Mujeres obres und die Frauenrolle in der anarchistischen Bewegung

Eine revolutionäre Bewegung, die eine neue Gesellschaft errichten will, muß sich mit den Lebenserfahrungen derer befassen, die revoltieren sollen. Das gilt besonders für Frauen, deren Alltag sich deutlich von dem der Männer unterscheidet. Viele Revolutionsbewegungen haben versucht, Frauen einzugliedern, und sich auch teilweise der Aufhebung ihrer Unterdrückung verschrieben. Die meisten sind jedoch wegen der unterschiedlichen Lebenserfahrung von Mann und Frau ins »Schwimmen« geraten. Getrennte Organisationen haben sich da als notwendig erwiesen, wo die Frauen sehr stark unterdrückt werden oder sich ihr Alltag völlig von dem der Männer unterscheidet.

Die erste proletarische feministische Organisation in Spanien, Mujeres Libres, wurde im Mai 1936 von einer Gruppe anarchistischer Frauen gegründet.[1] Ihr Ziel war die Beendigung der »dreifachen Versklavung der Frauen durch Dummheit, Kapital und Männer«. Ihre Kämpfe werfen ein bezeichnendes Licht auf die problematische Rolle der Frau in revolutionären Bewegungen.
Die Erfahrungen der Anarchistinnen sollten uns bei der Betrachtung der Frauenrolle in utopischen Visionen besonders interessieren, sind Anarchisten doch - zumindest theoretisch - für die Gleichberechtigung und gegen jegliche Hierarchie. Gleichberechtigung beinhaltet, daß die Erfahrungen einer Gruppe nicht zur Norm für alle werden dürfen und es in einer wahrhaft gleichberechtigten Gesellschaft keine Institution geben darf, die in irgendeiner Weise soziale, wirtschaftliche oder politische Macht über andere ausübt. Die antihierarchische Perspektive spielt bei der Sozialrevolution eine große Rolle, auch im Hinblick auf das Modell einer neuen Gesellschaft. Nach Auffassung der Anarchisten beginnen revolutionäre Aktivitäten beim konkreten Alltag der Menschen, der Prozeß selbst muß wandlungsfähig und wandelbar sein. Die Mittel sind vom Ziel nicht zu trennen. Die Errichtung einer nicht-hierarchischen Gesellschaft kann nur durch nicht-hierarchische, gleichberechtigte, revolutionäre Handlungen gelernt werden. Entgegen der Behauptung, Hierarchie sei unabdingbar zur Ordnung, argumentieren die Anarchisten, Koordination könne durch »die Propaganda der Tat« erzielt werden, die durch die Kraft des guten Beispiels überzeugt. Eine andere Form sei die »spontane Organisation«, in der Form und Ziel von den Betroffenen selbst bestimmt werden.
Unterdrückende Lebensumstände erschweren die Umwandlung des Menschen zu selbstbestimmten und selbstbewußten Wesen. Für diesen »Persönlichkeitswandel« bedarf es intensiver Vorbereitungen. Diese dürfen aber nicht wieder hierarchisch sein, sondern sollten den Menschen neue Erfahrungen anderer Organisationsformen ermöglichen. Solche Vorbereitungen müssen außerdem die verschiedenen Lebenserfahrungen der Menschen berücksichtigen.
Im Spanischen Bürgerkrieg stellten die Frauen eine eigene Gruppe mit eigenen Bedürfnissen dar. Ihre wirtschaftliche und kulturelle Unterdrückung war schlimmer als die der Männer. Mehr Frauen als Männer konnten nicht lesen und schreiben. Arbeiterinnen standen nur die niedrigst bezahlten Tätigkeiten zu ausbeuterischen Arbeitsbedingungen offen. Männer und Frauen lebten ihr Leben unterschiedlich, in einigen Gegenden beinahe wie Mitglieder verschiedener Gesellschaften.
