Simplicissimus

Zu neuen Ufern
Einleitung

Von Malwida von Meysenbug bis zu Rosa Luxemburg und Clara Zetkin reicht die Reihe der Briefschreiberinnen, die in diesem Bande vereinigt sind. Die zeitlichen Grenzmarken bilden die gescheiterte Revolution von 1848 und die Novemberrevolution von 1918.

Zu neuen Ufern
Marie von Ebner-Eschenbach geb. Gräfin Dubsky

Meine letzten Worte lieber Mensch merk sie dir! präg sie dir in die Seele ins Hirn. Gib acht: Wir leben in einer vorzugsweise lehrreichen Zeit. Nie ist den Menschen deutlicher gepredigt worden: Seid selbstlos wenn aus keinem edleren so doch aus Selbsterhaltungstrieb... aber ich sehe, das ist dir wieder zu hoch anders also! ...

Zu neuen Ufern
Marie Hesse geb. Gundert

Ich hatte dir so viel zu sagen,
ich war zu lang im fremden Land,
und doch warst du in all den Tagen
die, die am besten mich verstand.
Hermann Hesse, «Meiner lieben Mutter»
1. Strophe (1902)

Zu neuen Ufern
Lou Andreas-Salomé

Sie war von ungewöhnlicher Bescheidenheit und Diskretion. Von ihren eigenen poetischen und literarischen Produktionen sprach sie nie. Sie wußte offenbar, wo die wirklichen Lebenswerte zu suchen sind.

Zu neuen Ufern
Rosa Luxemburg

Ein Adler kann wohl manchmal auch tiefer hinabsteigen als das Huhn, aber nie kann ein Huhn in solche Höhen steigen wie ein Adler. Rosa Luxemburg irrte in der Frage der Unabhängigkeit Polens; sie irrte 1903 in der Theorie der Akkumulation des Kapitals; sie irrte, als sie im Juli 1914 neben Plechanow, Vandervelde, Kautsky u. a.

Frauen in der Geschichte I
Proletarische Lebenserfahrung und sozialistische Frauenbewegung

Thematische Fragestellung
Welche Auswirkungen haben gesellschaftliche, ökonomische und soziale Bedingungen und Prozesse auf den Lebenszusammenhang von Frauen?