männlich... weiblich... androgyn ... ?

Texte von Christa Wolf, Irmtraud Morgner, Sarah Kirsch

"Mann und Frau leben auf verschiedenen Planeten, Professor."
(Anders in Christa Wolf's "Selbstversuch")

"Ich kam mir eigentlich vor wie in einem fremden Land."
(Elisabeth Schwarzhaupt, einzige Ministerin im Kabinett Adenauer)

In den Geschichten über Geschlechtertausch werden Rollenbilder auf den Kopf gestellt, das Selbstverständliche bleibt nicht mehr selbstverständlich. Das Motiv ist nicht neu, es begegnet uns bereits in griechischen und orientalischen Mythen und zieht sich auch durch die Literaturgeschichte der Moderne (erinnert sei stellvertretend sowohl an des Griechen Platons "Gastmahl" mit der Existenz doppelgeschlechtlicher Menschenwesen als auch an die Erzählung "Orlando" von Virginia Woolf, in der die Titelfigur - mal als Mann, mal als Frau - in einem Zeitraum von mehr als 300 Jahren entsprechende Erfahrungen sammeln kann).
Thematisiert und in Frage gestellt werden Rollenstereotypen, Klischees und Verhaltensweisen.
Woran denken wir, wenn wir sagen: Das ist typisch Mann! - oder: Das ist typisch Frau!
Welche Eigenschaften ordnen wir eher den Männern und welche eher den Frauen zu?
Welche Tätigkeiten verbinden wir mit "männlich"/"weiblich"?
Ist "androgyn" ein Ausweg?
Konventionen und Normen werden in ihrem sozialen Umfeld in den gesellschaftlichen Feststellungen gezeigt und mit Phantasie, den Mitteln der Verfremdung, der Utopie verändert.
Wir wollen uns dem Thema mit Textbeispielen der obengenannten Autorinnen nähern.
Grönemeyer fragt: "Wann ist ein Mann ein Mahann?" und gibt viele Antworten darauf
In Meyer's Großem Standardlexikon von 1983 lesen wir:

"Mann, erwachsener Mensch männl. Geschlechts. ( ... ) Soziologie: Nahezu alle Gesellschaften, bes. aber die vaterrechd. orientierten, kannten und kennen die Vorrangstellung des M., die durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist: 1. Der M. gilt als der Frau körperl. und geistig überlegen. Mut, Stärke, Tatkraft, sachbezogenes Denken, planer. Fähigkeiten, sexuelle Aktivität u. a. Eigenschaften gelten als Inbegriff der Männlichkeit. 2. Der M. genießt auf Grund seiner tradierten Rolle als Ernährer Autorität in Ehe und Familie. 3. Fast alle wichtigen Positionen in Wirtschaft, Politik und Kultur werden von Männern besetzt, die, begünstigt durch ihre geschlechtsspezif. Erziehung und aus Rücksicht auf ihre Pflicht zur materiellen Versorgung der Familie, gegenüber Frauen bevorzugt oder bei gleichwertiger Arbeit oft besser entlohnt werden."

Als für den Mann negative Folgen werden eine niedrigere Lebenserwartung und eine emotionale Verkümmerung angeführt. Desweiteren wird auf den allmählichen männlichen Dominanz- und Autoritätsverfall in den Industriegesellschaften hingewiesen:

"...der durch Autoritätsverfall des M. in der Familie, durch gesellschafl. Funktionsverluste der Familie und damit einhergehende Tendenz zur Gleichberechtigung der Geschlechter, durch ansteigende Frauenanteile bei der Besetzung höherer Positionen im Beruf und im öffentl. Leben und durch zunehmende weibl. Berufstätigkeit geprägt ist."[1]

Der SPIEGEL thematisiert in der Titelgeschichte im Oktober 1989 "Die neue Männlichkeit" und nimmt "Abschied von Softie". Wobei der neue nackte Mann auf dem Titelfoto nicht etwa einem Softie-Geschlechtsgenossen entspringt, sondern einem herzzerreißenden, jungdynamischen Manager-Dressman. Und der männerbewegte Soziologieprofessor Walter Hollstein hat als Ergebnis einer Untersuchung über den männlichen "aktuellen Bewußtseinsstand" in der Oberund Unterschicht "eine Häufung männlicher Fossilien" gefunden. Nur in der Mittelschicht bewegt sich etwas.[2]
Die amerikanischen Psychologen Mark Stevens und Bernie Hershberger stellten Mitte der achtziger Jahre die gängisten Rollenstereotypen von Männern und Frauen sowie typisch männliche Eigenschaften tabellarisch zusammen, und wieder finden wir die altbekannten Muster.[3] Interessant ist auch die Körpersprache, das Verhalten von Männern und Frauen. Es gibt dazu inzwischen eine Vielzahl soziologischer und psychologischer Untersuchungen, und ich wähle deshalb ein literarisches Beispiel: Das "19. Kapitel. Das die Geschichte wiedergibt, die Laura als zu wahr bezeichnet.

