414-3-121

Es wäre jedoch ein falsches Verständnis literarischer Produktion, würde man Flauberts Roman ausschließlich als Studie über den weiblichen Sozialcharakter verstehen; in den Widersprüchen und Ambivalenzen der Person Mme. Bovarys stellt Flaubert zugleich eine generell »moderne« Erfahrungsstruktur dar.

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Zum Begriff des Desillusionsromans vgl.: »Der Roman des romantischen Lebensgefühls ist der der Desillusionsdichtung. Die Innerlichkeit, der jeder Weg zum Sichauswirken versagt ist, staut sich nach innen, kann aber dennoch niemals endgültig auf das für immer verlorene Verzicht leisten; denn wenn sie es auch wollte das Leben versagt ihr jede Erfüllung dieser Art: es zwingt ihr Kämpfe und mit ihnen unabwendbare [. . .] Niederlagen auf.« (Georg Lukács, Theorie des Romans, S. 120.)

414-3-118

Madame Bovary (1867); Salammbo (1862); Lehrjahre des Gefühls (1869) Versuchung des Heiligen Antonius (1874); Drei Erzählungen (1877); Bouvard und Pecuchet (1881, posthum)

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Erwähnt werden muß auch, daß sich der von Engels vermutete gesetzmäßige Zusammenhang zwischen der Bildung von Eigentum und der Unterdrückung der Frau nicht bestätigt hat. Gestützt auf die Ergebnisse Morgans und Bachofens interpretierte Engels die mutterrechtliche Verwandtschaftszuordnung als Indikator einer faktischen Gleichberechtigung der Frauen in der Zeit vor Entstehung des Privateigentums (Friedrich Engels, a.a.O., S. 57). Neuere Untersuchungen wie die von Levi-Strauss bestätigen die Theorie eines Matriarchats im Sinn einer »Frauenherrschaft« jedoch nicht.

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Zur historischen Darstellung der aufeinander folgenden Familientypen durch Engels, die der Entwicklung der unterschiedlichen Produktivkräfte korreliert werden, vgl. Friedrich Engels, a.a.O., S. 25-83

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