»Die besten Erfahrungen werden aus Not geboren.
<Man muß sich mit Kunststücken durchzuwinden suchen,
wenn es mit einem schönen geraden Leben nicht geht>,
sagt Kafka. Die Kunst des Essenschluckens gilt als natürlich.
Ich erfand die Kunst des Wortschluckens.
Sie lindert alle Frauenleiden.
Sie setzt eine Menge Kräfte frei.
Die sonst zur Anpassung aufgebraucht werden müssen.
Sie qualifiziert.«
Irmtraud Morgner
Amanda. Ein Hexenroman
Frauen in allen Gesellschaften verfügen über eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Anpassung. Da erleben wir die Arbeitskollegin, die einen Partner heiratet, der aus einem ganz anderen sozialen Umfeld stammt, und wir stellen in kürzester Zeit fest, daß die Kollegin ihren Kleidungsstil, ihren Geschmack bei der Einrichtung der Wohnung und ihren Freundeskreis geändert und den durch den neuen Gatten gesetzten Maßstäben angepasst hat. Oder wir erleben die eher sperrige Mutter, die in ungewöhnlicher Weise imstande ist, zwischen ihrem Mann und den Kindern zu vermitteln und beiden Seiten das Gefühl zu geben, verstanden worden zu sein. Oder wir erkennen die Sechzigjährige kaum wieder, die nach dem Tod ihres Mannes zwei Jahre schier untröstlich und fassungslos war, dann aber einen neuen Lebensgefährten fand und nun ihr Leben radikal »umschmeißt«. Das können Frauen! Nicht nur daß Frauen sich auf ihren Lebensgefährten und die Kinder in spezifischer Weise einstellen können, die Fähigkeit zur Anpassung erstreckt sich auch auf die je besonderen Lebensumstände. Meine Mutter war Berlinerin, 20 Jahre alt, als ich geboren wurde, und die Familie lebte zur Zeit meiner Geburt in Dortmund. Nach mir wurden in schneller Folge noch zwei Brüder geboren, und diese junge Frau, eine in Friedenszeiten groß gewordene Großstädterin, kam mit den drei Kleinkindern trotz Luftangriffen und Versorgungsengpässen gut zurecht. Dann aber wurden wir 1943 meine Mutter damals 24 Jahre alt - auf ein winziges Dorf weitab von jeder städtischen Zivilisation evakuiert, und sie schaffte auch dies: lernte Gartenbau, mästete Hühner und lernte Ziegen melken, dachte über eine Ausbildung als Lehrerin nach, um ihre drei Kinder zu ernähren, schnitzte Puppenköpfe, strickte Pullover, lernte Einwecken und was der hausfraulichen Tugenden mehr sind. Gleich ihr haben Hunderttausende, ja Millionen von Frauen während der Kriegs- und Notzeiten Verantwortung übernommen, Leistungsfähigkeit in sich kultiviert, Fähigkeiten entwickelt, von denen sie zuvor keinerlei Vorstellung besaßen. Die Fähigkeit der Frauen zur Anpassung bedeutet eine große Stärke. Frauen sind aufgrund dieser Fähigkeit imstande, auch aus eigentlich unerträglichen Situationen Zufriedenheit zu ziehen und auch zutiefst unharmonische Situationen auszuhalten. Das bedeutet durchaus nicht, daß Frauen einfach alles laufen ließen und sich achtlos den Umständen anpassten. Sie gestalten die Umstände und sind aktiv bestrebt, aus Disharmonie Harmonie zu entwickeln und aus Unverträglichkeiten erträgliche Situationen zu machen. In dem langen Gespräch, das ich vor etlichen Jahren mit dem früheren Bremer Bürgermeister Wilhelm Kaisen führte und das im Kern um die Frauenbewegung der Sozialdemokratie vor der Machtergreifung kreiste, kam der greise Wilhelm Kaisen auch auf seine Mutter und ihre Stellung in dieser sozialdemokratischen Familie zu sprechen. Ich habe seine Erinnerung als besonders bewegend empfunden: »Ich denke an meine Mutter. Wir waren fünf Kinder, und der Vater war Maurer. Zum Beispiel: Wir kamen aus der Schule, unsere Mutter war noch nicht da. Sie hatte so eine Morgenstelle, da lief sie hin, und dann sassen wir da. Und in dem Augenblick, wo sie in die Tür trat, mit ihrem Umhang, so eine Art Umschlagetuch anstelle von einem Mantel, da atmeten wir alle auf, da war sie da. Im Handumdrehen hatte sie irgendwie was in einen Topf geschüttet und zusammen gerührt und ein paar Klöße gebacken. Da wurde die Pfanne aufgestellt, dann ging's mit Bratkartoffeln los. Die ganze Familie, die war eine Familie geworden, das war also so etwas, was in jeder Familie sein müsste, und sie hielt das auch zusammen. Da waren 20 Mark Miete zu zahlen. Es war so eine kleine Parterrewohnung mit einer Terrasse, und diese 20 Mark Gold, das war ein Wochenlohn. Also mit einem Wochenlohn für Miete im Monat, da musste schon jeder versuchen, etwas dazuzuverdienen. Sie tat und putzte, sie bekam drei Mark für die Stelle im Monat. Ich trug Zeitungen aus, ich kriegte auch so einen Taler. Mein Bruder war beim Bäcker, der brachte dann die Brötchen mit, die nicht verkauft