Kaffee verkehrt: Als neulich unsere Frauenbrigade im Espresso am Alex Kapuziner trank, betrat ein Mann das Etablissement, der meinen Augen wohltat. Ich pfiff also eine Tonleiter rauf und runter und sah mir den Herrn an, auch rauf und runter. Als er an unserem Tisch vorbeiging, sagte ich "Donnerwetter". Dann unterhielt sich unsere Brigade über seine Füße, denen Socken fehlten, den Taillenumfang schätzten wir auf siebzig, Alter auf zweiunddreißig. Das Exquisithemd zeichnete die Schulterblätter ab, was auf Hagerkeit schließen ließ. Schmale Schädelform mit rausragenden Ohren, stumpfes Haar, das irgendein hinterweltlerischer Friseur im Nacken rasiert hatte, wodurch die Perücke nicht bis zum Hemdkragen reichte, was meine Spezialität ist. Wegen schlechter Haltung riet ich zu Rudersport. Da der Herr in der Ecke des Lokals Platz genommen hatte, mußten wir sehr laut sprechen. Ich ließ ihm und mir einen doppelten Wodka servieren und prostete ihm zu, als er der Bedienung ein Versehen anlasten wollte. Später ging ich zu seinem Tisch, entschuldigte mich, sagte, daß wir uns von irgendwoher kennen müßten und besetzte den nächsten Stuhl. Ich nötigte dem Herrn die Getränkekarte auf und fragte nach seinen Wünschen. Da er keine hatte, drückte ich meine Knie gegen seine, bestellte drei Lagen Sliwowitz und drohte mit Vergeltung für den Beleidigungsfall, der einträte, wenn er nicht tränke. Obgleich der Herr weder dankbar noch kurzweilig war, sondern wortlos, bezahlte ich alles und begleitete ihn aus dem Lokal. In der Tür ließ ich meine Hand wie zufällig über seine Hinterbacke gleiten, um zu prüfen, ob die Gewebestruktur in Ordnung war. Da ich keine Mängel feststellen konnte, fragte ich den Herrn, ob er heute abend etwas vorhätte, und lud ihn ein ins Kino "International". Eine innere Anstrengung, die zunehmend sein hübsches Gesicht zeichnete, verzerrte es jetzt grimassenhaft, konnte die Verblüffung aber doch endlich lösen und die Zunge, also daß der Herr sprach: "Hören Sie mal, Sie haben ja unerhörte Umgangsformen." - "Gewöhnliche", entgegnete ich, "Sie sind nur nichts Gutes gewöhnt, weil Sie keine Dame sind."[4]

Wenden wir uns nun dem Motiv des Geschlechtertausches in den siebziger Jahren zu, das durch die Frauenliteratur der DDR sehr populär geworden ist. Durch die literarische Figur des Geschlechtertausches wird die Idee bzw. der Wunsch von Frauen: ein Mann zu sein, realisiert. In den Geschichten von Christa Wolf, Irmtraud Morgner und Sarah Kirsch wird der Geschlechtertausch konkret vollzogen. Ob sie damit glücklich werden? Wie kamen diese Geschichten überhaupt zustande? Der DDR-Verlag Hinstoff forderte Anfang der 70er Jahre Autorinnen und Autoren auf, Geschichten zu schreiben zum Thema: Geschlechtertausch/Geschlechterverwandlung. Es entstanden sehr unterschiedliche Geschichten: Mal verwandelt sich eine Frau in einen Mann, mal verwandeln sich Mann und Frau (z. B. in Günter de Bruyns Erzählung "Geschlechtertausch"), mal wird die Geschichte im DDR-Alltag erzählt (in Sarah Kirschs "Blitz aus heiterm Himmel"), mal als wissenschaftliches Experiment in der Zukunft (Christa Wolfs "Selbstversuch. Traktat zu einem Protokoll"). Die Geschichten sind sehr spannend und kritisieren witzig, ironisch oder ernsthaft bestimmte gesellschaftliche und künstlerische Normen, die Traditionen einer autoritär-patriarchalischen Gesellschaft, die offensichtlich auch nicht überwunden wurden durch eine sich sozialistisch nennende Gesellschaft wie die in der DDR. Denn durch das Motiv des Geschlechtertausches wird die auch im Sozialismus tradierte, verfestigte Mechanik der Geschlechterbeziehungen deutlich. Es werden damit nicht nur die Geschlechterfixierungen in Frage gestellt, sondern auch gesellschaftliche Grundmuster.
Vor dem Hintergrund des geforderten "Sozialistischen Realismus" stellen Anfang der 70er Jahre Formen phantastischen Erzählens eine künstlerische Normverletzung dar. Es war deshalb von der offiziellen DDR-Logik auch nur konsequent, den Text von Irmtraud Morgner "Gute Botschaft der Valeska in 73 Strophen" - der auch für diese Anthologie geschrieben worden war - nicht zu drucken. Er konnte deshalb in der DDR nur erscheinen als "12. Buch" in der "Trobadora Beatriz".[5]
Auffallend, daß die weiblichen Hauptfiguren bei allen drei Erzählerinnen Naturwissenschaftlerinnen sind. Dies allerdings ist, obgleich für unsere westlichen Verhältnisse ungewöhnlich und emanzipatorisch klingend, offensichtlich noch kein hinreichender Grund zum Glücklichsein.
Valeska, promovierte Ernährungswissenschaftlerin, lebt zusammen mit ihrem Kollegen Rudolf. Er "betrieb seine Forschungen in der Überzeugung, der größte Wissenschaftler seines Faches zu sein. Alle Bekannten sahen ihm diese beflügelnde Skurrilität nach. Keiner hätte sie Valeska nachgesehen" (S. 27). Diese unterschiedliche persönliche Wertung, die mit der gesellschaftlichen übereinstimmt, zieht sich ironisch durch Irmtraud Morgners Erzählung. Wie im Märchen, geschieht nach dem dreimal geäußerten Satz: "Man müßte ein Mann sein" die Verwandlung. Wie ist ihre Reaktion? Ist sie sich der neuen Würde bewußt befreit vom Penisneid? Weit gefehlt!

