte Teil des Familienlebens spielt sich im hinteren Teil des Hauses neben der Küche ab, worin ein Tisch, Stühle, ein Sofa und ein Fernsehapparat stehen. Der Tag von Barbara Lipscombe beginnt so:
- " Ich stehe auf, wenn die Kinder aufwachen, so ungefähr 1/4 vor acht. Dann mache ich Frühstück. Dann wasche ich als erstes mich und meine kleine Tochter und ziehe uns an, weil ich sie zur Schule bringen muß. Dann bringe ich sie zur Schule, komme zurück und mein Mann zieht los - er kümmert sich solange für mich um die anderen beiden, während ich auf dem Weg zur Schule bin. Ich wasche die anderen beiden und ziebe sie an. Danach stecke ich gerne die Wäsche in die Maschine, denn dann kann ich einkaufen gehen, während die Maschine wäscht. Ich gehe jeden Tag einkaufen. Wenn ich zurückkomme, ist es meistens sowei . t, daß das Baby sein Essen bekommt - so gegen zwölf dann schläft sie meistens bis ungefähr zwei'. Dann koch ich das Mittagessen für ihn (den zweijährigen). Abends essen wir nichts Großes mehr, obwohl es meistens auch was Warmes gibt. Meistens sind wir mit dem Mittagessen so viertel nach eins fertig. Dann räume ich auf. Die Betten rnache ich gleich morgens, doch am Donnerstag kaufe ich gleich für Freitag in it ein, damit ich Freitag nicht rauszugeben brauche, da mache ich dann meine ganze Hausarbeit. Da gehe ich mal richtig durch das ganze Haus. Meistens fange ich im Schlafzimmer an. Ich sehe zu, daß ich bis zum Mittagessen des Babys die Zimmer oben bis zur Treppe geschafft habe. Dann höre ich erstmal auf und mache den Kindern Essen. Dann mache ich weiter und kornme ganz gut voran. Ich gehe das Wohnzimmer durch und dann mache ich dieses Zimmer (das"Frühstückszimmer"). Dabei wasche ich vom Mittagessen ab. Mit dem Staubsaugen warte ich immer, bis die Kleinen schlafen, dann wische ich Staub und putze. Dafür brauche ich bis ungefähr viertel nach drei, dann hole ich meine kleine Tochter von der Vorschule ab, und wenn sie erstmal zu Hause ist, komme ich kaum noch zu etwas. Sie geht mit einem kleinen Mädchen spielen, das hier in der Straße wohnt, und dann ist es meistens Zeit für das Abendbrot des Babys. Ichfüttere und wasche sie und ziehe ihr den Schlafanzug an. Dann gibt es Abendbrot für die anderen beiden Kinder. Falls mein Mann gerade um diese Zeit nach Hause kommt, essen wir alle zusammen; kommt er später, essen die Kinder vor. Ziemlich bald nach dem Abendessen ziehe ich sie aus und wasche sie. Dann habe ich den Tag geschafft. Sie spielen dann noch ein bißchen. Er geht gegen halb sieben ins Bett und die Kleine zwischen sieben und halb acht. Dann kann ich mich hinsetzen! Den Abwasch mache ich immer, wenn die Kinder essen."
Wie die anderen Frauen, wurde auch Barbara Lipscombe gefragt, ob sie eine ganz spezielle Arbeitsweise hat, an die sie sich bei der Hausarbeit hält:
- "Ich glaube, ich habe bestimmte Maßstäbe, aber ich halte sie nicht immer ein. Ich habe es gern, wenn alles sauber ist, allerdings braucht es nicht unbedingt ordentlich zu sein. Ich mag es, wenn die Wäsche ordentlich ist - ordentlich und sauber und sorgfältig gebügelt. Wenn ich eine Menge zu tun habe, kann ich nicht soviel Zeit d-für aufwenden, wie ich gerne möchte. Ich möchte die Bettwäsche Oft wechseln, das ist aber ganz schön schwierig, weil das Waschen und trocknen viel Zeit braucht."
"Ist es wichtig für Sie, diese Maßstäbe einzuhalten?"
