Nachdenken über die Prozession der Söhne der gebildeten Männer aus »Drei Guineen«

Da gehen sie, unsere Brüder, die in den Privatschulen und Universitäten erzogen wurden; sie erklimmen jene Stufen, gehen durch jene Türen hinein und wieder hinaus; steigen jene Kanzel hinauf, predigen, lehren, sprechen Recht, üben den Arztberuf aus, tätigen Geschäfte, machen Geld. Es ist immer ein erhebender Anblick — eine Prozession, die aussieht wie eine Karawane, die eine Wüste durchquert. Urgroßväter, Großväter, Väter, Onkel — alle gingen diesen Weg, trugen Talare, trugen Perücken, manche mit über der Brust gekreuzten Bändern, manche ohne. Einer war ein Bischof.

Autor(en)

aus »Eine von zwölf: Schriftstellerinnen, die in unserem Jahrhundert Frauen sind«

Ich fordere euch, die lehren, auf, Schriftstellerinnen zu lesen. Es gibt eine ganze Literatur, die neu zu bewerten und einzuschätzen ist. Manche Werke werden sich — wie die Leben ihrer menschlichen Autorinnen — als sterblich erweisen und sprechen nur für ihre Zeit. Andere, jetzt vergessene, verborgene, ignorierte, werden für uns wieder lebendig werden.
Lest lebende Schriftstellerinnen und hört ihnen zu; neue wie etablierte, oft vernachlässigte. Kein Publikum zu haben ist eine Art Tod.

Autor(en)

Einführung

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»Ich bin nicht furchtbar daran interessiert, ob Feminismus in die akademische
Literaturwissenschaft als ehrbarer Teil integriert wird; ich bin sehr darum besorgt,
daß feministische Kritikerinnen zu einem nützlichen Teil der Frauenbewegung werden.«
Lillian S. Robinson

Vorwort

Texttyp

Für ein Buch wie dieses ist es höchste Zeit. Seit Jahren wird der Mangel beklagt: In Frauenringvorlesungen und auf den Tagungen feministischer Literaturwissenschaftlerinnen wird verheißungsvoll von den spannenden Entdeckungen der Kolleginnen und Schwestern aus den englischsprachigen Ländern berichtet — nachvollziehen, teilhaben können nur wenige. Selbst wenn die fremde Sprache kein Hindernis darstellt, sind Texte schwer zu finden.

Mit verschärftem Blick

Titel und Bild
Feministische Literaturkritik

Aus den USA und Großbritannien, Afrika und Westbengalen kommen die Texte in diesem Band. Mit verschärftem Blick wenden sie sich den besonderen Lebens- und literarischen Schaffensbedingungen von Frauen zu. Die feministische Theorie zu entwerfen, liegt den Autorinnen fern. Vielmehr geht es hier um eine Zusammenschau differenzierter Aspekte weiblichen Schreibens, um die Schärfung von Wahrnehmungsfähigkeit und Schlagkraft.

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Schlagworte

487-3-51

Showalter, »Literary Criticism«, op. cit., S. 435; Miller, »Emphasis Added«, op. cit. Um nur ein Beispiel zu nennen-. Während Jane Eyre bislang immer in bezug zu einem impliziten »dominanten« Erzähl-und Gesellschaftsmodus gelesen und deshalb als mangelhaft erachtet wurde, stellen feministische Lesarten seine verborgenen gesellschaftlichen Strategien in den Vordergrund und untersuchen die Glaubwürdigkeit und den inneren Zusammenhang des Romans auf Grundlage der ihm inhärenten Vorgaben.

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