wurden, und die mußten wir dann aufessen. Was haben wir gerechnet, um diese Miete zusammenzubringen! Und dann war im Winter die Arbeitslosigkeit durchzustehen. Im Winter konnte kein Maurer arbeiten. Es gab keine Arbeitslosenunterstützung, und dann lief mein Vater rum, arbeitete irgendwo und bekam ein paar Pfennige, aber das war auch nichts Rechtes. Wir mußten dann natürlich auch Feuerung haben, und da schickten sie uns auf die Felder. Auf die Felder fuhren die Hamburger damals ihren Müll, der wurde damals dann unter gepflügt. Die hatten in dem Müll viel Asche und Kohle dazwischen und Koks. Das sammelten wir zusammen. Unsere Mutter war immer, immer in Bewegung, bis alles wieder in Ordnung war. Diese Tätigkeit meine ich, die man überhaupt nicht messen kann, die eigentlich nur aus der inneren Zuneigung zu der Familie und der Verantwortung, die für die Familie empfunden wird, motiviert werden kann, die meine ich. Das ist etwas, was von uns aus nicht genügend betont wird, weil wir die frauenrechtlerische Seite, die ganz kalte Seite, mehr hervorheben als das andere: die Frau als Mutter. Rein psychologisch meine ich, die Wärme, die fehlt in unserer Agitation. Sie ist viel zu hausbacken eingestellt auf die alten Frauenrechtlerinnen, die wie Helma Steinbach mit dem Knüppel oder mit dem Sonnenschirm auf dem Tisch rumhauen.« Ich will hier Wilhelm Kaisen und sein Mutterbild nicht heroisieren, denn natürlich trägt dieses Bild auch zeittypische Züge, und man könnte herauslesen, daß Kaisen unreflektiert dem traditionellen Mutterbild anhängt, das für die Männer so bequem ist. So war es bei ihm aber keineswegs: Er hat zeitlebens die politische Arbeit von Frauen als gleichrangig erlebt, hat eine ganz eigenständige und politisch profilierte Frau an seiner Seite gehabt und vermutlich an der starken Mutter gesellschaftliches Engagement und Zuwendung zu anderen erfahren, Eigenschaften, die auch ihn später auszeichneten. Natürlich bedeutet diese Fähigkeit der Frauen zur Anpassung auch eine Schwäche. Frauen unterdrücken ihre Aggressionen, verleugnen sich selbst, kommen bis an die Grenze der psychischen Selbstausbeutung, nur um die Wünsche der übrigen Familienmitglieder, insbesondere des Ehemannes, zu erspüren und sich danach einzurichten. Sie tun dies oft aufgrund von Schuldgefühlen, die sie sich selbst einreden oder die die Umwelt ihnen einredet: Eine gute Ehefrau und Mutter hat so und so zu sein und sich so und so zu verhalten. Tut sie dies nicht, ist sie eben keine gute Ehefrau und Mutter und muß mit Liebesentzug durch die Umwelt rechnen. Nicht nur das: Gibt es medienmäßig was her, erscheint gewiss alsbald eine kluge Veröffentlichung, die den Müttern Vorwürfe macht. Zu viel Liebe, zu wenig je nachdem. Die Mutter ist immer die letzte Instanz, die keinen Vorwurf mehr weitergeben kann, an ihr bleibt alles Negative hängen.. Diese Schuldgefühle und diese unterdrückten Aggressionen machen die Frauen manipulierbarer als Männer. Frauen gestatten es sich nur widerwillig, einen eigenen Willen zu haben, und so sind sie empfänglich für Signale eines fremden Willens, denen sie dann arglos Folge leisten. So richten sie sich ein mit den Gegebenheiten, weichen Auseinandersetzungen oft aus, beziehen nicht Position. Dies hat sehr häufig zur Folge, daß sie sich auch innerlich nicht weiterentwickeln, solange die Konstellation unverändert bleibt. Häufig bleiben sie Abglanz der Umstände, in denen sie leben und in denen der Ehemann den Glanz verbreitet. Eine meiner »Töchter« stellte in dem langen Gespräch, das wir miteinander führten, die Fähigkeit der Frauen zur Anpassung besonders heraus. Sie fand diese Fähigkeit nicht uneingeschränkt gut und erläuterte dies an einem Beispiel: »Frauen treffen mit Männern aus dem Ausland zusammen, da ist es immer die Frau, die sich ihm anpaßt - anpassen gar nicht negativ gesehen - die durch ihre Anpassung auch alles besser kennen lernt. Zum Beispiel, wenn man mit den Männern tanzt, dann führt der Mann, und ich als Frau lerne seinen Tanz kennen, aber er lernt nicht meinen kennen. ja, ist doch so, oder? Und so ist es auch noch, wenn es weitergeht.«
Ich glaube, diese Beschreibung ist richtig: Die Fähigkeit der Frauen zur Anpassung verstellt den Männern den Weg, sich auf Frauen einstellen zu müssen. Frauen ihrerseits welchen mit dieser Fähigkeit Auseinandersetzungen aus, sie beziehen nicht Position, sondern richten sich ein. Dies führt im Extremfall dazu, daß sie sich weder geistig noch seelisch weiterentwickeln, sondern zum »Echo« werden, der Antwort auf »die Stimme ihres Herrn«.
