Mit diesem Buch wird ein erster Versuch unternommen, die literarische Produktion von Frauen in einem größeren Zusammenhang darzustellen und einer breiteren Öffentlichkeit bekanntzumachen. Dabei erwies sich das herkömmliche Verfahren, das Material entweder nach Epochen- oder nach Stilbegriffen zu gliedern und auf nationale Entwicklungsverläufe zu beschränken, nur bedingt als brauchbar.
Es ist bereits viel gesagt und geschrieben worden über die Situation von Frauen, über ihre Verletzungen, Ausgrenzungen und Verwerfungen, und dennoch möchte ich den Versuch unternehmen, das Thema noch einmal sichtbar zu machen, es exemplarisch darzustellen anhand des Lebens und Werkes von vier jüdischen Dichterinnen, die die Bedrohungen weiblicher Existenz aufgrund einer besonderen historischen
»Dies war die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte ... Ihre Themen waren vielfach jüdisch, ihre Phantasie orientalisch, aber ihre Sprache war deutsch, ein üppiges, prunkvolles, zartes Deutsch, eine Sprache reif und süß, in jeder Wendung dem Kern des Schöpferischen entsprossen.
Das Buch von Victoria Glendinning fügt die Exzentrik dieses Lebens, das sich wie eine Abenteuergeschichte liest, zu einem stimmigen Ganzen.
Die ausgewählten Texte wurden in Orthographie und Interpunktion behutsam modernisiert und in der Typographie weitgehend vereinheitlicht. Über ihre jeweilige Herkunft unterrichtet das Inhalts- und Quellenverzeichnis am Schluß des Bandes. Die Überschriften sind in der Regel Aussagen, die in den benutzten Texten enthalten sind und von der Herausgeberin zum Titel gewählt wurden.
Sie gehört zu den sprachmächtigsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. In ihrer Heimat wurde die russische Dichterin zunächst gefeiert und gerühmt, später dann von der stalinistischen Kulturpolitik ausgegrenzt und öffentlich geschmäht. Heute jedoch ist ihr künstlerischer Rang unbestritten. Die zigarrenrauchende und hosentragende George Sand hat ... nicht die geringste Ambition, in die Männerrolle zu schlüpfen, um den Männern auf ihrem Gebiet Konkurrenz zu machen. Sie ist Frau, ganz und gar, und will nichts anderes sein. Sie will eben der Rolle der Frau wieder ihre ursprüngliche Geltung verschaffen gegenüber der großspurigen Patronage der Männer ihrer Epoche.
Das Mädchen macht eine ganz neue Gattung von Charakter aus!
Ja, aber ist sie deshalb eine Feministin?
Beobachtungen zu Sophie von La Roches
»Geschichte des Fräuleins von Sternheim«[1]
I.
Frei vom Glauben - frei im Glauben*
Eine Kontroverse innerhalb der Frauenbewegung des Vormärz