Teil II

Widersprüche und Ambivalenzen im weiblichen Lebenszusammenhang

Worin besteht der den Frauen eigene, von den Strategien instrumentell aufgenommene und zum Teil gegen diese Verwertung sich sperrende Lebenszusammenhang? Was sind seine Strukturen? Wie weit geht dieses »Sich-Sperren«? ist es ein Potential der qualitativen Politisierung? Sind Beruf und Familie wirklich die Alternativen, zwischen denen sich die Bedürfnisse und Wünsche der Frauen bewegen?
»Weiblicher Lebenszusammenhang«: das sind zunächst die Tätigkeiten und Beziehungen der Frauen im Bereich der individuellen »Reproduktion« (auch die berufstätige Frau bezieht sich hierauf), also in Haushalt, Familie, Erziehung und Geselligkeit.
Wir werden zunächst bestimmte empirische Strukturkonstellationen feststellen, die das »Sich-Sperren«, den »Widerstand« der Frauen gegenüber den verselbständigten Strategien, die faktischen zeigen. Den berufsbezogenen Strategien widerspricht die faktische Familienorientierung aller, auch der berufstätigen Frauen, und wir werden später zu erörtern haben, inwiefern es sich hierbei um ein »Defizit« handelt. Der antipatriarchalistischen Position widerspricht die Tatsache, daß die empirischen Familienstrukturen zum größten Teil nicht patriarchalisch sind, obwohl eine faktische Rollentrennung zwischen Mann und Frau besteht.[1] Danach wollen wir die wichtigen qualitativen Aspekte im weiblichen Lebenszusammenhang (bzw. in der darin vorherrschenden Produktion) in ihrer Widersprüchlichkeit darstellen, und zwar zunächst den Widerspruch von Produktionsverhältnissen und Produktivkräften im weiblichen Lebenszusammenhang [2] und danach einige ambivalente Strukturen im weiblichen Bewußtsein (Angst und Unzufriedenheit, Imagination).[3]