Ich bin die Frau, die ich bin - dieser Satz hat viele Lesarten. Er kann Feststellung sein, Herausforderung, Selbstbejahung und Selbstbehauptung, aber auch Anlaß zu Selbstreflexion: Wer ist eigentlich die Frau, die ich bin? Antworten darauf bietet nach Ansicht der Schweizer Psychotherapeutin Irène Kummer eine Vertiefung in die eigene Lebensgeschichte, die individuelles Verhalten und Handeln prägt und die größtenteils von gesellschaftlichen Normen diktiert wird. Wurde etwa einer Frau vermittelt, daß sie nur ein Mädchen ist, so wird sie sich anders wahrnehmen als eine Frau, die ihr Frausein von Anfang an ausleben konnte. Irène Kummer ermutigt die Frauen, jenen Geschichten nachzuspüren, mit denen sie sich immer wieder einschränken, zurücknehmen, am Handeln hindern und sich selbst entwerten. Zur Sprache gelangen sollen dabei auch die sogenannten stummen Geschichten, also bislang verleugnete, verdrängte, verschwiegene Erlebnisse und Erfahrungen. Die Auseinandersetzung und Aufarbeitung eröffnet neue Perspektiven und gibt Spiel-Raum, um neue, individuelle Geschichten zu entwerfen, zu erzählen und schließlich zu verkörpern. Ich bin die Frau, die ich bin ist keine statische Feststellung, sondern eine, die Wandlung und damit Lebendigsein - einschließt