Frauen in der Geschichte VII

Der Zeitraum von Spätantike und Frühmittelalter (4.-10. Jahrhundert) scheint uns heute sehr fern zu sein. Und doch formt sich in jenen Jahrhunderten die europäische Gesellschaft des Mittelalters, in deren Kontinuität die europäischen Gesellschaften noch heute stehen. Im Frühmittelalter werden auch entscheidende Grundlagen für weibliche Existenzformen gelegt und für das Frauenbild, das heute noch immer prägend, jedoch im Wandel ist. Wir wissen über Lebenssituation und Existenzformen von Frauen im frühen Mittelalter noch viel zu wenig. Hier gibt es eine deutliche Forschungslücke besonders für die deutsche Mediävistik. Die in diesem Band vereinten Beiträge sollen helfen, diese Lücke zu schließen, mehr zu erfahren über die vergessene oder vernachlässigte Geschichte der Frauen. Nach ihrer Lebenssituation und ihren Existenzformen wird daher gefragt. Weiches waren die elementaren Lebensbedingungen für Frauen? Was erfahren wir über die Einstellung zu Körper und Sexualität.? Erschöpften sich die Pflichten von Frauen tatsächlich nur in Geburt und Kindererziehung? Welche anderen Aufgaben und Arbeiten hatten sie zu übernehmen, weiche Rechte und Handlungsspielräume standen ihnen zur Verfügung? Wie war das Verhältnis der Geschlechter zueinander?
Die Vielfalt der Fragestellungen, die Komplexität des Forschungsgegenstandes, die Unterschiedlichkeit des Quellenmaterials und der möglichen methodischen Ansätze erfordern hier interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Beiträge dieses Bandes kommen aus der biologischen Anthropologie, der Medizingeschichte, der Archäologie, der Mittelalterlichen Geschichte und Theologie. Sie führen in spezifische methodische Probleme ein und formulieren erste Forschungsergebnisse als Mosaiksteine für eine Geschichte von Frauen im Frühmittelalter