412-8-5

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412-8-4

Der erste und berühmteste Versuch dieser Art stammt von Joseph Bedier (Ed. Piazza, Paris 1922). (Dt. ersch. im Insel-Verl. 1979 (Übers, v. R.G. Binding); Anm. d. Hrsg.). Ohne die Schönheit dieser Rekonstruktion in Abrede stellen zu wollen, sei dennoch angemerkt, daß sie sich zu stark an die sog. »höfische Fassung« (version courtoise) hält und die anderen Fragmente, deren Berücksichtigung zu einem repräsentativeren Gesamtüberblick über diesen Sagenstoff unerläßlich ist, stark vernachlässigt.

412-8-3

Besonders erwähnt sei eine knappe walisische Erzählung über die - erzwungene - Wiederaussöhnung zwischen Tristan und Mark, die Ystoria Trystan (cf. J. Loth, Revue Celtique XXXIV, S. 358). Vgl. J. Markale: L'Epoqèe celtique en Bretagne, S. 215 - 223

412-8-2

Die wichtigsten Texte sind: die sog. »version commune«, ein Text-Fragment des frz. Autors Be'roul (Mittelteil der Sage), datiert auf 1165 (Hrsg. E. Muret 1913); die mhdt. Adaption von Eilhart v. Oberg (enthält den Anfang der Legende); die sog. höfische Fassung: ein Text-Fragment von Thomas v. Britanje (Schlußteil der Legende), datiert auf 1170 (Hrsg. Bedier 1902 - 1905); die Version courtoise<, die große mhdt. Dichtung von Gottfried v.

412-7-107

Da Delbchaen die Souveränität verkörpert, und zwar die >richtige< Souveränität, personifiziert Becuna im Gegenteil die falsche, unlegitimierte Macht. Sie ist lediglich eine Usurpatorin und hat sich vor der wahren Macht der Delbchaen zu beugen, d.h. vor der legitimen Autorität, die Art von seiner Initiationsfahrt mitgebracht hatte.

412-7-106

Dies ist der Mythos von der Wiederbelebung durch das Blut, der dem Brauch der Opferung von Kindern, vor allem von Erstgeborenen zugrundeliegt. Diese Art des Opfers war in der Frühgeschichte weit verbreitet, wie etwa die biblische Episode von Isaacs Opferung bezeugt, oder auch die Geschichte von Hannibal, der als Kind geopfert werden sollte, aber dann gegen das Kind eines Sklaven ausgetauscht worden sein soll. Daneben läßt sich diese Geschichte auch mit der Episode vom Turm von Vortigern in der Vita Merlini in Beziehung setzen. (Vgl. J.M.: L'Epoqèe celtique en Bretagne. S. 110)

412-7-105

Da der König für das Gleichgewicht zwischen den göttlichen und kosmischen Kräften verantwortlich ist, gefährdet seine Liaison mit einem fluchbeladenen Mädchen das Gleichgewicht der Natur. Hier liegt also eine ähnliche Lage wie die des Fischer-Königs vor, der nach einem verbotenen Liebesabenteuer mit dem Fluch der Impotenz bestraft wird, und dessen Königreich ebenfalls unfruchtbar wird und verödet.

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