Obwohl also diese Unterschiede nach einer eigenen revolutionären Bewegung für die Frauen »schrien«, sah der spanische Anarchismus keinen Anlaß für einen getrennten Kampf zur Abschaffung der Unterdrückung der Frau. Nur Mujeres Libres formulierte ihre Perspektive nach den Bedürfnissen der Frauen.
Die Haltung der spanischen Anarchisten zur Unterdrückung der Frau war uneinheitlich. Einige sagten, die Unterdrückung der Frauen rühre aus der Arbeitsteilung, der »Domestizierung« der Frau und folglich ihrem Ausschluß aus der Arbeitswelt. Daher müßten Frauen gemeinsam mit Männern auf den Arbeitsmarkt drängen und in Gewerkschaften um verbesserte Arbeitsbedingungen für alle kämpfen. Andere sahen die Unterdrückung der Frau kulturell bedingt: Sie spiegele die Abwertung der Frau und ihrer Tätigkeit durch Familie und Kirche. Diese Entwertung würde sich von selbst erledigen: durch Einführung der Anarchie und Abschaffung dieser Institutionen.
Meist jedoch blieb die Unterdrückung der Frau nur Randthema der gesamten Anarchistenbewegung. Nur wenige Männer waren gewillt, ihre Macht über die Frauen aufzugeben, die sie doch so lange genießen konnten.[2] Die Mehrheitsmeinung in der Bewegung leugnete wahrscheinlich schlicht die besondere Unterdrückung der Frau. Federica Montseny beispielsweise, später Gesundheitsministerin der republikanischen Regierung während des Kriegs, sah zwar die »Emanzipation der Frau« als »dringliches Problem unserer Zeit«, bestand aber darauf, daß das Ziel nicht in der Übernahme männlicher Positionen durch die Frau bestehen könne, sondern nur in der Neuorganisierung der Gesellschaft, die alle befreien würde. »Feminismus? Niemals! Humanismus immer!«[3]
Eine kleine Minderheit in der Bewegung gab zu, daß Frauen besonderen Unterdrückungsformen ausgesetzt waren, die besonderer Beachtung bedürften. Die meisten bestanden aber darauf, daß der Kampf gegen diese Unterdrückung, ob in der Gesellschaft oder in der Bewegung, nicht in getrennten Organisationen stattfinden dürfe. Diese Haltung wurde durch die anarchistische These vom sozialen Wandel durch die Einheit von Mittel und Zweck bestärkt.[4] Hinzu kam die Strategie direkter Aktionen. Diese Perspektive rechtfertigte den Widerstand gegen »separatistische Kämpfe« mit der Begründung, daß das Ziel der Bewegung ja in der Schaffung einer nicht-sexistischen Gesellschaft gleichberechtigter Männer und Frauen bestünde und folglich der Kampf dafür nur in gemischten Organisationen zu führen sei. Nach dieser Auffassung ließ sich die direkte Aktion der Basisorganisationen, die sich ja nach den Bedürfnissen der Betroffenen richten sollten, nicht auf unabhängige Frauengruppen ausdehnen.
Während einige Gruppen in den Anarchistenorganisationen die besondere Unterdrückung der Frau und den Sexismus der Männer auch in den eigenen Reihen sehr wohl sahen, kümmerte sich die Hauptorganisation kaum um die Bedürfnisse der Frauen und stritt die Notwendigkeit separater Gruppen ab.[5] Die Frauen, die wegen der spezifisch weiblichen Unterdrückung einen getrennten Kampf für notwendig erachteten, gründeten schließlich eine eigene Organisation: Mujeres Libres.
Mujeres Libres widmete sich mit großer Aufmerksamkeit den besonderen Problemen der Frau: Analphabetentum, wirtschaftliche Abhängigkeit und Ausbeutung, mangelndes Gesundheitsbewußtsein, Unwissenheit über Kindererziehung und Sexualität.[6] Diese Frauen beharrten darauf, daß eine Beteiligung am Kampf ein gewandeltes Selbstbewußtsein voraussetzt, das Frauen nur unabhängig von Männern entwickeln können — in einer Organisation, die Frei- und Schutzräume für neue Selbstbestimmungen bietet. Eine separate und unabhängige Kraft könnte außerdem noch am ehesten den männlichen Hierarchien der CNT (der anarchistisch-syndikalistischen Gewerkschaftskonföderation) und der anarchistischen Bewegung selbst trotzen. Die Organisation befaßte sich mit jeder Dimension der »dreifachen Versklavung« der Frau: Unwissenheit, wirtschaftliche Ausbeutung und Unterwürfigkeit gegenüber den Männern in der Familie.