- "Ich habe gemerkt, daß ich für mich selber Entschuldigungen finde, wenn ich es nicht schaffe. Solche Sachen, wie, daß ich dieses und jenes für die Kinder tun muß, und dann verschiebe ich die ganze olle Putzerei auf die nächste Woche, sowas in der Art. Das ist vielleicht eine falsche Einstellung, aber was ich nicht schaffe, schaffe ich eben nicht und das stört mich dann auch nicht weiter. "
Dies scheint mir ein ziemlich zwangloser Umgang mit der Hausarbeit zu sein, obwohl die gesetzten Maßstäbe hoch sind und die Vorgehensweise genau festgelegt ist. Daß beide auch bewußt und genau eingehalten werden, ist aus dem täglichen Arbeitsverlauf abzulesen. Dieser wurde fast automatisch "aufgesagt"; Barbara Lipscombe vermittelt den Eindruck, daß er genau festgelegt ist und beinahe nie durcheinandergebracht wird.
Die Frau eines Journalisten hat ein Kind. Sie zeichnet insgesamt ein völlig anderes Bild. Catherine Prince ist groß und kräftig, hat einen beschwingten Gang und ist recht kontaktfreudig. Ihr Haus - noch mit Hypotheken belastet - ist noch nicht ganz fertig eingerichtet: in einigen Räumen glänzen neue Parkettfußböden und sind die Wände frisch gestrichen, in anderen Räumen ist kaum etwas gemacht. Das ganze Haus wirkt unordentlich. Zeitungen, Bücher und das Spielzeug des Babys liegen durcheinander und es ist noch nicht abgewaschen.
- Ich stehe um 8.30 auf, wenn das Baby aufwacht. Mein Mann steht früher auf und macht sich das Frübstück selbst. Ich füttere dann das Baby, esse selbst auch etwas und mache ein bißchen sauber. Gegen 9.30 setze ich mich mit einer Tasse Kaffee hin und lese die Zeitung. Danach wasche ich manchmal etwas Wäsche; ich wasche lieberl'eden Tag ein bißchen als einen großen Berg auf einmal. Dann mache ich die Betten. Das Baby schläft dann eine Stunde von 11 bis 12. Ich fürchte, ich sitze dann schon wieder und lese ein Buch - ich mache nicht sehr viel Hausarbeit! Wenn sie aufwacht, gehen wir manchmal einkaufen - aber nicht jeden Tag. Manchmal gehen wir gar nicht und manchmal verschieben wir es auf den Nachmittag. Zwischen 1 und 2 essen wir Mittag, ich koche meistens; ist mir mal nicht danach, lasse ich es eben. Dann spiele ich mit dem Baby, wir machen einen Spaziergang oder besuchen Freunde oder so. Ungefähr ab 3.30 spielt sie ganz vergnügtfür sich und ich kehre zu meinem Buch zurück! Abendbrot gebe ich ihr gegen halb sechs und dann geht sie ins Bett. Wenn sie im Bett ist, räume ich auf und sauge das Wohnzimmer - ich sehe keinen Sinn darin, das vormittags zu machen; es wird ja doch alles wieder unordentlich. Ich glaube, ich mache nur insgesamt 10 Minuten am Tag sauber!Am Abend mache ich dann Essen, gegen 8 haben wir dann gegessen und abgewaschen. Danach striche ich entweder oder ich mache irgendwelche Handarbeiten und sehe fern. "
"Meinen Sie, daß Sie eine ganz spezielle Arbeitsweise haben?"
- "Ja, ich habe sehr niedrige Maßstäbe. Sehen Sie. Ich halte Hausarbeit für Zeitverschwendung. Ich mache entweder gar nichts, oder nur das Notwendigste. Ich n-tache höchstens die Betten oder sowas in der Art."
"Wonach entscheiden Sie, welche Dinge Sie tun?"
- "Na ja, solange, wie es mir nicht zu-viel Arbeit macht, bin ich ein ziemlich ordentlicher Mensch. Ich mache die Betten und räume so'n bißchen das Schlafzimmer auf. Hier 7äume ich dann auf, wenn sie im Bett ist. Doch solange ich nicht denke: Mein Gott, ist das dreckig hier!, na, dann geht's eben so. Und wenn ich plötzlich merke: Das ist wohl ein bißchen schmutzig, na, dann mache ich es eben."
Verglichen mit vielen anderen Hausfrauen der Stichprobe sind dies "niedrige" Maßstäbe. Die Arbeitsvorgänge sind zwar festgelegt, aber nicht in einer Ausprägung, wie sie etwa bei Barbara Lipscombe zu beobachten ist. All das paßt genau zu der von Catherine Prince geäußerten AntlHausarbeitsideologie. Im Gegensatz dazu steht die offensichtliche Identifizierung mit der Hausfrauenrolle bei Barbara Lipscombe.
