Nachdem in den Betrachtungen verschiedener Frauengestalten durch die Geschichte hindurch unterschiedliche Lebensformen deutlich geworden sind, wollen wir nun über die wichtigsten gegenwärtigen Probleme der Frau nachdenken. Es sind aber nicht ihre Probleme allein, sondern die der menschlichen Gesellschaft überhaupt.
Es gibt zwei verschiedene Einstellungen zum Menschenbild, diejenige, die das immer Gleichbleibende und Ewige im Menschen betont, und diejenige, die in positiver oder negativer Weise den zeitlichen Wandel herausstellt. Wir werden sehen, wie beides sich einander zuordnen muß.
Während uns die geschichtlichen Einzelbetrachtungen jeweils auf einen erhöhten Anspruch gelenkt haben, wollen wir uns jetzt an die daraus freiwerdenden allgemeinen Strukturen halten. Wenn man vom Auftrag der Frau spricht, so muß jeder falsche Aktivismus davon ausgeklammert sein. Es ist nur damit gemeint, daß man die Daseinswelt so annimmt, wie sie einem zugewachsen ist, und darin den Anruf Gottes zu vernehmen sucht. Das Christsein ist zugleich ein beständiges Christwerden im eigenen Innern und im engeren oder weiteren Umkreis des Lebens.