Aggression als Motor
Mächtig seid ihr, ihr seids durch der Gegenwart ruhigen Zauber;
Was die stille nicht wirkt, wirket die rauschende nie.
Kraft erwart ich vom Mann, des Gesetzes Würde behaupt er;
Aber durch Anmut allein herrschet und herrsche das Weib.
Manche zwar haben geherrscht durch des Geistes Macht und der
Thaten;
Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen, entbehrt.
Wahre Königin ist nur des Weibes weibliche Schönheit:
Wo sie sich zeige, sie herrscht, herrschet bloß, weil sie sich zeigt.
Friedrich Schiller
Macht des Weibes
Vor langen Jahren besuchte ich ein politisches Schulungsseminar für Frauen. Während der Essenspause erzählte ich bei Tisch von meinen Kindern und beschrieb recht drastisch das ungestüme Temperament meines Ältesten: Immer trappelt er laut durchs Haus, schreit aus vollem Halse, daß man es von weit her hört, hat fast immer Flecken auf der Hose und das Hosentürl offen, und kaum eine Mahlzeit vergeht, ohne daß nicht irgend etwas umfällt. Darauf sagte eine ältere Seminarteilnehmerin: Ach ja, so ein richtiger Junge! - Und ich dachte darauf bei mir im stillen, was sie wohl gesagt hätte, wenn ich daßelbe von meiner Tochter geschildert hätte? Aber das wäre gar nicht möglich gewesen, denn- meine Tochter war nicht so, sondern ein wieselflinkes Geschöpf mit geschickten Fingern, auf saubere Kleidung erpicht und mit beträchtlichem Gespür begabt, welches Benehmen wohl der jeweiligen Situation gerade angemessen war. Wir Eltern haben uns bemüht, soweit unser bewußtsein dies zu steuern vermochte, unsere Kinder nicht geschlechtsspezifisch zu erziehen. Trotzdem entwickelten sich schon in jungen Jahren zwei »typische« Jungen und ein »typisches« Mädchen. War das nun aufgrund des unbewußt weitergegebenen »Über-Ichs« oder aufgrund der Umwelt geschehen? Oder war nicht doch auch ein Bündel angeborener Eigenschaften jeweils mit im Spiel? [6]
Ob die Rollenstereotype angeboren oder erworben sind, darüber streiten sich die Gelehrten, und die Mehrheiten wechseln: Mal sind die Gläubigen mehr auf der Seite der »angeborenen«, mal mehr auf der Seite der »erworbenen« Eigenschaften. Wie auch immer dies am Tag der Geburt aussieht, im Laufe des Heranwachsens findet eine Mischung statt. Jungen kommen im Durchschnitt aggressiver als Mädchen auf die Welt. Diese stärkere Aggressivität wird fraglos während der Erziehung durch Eltern und Umwelt verstärkt, wohingegen die durchschnittlich schwächere Aggressivität bei den Mädchen durch die Sozialisation als Mädchen weiter abgeschwächt wird. Mädchen werden zur Anpassung erzogen; lieb, wohlerzogen, aufmerksam, hilfsbereit und hübsch soll das kleine Mädchen sein - dann ist es ein richtiges Mädchen. Man muß nicht in die Freudsche Trieblehre einsteigen und den Aggressionstrieb wie sein Gegenteil, den Todestrieb, nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen verifizieren, um die vorfindbare gesellschaftliche Realität zu bewerten. Ohne jede Frage führt Aggressivität, die im eigentlichen Sinn ja nichts Negatives kennzeichnet, sondern die Art und Weise des Zugehens auf Menschen und Sachzusammenhänge beschreibt, eher zu einer machtvolleren Position in der Gesellschaft, als dies durch Anpassung gegeben ist. Und es kann überhaupt nicht geleugnet werden, daß Männer das aggressivere Geschlecht sind. Der gesellschaftliche Verstärkungsprozeß läuft folgendermaßen ab: Ein Kind geht forsch auf eine Sache oder einen Menschen zu, um sich dieses Neue anzueignen. Ist das Kind ein Junge, so wird diese Forschheit von Eltern und Erziehern eher honoriert, als wenn es ein Mädchen ist. Der Junge wird durch Anerkennung belohnt: Brav, probier es doch noch einmal, frag nur nach allem, was du wissen willst Das Mädchen wird öfter entmutigt oder zur Zurückhaltung ermahnt: Vorsichtig! Nicht so laut das ist nichts für dich! Benimm dich bitte anständig ... Verstärkt wird diese Entwicklung durch die positive Rückkopplung bei sogenannten weiblichen Verhaltensweisen: