Wie, in welchen Zusammenhängen und mit welchen Konsequenzen unterscheidet man männliche von weiblichen Menschen? Dieser Frage geht die Historikerin Ute Frevert in vier Fallstudien nach. Sprache, Politik und Kultur der modernen Gesellschaft (18.-20.
Moderne Frauen wollen ihre Söhne zeitgemäß erziehen.
Sie sollen dazu fähig sein, später partnerschaftlich zu leben.
Tatsächlich geben viele Mütter ihren Söhnen das Beispiel einer
starken, selbständigen und intelligenten Frau mit auf den Lebensweg.
Doch parallel dazu vermitteln sie eine zweite verhängnisvolle Botschaft.
Hausfrau contra Karrierefrau -
die Diskussion über die Berufstätigkeit von Müttern
füllt mittlerweile stattliche Bände, belebt Talkshows
und Feuilletonseiten.
Nichts kann die Vollzeitmutter ersetzen, sagen die einen.
Eine unzufriedene Hausfrau ist eine schlechte Mutter,
sagen die anderen.
Und was meinen die Kinder?
Die Beziehung zwischen sehr vielen Vätern und ihren Söhnen
ist von einer rätselhaften Aggression, Abwertung und Boshaftigkeit
seitens des Vaters gekennzeichnet. Die Ursachen dafür liegen
wohl in der Kindheit des Vaters und in einer tiefen Unzufriedenheit
des Mannes mit seiner eigenen Situation. In der Entwicklung
Der Vater - auf ihn kann nicht verzichtet werden;
auch ein schlechtes Vorbild ist besser als keins.
Die Mutter - sie macht alles falsch,
liebt zuviel oder zuwenig, ist zu stark oder zu schwach.
Wem nützt ihre Demontage?
Sie würde ihnen dermaßen viel Liebe geben, daß das
ganze Leben dieser Kinder, gehäkelt wie es war aus
lauter Zuneigung und Fürsorge, ohne ihre Gegenwart
den Sinn verlöre.
Der Herzausreißer, BORIS VIAN