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Hier unterscheiden sich die verschiedenen Fassungen. Die mündliche F'assung des XVIII. Jhs. läßt das Drama bereits beim Hochzeitsmahl beginnen, also bevor die Hochzeit zwischen Finn und Grainne vollzogen ist, was Grainne eine Art moralische Entschuldigung liefert. Die älteste Fassung aber, die im Yellow Book of Lecan enthalten ist, setzt das Fest lange Zeit nach der Hochzeit an, als Grainne schon der Verzweiflung und dem Haß verfallen ist.

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Es fällt auf, daß es der Neffe Finns ist, der sich der Prüfung unterzieht, genauso wie Tristan, der Neffe Marks, es ist, der nach Irland kommt, um Yseult zu holen und die Prüfung mit dem Drachen besteht.

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Die Sage von der Verfolgung von Diarmatd et Grainne ist uns nur in mündlichen Fassungen des XVIII. Jhs. vollständig überliefert. Das hohe Alter der Sage ist aber durch Fragmente bezeugt, die bereits in den ältesten Handschriften enthalten sind. Vgl. G. Dottin, L'Epoqèe Irlandaise, S. 160; Revue Celtique, XXXIII, S. 52 und XXX, S. 168. Eine vollständige mündliche Fassung findet sich in Cross u. Slover: Anclent Irlsh Tales, S. 370. Ich habe Hier versucht, eine zusammenfassende Rekonstruktion der Sage nach den in L'Epoqèe celtique d'Irlande, S.

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»Combien les fumees romantiques de l'amour purement charnel et les brasements de ce grand âne de Tristan me paraissent ridicules! L'amour humain n'a de beaute que quand il n'est pas accompagne par la satisfaction.«

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Dabei muß auch die zweite Yseult berücksichtigt werden, die Yseult >Weißhand<. Sie ist nicht lediglich eine Doublette der ersten Yseult, sondern spielt am Schluß der Legende sowie im Augenblick des Todes der Liebenden eine nicht wegzudenkende wichtige Rolle. Das Verdienst von Pierre-Jakez Helias ist es, einmal auch diese Figur in den Vordergrund des Interesses gerückt zu haben, und zwar in seinem Bühnenstück An Isid a-heul (Yseult die Zweite), das zweisprachig (bretonisch und französisch) herausgegeben wurde (Emelgo 1969).

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Dieses Detail tritt nur in einem der Prosa-Tristan-Texte auf, kommt aber bereits in einem alten irischen Text vor, in der Geschichte des Baile mit der sanften Zunge: dort folgen die beiden Liebenden einander ebenfalls in den Tod nach und werden in zwei Gräbern beigesetzt. Aus einem sprießt eine Eibe, aus dem anderen ein Apfelbaum hervor.

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Aufgrund der hier aktivierten Entfesselung der Naturgewalten gegen die beiden Protagonisten könnte man darin eine Art Transposition eines Sonnen-Mythos sehen. Vergessen wir dabei nicht, daß Yseult ja die Sonne ist, zumindest in den Augen Tristans. Denn um zu neuen Kräften und zu neuem Leben zu gelangen, ist er auf die Strahlen ihrer Blicke angewiesen. Nun verzögert sich aber die Fahrt der >Sonne< über das Meer, sodaß die Morgendämmerung für ihn zu spät kommt.

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Hier scheint der Einfluß der griechischen Theseussage auf der Hand zu liegen, es handelt sich dabei jedoch nur um eine Ähnlichkeit eines Details. Die vorliegende Grundsituation ist dagegen eine völlig andere.

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Das ist die dritte Verwundung, die Tristan im Verlauf der Geschichte seines Lebens widerfährt. Die Zahl drei hat dabei zweifellos symbolischen Wert. Man wird bemerkt haben, daß keine dieser Verwundungen im Widerspruch steht zu der Anmerkung, die in der bereits zitierten walisischen Episode steht: .Jeder, der Tristans Blut vergoß, mußte sterben und jeder, dessen Blut er vergoß, mußte ebenfalls sterben.« Ganz übereinstimmend damit tötet Tristan, als er zum ersten Mal verwundet wird, und zwar von Morholt, diesen tatsächlich.

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