Alle 40 Frauen wurden in dem Sinne eingeschätzt, wie sie an die Hausarbeit herangehen. Sie wurden in 3 Gruppen eingeteilt: mit "starker", "mittlerer" und "schwacher" Ausprägung von Maßstäben und Vorgehensweisen. Ausprägung bedeutet hier, daß die Hausfrauen entweder ausdrücklich oder mittelbar auf festgelegte Regeln hinweisen, wenn sie ihre Maßstäbe und ihre tägliche Vorgehensweise beschreiben: "starke" Ausprägung bedeutet, daß die Frau ihr Vorgehen in genauen Einzelheiten beschreiben 2 kann, wie z. B. Barbara Lipscombe. Catherine Prince hat dagegen eine niedrige Ausprägung ihrer Maßstäbe und Verfahrensweisen. Die Tabelle 6.1 zeigt die Verteilung dieser Einstufungen in der gesamten Stichprobe. über die Hälfte der Frauen zeigen eine "starke" Ausprägung, ein Drittel eine "mittlere" Ausprägung und der Rest der Stichprobe eine "schwache" Ausprägung. Die Schichtzugehörigkeit spielt dabei keine Rolle.
Tabelle 6.1. Die Ausprägung von Maßstäben und Verfahrensweisen (Routine) und soziale Schicht
Die Ausprägung von Maßstäben und Vorgehensweisen hat vier erkennbare Funktionen. Erstens ist sie ein Mittel, die vielf ältigen Tätigkeiten der Hausarbeit zu vereinheitlichen. Verschiedenartige Aufgaben werden miteinander verknüpft, so daß eine ZUsammenhängende Arbeitsstruktur entsteht. Zweitens ist sie ein Beweis dafür, daß Hausarbeit Arbeit ist. Indem die Hausfrau bestimmte Vorschriften einhalten muß, macht sie Hausarbeit mit anderer Arbeit vergleichbar - es gibt dann eben Arbeiten, die einfach getan werden müssen. In diesem Sinne kann die Festlegung von Maßstäben und Vorgehensweisen (Routine) als eine Art Verteidigung gesehen werden. Die Hausfrau verteidigt sich gegen die Behauptung, daß sie eigentlich "ja gar nichts tue". Die Einhaltung einer Routine ist drittens ein Mittel zur "Arbeitserweiterung"~ ein Prozeß, in dem die Aufgaben im Haushalt derartig ausgeweitet werden, daß sie endlos Zeit beanspruchen. Insbesondere bei Ganztagshausfrauen dienen Maßstäbe und Routine dazu, die "Arbeiterin" beschäftigt zu halten. Und schließlich ergibt sich durch die Einhaltung bestimmter Regeln bei der Hausarbeit ein Mittel, durch das die Hausfrau sich selber belohnen kann.
Die Hausfrau erhält für ihre Arbeit keinen Lohn, er muß durch eine raffiniertere Art der Belohnung ersetzt werden. In der Umgebung der Hausfrau wäre eigentlich der Ehemann derjenige, der ihre Arbeit anerkennt - aber spielt er diese Rolle auch tatsächlich? Von den 40 Frauen bezog sich keine spontan auf Äußerungen des Ehemannes als Quelle persönlicher Belohnung f ür die erledigte Hausarbeit. 8 Frauen sagten, daß sich ihre Ehemänner nie zur Hausarbeit äußerten.
- " Ich meine schon, daß ich das Haus sauber halten sollte, aber ich mache das nicht für meinen Mann - denn, ganz ehrlich, er merkt überhaupt nicht, ob es sauber ist oder nicht. Er hält es für selbstverständlich, daß es immer so aussieht wie jetzt. " (Frau eines Apothekers)
Der größte Teil der Frauen - 24 von 40 - sagte, daß sich ihre Männer, wenn sie schon etwas sagen, sich nur negativ, nie anerkennend äußern. Was Linda Farrel in dieser Beziehung über ihren Mann sagt, gilt ihrer Meinung nach für alle Männer:
- " Ich finde, wenn man mal etwas nicht getan hat, dann wird es bemerkt. Wenn man was getan hat, merkt es keiner. Das ist doch immer so, oder? Mich stört das schon. Ich habe mal zu ihm gesagt, "wenn du nichts Nettes sagen kannst, dann brauchst du auch nicht zu meckern. Ich finde, die Männer sollten beides tun."
Jill Duffy faßt die allgemeine Situation kurz und bündig zusammen:
- "Wenn Du es nicht tust, bekommst du am Ende mehr Dank - nämlich dann, wenn du es tatsächlich machst."