In ihren Programmen konzentrierte sich die Organisation am meisten auf die Unwissenheit, die nach Auffassung der Gründerinnen zur Unterdrückung der Frau in allen Lebensbereichen beitrug. Mujeres Libres startete eine Alphabetisierungskampagne zur »Kultivierung« der Frauen. Gebildete Frauen könnten die Gesellschaft und ihren Platz darin besser verstehen und seien motivierter, für eine Verbesserung ihres Status zu kämpfen.[7] In der »kulturellen Rückständigkeit« der Frau sah Mujeres Libres den Grund für die mangelnde Beteiligung der Frauen am revolutionären Kampf. Bildung trage außerdem wesentlich zur Entwicklung weiblichen Selbstbewußtseins bei.
Mujeres Libres entwickelte ein umfassendes Arbeitsprogramm mit besonderer Betonung auf Bildung. Dies sollte die Wurzeln der Unterdrückung in der wirtschaftlichen Abhängigkeit und der Arbeitsteilung, die Frauen nur niedrigst bezahlte ausbeuterische Arbeitsmöglichkeiten ließ, beseitigen. Sie arbeiteten eng mit den Gewerkschaften der CNT zusammen und organisierten Unterstützungs-, Lehr- und Ausbildungsprogramme [8] für Frauen in der Arbeitswelt. Auf dem Land förderten sie landwirtschaftliche Schulungsprogramme. Zusätzlich errichteten und unterstützten sie Kindergärten in Fabriken und Stadtteilen. Außerdem kämpften sie um gleichen Lohn für Mann und Frau.[9]
Sie kümmerten sich jedoch nur wenig um die Arbeitsteilung selbst. Jüngste feministische Analysen untersuchen die Beziehungen zwischen Monogamie, Gebären, Kindererziehung und unterschiedlicher Beteiligung am Arbeitsmarkt sowie der Unterdrückung der Frau. Doch weder Mujeres Libres noch irgendeine andere anarchistische oder feministische Organisation stellte damals in Spanien diese Verantwortung der Frauen für Kindererziehung und Hausarbeit in Frage.
Amparo Poch y Gascön, eine der Gründerinnen von Mujeres Libres, kritisierte sowohl die Monogamie als auch die Vorstellung, daß Ehen »für immer geschlossen werden« könnten.[10]
Dem dürften aber die meisten Frauen in Mujeres Libres widersprochen haben. Doch kritisierte die Organisation extreme Formen männlicher Herrschaft in der Familie.
Größere Übereinstimmung konnte innerhalb der Organisation über andere Manifestationen weiblicher Unterdrückung erzielt werden. Prostitution drückt die Verbindung zwischen wirtschaftlicher und sexueller Unterwerfung durch die Männer am deutlichsten aus. Mujeres Libres errichtete »liberatorios de prostitucion«, das waren Zentren, in denen ehemalige Prostituierte Unterstützung während ihrer Umstellung auf ein besseres Leben erfuhren. Außerdem appellierte die Organisation an die Anarchisten, Prostituierte nicht zu besuchen oder beschützen zu wollen. Denn dies würde die Ausbeutung, die sie zu überwinden trachteten, nur verlängern.[11]
Gesundheit war ein anderes Thema für Mujeres Libres. Sie bildeten Krankenschwestern für die Krankenhäuser aus; sie sollten an Stelle der Nonnen treten, die bis dahin die Krankenpflege monopolisierten.[12] Sie veranstalteten großangelegte Bildungsund Hygieneprogramme, vor allem in Barcelona, und wollten die Unwissenheit der Frauen über ihren Körper und ihre Sexualität damit überwinden helfen. Denn auch diese Unwissenheit verstärkte nur die sexuelle Abhängigkeit der Frau.[13]
Die Bildungsprogramme zur Abschaffung kultureller Unterdrückung galten sowohl für Kinder als auch für erwachsene Frauen. Mujeres Libres förderte Kindererziehungskurse für Mütter, damit diese ihre Kinder besser für eine freie Gesellschaft vorbereiten könnten.[14] Sie entwickelten auch neue Erziehungsformen, die bürgerliche wie auch patriarchale Werte in Frage stellten und ein kritisches Selbstbewußtsein bei Kindern förderten.