"Valeska fiel in unmäßiges Gelächter. Angesichts des Gewächses, worauf Legionen von Mythen und Machttheorien gründeten. Beweisstück für Auserwähltsein, Schlüssel für privilegiertes Leben, Herrschaftszepter: etwas Fleisch mit runzliger, bestenfalls blutgeblähter Haut. Valeska fehlte die entsprechende Rollenerziehung für den ernsten, bewundernden Blick in die Mitte: das Vorurteil" (S. 38 f).

Morgners Valeska nimmt keinen männlichen Namen an, will auch keine grammatikalische Geschlechtsänderung, somit wird weiter von "ihr" erzählt. Sie empfindet kein Hochgefühl über diese Verwandlung in einen Mann, vermutet eher die Rache ihres Freundes wegen ihres größer gewordenen Selbstbewußtseins als Frau. Ihre Wahl wäre für eine Verwandlung keine Entweder-oder-, sondern eine Sowohl-als-auch-Wahl gewesen, sie hätte eine zwitterhafte Art gewählt. Sie konstatiert, daß die physischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen geringer seien als die kulturellen und nutzt das dazugekommene männliche Geschlechtsmerkmal zur Erweiterung ihrer sexuellen Erfahrungen. Valeska nimmt die männliche Gestalt an, behält aber ihre weibliche Identität bei. Es kommt dadurch zu vielfältigen, buchstäblich auch grenzensprengenden Erfahrungen und Verwicklungen. Sie nimmt Liebesbeziehungen zu Frauen auf, was ihr sehr leicht fällt, "... da ihrem neuen Geschlecht Aktivität als sittlich zuerkannt wurde." (S. 56). Durch ihre eigene Entgrenzung sieht sie die alltäglichen Rollenfestlegungen noch klarer, erkennt, daß für Frauen durch den hektischen, vielfach unterbrochenen Tagesablauf Freundschaften und auch die Liebesfähigkeit stark eingeschränkt werden. Als sie versucht, eine Freundin zu einem anderen Verhalten zu bringen: "Warum schmeißt du nicht den ganzen Haushaltskrempel hin und sagst, das tue ich nicht, ich bin eine Dichterin. Warum zum Teufel legst du dir nicht ein paar Allüren zu, die dir die Sitte arthalber versagt hat, warum eigentich setzt du deinem Lebensgefährten nicht mal die Tochter auf den Schreibtisch" (S. 57). - da befürchtet sie, daß sie mit solchen aufrührerischen Worten ihre weibliche Herkunft verraten könnte. Valeska läßt sich in keine Polarisierung von männlich oder weiblich hineinpressen und begibt sich deshalb auf den "ungeheuerlichen Weg...: die Menschwerdung in Angriff zu nehmen" (S. 60). Folgerichtig sagt ihr Sohn auch weiter zu ihr "Mama", da sie trotz des dazugekommenen männlichen Geschlechts ihr Verhalten ihm gegenüber nicht geändert hat. Angst hatte sie lediglich vor der Begegnung mit ihrem Freund Rudolf und entzog sich deshalb zunächst durch Flucht. Als sie später bei der Aufzeichnung der "guten Botschaft" alles um sich herum vergaß, u. a. ihre Angst, konnte sie auch Rudolf angstfrei begegnen."Da erkannten sie, daß sie notfalls die Bilder entbehren konnten, die sie sich voneinander und andere für sie gemacht hatten. Da wußten sie, daß sie einander liebten. Persönlich - Wunder über Wunder" (S. 62). Wenn sie mit Rudolf schläft, verwandelt sie sich in eine Frau und Rudolf "hoffte jedesmal, daß Valeska den weiblichen Zustand noch eine Weile beibehielte. Weil er sich von der jetzt selbstverständlichen Gerechtigkeit bei der Verteilung häuslicher Pflichten erholen wollte" (S. 63).
In Sarah Kirschs Erzählung "Blitz aus heiterm Himmel" ist die Protagonistin, Katharina Sprengel, zwar wiederum Naturwissenschaftlerin, ihr Freund Albert aber kein Wissenschaftler, sondern Fernfahrer, und die Geschichte spielt sich im Alltag ab. Nach Katharinas Verwandlung in Max ist die wissenschaftliche Arbeit nicht mehr so wichtig, er kann sich die Zukunft als Beifahrer von Albert denken. Die Verwandlung von Katharina zu Max führt zu einem "männlichen" Verhalten, zu "männlichen" Vorstellungen, zu "männlichen" Bewertungen: z. B. will Max sich ein Auto bestellen, Skat spielen lernen; er interessiert sich jetzt für Fußball, verabscheut die Kosmetika im Badezimmer, will die Wohnung anders, geradliniger einrichten, breitbeinig sitzen und dergleichen "männlicher" Rollenklischees mehr. Sein Freund akzeptiert ihn nun als "Seinesgleichen", verbunden mit einer anderen, gerechteren Arbeitsteilung. Der Verwandlung wird somit eine binäre Geschlechtlichkeit zugrunde gelegt, d.h., es gibt nur ein Entweder - Oder, und folgerichtig führt dann der Geschlechtswechsel auch zu einem Rollenwechsel. Eine ironische Brechung des ansonsten glatten Wechsels steckt in der Erkenntnis von Max: "Jetzt, wo ich selber'n Kerl bin, jetzt kriek ich die Ehmannzipatzjon..." (S. 21).