Die Hausfrauen bekommen Anerkennung durch ihre Männer meistens nur unter Yanz bestimmten Umständen. Sie bedeutet daher kaum eine Verbesserung der grundsätzlichen Situation, da die Arbeit nur dann bemerkt wird, wenn etwas nicht "stimmt".
- " Manchmal, wenn er mal jemand mit nach Hause bringt, sagt er: hier siehts aber heute gut aus. Sonst sagt er sowas allerdings nie. " (Frau eines Beifahrers)
Einige Anerkennung bekommen die Frauen wohl von Nachbarn und Freunden, wie auch durch den Vergleich der eigenen Arbeit mit der in den Medien dargestellten Hausarbeit. Aber letztlich muß sich die Hausfrau selber ermutigen und belohnen. Wird die Hausfrau gefragt, wie sie sich fühlt, wenn sie alles in ihrem Sinne "richtig" gemacht hat, so zeigen sich deutlich solche Selbstbelohnungsmechanismen. Es gibt da drei typische Amtworten-.
- "Ich bin zufriedener, wenn ich weiß, daß alles sauber ist. Dann kann ich mich hinsetzen und mich richtig entspannen."
- "ich bin dann stolz, würde ich sagen."
- "Dann bin ich froh. Wenn alles erledigt ist kann ich mich zurücklehnen und denken ach, ist das schön'."
Die Frauen beziehen so etwas wie innere Genugtuung durch die einfache Einhaltung von Maßstäben und die Befolgung bestimmter festgelegter Arbeitsgänge, die, obwohl ursprünghch von den Hausfrauen als Arbeiterinnen selbst gesetzt, später einen allgemeingültigen Charakter annehmen.
Natürlich bestimmen die Frauen die Maßstäbe der Hausarbeit nicht ohne die Einwirkung äußerer Einflüsse. Die Werbung ebenso wie auch die vorangegangene Erziehung der Frauen haben bestimmte Auswirkungen darauf. Aber diese Einflüsse stellen nicht allein Maßstäbe und Vorgehensweisen auf, die automatisch angenommen und eingehalten werden. Das Widersinnige ist, daß Maßstäbe und Vorgehensweise zunächst persönlich gesetzt, dann aber merkwürdigerweise nach außen verlagert werden. Die Hausfrau beschreibt sie als von außen vorgegebene Verpflichtung und hat das starke Gefühl, sich danach richten zu müssen.
Ein zweiter Widerspruch folgt. Durch den Anschein der AUgemeingültigkeit ihrer Maßstäbe verliert die Hausfrau ihre vielgepriesene Selbstständigkeit. Sie wird durch die Normen gezwungen, sich an einen vorgegebenen Arbeitsrhythrnus zu halten.
- "Der Deckel vom Herd darf auf keinen Fall dreckig aussehen, was auch passiert. Also mache ich ihn nach jeder Mahlzeit sauber. (Frau eines Polizisten)
- "Eins muß auf jeden Fall getan werden: bis 11 Uhr (vormittags) muß meine Wohnung anständig aussehen. Falls jemand zu Besuch kommt, muß es ordentlich aussehen!" (Frau eines Buchhalters)
Obwohl Maßstäbe und Verfahrensweisen eine Grundlage für die Selbstbelohnung der Hausfrauen sind, erzeugen sie auch weniger glückhche Folgen: "Schuldbewußt", "besorgt", und "niedergeschlagen" fühlen sie sich, wenn sie ihre Arbeit nicht so erledigt haben, "Wie sie eigentlich sollten".
- "Wenn ich einen festen Rhythmus habe, versuche ich immer, mich daran zu halten, sonst komme ich durcheinander und rege mich auf. Ich bin sehr unzufrieden, wenn ich nicht an die Maßstäbe, die ich habe, heranreiche. Ich fange dann an, mich richtig schuldig zu fühlen. " (Frau eines Kinoleiters)
- "Wenn der Boden gewischt werden müßte, na ja und ich mache es dann nicht und weiß doch, es müßte gewischt werden, dann ärgert mich das solange, bis ich ihn gewischt habe - damit ist ja auch nichts gewonnen.". (Frau eines Lastwagenfahrers)
Der Satz "Damit ist ja auch nichts gewonnen" erfaßt das Problem recht gut.
Wie sieht nun das Verhältnis von der Ausprägung der Maßstäbe und Vorgehensweisen zur Arbeitszufriedenheit aus? Die Tabelle 6.2 zeigt eine Aufteilung nach "zufrieden" und "unzufrieden".
