487-5-9

Die Ausführungen lauten weiter: »Es ist allein auf Grund dieser Bedingung, daß Dekonstruktion uns die Möglichkeit an die Hand geben wird, auf dem Gebiet der Widersprüche, die sie kritisiert, einzugreifen, und das ist auch ein Gebiet nicht-diskursiver Kräfte.« (Marges, 392; in Culler, 86) Ob diese Manöver zur Verlagerung tatsächlich eine Intervention im Bereich nicht-diskursiver Strukturen bewirken, zum Beispiel in den Hierarchien des Universitätslebens, ist meiner Meinung nach die große Frage dekonstruktiver Kritik als politisches Mittel

487-5-8

Es liegt ein Vorschlag am Dartmouth-College vor, von einem Mann eingebracht, daß das kommentierte Vorlesungsverzeichnis genau umreißen soll, was gelehrt wird. Das bedeutet zum Beispiel, daß »Moderne Britische und Amerikanische Dichtung« heißen müßte: »Weiß-Europäische Männliche Moderne Britische und Amerikanische Dichtung.« Und die großen Werke hießen dann »Männerliteratur«.

487-5-7

Adrienne Munich, »Notorious signs, feminist criticism and literary tradition«, in Making a Difference. In Reading Woman führt Mary Jacobus eine scharfsinnige Analyse von Ruthvens Besessenheit mit dem Separatismus durch: Ruthvens »eigener Diskurs über feministische Literaturwissenschaft behält seine eingebildete Meisterung feministischen Diskurses bei.

487-5-6

In einem Gespräch nach dem Vortrag an der Wesleyan-Universität wies mich Laura Wechsler darauf hin, daß ich eine zu gutmütige Ansicht über Institutionen vermittle, indem ich annehme, das Subjekt, das über die Macht verfügt, unternehme die Darstellung der eigenen Macht auf irgendeine Weise unwissentlich (eine Wahrnehmungsschwäche, die bei Korrektur seiner Sichtweise von selbst verschwinden würde) und handle nicht bewußt von bestimmten Ansprüchen ausgehend.

487-5-5

Hier ein paar Beispiele: die Heterogenität (auch bekannt als mangelnde Zusammenarbeit und Koordination im Fachbereich) war so extrem, daß es notwendig wurde, die Seminare unter großen thematischen Kategorien zusammenzufassen; »Literarische Reflexionen des menschlichen Schicksals«, »Das Individuum und die soziale Ordnung«, »Aspekte moderner Tradition«.

487-5-4

Ich wunderte mich, wieso ein Text wie Gargantua und Pantagruel von Rabelais, der Pflichtlektüre ist, »für sich sprechen könnte« — die phallischen Untertöne können, befürchte ich, nicht überhört werden: Mit welchen Kriterien kann der Geistreichtum einer Liste beliebter Witze unter der Gürtellinie (die Lieblingsstellen meiner Student/inn/en) ihren Bezug zu klassischen Ursprüngen herstellen, wenn wir diesen Text der Ironie gegenüberstellen, die in Austens Sittenkomödien und Wunschdarstellungen hervorleuchtet?

487-5-3

Marcellus Blount, Lektor an der Englischen Abteilung, im Spectator. (Blount wurde irrtümlich als »Lektor an der Afro-Amerikanischen Literatur-Abteilung«, die es nicht gibt, bezeichnet.)

487-5-2

In einem ziemlich unerfreulichen Beitrag, der in: The New Republic, 10. März 1986, erschienen ist, betitelt »A Criticism of One's Own«, Untertitel »feminism's agenda in literary studies«, zitiert Denis Donoghue Robinsons Diskussion, um das Argument um so besser verfolgen zu können, daß für feministische Literaturkritiker/innen — insbesondere Gilbert und Gubar in ihrer Anthologie und Elaine Showalter in der von ihr herausgegebenen — »politische und soziologische« Kriterien handlungsanleitend sind und nicht Fragen des »literarischen Verdienstes". (S.

487-5-1

Wie Donna Haraway kürzlich kommentierte: »Ich finde es sehr hilfreich, mir die feministische Theorie als Praxis des Erzählens vorzustellen (...), eine vielschichtige Erzählung, die von speziellen Orten aus erzählt wird.« (S. 32) Mein Vortrag wurde in: Feminist Studies/Critical Studies unter Miller, »Changing the Subject: Authorship, Writing and the Reader« veröffentlicht

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