Genauer eingehen möchte ich auf die Erzählung von Christa Wolf. Der "Selbstversuch. Traktat zu einem Protokoll" schließt in seiner Erzählstruktur bereits eine starke Reflexion ein und interessiert besonders durch die starke Einbeziehung von Wissenschaft, Fortschrittsglauben, der "berühmten" Objektivität etc.. Sprache, Denken, das Transportieren von Rollen-Bewußtsein werden von Christa Wolf eng aufeinander bezogen. Die weibliche Hauptfigur, eine Wissenschaftlerin, stellt sich als Versuchsperson für die erste Geschlechtsumwandlung zur Verfügung. In diesem wissenschaftichen Experiment sollte eine Frau in einen Mann - selbstverständlich nicht umgekehrt! - verwandelt werden."...daß es unrentabel gewesen wäre, zuerst ein Präparat zur Verwandlung von Männern in Frauen zu entwickeln, weil sich für ein so abwegiges Experiment keine Versuchsperson angefunden hätte..." (S. 70). Zu dem wissenschaftlichen Versuch gehört ein genaues Protokoll."Meine Protokollführung war so gewissenhaft wie möglich. Jedes Wort in meinem Bericht stimmt. Alle Sätze zusammen erklären gar nichts: Nicht, warum ich mich für den Versuch hergab: erst recht aber nicht, warum ich ihn nach dreißig Tagen abbrach, so daß ich seit vollen zwei Wochen glücklich wieder eine Frau bin" (S. 67 f.). Deshalb nun dieses Traktat als Zusatz. Zunächst ist man versucht zu sagen: als Ergänzung. Aber genau dieses stimmt nicht. Denn das exakte Protokoll wird zum "Nebensatz", das Traktat, somit die persönlichen Aufzeichnungen, zum "Hauptsatz". Dies ist eine sehr wichtige Erkenntnis."Sie (der Professor) aber mit ihrer abergläubischen Anbetung von Meßergebnissen, haben mir jene Wörter meiner eigenen Sprache verdächtig gemacht, die mir jetzt helfen könnten, der unwirklichen Neutralität dieses Protokolls mit meiner wirklichen Erinnerung zu widersprechen" (S. 68).
Damit sind auch schon Themen angesprochen wie die Absolutsetzung des männlichen Wissenschaftsbegriffs und Wissenschaftsverständnisses, die "Objektivität" und "Rationalität" männlicher Wissenschaftler etc.. Definitionen richten sich nach dem Geschlecht, Beipiel: "Neugier ist eine Untugend von Frauen und Katzen, während der Mann erkenntnishungrig und wissensdurstig ist" (S. 68).
Warum war nun die Hauptfigur "über die Maßen gut geeignet" für diese Geschlechtsumwandlung? Nach ihren eigenen Angaben war sie: "Alleinstehend. Ohne Kind. Nicht im idealen, aber noch im brauchbaren Alter: dreiunddreißigeinhalb. Gesund. Intelligent. Doktor der Physiopsychologie und Leiterin der Arbeitsgruppe GU (Geschlechtsumwandlung) (...). In den einschlägigen Meß- und Beobachtungstechniken und im Gebrauch des zuständigen Fachjargons geschult. Schließlich: imstande, männlichen Mut und mannhafte Selbstüberwindung aufzubringen, die beide zu ihrer Zeit gefragt sein würden" (S.69). Außerdem war nie eine einzige "Zügellosigkeit" an ihr bemerkt worden."Dafür durfte ich einer Äußerung Ihrer (des Professors) Sekretärin entnehmen, daß ich Ihnen jeden männlichen Wissenschaftler ersetze ..." (S. 7 1). Niemand drängte sie zur Geschlechtsumwandlung, sondern sie selbst verfolgte seit vielen Jahren das Ziel, diese erste Versuchsperson zu werden, und deshalb wollte sie auch in diese Arbeitsgruppe. Zwei Tage vor dem Experiment zeigt sie abends subjektive Regungen, die einem "Wissenschaftlicher" aber nicht zustehen und die sie deshalb auch sofort bekämpft, wie sie es

