414-1-84

Die Stereotype rekrutiert eine Armee von Dienerinnen. Man stattet sie aus mit Kosmetika, Unterwäsche, Korsetts, Strümpfen, Perücken, falschen Locken und Frisuren wie mit ihrer Oberbekleidung, ihren Juwelen und Pelzen. Das Ziel ist es, sie Schicht um Schicht aufzubauen, und dieses Ziel ist teuer. Der Glanz ist Paßform, Linie und Schnitt gewichen. Der Geist des Wettbewerbs muß wachgehalten werden, wo mehr und mehr Frauen sich an die oberste Schublade herankämpfen, so daß die Modeindustrie sich auf einen expandierenden Markt stützen kann.

414-1-81

Vgl. zum Beispiel auch Wolfgang Fritz Haug, Kritik der Warenästhetik, insbes. Dritter Teil, Kapitel 4: »Modellierung der Käuferwelt; Kleidung als Verpackung; Sprache der Liebe; Kosmetik; Auslöschung und Umfunktionierung des Körpergeruchs.«

414-1-80

Daher auch der Haß - nicht einfach gegen die Überreste des Freudschen Biologismus und seiner Reduktionen der Weiblichkeit, sondern vor allem gegen die symbolischen Vermittlungen, die nicht funktionalen Sinnzusammenhänge, die die psychoanalytische Theorie zur Sprache bringt. Daß seit der ersten berechtigten Kritik der Feministinnen an Freud eben dieser revolutionäre Aspekt der Freudschen Theorie nicht wiedergewonnen worden ist, hängt mit dem technokratischen Element des Feminismus selbst zusammen. Vgl. hierzu Kapitel III. 1

414-1-79

Karin Schrader-Klebert, a.a.O., S. 35 f. »Die Institution der Ehe stabilisiert: die Atomisierung des Menschen, insofern sie die Fixierung des Menschen auf nur einen anderen Menschen vorschreibt, damit die Beziehung zu allen anderen Menschen zweitrangig und gegen Gewalt und Grausamkeit gegenüber anderen Menschen gleichgültig macht.

414-1-77

Es nützt unserer Gesellschaft sehr, wenn die Menschen, nach physischer und psychischer Entleerung, gereinigt und entspannt an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und sich ohne Schwierigkeiten dem Apparat anpassen lassen.« (Karin Schrader-Klebert, a.a.O., S. 35)

414-1-76

Nicht nur ihre Geschlechtsrolle war ihr [der Frau, U. P.] vom Mann vorgeprägt und gegeben, auch ihre Berufsrolle ist vorn Mann vorgegeben und geprägt. Erfolgreich spielt der Mann den Objektstatus des auch-berufstätigen und mitverdienenden Wesens gegen den Objektstatus des brav hausfraulichen und mütterlichen Daseins aus. Selbst also die Zerrissenheit, in die sich die Frau begibt, wenn sie berufstätig ist, ist noch eine Erfindung des Mannes.

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