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Eine dezidiert lesbische, lesbisch-feministische Theoriebildung bzw. Gesellschaftsanalyse findet im deutschsprachigen Raum bis ca. Mitte der achtziger Jahre so gut wie nicht statt. Alle wesentlichen Positionen, die von der altbundes-republikanischen Lesbenbewegung vertreten werden, stützen sich auf eine Vielfalt von Aufsätzen und Büchern vor allem aus den US-amerikanischen Strömungen des Radikalfeminismus, des lesbischen Feminismus und lesbischen Separatismus. Exemplarisch seien hier erwähnt: LAZ(Hg.): Frauenliebe.

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Michel Foucault erwähnt in Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit I (Frankfurt/M. 1983) als einen der vier »großen strategischen Komplexe, die vom 18. Jahrhundert an mittels der Diskursivierung des Sexes in unterschiedlichen Bereichen neue spezifische Macht- und Wissensgebiete installieren«, die »Hysterisierung des weiblichen Körpers«, welche die Vorstellung vom Körper der Frau als gänzlich von Sexualität durchdrungenen, medikalisierungsbedürf-tigen, weil pathologischen wesentlich beinhaltet.

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In ihrem Beitrag »Cultural feminism versus poststructuralism: The identity cri-sis in feminist theory« (in: Signs 3 (13 /1988)) thematisiert Linda Aleoff die verschiedenen Probleme, die sich - auf der Suche nach feministischen Handlungsstrategien - sowohl durch eine Beibehaltung dieser gängigen Bezugsgrößen wie die Frau, die Lesbe als auch bei ihrer Dekonstruktion ergeben, und stellt beidem alternativ ihr Konzept der »Positionalität« gegenüber.

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