"... eisern trainiert hatte, verbrachte einen disziplinierten Sonntag nach vorgeschriebener Zeiteinteilung mit notwendigen Vorbereitungen, bei festgelegten Mahlzeiten, angeordneten Messungen und Notierungen, die, wie sich am Abend zeigte, vollkommen ihren Zweck erfüllten: Auch ich unterlag der Suggestion, einen geregelten, zufallsfreien Tagesablauf mit dem gesetzmäßigen Walten höherer Notwendigkeiten zu verwechseln, die uns Unruhe, Angst und Zweifel abnehmen" (S. 72).

Die Geschlechtsumwandlung gelingt ohne Komplikationen, sie ist nun ein Mann, empfindet "körperliches Wohlgefühl und ein unbändiges Bedürfnis nach Bewegung in frischer Luft..." (S. 73 f.), ihr/ihm war "...wohl wie lange nicht. Wohl wie einem, dem es gelungen ist, die Lücke im Zaun zu finden. Befreit sprang ich auf ..." (S. 74). Der neue Mann bekommt den Namen Anders. Dieser Anders macht die Erfahrung, daß er äußerlich zwar völlig verwandelt ist, aber innerlich? Er fühlt deutlich, daß die Frau "... wie eine Katze zusammengerollt in mir schlief" (S. 74). Er fragt sich: "Hatten wir eigentlich vorausgesehen, daß der nagelneue Mann auf die Erinnerungen der ehemaligen Frau angewiesen sein würde?" (S. 75). Und er erinnert sich an seine frühere Situation als eine Frau, die von ihrem damaligen Freund vor die Alternative - die natürlich gar keine war - gestellt wurde: Mann und Kind oder die Wissenschaft, denn: "Frauen als Wissenschaftler, ja, hohe weibliche Intelligenzquotienten selbstverständlich; aber was einer Frau einfach nicht steht, ist der Hang zum Absoluten" (S. 75). Der Freund konnte sich nicht damit abfinden, daß sie das von ihm vorgeschlagene "Normalleben" nicht führen wollte und konnte. Er warf ihr "Unnatur" vor, weil sie den typisch weiblichen Kompromiß ablehnte. Ihre damalige Entscheidung war für sie sehr schwierig, und es tat ihr zum Teil auch wieder leid. Aber: "Unter uns, als Mann an der gleichen Stelle, tat mir nichts mehr leid. Was ich fühlte, war Dankbarkeit" (S. 76).
Ihr Kollege, Dr. Rüdiger, ließ erkennen, daß ihre Entscheidung für die Wissenschaft und gegen die Ehe einen "gottverdammten Hochmut" darstellte: es war ein

"... schlechte(s) Beispiel, daß ich anderen Frauen durch meine freiwillige Ehelosigkeit geliefert hatte, so der um sich greifenden Ehe-Unlust des schwachen Geschlechts Vorschub leistend und die Rebellion gegen die Langeweile und Unproduktivität der Ehe verstärkend. O nein, er sitze keineswegs im Glashaus. Ein Mann als Junggeselle - wie er zum Beispiel - sei ein freier Mensch, der niemandem etwas wegnehme" (S. 79).

"Quod licet Jovi, non licet bovi".

