70-8-17

Das wird oft »biologisch« untermauert: Da Frauen schwanger werden können und Männer brauchen, die sich um sie kümmern, sind sie wohl hormonell und/oder psychisch zur »Abhängigkeit« von Männern disponiert. Die Logik der Natur ist (jedenfalls den Anhängern dieser Logik zufolge) »zwingend«.

70-8-16

Wie auch die allgemeine Annahme der Freudschen Interpretation vom Wesen der Frau um die Jahrhundertwende eine Art Vertuschung der damaligen Frauenbewegung darstellte. Siehe Shulamit Firestone: Frauenbefreiung und sexuelle Revolution, Frankfurt/Main, 1987.

70-8-15

Und wie haben sie es gelernt? Durch eine »soziale Struktur«, die sie deformiert hat? Oder durch eine historisch gewachsene Tradition, die von ihren Müttern, Großmüttern, Tanten usw. an sie weitergegeben wurde? Das wirft interessante Fragen auf, auf die in der Literatur noch nicht genug eingegangen worden ist.

70-8-14

In den Vereinigten Staaten suchen doppelt so viel Frauen wie Männer Prychiater, Psychologen und Beratungsstellen auf; diese Zahl hat sich (trotz monumentaler feministischer Werke wie Psychology Constructs the Female von Naomi Weisstein, der Arbeiten von Shulamit Firestone und Frauen - Das verrückte Geschlecht von Phyllis Chesler) seit den fünfziger Jahren nicht geändert, wie Statistiken aus den sechziger, siebziger und achtziger Jahren im New England Journal of Medicine zeigen. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts gab Freud seiner Verlobten Kokain »für ihre Nerven«.

70-8-13

Und doch wird Athenes Zorn - wie der vieler griechischen Götter und Göttinnen - als >gerecht< , ja >heilig< - dargestellt, als folgerichtige Emotion, hervorgerufen durch gerechte Grünnde. Diese Darstellungen sind heroisch und weiblich zugleich.

70-8-11

Die internationale Frauengruppe Wages for Housework (>Lohn für Hausarbeit<), die ihren Sitz in Großbritannien hat, tritt seit Jahren dafür ein, daß Hausfrauen zur Vermeidung dieser Probleme für ihre Arbeit bezahlt werden.

70-8-10

Wie eine Komikerin in er Johnny-Carsom-Show sagte: >Mein Exfreund und ich hatten eines gemeinsam: Wir liebten ihn und haßten mich<.

70-8-9

Vielleicht nichts weiter als eine blasierte Haltung, die in etwa >nerv mich nicht, laß mich mit deinen Problemen in Ruhe, geh zur Therapie< besagt - weil Frauen durch eine solche >Therapie< der Männerwelt angepaßt werden?

70-8-8

Viele Menschen kommen aus der Therapie mit dem Glauben, daß ihre Probleme von ihren Müttern verursacht wurden. Darin spiegelt sich ein Vorurteil mancher psychologischer Theorien, indem von Männern nicht soviel »Bemutterung« erwartet und ihnen nicht so oft die Schuld gegeben wird. Siehe auch S. 160 f. zu den Implikationen der Erkenntnisse dieser Untersuchung für die Psychologie von Frauen - und Männern.

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