Ordnungsliebe, Mitgefühl, Sanftheit. Abstrakt betrachtet sind diese Eigenschaften für das Zusammenleben von Menschen sehr nützlich. Und es ist überhaupt nicht einzusehen" wieso ausgerechnet die Aggressivität gesellschaftlich so honoriert wird - besonders stark in der westlichen Welt. daß Durchsetzungsvermögen und Ich-Stärke förderlich sein können, will ich nicht bestreiten. Für den Zusammenhalt in der Gemeinschaft sind aber die Eigenschaften, die wir als typisch weiblich kennzeichnen, zumindest ebenso entscheidend. Die Tatsache, daß Frauen durch Sozialisation und ihr Leben als Gebärende und Erzieherin von Kindern viel ausgeprägtere Fähigkeiten als Männer haben, andere Sichtweisen gelten zu lassen, Kompromisse zu schließen zwischen eigenem Wollen und dem Wollen anderer, kurz: demokratischer sind, prädestiniert sie doch geradezu für öffentliche Ämter! Unsere Zivilisation leistet sich aber den Luxus, dieses Potential brachliegen zu lassen. Sie fördert statt dessen männliches Auftreten und Erscheinungsbild, Aggressivität und Durchsetzungsvermögen als exklusive Eigenschaften. So kommt es schließlich so weit, daß männliche Aggression als der Kern institutionalisierter Gewalt angesehen wird, wo auch immer diese sich manifestiert: Zur Aufrechterhaltung öffentlicher Ordnung, zu Ruhm, Ehre und Verteidigung des Vaterlandes, im Namen der Gerechtigkeit. Die Verbrecherstatistiken weisen eine weit größere Anzahl männlicher als weiblicher Gewalttäter aus. Schließlich wissen wir seit etlichen Jahren, daß Gewalt in Privatbeziehungen gängige Praxis ist; die ständig überfüllten Frauenhäuser in unseren Großstädten zeigen nicht, daß etwa die häuslichen Gewaltakte zahlenmäßig zugenommen hätten; sie zeigen nur, daß die Frauen mehr und mehr von Zufluchtsstätten Gebrauch machen, wenn es denn überhaupt welche gibt. Weibliche Aggressivität hat - sicherlich nicht zuletzt aufgrund der schwächeren Körperkraft - solchen »freien Auslauf« nicht. Vielmehr verstärkt sich im Laufe des weiblichen Lebens häufig das Ohnmachtsgefühl. Frauen gehen Situationen, in denen es um Macht oder Ohnmacht geht, zunehmend aus dem Wege. Da es aber Aggressionen natürlich auch in der weiblichen Psyche gibt und diese durch die gesellschaftlichen Verhältnisse häufig kein Ventil haben, es sei denn, sie werden an die Kinder weitergegeben, richten sich die Aggressionen der Frau häufig gegen sich selbst. Jeder kennt das Phänomen der weiblichen Schuldgefühle und der erzwungenen Selbstbestätigung auf »Nebenkriegsschauplätzen«: Da ist die Wohnung der Hausfrau nicht sauber genug, ein Putzzwang entwickelt sich; da spuren die Kinder nicht hinreichend in der Schule oder mit ihren außerschulischen Interessen, prompt werden systematisch Hausaufgaben überprüft, Privatstunden organisiert, Vereine aufgetan, Kontakte vermittelt; da macht sich die erwerbstätige Mutter Vorwürfe wegen der Kinderbetreuung, schon wird am Abend und an den Wochenenden durch intensivere Zuwendung und große Fürsorge ausgeglichen, was fehlen könnte. Deutlich wird dabei vor allem eines, nämlich daf3 die Frau durch die unterdrückten Aggressionen, die d]Lese Schuldgefühle hervorrufen, abhängiger und manipulierbarer ist. Sie bleibt auf Bestätigung von außen angewiesen, und diese Bestätigung muß in jenen Bereich hineinzielen, der für sie in ihrer Rolle als Frau wesentlich ist: ihr Aussehen, ihre Liebenswürdigkeit, ihre hausfraulichen Fähigkeiten, die »Vorzeigbarkeit« ihrer Kinder. Berufliche Leistungen zählen weit weniger. So stabilisiert die unterdrückte und gegen sich selbst gerichtete Aggression der Frauen einerseits die außerhäusliche Machtlosigkeit von Frauen, andererseits die Macht der Männer, auf deren ungebrochene Aggression die Frauen mit eben dieser Anpassung reagieren. Auch die Körpersprache von Männern und Frauen macht diese Unterschiede deutlich: Wo Männer auftreten, ist die Atmosphäre oft von »Hoppla-Jetzt-komm-ich!« bestimmt. Bei Frauen müßte man eher von »Entschuldigung-könnten-Sie-bitte-etwas-zur-Seite-treten!