Dr. Rüdiger bekennt nun freimütig, daß er "problemgeladene Frauen" nicht mag und führt weiter aus

"Sie mögen sich ja nicht mal selbst, sofern sie intelligent genug sind, die Zwickmühle zu sehen, in der sie stecken, zwischen Mann und Arbeitsdrang, Liebesglück und Schöpfungswillen, Kinderwunsch und Ehrgeiz ein Leben lang zickzack laufen wie eine falsch programmierte kybernetische Maus. Verkrampfungen, Verklemmungen, Aggressivitäten, wie man sie, als bekümmerter Freund, in meinen letzten Jahren als Frau an mir habe beobachten müssen ... Kurz und gut: Ich sollte bloß nicht so hirnverbrannt sein, in die Fallgrube zurückzuplumpsen, der ich glücklich entronnen war!" (S. 80).

Dadurch, daß die Frau mit ihren weiblichen Gefühlen, Empfindungen und Erinnerungen in Anders nicht verschwunden ist, werden die eigenen Wahrnehmungen und die an anderen komplexer, vielschichtiger, deutlicher. Anders macht neue Erfahrungen. Bei einem Test bemerkt er, daß ihm die Eindeutigkeiten abhanden kommen, er verliert an Spontaneität, braucht mehr Zeit für seine Antworten, weil er nicht weiß, ob er als Frau oder als Mann reagieren soll. Bei diesem Test handelt es sich um Assoziationen zu verschiedenen Wörtern. "So dass ich schließlich auf "rot" nicht "Liebe" sagte, wie sonst immer, sondern "Wut". Auf "Frau" nicht "Mann", sondern "schön". Auf "Kind" "schmutzig" anstatt "weich", und auf "Mädchen" nicht "schlank", sondern "süß". Olala, sagte mein Freund Rüdiger, ganz schön schon, mein Lieber" (S. 78f.). Ähnliche Erfahrungen macht Anders beim Gedächtnistest. Sein Gedächtnis versagt nicht im herkömmlichen Sinn, denn er erinnert sich sehr gut an seine früheren Antworten. Aber jetzt, mit seinem männlichen Blick, stimmen sie nicht mehr. Das Gleiche trifft auf den Test mit den Farbtafeln zu. Seine frühere Deutung (d.h. i h r e frühere) des Bildes "Liebespaar, unter freiem Himmel dem Wald zustrebend" kann er nun nicht mehr wiederfinden; er hätte höchstens noch zwei Sportler erkennen können, "die sich auf einen Wettkarnpf vorbereiteten. Aber auch das nicht sicher" (S. 92 f.).
Anders' neue Erfahrungen mit seiner Umgebung, die Art, in der Frauen mit ihm flirten, seine neue Wahrnehmung der Stadt, vieles verwirrt ihn, wird ihm fremd und bringt ihn zu der Erkenntnis:

"Mann und Frau leben auf verschiedenen Planeten, Professor. Ich sagte es Ihnen - erinnern Sie sich? - und Sie warfen mir Subjektivismus vor und erwarteten meinen Rückzug und die Beteuerung, daß ich, wie üblich, meine Sinneseindrücke und Empfindungen Ihrer Deutung unterwerfen würde. Da habe ich Sie zum erstenmal enttäuscht. Die alten Tricks kamen nicht auf gegen meine neue Erfahrung. Ich wollte doch einmal sehen, was dabei herauskam, wenn ich bei meiner Meinung blieb. Wenn ich nicht gleich wieder anfing, mich schuldig zu fühlen: schuldig eines irreparablen Charakterfehlers, der uns Frauen, so leid es den Männern tut, unfähig macht, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist"

"Mann und Frau leben auf verschiedenen Planeten": Selbst wenn diese Formulierang überspitzt wäre, gehört nicht die unterschiedliche Sicht auf Dinge, die unterschiedliche Wahrnehmung zur alltäglichen Erfahrung, die wir machen können? Und wie definiert sich die männliche, d. h. "richtige" Weltsicht gegenüber der als falsch, weil weiblich konstatierten? Anders führt weiter aus:

"Während Sie sie (die Welt) in ihrem Fangnetz aus Zahlen, Kurven und Berechnungen dingfest gemacht haben, nicht wahr? Wie einen ertappten Sünder, mit dem man sich nicht weiter einlassen muß. Von dem man sich distanziert - am raffiniertesten mittels einer unübersehbaren Aufzählung von Fakten, die wir als wissenschaftliche Berichte ausgeben" (S. 83).