Tabelle 6.2 Die Ausprägung von Maßstäben und Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Arbeitszufriedenheit
Innerhalb der Gruppe von Frauen mit starker Ausprägung der Maßstäbe und festgelegten Arbeitsabläufen ist der Anteil der mit der Arbeit zufriedenen Hausfrauen höher. Der Anteil ist niedriger in der Gruppe mit mittlerer oder schwacher Ausprägung. Diese Zahlen lassen den Schluß zu, daß die Arbeitszufriedenheit der Hausfrau mit steigender Ausprägung von Maßstäben und Vorgehensweisen (Routine) zunimmt. Doch sind noch nicht einmal die Hälfte der Frauen mit stark ausgeprägten Maßstäben zufrieden. Hierfür könnte man folgende Erklärung geben: Eine starke Ausprägung von Maßstäben und Routine f ührt nicht zwangsläufig zur Arbeitszufriedenheit, sondern ist eher als Anzeichen für die Suche nach Zufriedenheit zu werten. In Kapitel 4 hatten wir festgestellt, daß die Antworten auf die Frage "Mögen sie Hausarbeit?" oft nicht übereinstimmen mit den Angaben zur Arbeitszufriedenheit.
Hieraus läßt sich schlußfolgern: Diese Antworten auf die direkte Frage sind (zum Teil) Ausdruck der Vorstellungen von weiblicher Häuslichkeit, und sie zeigen zwei mögliche Einstellungen zur Hausarbeit - die Suche nach Zufriedenheit und die Erkenntnis von Unzufriedenheit. Diejenigen, die äußerten, daß sie Hausarbeit "mögen" oder "nichts dagegen haben", scheinen zu betonen, daß sie den gesellschaftlichen Erwartungen weiblicher Zufriedenheit mit dem Hausfrauendasein entsprechen. Wenn wir mit der Annahme recht haben, daß eine starke Ausprägung von Maßstäben und Vorgehensweisen ein Zeichen für die Suche nach Zufriedenheit ist, dann müßte eine Beziehung zwischen diesem Maß an Ausprägung und den Antworten auf die Frage "Mögen Sie Hausarbeit?" erkennbar sein. Die Tabelle 6.3. zeigt diese Beziehung:
Tabelle 6.3. Ausprägung von Maßstäben und Vorgehensweisen in Verbindung mit den Antworten auf die Frage"Mögen Sie Hausarbeit?"
Die Tabelle erlaubt den Schluß, daß zwischen den beiden Merkmalen eine Beziehung besteht. Eine Frau, die ihre positive Einstellung zur Hausarbeit verkündet, hat wahrscheinlich auch eine starke Ausprägung der Maßstäbe und der Routine.
Dieses ganze Problem des Verhaltens bei der Hausarbeit bringt uns zu einer interessanten Frage: Wieweit kann man eine Hausfrau, die sehr hohe Maßstäbe hat und die auf sich ständig wiederholende starre Vorgehensweisen festgelegt ist, als Opfer eines "krankhaften" Zwanges zur Hausarbeit ansehen? In der Umgangssprache ist die "perfekte" Hausfrau zwar darauf aus, alles tadellos richtig zu machen, aber dieser Ausdruck umfaßt weder eine positive, noch eine negative Bewertung. Der Psychiater john Cooper hat eine Untersuchung zur Persönlichkeitsstruktur von "perfekten" Hausfrauen gemacht.[3] Er hat drei Gruppen verglichen: Perfekte Hausfrauen', Personen, die an chronischer Zwangsneurose leiden und "normale" Frauen.4 Allen drei Gruppen hat er eine Reihe von Fragen gestellt, die sich auf Zwangscharaktere _und Zwangssymptome bezogen. Es zeigt sich,-daß die Merkmale der "perfekten" Hausfrauen im Hinblick auf ihren Anteil an Zwangssymptomen sozusagen zwischen die der "normalen" und der "neurotischen" Gruppe fielen. Ein ähnliches Ergebnis wurde durch die zwei Skalen "Widerstand" und "Beeinträchtigung" sichtbar. Diese Skalen dienten dazu, die Stärke des Leidens an Zwangssymptomen und deren Auswirkungen auf andere Aktivitäten zu messen. Cooper kommt zu dem Ergebnis, daß das Verhalten der "sehr perfekten" Hausfrauen einiges gemeinsam mit dem der Zwangsneurotike,r.hat, daß sie also nicht ganz normal sind.