« sprechen. Nur wenige Frauen, die sich ihrer Persönlichkeit völlig sicher sind, können dies durch Bewegungen und Auftreten körperlich so deutlich machen, wie dies oder durchschnittliche Mann offenbar von Natur aus hinkriegt. Da müssen wir noch dazulernen. Bitte Kopf hoch, meine Damen! Bei männlicher und weiblicher Körpersprache wird im Einzelfall schwer heraus zu destillieren sein, wo hier die »Natur« und wo die »Rolle« steckt. Wenn eine Fußballmannschaft das Tor vor einem gegnerischen Elfmeter abschirmt und alle breitbeinig und mit verschränkten Händen vor dem Genital sich in einer Reihe aufpflanzen, hat diese Inszenierung sicherlich beide Funktionen: Schutz eines empfindlichen Körperteils und Imponiergehabe. Das maikäferhafte Sich-Aufpumpen aber, das man bei Männern. so häufig beobachtet, ehe sie »zu einer Rede ansetzen«, hat vor allem mit der Rolle zu tun, die den Männern Bedeutenheit eben einfach zuschreibt! - Ich kenne einen sehr groß gewachsenen Mann, der bei Gesprächen im Stehen seinen Gesprächspartnern so naherückt, daß sie nur mit hochgerecktem Kopf Blickkontakt mit diesem Mann aufnehmen können: Auch dies eine Form von Imponiergehabe. Auf weiblicher Seite ist das Hüfteschwingen und Powackeln gängiges »Sprachgut«. Auch das Zurückwerfen dekorativer Haarmähnen, der Augenaufschlag und die Raffinesse in den Blicknuancen gehören zum Rollenrepertoire des Weibchens. Psychologische Experimente zeigen übrigens, daß die Raumsphäre von Frauen durch Männer weit häufiger verIetzt wird, als dies umgekehrt der Fall ist. Ausgehend von ihrem eigenen Selbstbild" verkleinern und missachten Männer die Geltung von Frauen. Es muß also gar nicht zu körperlichen Misshandlungen kommen, um von seiten des Mannes deutlich zu machen, daß er sich als »Herr der Lage« fühlt.
Meßlatte Mann: Die gesunde Persönlichkeit
»Verstehen soll ich die auch noch? Auch die
Arbeit soll ich ihnen noch abnehmen? Verheimlichen,
wie ein Kind geboren wird, wie man eine kranke Mutter
pflegt, ihnen womöglich, noch weismachen,
der Tod sei bloß ein Ammenmärchen, damit sie nicht vor
lauter Angst in Ohnmacht fallen oder davonlaufen und
sich zwischen die Beine einer Nutte flüchten, die ihnen
gegen Bezahlung versichert,
daß alles in Ordnung ist und daß sie schön und stark sind -
und sie haben das Geld dafür und die Macht obendrein?«
Rosetta Froncillo
Confusa desio
Als weiteren Annäherungsversuch an den politischen Machtmenschen wende ich mich nun der »gesunden Persönlichkeit« zu. Diese war bis vor kurzem ganz uneingeschränkt und fraglos männlich. Schaut man in den Stellenteil der großen Tageszeitungen, so sind »Persönlichkeiten«, wenn sie für Führungsaufgaben gesucht werden, nach wie vor ausschließlich männlich. Aber dabei fehlt die Qualität »gesund«. Man kann wohl auch eher davon ausgehen, daß die gesuchten männlichen Persönlichkeiten zu den infarktgefährdeten Typen zählen. An ihrer psychischen Gesundheit besteht aber nach wie vor nicht der geringste Zweifel. Von Sigmund Freud gibt es eine bezeichnende Anekdote, die für die Kennzeichnung der gesunden Persönlichkeit aussagekräftig ist. Er soll einmal gefragt worden sein, was seiner Meinung nach einen psychisch gesunden Menschen ausmache. »Liebe und Arbeit« soll seine Antwort gelautet haben. - Das hört sich zunächst ziemlich platt an, er weist sich bei näherem Nachdenken aber als durchaus viel sagend. Denn ist es nicht so, daß wir in unserer Gesellschaft den beiden Geschlechtern hinsichtlich »Liebe und Arbeit« gemeinhin das »und« verweigern? Frauen werden auf die Liebe und ihr großes Umfeld, Männer auf die Arbeit verwiesen, und die Priorität ist in den gesellschaftlichen Normen sehr markant formuliert. Hier hätten gesellschaftliche Veränderungen anzusetzen, um beiden Geschlechtern eine Weiterentwicklung zu gesunden Persönlichkeiten zu gestatten. Was die physische und psychische Gesundheit eines Menschen ausmacht, haben bis vor wenigen Jahrzehnten ausschließlich