Ist es nicht heute, viele Jahre nach Erscheinen der Erzählung noch immer so, daß uns die "Experten", "die" Wissenschaft mit einer unglaublichen Faktenhuberei, einem monströsen Zahlenwerk, die "richtige" Sicht auf die Welt und ihre Zusammenhänge beibringen wollen? Werden nicht noch immer die "Zahlen, Kurven und Berechnungen" auch dazu benutzt, um von den Fragen nach den Voraussetzungen, den Grundlagen der Untersuchungen abzulenken, um eine "scheinbare Objektivität" darzustellen, jede "subjektive" Fragestellung aus der Wissenschaft zu verbannen? Die berühmt berüchtigte "Objektivität"! Anders erinnert sich an eine Bemerkung des Professors "...scientia, die Wissenschaft, sei zwar eine Dame, sie besitze aber ein männliches Gehirn." Und weiter schreibt Anders: "Jahre meines Lebens hat es mich gekostet, mich jenem Denken, dessen höchste Tugenden Nichteinmischung und Ungerührtheit sind, unterwerfen zu lernen. Heute habe ich Mühe, mir wieder Zutritt zu verschaffen zu all den verschütteten Bezirken in meinem Innern" (S. 83). Anders, der neue Mann mit der weiblichen Erinnerung, möchte gern das jetzt Getrennte über die Sprache wieder zusammenbringen. "...und doch peinigt mich mehr als alles andere die Sehnsucht, Verstand und Vernunft, im liederlich-schöpferischen Schoß der Sprache einst ein- und dasselbe, durch uns miteinander zerstritten, wieder brüderlich vereint zu sehen ..."
Trotz seiner sensiblen Wahrnehmung kann Anders sich die Vereinigung der von ihm beklagten getrennten Bereiche nur "brüderlich" denken! Und damit kein Mißverständnis möglich ist, fügt er noch hinzu: Nie wäre ich, Anders, darauf verfallen, die gleichen Gegenstände mit denselben Wörtern zu benennen, mit denen ich als Frau sie einst bezeichnet hatte, wenn mir nur andere Wörter eingefallen wären" (S. 84).
Anders erkennt, daß diese sog. objektive Welterkenntnis der Männer auch auf die zwischenmenschlichen Bereiche übertragbar ist. Eine Frau, eine Kollegin, macht ihn darauf aufmerksam:

"Vielleicht hat diese verdammte Erfindung von deinem Professor doch ihr Gutes. Für andere, meinte sie. Und für den Fall, daß gewisse Fähigkeiten den Männern noch weiter verkümmem sollten - wie das Vermögen, uns im wörtlichen wie im biblischen Sinne zu erkennen. Feminam cognoscere. Und er erkannte sein Weib... Ja: Höher als alles schätzen wir die Lust, erkannt zu werden. Euch aber ist unser Anspruch die reine Verlegenheit, vor der ihr euch, wer weiß, hinter euren Tests und Fragebogen verschanzt.
Haben Sie die Andacht gesehen, mit der unser kleiner Kybemetiker seinen Computer füttert?" (S. 87).

Der gleiche Kybernetiker stellte dann auch mit männlicher Logik folgerichtig fest: "Frauen, die in der Wissenschaft die erste Geige spielen wollen, sind einfach zum Scheitern verurteilt" (S. 87). Heilig gehaltene männliche Spielregeln: "dieses Immer-auf-alles-gefaßt-Sein" des Professors; als Schutz "aus unseren Rollen zu fallen" (S. 88); immer auf der Hut sein "ohne Überraschung zu zeigen (...). Gleich waren Sie wieder Herr der Lage. Geistesgegenwärtig entwickelten Sie ein neues Spiel, und Sie waren es wieder, der die Teilnahmebedingungen festlegte, die Sie übrigens großzügig handhabten, wenn nur eines nicht angetastet wurde: daß Sie das Recht hatten, sich draußen zu halten" (S. 89). Affektfreiheit gehört ebenfalls zu diesen Spielregeln und Anders entdeckt das Geheimnis der Unverwundbarkeit: Gleichgültigkeit. Kein Brennen mehr in mir, wenn ein gewisser Name fiel, eine gewisse Stimme zu hören war ... Eine bedeutende Erleichterung, Professor, die mir ungeahnte Freiheiten eröffnete" (S. 95). Diese neu erworbene männliche Gefühlslosigkeit löste die alten, schmerzhaften Bilder und Vorstellungen, den Traum einer Beziehung ab: "Vielmehr beherrschten mich Zukunftsvisionen: Mein glorreiches Abschneiden in diesem Experiment, mein Name in aller Munde, Jubel, Auszeichnungen, der Ruhm in vollen Zügen" (S. 95). Des Professors Mißbilligung interessiert nicht länger und auch der Pygmalion-Effekt tritt nicht ein:

"Aber was wollen Sie: Sollte ich fertigbringen, was den meisten Männern nicht gelingt - ohne Selbstbetrug Auge in Auge mit der Realität zu leben? Vielleicht hatten Sie gehofft, daß einer es schaffen würde: Ihr Geschöpf. Daß Sie ihn dabei beobachten könnten und der Abglanz von Empfindungen auf Sie fallen würde, die Sie sich selbst seit langem verboten und allmählich wohl verloren haben (was Ihnen geblieben sein mag, ist das Gefühl eines unersetzlichen Verlusts); aber ich mußte Sie enttäuschen" (S. 95).