Einige der Frauen aus unserer Untersuchung, die hohe Maßstäbe und eine starre Routine hatten, waren tatsächlich gefühlsmäßig stark an der Hausarbeit beteiligt. Die Gefühle von "Schuld", "Besorgnis" und "Angst", die sie haberi, wenn sie die Hausarbeit nicht im Sinne ihrer Maßstäbe schaffen, deuten auf Zwangssymptome hin, wie sie bei Coopers Patienten zu finden waren. jill Duffy, ehemalige Ladengehl'Ifln und Frau eines Malers und Dekorateurs, ist eine dieser Frauen. Sie hat zwei Kinder im Alter von 3 Jahren und 8 Monaten. Sie leben in einer 2-Zimmer-Kellerwohnung mit einer kleinen Küche und eine Außentollette. Das Bad wird auch von anderen Mietern benutzt. Geheizt wird mit einem Olofen und abends zusätzlich mit einem Kohleofen. jlll Duffy hat weder einen Kühlschrank, noch eine Waschmaschine, aber einen Staubsauger. Die Wohnung ist dunkel tind etwas feucht, aber äußerst sauber und ordentlich. Zur Hausarbeit sagt sie:
- "Ich mag sie sehr gern."
Sauber machen?"
- "Ich mags halt. Ich fühle mich wohl beim Saubermachen.
" Waschen?"
- "Ich wasche gern selbst. Von Waschmaschinen halte ich nichts. "
Warum waschen Sie gerne?"
- "Weiß ich nicht."
Ich mag es einfach. Ich sehe gern, was ich getan habe. Ich wascie jeden Tag - ich kann es nicht leiden, wenn Wäsche liegen bleibt. Wenn ich sie mal liegen lassen würde, müßte ich mich abends aufraffen, um sie zu waschen, das läge mir auf dem Gewissen ... Ich wünschte, ich könnte das anders machen . . . Ich wünschte, ich hätte die Nerven, sie einfach liegen zu lassen, aber das kann ich nicht."Es folgt ein Ausschnitt aus ihrer Beschreibung eines gewöhnlichen Tagesablaufes, wobei sie in einigen Bemerkungen ausdrückt, welche Art von Maßstäben sie hat. (Ich habe Bemerkungen, die ihre "Perfektion" beschreiben, in gerader Schrift gesetzt)
"Ich gehe jeden Morgen einkaufen, nachdem ich das Baby gefiittert habe, dann komme ich zurück undfange mit meiner Arbeit an. Ich finde immer etwas zu tun. Ganz selten setze ich mich mal hin, - mein Gott, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Mein Schlafzimmermache ichjeden Tag -fege es aus und wische Staub, und dann mache ich jeden Tag noch etwas zusätzlich, z. B. wiscbe ich die Schränke oben ab, oder ich mache den Kleiderschrank mit Politur. jeden zweiten Tag wische ich diesen Raum - weil er nur einen Linoleumfußboden hat. Und alle 14 Tage wasche ich die Gardinen - die Stores und die übergardinen auch."
"Sie machen nicht jeden Tag beide Räume?"
- "Oh, doch. Diesen hier könnte ich zwanzigmal am Tag staubsaugen. Ich füttere Sharon (das 3jährige Kind) immer; wenn sie nämlich allein ißt, dann manscht sie herum, und um sie herum ist alles dreckig, undich muß es alles wieder sauber machen. Genauso, wenn Leute kommen: Wenn sie Zigarettenasche oder Krümel auf den Teppich fallen lassen, bin ich sofort draußen und hole den Staubsauger.
Ich wasche täglich, auch am Sonntag. Es vergeht kein Tag in meinem Leben, an dem ich nicht Wäsche auf der Leine habe. Allerdings sind meine Maßstäbe inzwischen gesunken. Früher habe ich Sharon zweimal am Tag umgezogen. Ich hatte sie gern schön sauber. Robertas Kleider wechsele ich nur einmal am Tag. . . Wenn mein Mann seine Oberhemden auszieht, dann muß ich sie gleich waschen. - Am Sonntag trägt er zwei Hemden, und sobald er sie ausgezogen hat, wasche ich sie."
"Was machen Sie an den Abenden?"
- "Ich setze mich nur hin, wenn er zu Hause ist, und das kommt selten vor. Freitag und Samstagabend bin ich voll beschäftigt. Freitag Abend reinige ich die Teppiche - ich fange um 22 Uhr an, und höre um Mitternacht auf. Samstagabend mache ich immer den Gasherd sauber. An den anderen Abenden, wenn er nicht zu Hause ist, gehe ich in die Küche. Hier finde ich immer was zu tun - ich räume dann die Schränke auf oder so."
