Über mutige Frauen in Politik und Literatur schreibt Hetmann immer, wenn er über Frauen schreibt. Zu Bettina und Achim mag ihn das bei uns so rare Beieinander von Pflichtbewußtsein und Phantasie hingezogen haben. Emanzipation miteinander, was bei diesem Paar auch Emanzipation voneinander hieß, immer neuer Aufbruch und schließlich Bindung bestimmen die Jahre von 1802 bis zur Hochzeit 1811. Im Mittelpunkt steht die oft übersprudelnde, ganz und gar unkonventionelle, aber im Kern vernünftige und ihrer Zeit vorausdenkende Bettina. Um sie herum gruppieren sich als Anreger und Kritiker die Freunde und Verwandten: Bruder Clemens, die Günderrode, Tieck, Schwager Savigny und Goethe. Menschen, die Geschichte gemacht haben und sich mit den politischen Konstellationen ihrer Epoche engagiert auseinandersetzten.
Was mir an Hetmanns Darstellung so gut gefällt, ist die überaus geschickte Montage. Das ganz Persönliche wie auch das damals Weltbewegende fügt er in Zitaten aus Briefen und Dokumenten so natürlich in seine erfundenen Szenen ein, daß man die Nahtstelle kaum spürt und das Erfundene so selbstverständlich wie das Verbürgte akzeptiert.
Lieselott Baustian, Die Welt