Gleichwohl kam in den Aktivitäten und der Propaganda von Mujeres Libres auch ihre widersprüchliche Haltung über die Rolle der Frau in der Gesellschaft, im revolutionären Kampf und in der Familie zum Ausdruck. Zumindest einige der Appelle an die Frauen zur Aufnahme bezahlter Arbeit außer Haus und der Benutzung firmeneigener Kindergärten klangen so, als ob dies »Opfer« nur vorübergehend sei.[15]
Ungeachtet der Widersprüche in den Programmen und Analysen von Mujeres Libres unterschied sich ihre Propaganda doch sehr von der anderer Frauenorganisationen ihrer Zeit. Die meisten waren lediglich »weibliche Hilfsorganisationen« verschiedener Parteien, die von den Frauen Unterstützung im Kampf gegen den Faschismus verlangten. Mujeres Libres forderte konsequent, daß die Frauenbefreiung nicht bis zum Ende des Kriegs zu warten habe. Frauen könnten sich selbst am besten durch Gleichberechtigung helfen, auch indem sie sich als vollwertige Mitglieder am Kampf gegen den Krieg beteiligten.[16]
Die Abschaffung weiblicher Unterdrückung und ihre volle Beteiligung am Kampfgeschehen erforderte jedoch mehr als nur einen Angriff auf die Quellen der Unterdrückung. Das Bewußtsein der Frauen mußte sich ändern, so daß sie sich selbst als unabhängige und effektive Kraft im sozialen Geschehen begreifen konnten.
Das Programm von Mujeres Libres zeigt, daß sie die meisten Frauen noch nicht für gleichberechtigte Partnerinnen in der Sozialrevolution hielten. Dafür könnten sie sich am besten durch ihre Mitgliedschaft in einer libertären Frauenorganisation vorbereiten, deren Hauptziel darin bestand, Frauen zu befähigen, Unwissenheit und mangelndes Selbstvertrauen zu überwinden. »Bewußtseinserweiterung« war daher ein wesentlicher Bestandteil des Programms. Gesprächs- und Diskussionsrunden sollten die Frauen aus ihrer Selbstbehinderung befreien. Sie gaben ihnen die Möglichkeit, Informationen auszutauschen, sich in freier Rede zu üben und in eigenen Handlungen zu erproben.
Schließlich wandte sich Mujeres Libres auch gegen den Sexismus der anarchistischen Organisationen. Solange die maskuline Atmosphäre vorherrsche, könne kein anarchistisches Konzept erfolgreich sein. Für Frauen sei es daher schon gar nicht verlockend. Zu oft würden Frauen bei Diskussionen und Studiensitzungen entweder ignoriert oder gar ausgelacht.[17] Wenn die Frauen nicht mit Respekt behandelt würden, seien die Bildungsveranstaltungen auch nur ein weiterer Ort zur Unterdrückung der Frau.
