Als Peredur kurz nach dem Verlassen des mütterlichen Universums eine Brükke überquert hat, die die typische Grenze zwischen dem, was war und dem, was sein wird, darstellt, ist die erste Person, die ihm begegnet, eine Jungfrau in einem Zelt inmitten eines Gartens. Er rauM ihr einen Kuß, einen Kuchen und einen Ring. Der Diebstahl, den er begeht, bindet ihn jedoch endgültig an die Jungfrau und damit an alle Frauen, die ihn im Laufe seiner seltsamen Suche fuhren werden.
Daß der Mann den geis akzeptiert, hat in der literarischen Fiktion immer furchterregende Folgen und führt immer zu einem tragischen Ende. Man könnte daher den Eindruck gewinnen, daß es keine »glückliche Liebe« gibt, daß die Vorstellung des Glücks gestört werden konnte durch einen Akt, der von seiner Natur her eine Zerstörung des Gleichgewichts ist. Der Liebesakt kann zum Glück führen, aber im selben Augenblick gerinnt er bereits zur Erinnerung.
Nach allem, was wir dank der irischen Epik und aus den verschiedenen Gesetzestexten über die Macht der Druiden wissen, ist der geis zunächst und vor allem ein Handlungsmittel, das dem Druiden zur Verfügung steht, um seiner persönlichen Autorität und seinen Anweisungen Bedeutung zu verleihen. In einer theologisch definierten Gesellschaft — und die keltische Gesellschaft ist eine solche — stammt die Macht gewisser privilegierter Menschen von den Göttern, und jeder Verstoß dieser Menschen gegen die Regeln wird von den Göttern sanktioniert.