männliche Ärzte und Psychiater definiert. Und so nimmt es nicht wunder, daß die Kennzeichen eines gesunden Menschen - frei sein von Krankheitssymptomen und Wehwehchen, Aktivität, Selbstvertrauen, Unternehmungslust, Zufriedenheit und Glück, emotionale Stabilität ‚Äì gleich lautend dem gesunden Mann zugeschrieben werden. Mit der gesunden Frau haben sich die männlichen Mediziner kaum abgegeben: Der gesunde Mensch, der eben der gesunde Mann war, brauchte ganz offensichtlich als Gegenüber die »Krankheit Frau«, um selbst noch strahlender dazustehen. Und diese »Krankheit Frau« wurde offenbar mit dem Erstarken der Frauenbewegung immer schlimmer. Die Frau war als Mängelwesen, als sexuelle Abweichung charakterisiert; Freuds Theorie vom »Penisneid« zeigt deutlicher als vieles andere, daß der Frau angeblich eben entscheidendes fehlt. Zusätzlich kam dann noch heraus, daß das weibliche Gehirn an Gewicht geringer ist als das des Mannes, woraus eben logisch zu folgern war, daß es außer der geschlechtlichen Mangelhaftigkeit auch mit dem Verstand nicht zum besten bestellt sein konnte. Männliche Gesundheit erhellte auch schon daraus, daß der Mann als freier Mensch dargestellt wurde - im Gegensatz zur Frau, die sich ausschließlich durch ihr Geschlecht definierte. Nach dem pars-Pro-toto-System standen ihre Geschlechtsorgane für die ganze Person. Auch hier ist die Sprache äußerst verräterisch, wenn man etwa an die »Gebärmutter« oder das »Mamma-Karzinom« denkt. Und das medizinische Wort für die Gebärmutterentfernung lautet »Hysterektomie«, womit denn auch die Brücke von physischen Erkrankungen zu den psychischen Maladien sprachlich auf das schönste geknüpft wäre. Die systematische Pathologisierung der Frau im 19. Jahrhundert hat geistesgeschichtlich vielfältige Ursachen, die mit der Monokausalität des naturwissenschaftlich geprägten Denkens, mit dem Glauben an eine evolutionäre Weiterentwicklung und der Überzeugung von der Allmacht des menschlichen Geistes zusammenhängen. Gemeint war damit vor allem der männliche Geist, der sich allerdings in der Theorie sehr viel ungestörter und bruchloser entfalten konnte als in der Realität des gesellschaftlichen und privaten Lebens; so machte es sich gut, daß es in dieser Gesellschaft eben ein Geschlecht gab, dem man die menschliche Unvollkommenheit zuordnen konnte. Wegen der menschlichen Fortpflanzung konnte auf die Frauen nicht verzichtet werden, aber es musste eben ganz klar bleiben, daß ihr gesellschaftlicher Status irgendwo zwischen dem Kind und dem Mann anzusiedeln war, meistens ein bisschen näher beim »Kindischen«, denn die Frau war psychisch von Emotionalität und Sexualität dominiert, deshalb in ihrem Willen nicht frei, so wie auch das Kind - noch unbeherrscht und niederen Bedürfnissen unterworfen - erst auf dem Wege war, eine Persönlichkeit zu werden. Wie weitläufig die psychischen Bastionen sind, die bei den Männern gerammt und niedergerissen werden müssen, um auch Frauen zu »gesunden Persönlichkeiten« reifen lassen zu können, zeigt sich insbesondere auch an der männlichen Einstellung zur weiblichen Menstruation. Das »Unwohlsein«, die »Unpässlichkeit« schien üblicherweise von Migräne, hysterischen Anfällen, wehenartigen Schmerzen begleitet. Das Menstruationsblut war unästhetisch und schränkte die sexuelle Verfügbarkeit der Frauen in dieser Zeit ein, und überhaupt handelte es sich um einen »traurigen Zyklus«, denn er kennzeichnete im wesentlichen eine verpasste Schwangerschaft. Obgleich bereits im ausklingenden 19. Jahrhundert Frauen aus eigener Erfahrung Positives über ihre physische und psychische Befindlichkeit während der Menstruation erzählten, hielten sich die männlichen Vorurteile hartnäckig. Während meiner Studienzeit, also vor rund zwanzig Jahren, habe ich noch selbst einen Dirigenten sagen hören, eine Flötistin käme ihm nicht ins Orchester, denn alle vier Wochen ließe die Sauberkeit der Intonation bei weiblichen Bläsern doch hörbar zu wünschen