412-8-65

Dieser Aspekt des geis besteht für die Frau darin, die Männlichkeit des Mannes in Zweifel zu ziehen. Dieser kann, da er in seiner Würde, in seinen »edelsten Teilen« getroffen ist, dem Gegenbeweis natürlich nicht ausweichen.

412-8-62

Daher stammen die anstößigen mythologischen Episoden über die Götter in allen Mythologien. Der moralischen Ordnung sind die Menschen unterworfen, nicht aber die Götter. Die Götter sind selbst fähig, den unheilvollen Auswirkungen ihrer Taten auszuweichen. Die Helden-Darsteller der rituellen Feste sind dadurch, daß sie sich mit den Göttern identifizieren und daß sie dieselben Masken tragen wie diese, außergewöhnliche Wesen.

412-8-60

Ohne Zweifel ist dies ein Klageschrei. Aber dieser Schrei, der die erste Folge des von Deirdre verhängten geis ist, ist auch der Beweis dafür, daß der geis, der auf Deirdre lastete (sie durfte von den Männern Ulsters nicht gesehen werden, da diese sich sonst gegenseitig töten würden), überschritten worden ist: so beginnen die Ulates zu kämpfen.

412-8-59

Hier haben wir ein geis-Ritual vor uns, das zeigt, daß das Wesentliche der Formel die Bedrohung der Ehre ist. Man denke nur an die »Eselsohren«. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, daß Deirdre Noise bei den Ohren packt, denn die Ohren können vor Schande erröten. Die Sagen von Midas mit den Eselsohren oder von König Mark mit den Pferdeohren sind also keineswegs einfache Geschichten zur Erheiterung der Kinder.

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