Durch die vergleichende Untersuchung von zwei Frauenviten möchte ich im folgenden eine erste Annäherung an frauenspezifische Aspekte der Heiligkeitsvorstellungen im Frankenreich des 6. und 7. Jahrhunderts versuchen.[1]
Als der Bischof Caesarius von Arles (469/70-542) im Jahr 512 für seine Schwester Caesaria des Kloster Saint-Jean einrichtete und den Frauen zum Einzug die Regula ad virgines [1] übergab, hatte der weibliche Mona-stizismus bereits seit über 100 Jahren Eingang in Gallien gefunden. Seine Anfänge sind auf das Ende des 4. Jahrhunderts zu datieren, die erste sicher bezeugte Gründung ist Cassians Frauenkloster in Marseille (418).[2]
Aller Diskussion um Ivan Illichs Buch »Genus« zum Trotze tue ich einfach so, als sei dessen Basisaussage wissenschaftlich etabliert, als sei »Genus« eine analytische These, die als für Forschungszwecke dienlich gilt.
Das 10. Jahrhundert wurde von der historischen Forschung mit vielen Schlagworten belegt.