übrig. In diesem Punkt werden in den drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam fatale Ähnlichkeiten sichtbar: In der Ausgrenzung der Frau, weil sie befleckt und unrein ist, sind sich die Religionsstifter einig, und die ihnen nachfolgenden Generationen von männlichen Geistlichen haben diese Haltung verstärkt. Die Frauenforschung hat statistisch nachgewiesen, daß männliche Gynäkologen die viel zitierten »Totaloperationen« viel häufiger durchführen, als dies medizinisch erforderlich wäre, und sich die Entscheidung darüber wesentlich leichter machen als weibliche Ärzte. Erwiesen ist gleichfalls, daß beim Brustkrebs nötige Amputationen oft in recht brutaler Weise vorgenommen werden. Chirurgen, die sich um eine kosmetische »Reparatur« von Brustamputationen bemühen, gibt es längst nicht in der erforderlichen Anzahl. Doch was macht das schon: Gebärmutter raus, Brust ab - es wachsen ja genügend junge und hübsche Frauen nach! Hartnäckig halten sich bei den Männern bis heute Vorstellungen, daß eine Frau ohne Gebärmutter keine richtige Frau mehr sei und daß es mit der sexuellen Attraktivität von Frauen jenseits des Klimakteriums ohnehin nichts Rechtes wäre. Wo es um die Determiniertheit des weiblichen Denkens geht, strotzt es nur so von männlichen Vorurteilen. Da wird bis zum heutigen Tage die mangelnde Rationalität und vorherrschende Emotionalität ins Feld geführt, um eine »weibliche Logik« herzuleiten, die sich angeblich mit naturwissenschaftlichem Denken nicht verträgt. Es kann sich also folgerichtig bei Frauen, die Naturwissenschaften oder Technik studieren, nur um zwei Typen handeln: Die »arbeitslosen Geschlechtstiere«, die an den Universitäten nur einen Mann suchen, oder die »geschlechtslosen Arbeitstiere«, die eben keine richtigen Frauen sind. Ohnehin erreichen nur Frauen, bei denen es am Aussehen oder in der Psyche erheblich hapert, wie jedermann weiß, berufliche Spitzenpositionen. Eine normale, sprich: gesunde Frau, strebt so etwas am besten gar nicht an. Der Arzt Paul Julius Möbius, der im Jahr 1900 die Sammlung zwangloser Abhandlungen Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes veröffentlichte, wies ausdrücklich auf die Gefährlichkeit der weiblichen Emotionalität hin, wenn sie sich aktiv und spontan äußert. Frauen seien hemmungslose Agitatorinnen, wobei die Leidenschaft, sich agitatorisch zu betätigen, sexuell genährt würde. [7] Auch dies ist also offensichtlich nicht gesund, ja, schlimmer noch: politische Betätigung, insbesondere wenn sie feministisch daher kommt, wird als Perversion dargestellt. Möbius geht sogar so weit, den Frauen physische Erkrankungen zu prophezeien als Strafe für den Versuch, sich aus den Rollenklischees zu befreien. Nun gut, möchte man denken, Möbius und seine Zeitgenossen sind lange tot, und heute liegen die Dinge anders. Wenn es so wäre! Denn nicht nur an den Stammtischen, sondern auch in den Parlamenten hält sich hartnäckig die Fama, daß Frauen für ihre Rechte nur deshalb eintreten und sich politisch nur aus jenem Grunde engagieren, weil es sich a) um sexuell unbefriedigte Frauen, b) um besonders unattraktive Frauen handele: Denen bleibt eben nichts anderes übrig! Die Wurzeln dieser hartnäckigen Vorurteile liegen im rationalen und evolutionären Denken des 19. Jahrhunderts: Der Geist steht höher als der Körper, der Mann höher als die Frau, also Mann gleich Geist und Frau gleich Körper. Eine eigenständige männliche Körperlichkeit gibt es ebenso wenig wie einen eigenständigen weiblichen Geist. Zum anderen liegen die Ursachen natürlich auch in der Individualpsychologie durch die Loslösung von der Mutter. Durch die Entfernung aus einer Bindung von extremer sinnlicher Körperlichkeit werden beim männlichen Kind so heftige, identitäts- und damit lebensbedrohende Ängste ausgelöst, daß der erwachsene Mann sie unter keinen Umständen nochmals ausstehen möchte. Deshalb holt er sich das Erlebnis der eigenen Körperlichkeit gewissermaßen über die