Dem durch die Geschlechtsumwandlung möglich gewordenen Blick in die Welt der Männer, der männlich besetzten Wissenschaft folgt die Ernüchterung, die Entzauberung des Brimboriums, das Erkennen der Frau: "daß die Unternehmungen, in die ihr euch verliert, euer Glück nicht sein können, und daß wir ein Recht auf Widerstand haben, wenn ihr uns in sie hineinziehen wollt." Zeitweilig wurde aber auch Anders von der männlichen "Teilerblindung" erfaßt. Und nur, weil Anders innerlich noch immer auch eine Frau ist, ist eine gewisse Distanz - trotz der zeitweiligen Teilhabe an dieser Männermacht - nachträglich möglich.
"Die Teilerblindung, die fast alle Männer sich zuziehen, begann auch mich zu befallen, denn anders ist heute der ungeschmälerte Genuß von Privilegien nicht mehr möglich. Wo ich früher aufbegehrt hatte, erfaßte mich jetzt Gleichmut. Eine nie gekannte Zufriedenheit begann sich in mir auszubreiten. Einmal akzeptiert, gewinnen die Übereinkünfte, die wir scharf beargwöhnen müßten, eine unwiderstehliche Macht über uns" (S. 96).
Und wieder folgt, wie bereits mehrfach angeführt, die Arbeitsteilung zwischen männlich und weiblich, die unterschiedliche Zuordnung, die dem weiblichen "Gefühl" die männliche "Realität" gegenübergestellt, den berühmt-berüchtigten weiblichen "3K's" (Küche, Kinder, Kirche) die männlichen "3W's" (Wirtschaft, Wissenschaft, Weltpolitik).

"Schon verbot ich mir die Traurigkeit als unfruchtbare Vergeudung von Zeit und Kraft. Schon kam es mir nicht mehr gefährlich vor, an jener Arbeitsteilung mitzuwirken, die den Frauen das Recht auf Trauer, Hysterie, die Überzahl der Neurosen läßt und ihnen den Spaß gönnt, sich mit den Entäußerungen der Seele zu befassen (...) und mit dem großen, schier unausschöpflichen Sektor der schönen Künste. Während wir Männer die Weltkugel auf unsere Schultem laden, unter deren Last wir fast zusammenbrechen, und uns unbeirrt den Realitäten widmen, den drei großen W: Wirtschaft, Wissenschaft, Weltpolitik".

Aber:

"So weit war ich noch nicht, Professor. Die Zeit hatte nicht ausgereicht. Anfälle meiner alten Unruhe suchten mich heim. Ein Schock konnte mich noch retten. Eine Frage. Zwei Worte"

Diese zwei Worte fallen, nachdem Anders, sich immer weiter entfernend von der vorherigen Person und damit durch neutrale Anteilnahme auch nicht mehr zu kränken, auf die Frage des Professors, wie es ihm gehe, wahrheitsgemäß antwortet:

"Wie im Kino. Da rutschte Ihnen, zum erstenmal, seit ich Sie kenne, etwas heraus, was Sie nicht hatten sagen wollen: Sie auch? - Die zwei Worte. Sie wurden bleich und ich hatte mit einem Schlag begriffen. Immer ist es ein Gebrechen, das man so sorgfältig versteckt. Ihre kunstvoll aufgebauten Regelsysteme, Ihre heillose Arbeitswut, all Ihre Manöver, sich zu entziehen, waren nichts als der Versuch, sich vor der Entdeckung abzusichern: Daß Sie nicht lieben können und es wissen" (S.99).

Diese Entdeckung ermöglicht es Anders, das Experiment abzubrechen und nach der Rückverwandlung in eine Frau ein eigenes, von fremden Bedingungen freies Experiment zu skizzieren: "Jetzt steht uns mein Experiment bevor: der Versuch zu lieben. Der übrigens auch zu phantastischen Erfindungen führt: zur Erfindung dessen, den man lieben kann" (S. 100). Mit dem noch ausstehenden Experiment endet Christa Wolfs "Selbstversuch".

Abschließende Überlegungen:

Von allen drei Frauen, die in Männer verwandelt werden, ist es eigentlich nur die Protagonistin in Kirschs Erzählung, bei der ein biologischer Ansatz durchscheint. Völlig anders verhalten sich die in Männer verwandelten Frauen bei Morgner und Wolf. Ihre Empfindungen sind viel differenzierter, es findet keine einfache Gegenüberstellung von "männlich" - "weiblich" statt. Am konsequentesten und gleichzeitig spielerischsten in der Auflösung der binären Konstruktionen verhält sich Morgners Valeska, sie begibt sich auf den Weg zur Menschwerdung.

Texttyp

Textanalyse