"Meinen Sie, daß Sie ganz bestimmte Arbeitsweisen haben?"
- "Ich glaube, ich habe hohe Maßstäbe; doch ein paar andere machen ihre Arbeit genauso gut wie ich. Unsere Hauswirtin z. B. steckt nicht annähernd soviel Zeit in ihren Haushalt wie ich; und doch ist immeralles nett und sauber, wenn man bei ihr ist. Manche Leute machen allerdings gar nichts bei denen ist es wirklich nicht sauber ... na ja, bei mir ist es vielieicht auch nicht so sauber, aber ich tue mein bestes."
Es liegt Jill Duffy sehr viel am Zustand ihres Haushalts und sie macht eine Menge Hausarbeit, die viele Leute für unnötig halten würden. Wenn sie "freie" Zeit hat, füllt sie diese mit noch mehr Hausarbeit aus. Ihre Vorstellungen von Hausarbeit zeigen sich auch in der Art, wie sie ihre Kinder erzieht (z. B. wenn sie darauf beharrt, daß ihr dreijähriges Kind nicht allein ißt, damit es nichts schmutzig macht). Dennoch sollte man in Jill Duffy keine Frau sehen, die ihre Hausarbeit pathologisch zwanghaft macht (und insofern nicht repräsantiv für alle Hausfrauen wäre); sondern man sollte ihr Verhalten eher als eine in sich stimmige Reaktion auf eine problematische Situation begreifen. Die Suche nach Befriedigung durch Hausarbeit kann leicht den Eindruck erwecken, als ginge es der Frau um eine makellose Wohnung. Denn Selbstbelohnung bekommen Frauen, wenn sie Maßstäbe und Routine einhalten; daher neigen sie dazu, mit der Zeit die Maßstäbe höher zu schrauben und die Vorgehensweise ausführlicher festzulegen, um die Selbstbelohnung weiter zu gewährleisten. Die Festlegung hoher Maßstäbe und starr geregelter Vorgehensweisen bei der Hausarbeit dient auch dem Zweck, die Arbeit "auszudehnen". Aus der Industrie ist uns diese "Arbeitserweiterung" durch die Umgestaltung des Auf gabenbereichs an einem Arbeitsplatz bekannt, wodurch die Tätigkeit interessanter gemacht werden soll. Entweder wird der Arbeiter für mehr verschiedene Handgriffe zuständig, oder die Handgriffe werden abwechslungsreicher gestaltet.[5] Auch der Vervielfältigung ihrer Arbeit durch die Hausfrau liegt der Gedanke zu Grunde, das mögliche Maß an Befriedigung zu erhöhen. Bei der Hausfrau geht es nicht einfach darum, die Eintönigkeit der Arbeit abzubauen, sondern durch gestellte Aufgaben, die immer mehr von ihr verlangen, ein Ziel für ihre eigerien Anstrengungen zu setzen.
Weder Jill Duffy, noch eine andere befragte Frau mit hohen Maßstäben und starrer Routine stand zur Zeit des Interviews wegen einer Zwangsneurose in ärztlicher Behandlung. Außerdem zeigte auch ein Teil der Frauen mit niedrigen Maßstäben in geringerem Maße Schuldgefühle, Besorgrils und Angst in bezug auf die Erfüllung ihrer eigenen Maßstäbe. In Coopers Untersuchung sind die Testwerte der "perfekten" Hausfrauen denen der "normalen"Frauen ähnlicher, als denen der Zwangsneurotiker .[6] Außerdem ist bemerkenswert, daß bei 2 Skalen - die Symptome insgesamt und den Widerstand betreffend -ein Unterschied zwischen "normalen" Frauen und einer Gruppe "normaler" Männer, der man dieselben Fragen vorgelegt hatte, auftrat. Bei den "normalen" Frauen zeigten sich mehr Zwangssymptome und zwanghaftes Leiden als bei den "normalen" Männern.[7] Dies läßt vermuten, daß die starke Identifikation von Frauen mit der Hausfrauenrolle sie auch dazu drängt, stark gefühlsmäßig in der Hausarbeit aufzugehen. Die hohe Ausprägung von Hausarbeitsroutine kann als eine verbreitete Antwort auf ein allgemeines Problem gesehen werden; dem Problem nämlich, wie man der Arbeit einen Sinn geben kann, die unter Bedingungen geleistet wird, unter denen eigentlich immer weniger davon wirklich getan werden müßte (aufgrund des vorhandenen gesellschaftlichen Reichtums, der fortgeschrittenen Automatisierung, der vorgefertigten Nahrungsmittel, besserer Wohnbedingungen, etc.). Wegen dieser Widersprüche kann auch die Arbeit wirklich nicht zufriedenstellen- wobei jedoch der gesellschaftliche Druck, der die Hausfrauen in den Haushalt verweist, nicht geringer geworden ist.