Sexualität wieder herein, das heißt über die Frau. Im übrigen muß der Körper funktionieren wie eine gut geölte Maschine und dem Geist gehorchen: Potent sein ist alles, die Sensitivität kann man getrost den Frauen überlassen. Auf dem Wege zur gesunden Persönlichkeit liegen aber auch Hindernisse im weiblichen Selbstbild. Denn jede Krankheit hat auch eine Schutzfunktion, dadurch, daß sie den Träger von sozialen Lasten und Pflichten enthebt und ihn vor Aggressionen schützt. Die Frau, die die Rolle des »Weibchens« einnimmt, genießt solchen Schutz auch heute noch. Eine Frau hingegen, die sich von gesellschaftlichen Rollenzuweisungen emanzipieren will, muß sich ein für allemal von der »Krankheit Frau« verabschieden. Bis zu den privaten Krankenversicherungsgesellschaften hat sich allerdings noch. nicht herumgesprochen, daß die Frauen keineswegs kranker sind als die Männer und daß insbesondere Schwangerschaften kein Kostenfaktor der »Krankheit Frau« sein können, sondern bestenfalls als gesamtgesellschaftlicher Kostenfaktor zu Buche schlagen dürften. Aber bisher hat Frauenmacht nicht ausgereicht, das »Gesundheitsrisiko« Schwangerschaft auf die betreffende Altersgruppe aller Männer und Frauen zu verteilen. Glücklicherweise sind die Zeiten, in denen die gesunde Persönlichkeit mit dem gesunden Mann gleichgesetzt wurde, inzwischen vorbei - an der Oberfläche jedenfalls. Die Definition der Psychologin Marie Jahoda aus dem Jahr 1950, wonach die gesunde Persönlichkeit ihre Umwelt aktiv meistert, eine gewisse Einheitlichkeit zeigt und imstande ist, die Welt und sich selbst richtig zu erkennen, ist nicht mehr einseitig auf den gesunden Mann eingeengt, sondern erlaubt sogar bereits gewisse Fragezeichen, welches Geschlecht denn heute eher »eine gewisse Einheitlichkeit« zeige und »die Welt und sich selbst richtig« erkenne. [8] Die Reifung des Menschen zur »gesunden Persönlichkeit« kann erst nach der Pubertätszeit einsetzen. Viele Psychologen, so auch Margarete Mitscherlich, glauben, daß der Prozeß - wenn er denn überhaupt zu dem erwünschten Ergebnis führt - erst in der Lebensmitte sein Ziel erreicht. Dabei ist eine ganze Menge Schutt wegzuräumen, und die innerliche Freiheit zur Distanz von allem, was zum Aufbau eines eigenen Lebens und einer eigenen Identität gehört, wächst nur langsam. Der Psychoanalytiker Horst Eberhard Richter empfiehlt eine »gründliche Aufräumungsarbeit« am tief in der kindlichen Vorgeschichte liegenden Konfliktmaterial. Die Bereitschaft zu solcher Aufräumungsarbeit ist bei den Menschen aber höchst unterschiedlich. ausgeprägt. Aus der Erfahrung der gesellschaftlichen Unterdrückung und der vielfältig wahrgenommenen und erlittenen Diskriminierung sind die Frauen gezwungen, sich das Leiden an sich selbst und an den gesellschaftlichen Umständen eher bewußt zu machen als die Männer. Die Männer sind auf diesem Wege in doppelter Weise gehemmt: Zum einen haben sie das Leiden gewissermaßen- an die Frauen »abgetreten«; zum anderen halten sie im bewußtsein ihrer Stärke, Macht und Überlegenheit eine Beschäftigung mit jenen Phasen ihres Lebens, als sie schwache und oft gedemütigte Kinder waren, für überflüssig, lästig, nicht weiterführend und mitunter auch gefährlich. Richter gelangt zu dem Ergebnis, daß die Männer dadurch, daß sie weder das Leiden als solches noch ihr persönliches Leiden in der Vergangenheit oder in der Tiefe ihrer Person sehen wollen und sehen können, im Grunde das schwächere und kränkere Geschlecht sind, das sich, um zur Reifung und zur »gesunden Persönlichkeit« zu gelangen, schleunigst auf den Weg machen sollte, den Leidensvorsprung der Frauen einzuholen. Die geringere durchschnittliche Lebenserwartung der Männer und viele Streßerkrankungen hält Richter für ein Ergebnis der Verdrängung. Die leidende Psyche, die nicht leiden darf und deshalb auch nicht leiden will, schafft sich physisch Luft: Magengeschwüre, Darmkrebs, Herzrhythmusstörungen: »Krankheit als Metapher« (Susan Sontag).