414-2-195

Vgl. Betty Friedan, Der Weiblichkeitswahn, insbes. Kapitel 10-12. Betty Friedan richtet ihre Kritik nicht einseitig an der Berufstätigkeit aus. (Vgl. insbes. Kap. 13: Das verwirkte leb.) Ihr geht es um die schöpferischen Fähigkeiten der Frauen, deren mögliche Entfaltung im Berufsleben (auch wenn sie hier diffus bleibt) und um die Notwendigkeit der Ausbildung von Frauen (nicht einfach nur einer berufsfunktionalen Erziehung). (Vgl. a.a.O., Kap. 14: Ein neuer Lebensplan für Frauen.)

414-2-191

»Im Sommer sind wir mehr draußen, im Winter mehr drinnen. Letztes Jahr hat mein Mann im Winter das Haus innen renoviert. Nächsten Sommer will er es außen streichen. Im Winter sind wir mehr drin. Meistens sitzen wir im Sommer draußen. Ich würde nicht sagen, daß die Jahreszeiten viel ausmachen. Wenn man drei Kinder hat, muß man immer viel zu Hause sein. Sommer und Winter, das kommt auf dasselbe heraus. Ich nähe sowieso immer. Wir haben immer zu arbeiten das ganze Jahr. Ein Unterschied ist, daß der Sommer billiger für uns ist. Wir können öfters im Freien essen, und das ist nicht so teuer.

414-2-189

»Von Zeit zu Zeit weigerten sich Frauen der Mittelschicht, einen >typischen Tag< zu beschreiben. Sie vermischten in ihrer Beschreibung Elemente verschiedener Tagesabläufe. Vielleicht hatten sie Angst, die Vielfältigkeit ihrer Interessen würde sonst nicht genug zur Geltung kommen. Vielleicht wollten sie nicht, daß der Eindruck entstünde, sie führten ein eintöniges Leben. Auf der anderen Seite machte es den Frauen der Unterschicht nichts aus, einen Routinetag zu beschreiben, obwohl sie sich der Eintönigkeit so sehr bewußt waren.« (Lee Rainwater et al., a.a.O., S. 35.)

414-2-188

»Schlag auf Schlag geht es jeden Tag. Immer Arbeit; immer das gleiche. Außer arbeiten tun wir nicht viel. Langweilig ist es, wenn man es mit dem Leben anderer Leute vergleicht, wie es in den Zeitungen steht. Den ganzen Tag Hausarbeit. Sonst tun wir wirklich nicht viel. Ich würde lieber mehr >rauskommen<, wenn ich hier nicht so isoliert wäre. Den ganzen Tag hat mein Mann das Auto, ich bin hier sozusagen angebunden. Den ganzen Tag murkse ich hier herum. Um 8 Uhr stehe ich auf - ich mache Frühstück, spüle, esse zu Mittag, spüle wieder, und am Nachmittag habe ich auch zu tun.

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