Eine Folge der häuslichen "Arbeitserweiterung" ist die Ausdehnung der Arbeitszeit. Dieser im vorangegangenen Kapitel dargestellte Punkt hängt nicht mit Faktoren, wie Anzahl der Kinder, technische Hilfsmittel und Annehmlichkeiten usw. zusammen. Aber es besteht eine Beziehung zwischen der Ausprägung der Vorgehensweise und der Maßstäbe in der Hausarbeit und der Zeit, die dafür aufgewendet wird. Das Ausmaß, in dem jlll Duffy z. B. gefühlsmäßig in der Hausarbeit aufgeht, zeigt sich in einer 105 Stunden Woche. Die Tabelle 6.4 zeigt die Beziehung von Arbeitsdauer und Ausprägung von Maßstäben und Vorgehensweisen (Routine) in unserer Stichprobe.
Tabelle 6.4 Ausprägung von Maßstäben und Vorgebensweisen in Verbindung mit der für die Hausarbeit aufgewendeten Zeit
Hausfrauenarbeit dehnt sich aus, um die zur Verfügung stehende Zeit auszufüllen" - diesen Grundsatz hat Betty Friedan in den Fünfziger Jahren bei ihrer Reise durch die amerikanischen Vororte aufgestellt."[8] Der Trend nach steigenden Maßstäben ist sicher ein Grund dafür, daß sich die im Haushalt verbrachte Arbeitszeit nicht wesentlich verringert hat. Vorgefertigte Lebensmittel, Haushaltsgeräte und -ausstattung, ebenso wie Wohnungen, die bequemer und sauberer sind, verringern nicht notwendig die Arbeitsbelastung der Hausfrau. Betty Friedan beschreibt dies treffend:
Ein automatischer Wäschetrockner erspart der Frau nicht die 4 oder 5 Stunden in der Woche, die sie früher brauchte, um die Wäsche aufzuhängen, wenn sie z. B. heute täglich ihre Waschmaschine und den Wäschetrockner in Gang hält ... So äußerte sich z. B. eine junge Mutter: Heutzutage kann man die Bettlaken zweimal in der Woche wechseln. Als in der vergangenen Woche mein Wäschetrockner kaputt war, habe ich die Laken 8 Tage idraufgelassen. Alle beklagten sich. Wir kamen uns dreckig vor. Ich hatte Schuldgefühle. Ist das nicht verrückt?"[9]
"Verrückt" mag es sein; aber man kann die ausgedehnte Arbeitszeit der Hausfrauen nur verstehen, wenn man die Art und Weise berücksichtigt, in der Hausfrauen ihre Tätigkeitsbereiche festlegen. Dies ist ein Grund dafür, warum Maßstäbe und festgelegte Vorgehensweisen eine wichtige Ausprägung des Verhaltens von Hausfrauen gegenüber anderen Berufen gerade darin darstellen, daß das Ausmaß und der Ablauf der Arbeit von der Frau selbst festgelegt werden. Das erklärt auch, warum Hausarbeit sich scheinbar von anderen Berufen so sehr unterscheidet, von Hausfrauen aber als anderen Berufen ähnlich erlebt wird. Ein Mangel an Struktur ist der Hausarbeit eigen; als Ersatz für diesen Mangel entwickelt sich so etwas wie eine "psychologische" Struktur. Die Frauen gehen sozusagen einen geheimen Vertrag mit sich selbst ein, um ihr eigener Chef und Richter zu sein und sich selbst zu belohnen. Während sie dadurch in ihrer Arbeit einen gewissen Zusammenhang und Selbstanerkennung gewinnen, verlieren sie auf der anderen Seite ihre Selbständigkeit und Kreativität. Deshalb ist es wichtig zu untersuchen, auf welche Weise sich die Hausfrauen mit der Hausfrauenrolle identifizieren. Dadurch können wir vielleicht begreifen, wie es zu der Festlegung von ganz bestimmten Regeln für die Hausarbeit kommt. Das soll das Thema des folgenden Kapitels sein.