Die Dichtung - und ich meine die Gesamtheit der Momente, aus der jeder neue Dichter seine Idee der Dichtung bezieht - hat sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelt.
Muß Dichtung notwendig originell sein? Der klassischen oder apollinischen Theorie zufolge muß sie es nicht, denn der gute Dichter erweist sich an seiner Fähigkeit, altbewährte Gefühle in altehrwürdigen Formen flüssiger, bezaubernder, wohlklingender und gelehrsamer auszudrücken als seine Konkurrenten. Dies wenigstens sind die Eigenschaften, die einem Mann einen Bardensitz eintragen.
Was ist also die Zukunft der Religion im Westen?
»Möge in meiner ganzen Geschichte das
richtig Gesagte von hämischem Tadel frei
bleiben, die Fehler der Unwissenheit von
Kundigeren berichtigt werden.«
DIODORUS SICULUS
Lassen wir die Vergötterung der eigenen Vernunft und
den Götzendienst selbstgeschaffener Idole - befolgen wir
das alte, dem Aneas gegebene Orakel: antiquam exquirite
Matrem: »der uralten Mutter folget nach«.
Worte machen das Unendliche endlich, nur das Symbol
schlägt alle Seiten des menschlichen Geistes zugleich an.
J. J. BACHOFENIch will gerade das hören, was sich nicht sagen Iäßt.
PAUL CLAUDEL
Leichter vom Biß einer Kobra geheilt als vom Blick
einer zornigen Priesterin.
AFRIKANISCHES SPRICHWORTDer Glaube des andern heißt Aberglaube.
Aus dem berechtigten Bewusstsein heraus, Träger einer Hochkultur zu sein, schloss der Europäer bis vor kurzem noch, dass die Frau, nicht einmal nach seinen Gesetzen völlig gleichberechtigt, es doch in niederen Gesellschaften oder gar bei »Primitiven« wesentlich schlechter haben müsse.
Wo die Probleme gesucht, vielmehr gesehen werden,
das unterscheidet die Menschen.
WEININGER
Nur jene Menschen haben nie etwas begriffen,
denen alles ganz und gar begreiflich scheint.