Mujeres Libres trotzte der anarchistischen Bewegung noch in anderer Hinsicht. Im Oktober 1938 suchten sie die Anerkennung als autonome Abteilung der libertären Bewegungen, genau wie FAI und FIJL.[18] Sie wurden negativ beschieden. Die Sprecher der Bewegung weigerten sich, Mujeres Libres als autonome Organisation anzuerkennen. Bei einer Konferenz der libertären Bewegungen hieß es, »eine eigene Frauenorganisation schafft ein Element des Unfriedens und der Uneinheitlichkeit innerhalb der libertären Bewegungen. Dies zeige negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Interessen der Arbeiterklasse«.[19]
Diese Antwort erstaunte die Frauen von Mujeres Libres. Sie verstanden nicht, weshalb die Bewegung eine eigene Jugendorganisation akzeptierte, aber keine für die Frauen. Einigen Frauen erschien die Antwort sexistisch: Sie zeige den Unwillen der Anarchisten, das Thema der weiblichen Unterdrückung ernst zu nehmen.[20] Andere interpretierten diese Haltung als mangelndes Verständnis. Mitglieder von Mujeres Libres, die sich mit Führern der CNT trafen, berichteten, daß sie Mujeres Libres als Teil der Bewegung akzeptierten, ja sogar bereit waren, ihre Aktivitäten zu finanzieren — vorausgesetzt, die Bewegung bestimme Programm und Zielsetzungen von Mujeres Libres. Aber genau diese Autonomie wollten die Frauen auf keinen Fall aufgeben.[21] Ihre Erfahrungen auf diesem Kongreß bestätigten nur die Notwendigkeit einer separaten Organisation, die kontinuierlich an diesen Themen arbeiten würde.
Die Behauptung, eine Frauenorganisation entspreche nicht der anarchistischen Bewegung, scheint dem Grundsatz der direkten Aktion zu widersprechen. Sie verneint auch die Politik der Organisierung nach Bedürfnissen und Erfahrungen der Betroffenen. Bei den jungen Leuten schien man dies zu akzeptieren. Warum nicht bei den Frauen?
Der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Fällen scheint in der Themenstellung und nicht in der Natur der Gruppierungen zu liegen. Die Jugendorganisation war Teil des anarchistischen Projekts - sowohl kurz- als auch langfristig. Mujeres Libres als eigenständige Frauenorganisation war da anders. Sie wandte sich nicht nur ausschließlich an Frauen, sondern setzte sich auch andere Ziele. Sie mußte als Bedrohung männlicher Herrschaftsformen erscheinen, auch in den anarchistischen Organisationen. Dieser Unterschied könnte den Widerstand gegen die Frauenorganisation erklären.[22]

Zusammenfassung

Die Frauen von Mujeres Libres fanden Unterstützung ihrer antihierarchischen Ziele und ihrer Strategie der direkten Aktion in der anarchistischen Tradition. Doch entstammte ihr Kampf nicht nur einer Verpflichtung zur direkten Aktion. Er entwickelte sich ebenso aus der Analyse der besonderen Natur der spanischen Gesellschaft und dem Platz der Frau darin. Die Mitglieder von Mujeres Libres beharrten darauf, daß in der bestehenden spanischen Gesellschaft gemeinsames Handeln nur die Muster männlicher Herrschaft festige. Wenn Frauen und Männer gleichberechtigt werden sollten, müßte die spezifische Unterdrückung der Frau direkt angegangen werden.
Mit den Anarchisten teilten Mujeres Libres eine egalitäre Vision — sowohl für die Gesellschaft, die sie zu errichten trachteten, als auch für die Bewegung, die dies auslösen sollte. Sie stimmten darin überein, daß wirklicher revolutionärer Wandel die Gemeinschaft der Frauen mit den Männern voraussetze. Doch solange innerhalb dieser Koalition keine Gleichberechtigung herrsche, gebe es keine Garantie für einen gleichwertigen revolutionären Prozeß oder eine egalitäre Gesellschaft. Die Frauen von Mujeres Libres sahen sich nicht als Frauen, die gegen Männer kämpften, sondern als eine der vielen Gruppen, die sich an der großen Koalition für den sozialen Wandel beteiligten. Nach ihrer Auffassung konnten Frauen ihre Unterdrückung nur in einer eigenen Organisation überwinden. Manchmal ist die Anerkennung der Unterschiede der beste Weg zur Einheit und zum Wandel.

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